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Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 21.05.2013 16:23
von Lady Rhea (gelöscht)
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Es war Sommer und ich saß im Zug auf dem Weg zu meinem Onkel Nathaniel. Meine Mutter hatte mich auf ein Internat geschickt. Ich konnte sie verstehen und ich wollte auch nicht mehr bei ihr sein. Seit mein Vater Selbstmord begangen hatte, ging es mit ihr nur noch bergab. Das war nun zwei Jahre her. Ich freute mich auf die Wochenenden bei meinem Lieblingsonkel. Der Zug hielt an, ich musste endlich austeigen. Ganz beschäftigt mit meinen Reisetaschen stolperte ich aus dem Zug hinaus. Nataniel war noch nicht in Sicht, also setzte ich mich auf eine Bank und wartete. Der Bahnhof wirkte sehr verlassen, auf zwei anderen Wartebänken neben mir saßen nur wenige Leute. Links von mir thronte eine schlanke junge Frau mit roten High Heels und blondierten Haaren, die sich gerade die Nägel lackierte. Neben ihr lag die neueste Ausgabe von „Gala“. Rechts hockte genervt ein Mann mittleren Alters im Anzug. Neben ihm stand sein Aktenkoffer auf der schwarzen Bank. Er holte sein Handy hervor und packte genervt seinen Aktenkoffer und rauschte ab. In Gedanken versunken zupfte ich eines meiner blonden Haare von meinem schwarzen Kleid. Tauben liefen vor mir auf und ab. Der ganze Bahnhof erinnerte mich an einen Schwarz-Weiß Film aus dem frühen 19. Jahrhundert. Nirgends war auch nur ein einziger Hinweis auf die moderne Zeit zu sehen: keine digitalen Anzeigetafeln, es gab nicht einmal diese nervigen Neonlampen. „Hallo! SELENA!“ Er rannte auf mich zu, seine schwarzen Haare wehten in der Luft. Er trug einen langen schwarzen Anzug und eine rote Krawatte. „Meine Güte bist du hübsch geworden!“ Jetzt fehlte nur noch, dass er mir in die Wange kneifen würde. Ich stand auf. Liebevoll umarmte er mich.
„Ich hab dich so vermisst“, flüsterte ich. Ich hatte ihn seit der Beerdigung nicht mehr gesehen, doch er hatte sich nicht im Geringsten verändert. „Ich dich auch, meine Süße.“ Er schaute mich traurig an. Arm in Arm gingen wir hinaus. Es gab nicht einmal einen Parkplatz. Nathaniels weißer Audi stand am Rand eines Feldwegs. Wir stiegen ein und fuhren lange Zeit über Landstraßen, die an Felder oder Wälder grenzten. Ich beobachtete gerade den schönen Sonnenuntergang, als wir plötzlich abbogen und einen Hügel hinauf ein wunderschönes Anwesen ansteuerten. „Wir sind da.“ Nathaniel grinste mich an. Ich war fassungslos. Wir standen vor einer riesigen Villa im viktorianischen Stil in deren Garten zahlreiche Rosen gepflanzt waren. „Kommst du jetzt?“ Er hielt das schwarze, schmiedeeiserne Tor auf und trug schon beide meiner Reisetaschen mit sich. Ich folgte ihm und wir liefen an einem großen Brunnen vorbei die Eingangstreppe hinauf. Ein Löwenkopf aus Gold mit einem Ring daran starrte mich regungslos an. Ich wollte gerade mit dem Klopfer auf uns aufmerksam machen, als die Tür bereits geöffnet wurde. Er lief direkt in mich hinein. Sofort schaute er nach oben. Seine grün-grauen Augen schauten mich erschrocken an. „Das ist Selena, meine Nichte. Sie wohnt ab jetzt hier.“, informierte Nathaniel den Jungen. Ich beachtete die ruhige, tiefe Stimme meines Onkels nicht, ich überhörte sie nahezu. Die untergehende Sonne schien direkt in seine Augen, seine Haare glitzerten golden. Der erwartungsvolle Blick von ihm ließ mich aus meiner Starre erwachen.“Mh?“, fragte ich. „Ich bin Raphael. Hi “ Ich nahm seine Hand entgegen. Sie war sehr groß aber erschreckend kalt. Alles an ihm passte zu einem typischen Rockstar: Die verstrubbelten Haare, die beeindruckend tiefe Stimme, das weiße Hemd, dessen beiden obersten Knöpfe aufgeknöpft waren und auch die zerlöcherte Jeans. „Kommst du nachher auch zum Essen, Raphael? Den Garten hast du heute sehr schön gemacht.“ Seine Arme waren unheimlich muskulös, seine Haut hatte einen goldfarbenen Teint. „Gut. Bis später.“ Er ging die Treppenstufen hinunter. Was er ging jetzt schon? „Sag mal, was ist denn heute mit dir? Komm wir gehen rein, du bist ja ganz müde.“ Nathaniel legte seine Hand auf meine Schulter und schob mich zur Tür hinein. Ganz verwirrt lief ich Nathaniel hinterher, der mich in mein Zimmer führte. Es war wunderschön. Viel Licht schien durch die großen Fenster. Rote Samtvorhänge hingen neben ihnen. Mitten im Zimmer stand ein weißes Himmelbett mit einer Menge bunter Kissen und einer hellblauen Tagesdecke. Eine Wand war komplett mit Bücherregalen vollgestellt, ich kam mir fast wie in einer Bücherei vor, so viele Bücher waren darin verstaut. Rechts neben der Tür stand ein weiß lasierter Schreibtisch, der bis auf einen Laptop völlig leer war. Das würde wohl nicht lange so bleiben. Völlig erschöpft von der Reise legte ich mich einfach ins Bett, direkt in das Kissenmeer. Und bevor ich es merkte schlief ich ein.

Ich wurde durch ein leises Klicken geweckt. Jemand öffnete die Tür. Ich rappelte mich auf um zu sehen, wer es war. Eine von Nathaniels Hausmädchen stand in meinem Türrahmen: „Hallöchen. Haben sie gut geschlafen?“ Ihr französischer Akzent war nicht zu überhören. „Ich sollte sie zum Abendessen mitnehmen.“ „Ist okay.", entgegnete ich, „Ich komme.“ Ich lächelte sie an und blickte in ihre goldfarbenen Augen. "Sie finden nach unten?“ Sie schaute mich fragend an. „Ja ich denke schon, ich zieh mir noch etwas anderes an. Aber bitte: Nennen sie mich Selena.“ „Wirklich? Okay, das werde ich wohl tun müssen. Ich bin Angelique, immer für Sie da.“ Sie zwinkerte mir zu, drehte sich um, während ihre schwarzen langen Haare durch die Luft flogen und schloss die Tür wieder. Ich holte eine Bluse und eine schwarze Lederhose aus meiner Reisetasche, weil ich sicher nicht weiterhin in diesem Kleid sein wollte. Ich mochte es nicht, wenn meine Klamotten so nach Abgasen, Stadt und schlechter Luft rochen. Nachdem ich mich umgezogen hatte, hängte ich das Kleid über eines der Balkongeländer der bodentiefen Fenster. Frische Abendluft wehte mir entgegen, ich holte tief Luft und beschloss noch einen Spaziergang zu machen, bevor ich ins Bett gehen würde. Beschwingt von meinem Nickerchen ging ich die Marmorwendeltreppe hinunter und überlegte, wo wohl das Esszimmer sein könnte. Ich dachte ich würde mich erinnern, aber das einzige was mir noch in den Sinn gekommen war, war eben die Treppe und der rote, riesige Perserteppich auf dem ich stand. Irgendwie spürte ich etwas Kaltes hinter mir und ich drehte mich um. Was ich zu sehen bekam, war ein weißes Hemd. Ich schaute weiter nach oben und wie erwartet, starrten grün-graue Augen gelangweilt auf mich herunter. „Da bist du ja.“ Er lächelte, vielleicht bildete ich mir das nur ein, aber sein Lächeln war wirklich das schönste, das ich je gesehen hatte... „Was ist denn? Kommst du??“ Hatte er eine Frage gestellt? Ich sollte mich wirklich mal besser konzentrieren.
„N-na klar...“ Meine Stimme klang so schwach im Gegensatz zu seiner. Er drehte sich um, bemerkte geheimnisvoll: “Na dann: Folge mir unauffällig!“ und schüttelte seine Haare aus dem Gesicht, nach hinten. Ich schwieg und folgte ihm, so wie er gesagt hatte, durch den Flur. Ich mochte den Geschmack meines Onkels wirklich. Der Boden war aus weiß-grauem Marmor und glänzte als würde jede Stunde irgendjemand ihn putzen, was wahrscheinlich auch so war... Die wundervollen Tapeten, Teppiche und Wandteppiche waren passend zum Äußeren des Hauses dunkel und sahen aus als würden sie schon seit 200 Jahren an der Wand hängen. Allerdings waren sie perfekt, nicht verblasst, oder ausgewaschen. Das Allerbeste waren aber immer noch die kunstvollen Stuckleisten und Kronleuchter. Hä? Wo war denn jetzt Raphael? „Hallo? Du bist ja eine... Hier bin ich!“ Ich drehte mich nach rechts, wo Raphael die Tür aufhaltend nahezu genervt wartete. Oh, Mann... Dem musste ich ja mal total bescheuert vorkommen... Ich ging durch die cremefarbene Flügeltür und war schon erstaunt von dem Raum, der dahinter lag. Ein riesiges Esszimmer lag vor mir: Ein schwarzer Esstisch mit gebogenen Füßen und 10 weiß gepolsterten Stühlen, der Boden war zur Abwechslung mal aus Holz und zwar ungefähr in der Farbe von Bitterschokolade und ich staunte über das meisterhaft gelegte Parkett. Die Fenster waren mindestens vier Meter hoch, diese aber ohne Vorhänge. Nathaniel winkte mir entgegen. „Auch da. Setz dich.“ Während ich den Raum bestaunt hatte, hatte Raphael sich natürlich schon hingesetzt und zwar gegenüber von meinem Onkel, mit dem Rücken zu mir. Ich kam näher an den Tisch heran und setzte mich an die Stirnseite. Zu diesem Zeitpunkt kamen Angelique und ein weiteres Hausmädchen in den berühmten kurzen schwarzen Kleidchen mit weißer Schürze, die hinten zu einer riesigen Schleife zusammen gebunden wurden. Angelique lächelte mich an und legte mit behandschuhten Händen ein Gedeck Goldbesteck vor mich. Die andere, ein riesiges schlankes Mädchen mit einem rotgefärbten Pagenschnitt und auffällig blauen Augen servierte mir einen großen Teller Salat. Andächtig beteten Nathaniel und ich kurz, während Raphael einfach drauflos aß, was meinem Onkel nichts auszumachen schien. Ich nahm die äußere Reihe Besteck und probierte ein Salatblatt. Einfach köstlich. Ich lächelte meinen Onkel an und er erwiderte einen Blick, der etwas aussagte wie Ja-ich weiß, dass es gut schmeckt, aber danke, und zwinkerte mir zu. Zum Hauptgang gab es Lachs mit zarten Salzkartoffeln und Spargel, den ich aber liegen ließ. Nein, den mochte ich nicht... Der Nachtisch war immer noch, was sonst, das Beste. Perplex blickte ich meinen Onkel in die Augen, als mir das große Mädchen drei Kugeln von feinstem Eis mit einem blumenförmigen Netzt aus Karamell vorsetzte. Nathaniel grinste nur und Raphael nahm den Löffel in die Hand als würde er so etwas jeden Tag sehen. Naja, tat er vermutlich auch.
Als ich fertig war, bat ich meinen Onkel mit mir im Garten spazieren zu gehen, der allerdings darauf erwiderte: „Tut mir Leid, aber ich hab noch etwas zu erledigen. Wie wär‘s wenn du Raphael mal fragst, er ist ja hier unser Gärtner.“ Erwartungsvoll schaute er zu dem jungen, gut aussehenden Mann, der allerdings einfach nickte sich für das Essen bedankte und mich auffordernd ansah. Ich stand auf, dankte ebenfalls für das wundervolle Essen und ließ mich durch die Terrassentür von Raphael hinaus begleiten.

Hinter der Gartentür lag eine wunderschöne Dachterrasse. Die edlen Fliesen in verschiedenen Weiß- und Cremetönen reflektierten das Mondlicht, genauso wie das massive Marmorgeländer, an dem Raphael lehnte und in die Sterne schaute. Die Sonne war vollständig untergegangen und mit ihr der rötliche Glanz in seinen Haaren. Raphael leuchtete förmlich, so sehr wurde das Mondlicht von seinem Hemd und den hellen blonden Haaren zurückgestrahlt. Ich stellte mich neben ihn und schaute den Garten genauer an. Einige Laternen ermöglichten die Sicht auf die vielen Rosen. Etwas weiter weg konnte man ein anderes Gebäude erkennen. „Hilfst du mir morgen im Garten?“, fragte er. Erschrocken schaute ich auf, direkt in sein Gesicht. „Ich will dir etwas zeigen das in der Nacht...“, fügte er hinzu. Fragend schaute ich ihn an. Was wollte mir denn zeigen? Verwundert über seine plötzlich vorhandenes Interesse für mich, fragte ich ihn unsicher: „Wieso zeigst du mir es denn nicht jetzt?“ „Gerade kam mir die Idee das zu tun.“ Er grinste und deutete auf die Treppen, die hinunter zum Garten führten. „Ladys first!“ Neugierig ging ich voraus. Als ich unten ankam, wurde mir plötzlich ein Tuch vor die Augen gebunden. Erschrocken schrie ich auf. „Keine Angst... Ich habe nicht vor dich zu entführen“, flüsterte er mir ins Ohr. Ok... Das was jetzt mal wirklich verwirrend: „Wieso... wieso bist du jetzt so anders? Ich... d..d... Du machst mir Angst.“ Ich mochte es nicht, wenn ich nicht sehen konnte, wo ich hinlief und ich war immer noch von seiner plötzlichen Freude verwirrt. „Das wirst du noch erfahren, allerdings brauchst du dich nicht vor mir zu fürchten.“, sagte er nun etwas lauter zu mir. Er legte seine Hände um meine Taille und schob mich vorwärts, wenn es mich nicht tauschte, auf das Gebäude zu. Der Kiesweg knirschte unter unseren Schritten. Irgendein Tor wurde geöffnet und ich spürte festes Pflaster unter meinen Füßen. Irgendetwas raschelte. Ein Schauer lief mir über den Rücken, aber ich wusste nicht warum. „Raphael? “, stieß ich aus, denn ich konnte seine Hände nicht mehr spüren und fühlte auch keine Körperwärme in der Nähe von mir. „Hier bin ich.“ Das Tuch wurde mir abgenommen und ich starrte direkt in sein wunderschönes Gesicht, mal wieder. Mit einem Lächeln trat er aus meinem Blickfeld und machte mir die Sicht auf eine Stallgasse frei. Der Stall unterschied sich im Stil kein bisschen vom Haus. Mein Onkel liebte offensichtlich den Kontrast von Schwarz und Weiß. Behutsam legte er seinen Arm um mich und plötzlich wurde mir klar, warum mir ständig so kalt war: Wie auch in dem Moment, in dem er mir heute Nachmittag die Hand gegeben hatte, war seine Haut absolut kalt. Ich schauderte. „Dir ist ja ganz kalt. Bist du müde? Sollen wir zurück ins Haus gehen?“ Veranlasst durch die Angst, die ich empfand, hielt ich diese Idee für ganz gut. Auch, wenn ich eigentlich einen Spaziergang hatte machen wollen, vermisste ich auf einmal mein warmes Schlafzimmer. „Mhm...“, murmelte ich. Darauf legte Raphael mir eine Decke um die Schultern. Wo kam die denn jetzt auf einmal her? Egal... Schläfrig ging ich neben Raphael her. Er öffnete eine andere Fenstertür, als die durch die wir hinausgegangen waren und schob mich in ein gigantisches Wohnzimmer. Die Bogenfenster ließen Mondlicht herein und ich erkannte einen riesigen Kronleuchter in der Mitte des Raumes. Kristalle hingen von ihm herab und glitzerten im bleichen, silbrigen Licht. An der Wand, der ich gegenüber stand, brannte ein ruhiges Feuer im Kamin. Ich war völlig erschöpft, obwohl ich am Nachmittag geschlafen hatte. Hätten mich seine starken Hände nicht aufgefangen, wäre ich vermutlich auf den harten Steinboden gefallen. Das letzte, das ich sah, waren seine hell leuchtenden Augen, als er mich auf das Sofa vor dem Kamin legte und mich behutsam zudeckte.
Sonnenstrahlen trafen auf mein Gesicht und weckten mich. Wo war ich? Ich sah mich um: Direkt neben mir erblickte ich einen alten Kamin, Die Asche war noch nicht herausgekehrt worden... Gestern hatte Raphael mich auf dieses Sofa gelegt. Langsam richtete ich mich auf und trappelte vorsichtig herum. Mein Onkel hatte so eine wunderbare Villa. Alle an den Garten grenzenden Räume besaßen eine riesige Fensterfront mit Bogenfenstern. Es strömte so viel Licht durch sie hinein, dass die dunklen Tapeten gar nicht auffielen. Auch das Wohnzimmer war mit vielen Bücherregalen ausgestattet, ich fragte mich, wie die Bibliothek aussehen mochte. Gab es hier denn keinen Fernseher? Verschlafen drehte ich mich im Kreis: Außer dem Sofa und den Regalen stand kein Möbelstück in dem großen Zimmer. Nur vor den Fenstern befand sich ein antiker Tisch mit einem integrierten Schachbrett und zwei passenden Stühlen. Etwas schneller ging ich zur Tür, denn der Marmorboden war ziemlich kalt. Doch welche der beiden Türen sollte ich nehmen? Ich drückte die Klinke der rechten Flügeltür hinunter und die ungefähr zweieinhalb Meter hohe Tür schwang mit einem Knarzen auf und ich mein Blick fiel auf einen riesigen Saal mit dunkel getäfelten Wänden und ziemlich vielen Spiegeln. Gegenüber von mir hingen zwei gekreuzte Degen an der Wand und an der Decke -wie in fast jedem Raum- einer der eindrucksvollen Kronleuchter... Also wohl doch die andere Tür. Endlich gelangte ich auf den Korridor, nachdem ich auch noch im Ballsaal gewesen war. Ein leckerer Duft stieg mir plötzlich in die Nase: Rührei? Ich folgte meiner Nase und schon bald gelangte ich in die Küche. Der Boden war mit Schachbrettfließen ausgelegt und auch die Küche war in dem düsteren Landhausstil eingerichtet. Die elektronischen Küchengeräte waren allerdings alles andere als alt. Vor dem Induktionsherd stand-was für eine Überraschung- mein Onkel persönlich. Er grinste mich an und kippte den Inhalt der Pfanne auf ein Teller und legte eine Brotscheibe daneben. Bevor ich mich ragen konnte, wo diese auf einmal herkam, kam er näher und lief an mir vorbei zum Tisch, der übrigens -wie alles - viel größer als die gewöhnlichen Küchentische war und stellte den Teller ab. Er bedeutete mir mich hinzusetzen: „Na komm her. Hast du gut geschlafen? Ist das Frühstück okay?“ Ob das okay war? Ich liebte Rührei! Ich setzte mich hin und murmelte einfach 'mhm' und 'danke'. Ich war am Morgen noch nicht besonders gesprächig... „Kein Problem. Ich hätte heute ganz viel Zeit für dich, was möchtest du machen?“ Perplex starrte ich einfach geradeaus und erblickte den leeren Stuhl genau gegenüber von mir: Was wollte ich machen? Raphael hatte mir zwar irgendetwas zeigen wollen, aber sollte ich mir nicht die neue Schule einmal ansehen? Doch bevor ich mich entschieden hatte, stieß ich schon eine Frage aus, die mir schon lange im Kopf herum gegangen war: „Wieso habe ich eigentlich keine Tante?“ Erschrocken-wahrscheinlich über meinen etwas wütenden lauten Tonfall- starrte er mich an und schaute dann nach unten. Als er wieder zu mir aufschaute, zog irgendetwas seine Aufmerksamkeit auf sich. Neugierig drehte ich mich herum und hinter mir stand er: Raphael. Mit verstrubbelten nassen Haaren und einem Handtuch über den Schultern grinste er mich an: „Wegen mir…“ Hä? Was? Und wie lange stand er schon unbemerkt da herum? Ich musste ganz schön dämlich dreinschauen, denn sein Grinsen wurde noch breiter. Arrogant stolzierte er zu dem freien Stuhl und setzte sich. Meine Gedanken rasten mir nur so durch den Kopf: Jetzt konnte ich mir auch endlich dieses komische Grinsen von Raphael erklären. Er musste wohl gemerkt haben, wie ich ihn angeschmachtet hatte... Der auffällige Kleidungsstil meines Onkels hatte ich schon bemerkt, doch so etwas war mir noch nie in den Sinn gekommen: „Also... also seit ihr zu..zusammen?!“ „Selena, es tut mir so leid. Ich wollte dir es viel früher sagen, aber... Ich wusste einfach nicht wie ich es dir erklären sollte... Selena?“ Nathaniel klang so traurig, ihm tat es also wirklich leid … Irgendwie wurde mir schwindelig. Raphaels Gesicht drehte sich vor meinem inneren Auge. „Kann ich bitte etwas zu trinken haben?“ „Klar, hier.“ Beide streckten mir gleichzeitig ein Glas Wasser entgegen. Ich nahm das von Nathaniel und als ich es ausgetrunken hatte, wollte ich gerade irgendetwas sagen, doch dann begann Raphael schon zu reden: “Selena, hör zu: Du hast doch schon gemerkt, wie seltsam es hier ist, oder? Nur mal so: Dein Onkel besitzt das einzige Auto hier, also wollte ich dir gestern bereits die Pferde zeigen...“ Er hielt inne und schaute zu Nathaniel. Irgendwie schienen sie ohne Worte sich zu verständigen, denn er nickte und Raphael sprach weiter: „Ich hatte schon immer nach ihm gesucht, nach deinem Onkel.“ Er schaute mich direkt an. „Ich hatte schon immer nach ihm gesucht. Als ich damals hörte, dass hier jemand neues hergezogen war, führte es mich, wie von einem Magnet angezogen. Mir viel nichts Besseres ein, als mich als Gärtner auszugeben und Angelique zeigte mir gerade den Garten, um mir meine Aufgaben zuzuteilen, als ich endlich den Grund für den imaginären Magnet kennen lernte, Ich dachte ich wäre verflucht gewesen, doch als er mir seinen Namen nannte, wusste ich, dass wir füreinander bestimmt waren...“ Irgendwie wollte ich gar nicht mehr wissen. Ich konnte es einfach nicht glauben! So ein, so ein...! Ich wusste einfach keinen Ausdruck für ihn. Warum musste sich dieser schwule Gärtner unbedingt in MEINEN Onkel verlieben?! Ich rannte barfuß hinaus in den Garten. Ich rannte und rannte.
Als ich einen stechenden Schmerz in meinem Fuß spürte, blieb ich stehen und zog ein Rosendorn aus ihm. Verdammte Rosen, verdammter Gärtner! Ich war so wütend auf ihn und auf mich, weil ich mich in ihn verliebt fast hatte, dass ich gar nicht bemerkte wie meine Fußsohle blutete. Dann bemerkte ich den bekannten Stall neben mir und angetrieben von dem Geruch von frischem Heu betrat ich das kalte Pflaster der Stallgasse. Ich war froh, dass ich rechts neben mir Gummistiefel entdeckte, schlüpfte hinein und ging wahllos einfach zur ersten Box und entdeckte ein großes schwarzes Pferd. Seine Mähne war ungefähr vierzig Zentimeter lang und sein Fell glänzte leicht bläulich, so schwarz war es. Es schaute auf und blickte in stechen blaue Augen. Wie war das möglich? Ich hatte ein wenig Angst -denn welches schwarze Pferd hatte keine braunen Augen? Ein Halfter hing an den Gitterstäben. Ich nahm es in die Hand und las auf einem metallenem Schildchen: „Black Tear“.

Auf das Pferd konzentriert öffnete ich das Tor und streichelte vorsichtig sein schwarzes, glänzende Fell. Black Tear schnaubte. Ich streifte das Halfter über dessen Kopf und ging hinaus um einen Führstrick zu holen, aber vielleicht fand ich dort auch Sattelzeug… Gezielt lief ich an das Ende der Stallgasse, ohne auf die restlichen Pferde zu achten. Wieso hatte mein Onkel eigentlich so viele? Es mussten mindestens 10 Stück sein. Wütend blendete ich allerdings die Gedanken an Raphael und Nathaniel –vor allem Raphael- aus, als ich auch schon die Sättel entdeckt hatte. Wow, waren die schön! Verträumt schaute ich sie durch, vielleicht würde ich ja auch den von Black Tear finden. Mir fiel auf, dass jede Satteldecke eine andere Farbe hatte… Das Halfter des Pferdes war Lila, also musste wohl auch die Decke im gleichen Lila Ton sein. Ich hievte Sattel und Zaumzeug auf meinen Arm und nahm noch einen Hufkratzer aus einer der Boxen mit dem Putzzeug. Black Tear stand noch genauso da wie vorher. Ich führte sie hinaus auf die Stallgasse. Moment, sollte ich mir nicht noch etwas anderes anziehen? Ich schaute an mir herab. Also doch nicht, ich hatte ja noch die Sachen von gestern an. Die Lederhose war ausgesprochen praktisch zum Reiten. Ich lächelte kurz. Ich wandte mich wieder meinem Vorhaben zu, band also das Prachtpferd an den Gitterstäben fest und legte ihm nacheinander Sattel und Zaumzeug an. Das Reithalfter war wirklich wunderschön, denn der Stirnriemen war mit tropfenförmigen Diamantstückchen verziert. Ich tätschelte den Hals des Pferdes, band es los und stieg auf. Es reagierte auf den minimalen Druck meiner Schenkel und lief elegant los. Ich folgte dem Kiesweg und kam schon bald zu dem Platz mit dem Brunnen und dem Tor zur Straße. Genervt stieg ich ab und öffnete es. Für alles gab es hier Hausmädchen, aber das dämliche Tor musste man selber öffnen! Zumachen konnten sie es allerdings selbst… Wieder auf dem Rücken des Pferdes ließ ich es lostraben. Ich achtete nicht auf die Richtung, die wir einschlugen, aber schon bald gelangten wir auf die geteerte Landstraße. Da Black Tear keine Hufeisen besaß, lies ich sie allerdings neben der Straße laufen. Irgendwann würden wir bestimmt zur Stadt gelangen... Naja, wohl eher Kleinstadt mit verlassenem Bahnhof, die niemanden interessierte. Doch dann riss mich eine Bewegung, die ich aus dem Augenwinkel sah, aus den Gedanken. In der Nähe des Waldes konnte ich einen weiteren Reiter erkennen. Er trug einen langen schwarzen Umhang, der im Wind wehte. Als hätte sie meine Gedanken gelesen galoppierte Black Tear an, und schon bald waren wir noch näher bei ihm. Jetzt konnte ich ihn besser erkennen. Seine Haut war auffällig blass und reflektierte die Sonne und es kam mir so vor, als hätte seine Haut kleine Diamantpartikel, die glitzerten, aber seine Haare waren ganz im Kontrast dazu pechschwarz und glänzten bläulich. Außerdem bedeckten sie die Hälfte seines Gesichtes. Seine Augen lagen tief in den dunklen Augenhöhlen und man konnte nur Schatten erkennen. Dazu noch eine lange gerade Nase... Er zügelte sein Pferd, das, wie mir eben auffiel- Black Tear sehr ähnlich war, nur, dass es ein wenig größer war. Er lächelte und schaute auf mich hinunter. „Guten Tag, die Lady. Weswegen habe ich die Ehre, euch an solch einem schönen Tag hier anzutreffen?“ Der war ja mal schräg... „Ich wollte in die... äh, eben nach Shadowport.“ Er lächelte wieder. „Wenn es erlaubt ist, würde ich sie gerne dorthin begleiten.“ Eigentlich wollte ich ja nur die Richtung wissen, doch was schadete es einem, einen, wenn auch seltsamen Gesprächspartner zu haben? Ich nickte einfach nur. „Das freut mich“ Er setzte sein riesiges Pferd in Bewegung. Meine Güte war ich froh, dass meine Gummistiefel einigermaßen stylisch waren, denn klobige grüne Teile hätte ich gar nicht gebrauchen können... Ich ließ Black Tear hinterher traben. Als er wieder neben mir war, musterte er mich von oben bis unten und lächelte dabei. Dieses Lächeln jagte mir langsam, aber sicher Angst ein. „Dürfte ich euren wundervollen Namen wissen?“, fragte er und schob dabei die Augen ein wenig zusammen. Blendete ihn etwa die Sonne? „Ich bin Selena... Und du? Wie heißt du?“, erwiderte ich leicht verwirrt. Seine überaus tiefe Stimme klang allerdings erfreut, als er mir antwortete: „Was für ein schöner Name für ein solch bezauberndes Mädchen. “ Nachdem er meinen fragenden Gesichtsausdruck bemerkt hatte, fügte er bedauernd hinzu: „Oh… Tut mir leid, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Ich bin Alessandro Esparza.“ Ah ok... Er war also Italiener. Der Wind brauste auf und es fröstelte mich. „Ist euch kalt?“ Er hielt mir mit besorgter Miene einen von der Sorte Umhang entgegen, den er trug und hielt kurz an, um ihn mir zu überzuwerfen. „Er steht euch sehr gut.“ Wieder lächelte er. Der Typ war echt komisch... Und damit meinte ich nicht komisch im Sinne von lustig, sondern eher äußerst eigenartig. Der Feldweg führte in den Wald hinein. Ich konnte nur die Bäume unmittelbar in der Nähe von mir erkennen, denn der restliche Wald war nahezu von Nebel umhüllt. Es sah so aus, als würde der Wald Platz für uns machen. Außerdem war es außergewöhnlich still hier, man konnte keine Vögel zwitschern hören. Die Pferde waren allerdings sehr ruhig und schritten elegant voran. Nach einiger Zeit kamen wir auf eine Lichtung, doch anstatt von Blumen und Sonnenschein, stand ein toter Baum in der Mitte des freien Areals und der Nebel schien noch dicker zu sein. Die Rinde der Pflanze war vollkommen elfenbeinfarben. Alessandro ritt allerdings einfach vorbei, als hätte er diesen seltsamen Baum schon tausende Male gesehen...

Ohne Kommentar von ihm ritten wir an dem seltsamen Baum vorbei-immer tiefer in den Wald hinein. Mir kam es so vor, als würde der Nebel immer dichter werden, doch den Pferden schien das gar nichts auszumachen. Black Tear schritt dem Riesen von Alessandro bedingungslos hinterher und auch Alessandro schien den Weg ganz genau zu kennen. Nach ungefähr einer halben Stunde im Wald, in dem alles gleich aussah, konnte ich Sonnenstrahlen in der Ferne sehen, die durch die Baumkronen leuchteten. War dort etwa eine Lichtung? Alessandro hatte wohl meinen fragenden Gesichtsausdruck bemerkt und hielt kurz an. Außerdem drehte er sich zu mir um. „Keine Sorge, wir werden bald da sein.“, meinte er beruhigend. Endlich hatte ich seine Augen erkennen können. Sie lagen direkt unter den Augenbrauen und waren ein wenig mandelförmig. Zudem hatten sie einen dunklen Grauton und wirkte relativ leer. Schon drehte er sich wieder nach vorne und rammte seinem Pferd die Fersen in den Bauch. Nach ungefähr fünf Minuten wusste ich, warum die Bäume mehr Licht durchgelassen hatten: Der Wald war zu Ende. Wir kamen an eine Steilklippe, von der man einen wunderbaren Ausblick auf den darunterliegenden Strand hatte. Dieser war allerdings nicht ein Strand wie man ihn aus Filmen kannte, in denen die Darsteller tanzend Partys feierten oder Volleyball spielten, denn das Wasser flutete in großen Wellen heran und außerdem sah der Sand nicht sonderlich fein aus. Was aber das auffälligste war, war eine Insel in der Ferne mit einer Burg oder etwas Ähnlichem… Alessandro bog nach rechts ab und ich ließ Black Tear ihm folgen. Über einen steilen Pfad gelangten wir zu eben diesem Strand. Ich fragte mich, warum Alessandro so schweigsam war, aber unbedingt Lust mit ihm zu plaudern hatte ich auch nicht. Doch dann erinnerte ich mich wieder daran, wohin ich eigentlich wollte. Wir irrten jetzt schon ungefähr eine Stunde durch die Landschaft, soweit konnte die Stadt doch gar nicht weg sein! Was hatte dieser Kerl vor?! „Sag mal, bist du dir sicher, dass es hier lang zur Stadt geht?“ , fragte ich, wobei in meiner Stimme nicht zu überhören war, dass ich etwas empört war. Er stieg vom Pferd ab und kam zu mir herüber. Etwas Beängstigendes lag in seinem Blick. Dabei bemerkte ich, dass die Wolkendecke zuzog und auch das Meer noch rauer an den Strand spülte. Er nahm mich an der Hand und zog mich dabei vom Pferd herunter. Was erlaubte er sich? Ich machte Anstalten mich zu wehren, aber anstatt das er mich losließ, packte er ich noch fester am Handgelenk. „Vertrau mir einfach, okay?!“, zischte er mir ins Ohr. Was?! Vertrauen?! Wenn er mich einfach so packte? Ich zappelte und versuchte mich von ihm zu lösen, was allerdings völlig zwecklos war. „Hör auf, bitte“, flüsterte er und legte seine Hand an meine Wange. Ich ergriff meine Chance und schlug ihm ins Gesicht. „Was hast du mit mir vor?“, schrie ich. „Ich kann nicht…“, er zog die Augenbrauen gequält zusammen. „Hör zu…“ Er schaute mir in die Augen. „Ich muss dich wohin bringen, dir wird aber dabei nicht das Geringste geschehen. Das schwöre ich bei meinem Leben, denn es ist meine Bestimmung dich für immer zu beschützen… Und jetzt komm mit.“ Was redete er denn da? Für immer?! Er zog mich weiter und ließ die Pferde zurück. Na ganz toll… Was sollte ich denn Nathaniel erzählen, wenn ich ohne Black Tear zurückkomme. Wenn, wenn, wenn… Wenn ich überhaupt zurückkommen werde. Eine Träne schlich sich über meine Wange. Ich war einfach wütend davon geritten-ohne mich zu verabschieden. Ich begann zu schluchzen. „Was ist denn los?“, fragte er und wandte sich zu mir. „Nicht weinen…“, tröstete er mich. Ohne zu zögern nahm er mich in den Arm. „Ich bin doch da… Ich bin hier… Alles wird gut.“ Er drückte mich an sich und ich spürte seine Lippen auf meinem Haar. Auf einmal wurde ich müde und fiel an seine Brust. Er hob mich mühelos hoch und trug mich ein paar Meter um mich dann auf etwas Hartes zu legen. Ich schlug meine Augen wieder auf, damit ich nachsehen konnte wo er mich hingelegt hatte, doch dann strich er mir über die Lider. „Ruh dich aus…“, flüsterte er. Darauf zog er seinen Umhang aus und deckte mich damit zu. Trotz seiner Anweisung mich auszuruhen, linste ich. Wir befanden uns auf einem kleinen Ruderboot, er saß gegenüber von mir und krempelte sich gerade die Ärmel seines weißen Hemdes hoch. Somit machte er mir den Blick auf seine blassen, muskulösen Arme frei. Ohne den Umhang konnte man auch seine Statur erkennen. Er war nicht nur groß und schlank, sondern sah auch überaus stark aus. Ohne Mühen ruderte er das Boot voran. Ich konnte aber nicht verstehen, warum er dazu so schick angezogen war. Diese schwarze, anliegende Anzughose aus Polyester hatte heute Abend sicherlich Löcher oder wenigstens Holzspäne von diesem Boot im Gewebe. „Da du nichts vom Ausruhen hältst und lieber mir zusiehst, kann ich mich auch genauso gut mit dir unterhalten.“, behauptete er streng. Ach scheiße, ich hatte meine Augen zu weit geöffnet. Beschämt schaute ich nach unten. „Du bist wunderschön…“, säuselte er, ließ somit die Paddel sinken und kam näher zu mir. Ich war einfach sprachlos. Als ob ich wunderschön wäre! Ich starrte ihn fassungslos an. Wer war hier denn wunderschön?! -Er. Irgendetwas war passiert. Plötzlich spürte ich eine Kraft, eine Kraft, wie ein starker Magnet. Ein Schalter in meinem Kopf hatte sich umgelegt. Endlich schien ich wirklich zu leben. Die magnetische Kraft zog mich zu ihm. Und er… Er kam immer näher. Er nahm mein Gesicht in seine Hände, seine langen spinnenhaften Finger reichten beinahe bis zu meinem Ohr und seine Lippen berührten meine…

zuletzt bearbeitet 26.08.2013 14:50 | nach oben springen

#2

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 21.05.2013 21:20
von ElenaStyle (gelöscht)
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Omg wie geil *-* Schreib weiteeer. ;o <3 Duu kannst voll geil schreiben *-* Ich will weiterleseeeen ._.! Schreib weiter, du kannst es echt ! :))

zuletzt bearbeitet 21.05.2013 21:27 | nach oben springen

#3

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 29.05.2013 23:20
von Lady Rhea (gelöscht)
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DAnke, Elena :) Ich schreibe, soald ich Zeit habe gerne weiter :) <3
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#4

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 31.05.2013 23:44
von Lady Rhea (gelöscht)
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Nach dem kurzen Kuss löste er sich abrupt von mir. „Entschuldige bitte… Vergib mir.“, flüsterte er. Was war denn zu vergeben? Wieso entschuldigte er sich? Da bekam ich einem so wundervollen Kuss, wohl gemerkt- den ersten überhaupt und er hatte das gar nicht gewollt? Wie kann man (bzw. Mann) jemanden aus Versehen abknutschen?! Was soll das?! Er strich mir eine widerspenstige Haarsträhne hinter das rechte Ohr. Ich starrte ihn aber einfach nur verwirrt und ein bisschen wütend an. „Es tut mir so leid…“, versicherte er mir in einem aufrichtigen Tonfall. Langsam wurde ich ernsthaft wütend. Er hatte mir immer noch nicht erklärt, wo er mich hinführte. „Wo willst du mich jetzt eigentlich hinbringen?“,stieß ich aus, „Also langsam reicht’s hier !Erst schleppst du mich stundenlang durch den Wald, dann verfrachtest du mich in eine lächerliche Nussschale von Ruderboot und lässt –wohlgemerkt –unsere Pferde am Strand zurück. Und als wäre das noch nicht genug, küsst du mich dann auch noch! Zum krönenden Abschluss entschuldigst du dich für die ganze Sache, kannst dich aber trotzdem nicht beherrschen!“
Nach der ganzen Streiterei sackte ich mit einem Seufzer zusammen. Egal! Ich würde es sicher noch schaffe zurück zu Black Tear zu schwimmen, seinen bescheuerten Umhang ins Wasser zu werfen, die ganze Sache zu vergessen und nach Hause zu reiten. Allerding vergaß ich einen wichtigen Punkt: Zuhause war nicht gleich Zuhause, sondern eher die dunkle Villa meines Onkels, der dort bestimmt nur so darauf brannte einen Ausflug mit mir und seinen tuntigen, schwulen Gärtner zu planen! Das alles brachte mich wieder zu der Situation zurück, in der ich gerade steckte. Ich funkelte mein, wenn auch wirklich scharfes, Gegenüber an. Wetten er hieß nicht einmal Alessandro Esparza und hatte sich das alles nur ausgedacht, um mich mit seiner dämlichen Ich-bin-doch-so-vornehm.-Masche ins Bett zu bekommen? So ein Arsch! Ich holte bereits zu einer Ohrfeige aus, als ich meinen Plan dann doch in Wirklichkeit umsetzte. Ich zog den Samtumhang aus, klatschte ihn ihm vor die Füße, worauf er mich etwas verwirrt und traurig anschaute und sprang ins Wasser. Ich wollte schon losschwimmen, da packte er mich am Arm und zog mich zurück in das Boot. „Geh nicht“, wimmerte er. „Das hättest du wohl gerne ! Idiot“, fauchte ich zurück. Somit sprang ich erneut in die kalte See und hetzte los. Anscheinend ließ er mich ziehen, denn ich spürte seine Hand nicht mehr an meinem Arm. Zum Glück war er nicht weit gerudert. Ich konnte schon die beiden Pferde am Strand stehen sehen. Das Wasser war wirklich eiskalt, aber einmal in seinem Leben sollte man solche Umstände wohl aushalten können. Nach ein paar weiteren Schwimmzügen erreichte ich den Strand und zog mich keuchend ans Ufer. Black Tear kam näher und streckte ihren Kopf hinunter zu mir. Ich streichelte ihre Nüstern und sie schnaubte. Wie froh ich war, dass ich sie hatte! „Bring mich sofort weg hier, meine Kleine!“, bat ich und schaute ihr in ihre hellen, blauen Augen. Die Wolkendecke zog zu und die Wellen peitschten nahezu ans Ufer. Ich stand langsam auf und sammelte ein wenig Kraft.
Kurz darauf saß ich auf Black Tears Rücken und ritt los, aber nicht ohne noch einmal einen Blick zurück zu Alessandro und seinem Pferd zu werfen. Sein Pferd stand seelenruhig am Strand herum und Alessandro schrie mir ‚Ich liebe dich, Selena! Bis bald!‘ hinterher. Wie kam er darauf, dass wir uns wiedersehen würden? Im ernst: Dieser Typ hatte bei mir echt verschissen, denn eine mit Stimmungsschwankungen, Persönlichkeitsfehlern und Erklärungsnöten konnte ICH ganz sicher nicht gebrauchen! Als Black Tear anfing zu traben, brachte sie mich von meinen Gedanken zurück in die Wirklichkeit. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie wie auf wundersame Weise von selbst den Rückweg eingeschlagen hatte. Wenn mein Koordinationssinn stimmte, würden wir bald an diesem eigenartigen Baum ohne Rinde vorbeikommen. Damit lag ich richtig: Nach ungefähr fünf Minuten kamen wir zu dem Baum. Was mir allerding zuvor nicht aufgefallen war, war, dass der Baum nun eine winzige Blüte mit. Sie ähnelte einer Rose, war aber weitaus kleiner und schwarz. Pechschwarz. Der Wind brauste durch die Kronen der anderen Bäume. Ich sah einen Raben vorbeifliegen, der sich dann auf dem rindenlosen Baum niederließ. Er krähte und seine Augen funkelten im Licht der Abendsonne. Mir wurde es schlagartig kalt. Black Tear schnaubte und sah in die Richtung des Vogels. Ihre Augen trugen einen angsterfüllten Ausdruck und auch der Rabe krächzte wehleidig. Was hatte das alles zu bedeuten? Ich schlang meine Arme um meinen Körper.
Wieso war es auf einmal so kalt? Lag es an dem Wind? Ich nahm eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr. Die kleine Blüte des Baumes lag am Boden. Ich zügelte Black Tear und stieg ab. Als ich mich dem Baum näherte, beschloss der Rabe aufzubrechen und flog davon. Ich bückte mich und hob die Blume auf. Tautropfen befanden sich auf den schwarzen Blütenblättern. Sie erstarrten zu Eis und die rosenartige Blüte wurde hart wie Stein. Ich stand auf und drehte mich zu Black Tear um. Doch ich sah nicht meine wunderschöne Rappenstute, sondern erblickte ein Gesicht. Das Gesicht einer Frau. Ihre Züge hatten einen traurigen Ausdruck und eine Träne rann ihr die Wange hinunter. Sie schlug die Augen auf. Die Iris leuchtete in einem strahlenden Blau und die Pupillen waren vor Schreck geweitet. Erst jetzt bemerkte ich, was anders an ihr war. Ihre Haut strahlte hellblau und schien leicht durchsichtig zu sein. So ,als wäre sie ein Hologramm. Ihre pechschwarzen Haare wehten im Wind. Sie streckte die Hand nach mir aus. Ich schaute auf ihre Finger. Sie waren dünn und lang und als sie meine Haut berührten, wurde mir noch kälter. Die Haut der Frau war eiskalt. Ich wandte mich wieder ihrem Gesicht zu. Sie sah verwundert aus. Ihre großen Augen kamen durch die schwarze Schminke besser zur Geltung, ihre Augenhöhlen wirkten allerdings besonders tief. Sie trug dunkles Rouge oder Moment: war da ein Loch in ihrer Haut? War das ihr Wangenknochen? Ich sah hinunter zu den Klamotten der Frau. Sie trug ein weißes, langes Kleid. Es hatte einen übermäßig langen Rock, der bis zum Boden reichte und von Motten zerfressen war.( Kein Geld für Klamotten?) Dann warf ich einen Blick auf die Korsage, die am Ausschnitt mit Spitze verziert war. Doch etwas tiefer, auf der linken Seite, befand sich ein Messer. Ein langes Messer. Der massive Griff ragte aus ihrer Brust. Mir stockte der Atem. Wie konnte sie noch so dranstehen? Ich wollte das Messer vorsichtig anfassen, griff aber daneben und meine Hand griff ins Leere. Dachte ich zumindest. Ich schaute nach unten, zu meiner Hand, doch sie war verschwunden im Körper der Frau. Meine Hand befand sich einer Frau. Ich schrie auf. Meine Hand steckte im Brustkorb einer lebendigen Frau!
Ich bin nicht am Leben, erklang es in meinem Kopf, Ich bin tot. Ich schrie erneut und drehte mich um, um wegzurennen. Was hatte dies alles zu bedeuten? Ich schaute noch einmal zurück und die Frau löste sich winkend in Nebel auf.
Ich werde wiederkommen, hallte ihre Stimme mir nach. Ich rannte zu Black Tear und stieß ihr die Fersen in die Flanken. Weg hier!

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#5

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 26.08.2013 12:51
von Lady Rhea (gelöscht)
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Weiter geht's :D Ich hab zwar schon 11 Seiten mehr geschrieben, aber wen interessiert's?! Ich muss den ganzen Schrott ja noch abtippen! :/

Mit dem schaurigen Klang der Stimme in den Ohren ließ ich Black Tear nahezu durch den Wald rasen. Ich wusste nicht wohin, ich hatte weder die geringste Ahnung wohin wir sollten, noch in welche Richtung wir einschlagen müssten, um nach Hause zu gelangen. Folglich ließ ich Black Tear die Wahl. Sie galoppierte einen Trampelpfad entlang, der -so wie es schien- schon viele Wanderer und Reiter aus der Irre geführt hatte. So brachte der Pfad auch uns -Black Tear und mich- wieder zu den Feldern zurück, auf denen ich Alessandro mit seinem Pferd hatte traben sehen... Doch ich sollte diesem eigenartigen Typ wirklich vergessen, denn ich würde ihn vermutlich nie wieder in meinem Leben sehen, auch, wenn man sagte, dass man sich einander immer zweimal im Leben begegnet. Ich blickte zum Himmel hinauf. Welche Uhrzeit hatten wir wohl gerade? Man konnte den Sonnenstand nicht erkennen, denn der Himmel war vollkommen mit hellgrauen Wolken bedeckt. Wahrscheinlich würde bald ein Unwetter aufkommen und schon aus diesem Grund sollten wir zumindest die Stadt finden. „Ach, meine Kleine…“, seufzte ich Black Tear zu. Sie schnaubte und legte einen ruhigeren gang ein, als könnte sie mich verstehen. „Schon gut…“, meinte ich und tätschelte ihren Hals, „Wir müssen unbedingt Shadowport finden, hörst du?“ Somit lief sie schon wieder schneller und bog an der nächsten Kreuzung, soweit man aufeinander kreuzende Schotterwege Kreuzung nennen konnte, auf einen Feldweg ab, der von einem etwas festeren Untergrund war. Ein paar Galoppsprünge später konnte ich in der Ferne kleine, aus dem Boden herausragende Steine erkennen. War das etwa diese Art von Steine, die neben Eisenbahnstrecken angebracht waren, um die Streckenkilometer zu messen? Ich lenkte Black Tear näher an die vermeintlichen Schienen heran und staunte nicht schlecht, als ich abstieg und die Strecke erkannte. Nur war sie nicht eine gewöhnliche Eisenbahnstrecke: Dort, wo einst die Schienen auf Kies gelegen haben mussten, war eine schwarze Spur aus verbranntem Gras zu sehen. Eigenartig, so wie alles hier… Ich wunderte mich nicht weiter und stieg kopfschüttelnd wieder auf. Anscheinend musste ich mich an diese mysteriösen und verwirrenden Dinge in dieser Gegend gewöhnen… Als wüsste sie, was ich jetzt tun wollte, kehrte Black Tear wieder auf den Feldweg zurück. Dieses Pferd war auch ein Rätsel für sich, aber darüber sollte ich mir wirklich keine Gedanken machen, weil so eine brave Stute einfach zu nützlich und süß war, um sie jemals verlieren zu können. Der Wind brauste durch mein Haar und irgendwie wurde mir mit der Zeit kalt. „Hätte ich doch nur Alessandros Umhang behalten!“, ging es mir durch den Kopf. Schließlich zwang ich mich endgültig nicht mehr an den Vormittag dieses Tages zu denken und lenkte meine Aufmerksamkeit auf den Horizont. Es waren kleine, einzelne Rauchfähnchen am Himmel auszumachen. Nein, das konnte doch nicht wahr sein! Das war doch nicht etwa das kleine Städtchen Shadowport! Ich brachte Black Tear dazu noch schneller zu galoppieren und wir schritten dadurch fast so schnell voran wie die Jockeys auf der Rennbahn. Kurze Zeit später kamen wir an der Stadtmauer an. Ich stieg ab und ging zum Kopf der Stute. „Das hast du ganz toll gemacht, hörst du?“, lobte ich das Pferd, „Ich werde dich niemals weggeben!“ Ich führte Black Tear an der Mauer entlang zur Landstraße, wo vermutlich ein Stadttor war. Die dunklen Steine der Mauer waren an vielen Stellen mit Moos und anderen Pflanzen bewachsen, das Stadttor war aber im Vergleich zur Mauer ziemlich groß und prunkvoll. Hohe Säulen wanden sich nach oben und verbanden sich über den geöffneten Eisengittern zu einem halbmondförmigen Bogen. Das Tor war nicht wie im Mittelalter von beiden Seiten bewacht, sondern ganz im Gegenteil: Es interessierte niemanden, ob man eintrat oder nicht. Die mit Kopfsteinen gepflasterten Straßen waren ziemlich leer und Black Tears Schritte hallten nahezu durch die halbverlassene Stadt. Seltsam, mal wieder, aber gut: Irgendwo musste es wohl ein Hotel oder ein Restaurant geben, oder irgendeine Menschenseele, die mir den Weg zu meiner neuen Schule zeigen konnte. Ich schaute mich um: Immer mal wieder waren Schaufenster von kleinen Läden zu bestaunen. Alle Straßen schienen einen Hügel hinauf zu führen, denn als wir in eine Seitenstraße abbogen, war diese noch ein wenig steiler und führte in fast die gleiche Richtung. Ein paar Meter weiter kehrte ein junger Kerl die Straße. Als er die klappernden Geräusche von Black Tears Hufen hörte, drehte er sich um und lächelte mir zu. Ich ging näher an ihn heran und fragte: „Kannst du mir ein gutes Restaurant empfehlen oder mir den Weg zum Internat beschreiben?“ Doch dann fiel mir ein, dass ich gar kein Geld mitgenommen hatte und mein Gesichtsausdruck wurde etwas zerknirscht. Die zerzausten braunen Haare fielen ihm in seine auffallend hellen Augen und er pustete sie elegant weg. Dann grinste er mich an und holte Luft, um anzufangen zu reden, aber er von weiblichen Stimme aus dem inneren des Hauses unterbrochen. „Danyel! Komm zum Essen!“, rief sie mütterlich und liebevoll. „Ja, gleich, Mum!“, schrie er mit seiner abartig tiefen Stimme. Dann wandte er sich zu mir und meinte: „Eigentlich könntest du bei uns mitessen… Meine Mutter kocht sowieso immer viel zu viel…“ Der zweite Satz klang etwas genervt, weswegen ich grinste. „Wenn ich keine Umstände mache...?“, wollte ich wissen. „Natürlich nicht!“, sagte er höflich. „Ich bin Danyel… Hast du ja eben gehört.“, fügte er hinzu und streckte seine Hand aus. Ich nahm seine Hand entgegen: „Genau. Ich bin Selena. Freut mich dich kennen zu lernen.“ Er ließ meine Hand nicht los, sondern zog mich in den Flur des kleinen Hauses. Verwundert starrte ich ihn an und schaute dann noch über die Schulter zu meiner Rappenstute, die gelassen auf der Straße stand und mir nachschaute. „Um zum Thema zurück zu kommen: Ich gehe auch auf das Internat.“, erschrak mich Danyel mit seiner Bassstimme von hinten. Ich fuhr zusammen und wunderte mich, warum ich keinen Widerstand gegen ihn und seine zupackende Riesenhand geleistet hatte. Ich zog ihn etwas zurück und er blieb stehen. Als ich in seine Augen sah, versank ich noch einmal in meine Gedanken. Diese Augen wirkten so vertrauenserweckend, so ehrlich. Ganz sicher konnte ich ihm vertrauen. Das war wohl auch der Grund, warum ich mich von einem fremden Typen herumziehen ließ: Es schien so, als würde ich ihn schon lange Zeit kennen, obwohl ich nur ein paar Sätze mit ihm gewechselt hatte. „Entschuldige“, sagte er gefühlsvoll und ließ meine Hand endlich los, „…aber du erinnerst mich so sehr an meine Ex-Freundin.“ Ich sah zu ihm hoch, sah ihm ins Gesicht und weil er so groß war, musste ich mich sogar strecken. „Ist doch nicht so schlimm…“, meinte ich. „Ist Malina auch da?“, ertönte die Stimme seiner Mutter aus dem nächsten Raum. Er schaute zerknirscht drein und senkte dann seinen Blick. Ich legte darauf tröstend meine Hand auf seine Schulter und beruhigte ihn: „Das wird schon wieder…“ Eine Träne rann ihm die Wange hinab. „Sch…“, tröstete ich ihn weiter und plötzlich umarmte er mich. „Wohl eher nicht…“, schluchzte er nun ziemlich laut. „Weißt du was…?“, begann ich. „Mh?“, fragte Danyel darauf. „Wir essen jetzt einfach und dann erzählst du mir alles…“ Mit einem aufmunternden Lächeln führte ich ihn ins Esszimmer. Das letzte, was ich sah, war ein niedlich eingerichtetes Zimmer, in dem in der Mitte der Esstisch stand. Ich sah in die Augen der Frau, die lächelnd am Tisch saß und mir freundlich zuwinkte. Doch dann gaben meine Knie nach und alles wurde schwarz. Graue Schatten kamen auf mich zu, von denen einer kurz etwas heller aufleuchtete. Ich konnte die weiße Silhouette aufblitzen sehen. Plötzlich steckte ich in einem anderen Körper und rannte vor irgendetwas weg. Ich hatte dreckige Schuhe an und das hellblaue Kleid war schon halb zerfetzt. Ich sah hinter mich, dann drehte ich mich im Kreis. Mein Atem stockte und ich sank wieder auf den Boden. Das Gesicht eines jungen Mädchens mit lockigen blonden Haaren und grünen Augen erschien kurz vor meinen Augen. Schließlich kam ich wieder zu mir und das Gesicht des Mädchens verwandelte sich in das von Danyel. Als er sah, dass ich wieder aufgewacht war, lächelte er erleichtert. „Da bist du ja wieder…! Du hast ziemlich unheimlich an die Decke gestarrt…“ Seine Stimme war stockerfüllt und er hatte relativ schnell geredet. „Meine Augen waren offen?“, gab ich erstaunt von mir, denn mir war es eher so vorgekommen, als wären sie geschlossen gewesen. Vorsichtig richtete ich mich auf und wollte aufstehen, doch ich geriet ins Straucheln. Ich kippte zur Seite und wurde von starken Händen wieder aufgerichtet. „Schön langsam…“, ermutigte er mich. Er begleitete mich zum Tisch indem er einen Arm um meine Taille legte und mich mit dem anderen Arm an der Schulter stützte. Das Esszimmer war zwar ziemlich klein, aber mit teuren, klassischen Möbeln eingerichtet, die ich nun genauer erkennen konnte. Der Esstisch aus edlem Mahagoniholz glänzte uns förmlich entgegen. Er war fein poliert, das Besteck glänzte und die Goldränder am Porzellan ebenfalls. In der Mitte des Tisches saß eine kräftige Frau mit dunklen Haaren, die uns nun freundlich entgegen lächelte. Das musste wohl Danyels Mutter sein. Die hatte ein ähnliches Lächeln wie er und auch die Haare der beiden hatten dieselbe Farbe. Nur die Augen musste Danyel von seinem Vater haben, denn die seiner Mutter waren im Gegensatz zu seinen sehr dunkel.

zuletzt bearbeitet 26.08.2013 14:07 | nach oben springen

#6

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 27.08.2013 10:47
von Lady Rhea (gelöscht)
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„Setz dich doch!“, sagte mir Danyels Mutter freundlich, „sonst warst du doch auch nicht so schüchtern, Malina.“ Sie zwinkerte mir zu. Ich wollte gerade klar stellen, dass ich nicht Danyels Ex-Freundin bin, doch Danyel zog einen Stuhl zurück und schob mich zu diesem. Verwundert setzte ich mich hin und er sich neben mich. Seine Mutter nahm meinen Teller und befüllte ihn mit Kartoffelpüree, Soße und einem Stück Fleisch. Es duftete sehr fein. „So bitteschön, Liebes.“, drückte sie mir den vollen Teller in die Hand. „Ich danke ihnen.“, antwortete ich und nahm das Essen entgegen. „Nichts zu danken. Wie lange bleibt sie denn heute?“, fragte sie anschließend und wandte sich an ihren Sohn, der bis gerade eben schweigend dagesessen hatte. Seine Haare hingen über seinen schönen Augen. Er schüttelte sie zur Seite und drehte sich zu mir. „Wie lange möchtest du denn bleiben?“ Ich überlegte. „Ich weiß es nicht. Könnten wir vielleicht später einen Spaziergang machen?“ Danyel lächelte. Na klar. Übrigens: Guten Appetit.“ Er nahm meine Hand und gab mir ein Küsschen auf meine Wange. Ich schaute kurz überrascht, setzte dann aber wieder mein Pokerface auf, indem ich mich dem Essen zuwandte und mir eine Gabel von dem köstlichen Kartoffelpüree in den Mund schob. „Mhh…“, machte ich, „Das schmeckt wunderbar!“ Und das sagte ich nicht nur, um mich bei der Mutter eines neuen Freundes einzuschleimen… Sie lächelte mal wieder total lieb, kaute noch ein wenig und antwortete dann: „Dankeschön. Es freut mich sehr, wenn es dir schmeckt.“ Danach aßen alle weiter, ohne irgendwelche Worte zu sagen. Als die Teller alle leer waren, meldete sich Danyels Mum zu Wort und meinte, dass wir doch zu unserem Spaziergang aufbrechen sollten. „Und wir müssen nicht abräumen?“, fragte ich verwundert. „Nein, nein…“, sagte sie und schob uns auch schon aus dem Zimmer. Die Erinnerungen an den Zwischenfall vorher kamen wieder zurück. Plötzlich war ich wieder total durcheinander und bemerkte deshalb nicht, dass Danyel gerade mit mir geredet hatte. Er hob mein Kinn an und blickte mir fragend in die Augen. „Sorry… Was?“, fragte ich mit dünner Stimme. „Du bist ja ganz durcheinander!“ Er machte eine kleine Pause. „Das tut mir echt leid wegen vorhin…“ Er schaute mich mit großen Augen an, was mich sehr an einen Hundewelpen erinnerte. Was tat ihm leid? Ich überlegte und kam schließlich zu einem Schluss: „Du meinst das Küsschen?“ „Ja… Das tut mir wirklich leid. Das war falsch von mir…“ Er schaute bedrückt nach unten. „“Hei…“, sagte ich und wuschelte ihm aufmunternd durch die Haare. Sie waren richtig flauschig… „Ich denke, wenn du mir den Grund dafür erzählst, werde ich das sehr gut verstehen können…“, gab ich zu. „Also gut…“, meinte er, womit wir dann auch schon das Haus verließen. „So, pass auf: Malina ist letzte Woche spurlos verschwunden und dann…“, schluchzte er, „dann wurde sie im Wald gefunden. Sie war tot.“ Ich blieb entsetzt stehen und zog ihn zu mir zurück. „Aber warum hast du deiner Mutter nichts gesagt?!“, stieß ich gedämpft aus, denn es konnte ja sein, dass sie uns noch hören konnte. „Ich hab ihr nichts erzählt, weil sie Malina so gern hatte, wie du gesehen hast. Außerdem weiß ich auch, dass sie am Boden zerstört gewesen wäre, wenn sie erfahren hätte, dass meine Malina ermordet worden ist.“ Wieder rann ihm eine Träne über den stark ausgeprägten Wangenknochen. „Ich…“, stotterte ich, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. „Du!“, rief Danyel aus, als wäre die beste Idee des Jahrhunderts beim Duschen eingefallen, „Du könntest so tun, als wärst du Malina!“ Was hatte er da gerade gesagt? Ich sollte die Rolle einer Toten einnehmen? Ich schüttelte heftig den Kopf. „Nein, Danyel. Nein! Das könnte ich niemals tun!“ Ich konnte nicht einmal lügen, wieso sollte ich dann so etwas auf die Reihe bekommen? Außerdem war es vollkommen falsch sozusagen eine Lüge zu leben… Zuerst sah Danyel –mal wieder- schüchtern zu Boden, doch dann richtete er sich auf und sah mir mit einem aufrichtigen Nicken in die Augen. „Du hast Recht. Das wäre nicht aufrichtig…“ Ich würdigte ihn eines dankenden Blickes und fragte mich, über was wir nun reden könnten. Allerdings begann Danyel dann sofort wieder zu reden: „Themawechsel?“ Ich nickte. „Was war das denn vorher! Ich hatte ziemliche Angst um dich!“ Ich erinnerte mich an die Geschehnisse im Esszimmer zurück. Automatisch legte ich meinen Kopf schief und sah in die Ferne… Ich wusste selbst nicht was das gewesen war… Da ich Danyels erwartungsvoller Miene bemerkte, antwortete ich ihm. „Es war stockdunkel und ich schien in einem anderen Körper zu stecken…“, beschloss ich ihm alles zu erzählen. Er schaute –wie zu erwarten war- verwundert drein. „Und dann?“, fragte er wissbegierig. „Und dann…“, begann ich weiter zu erzählen, „Dann drehte ich mich im Kreis und fiel in mich zusammen…“ „Weißt du, wie du ausgesehen hast?“, wollte er wissen. „Ja, ich trug ein zerrissene, hellblaues Kleid und dreckige Stiefeletten. Außerdem hatte ich, glaube ich, blonde Locken und grüne Augen…“ Sein Gesichtsausdruck war relativ entsetzt, aber dennoch überrascht. „So ist das also…“, murmelte er. „Wie meinst du das?“, fragte ich. Ich hatte den Verdacht, dass er etwas von dieser Vision, oder was auch immer das gewesen war, wusste. „Wie meinst du das?“, hakte ich nach. Doch er wollte nicht antworten und zog mich stattdessen immer schneller an der Hand die Straße entlang und den Berg hinauf. „Du wolltest doch zum Internat.“, gab er nun endlich von sich. Sein Tonfall war ziemlich ernst. „Ja, das ist richtig, aber…“ Er blieb abrupt stehen und meine Aufmerksamkeit richtete sie von selbst auf das Gebäude vor uns. In einem Manga hätte man mich vermutlich mit hinuntergeklappten Unterkiefer und vor Erstaunen und Bewunderung leuchtenden Augen dargestellt. Vor uns erhob sich ein riesiges Gebäude gen Himmel. Ich zeigte mit dem Finger darauf: „Ist… Ist… das das Internat?“, stotterte ich. „Ja, das ist es.“ Das Internat glich einem Schloss in Dunkelgrün, von dem man nur zu träumen wagte: Mit Moos bewachsene, massive Steintreppen bereiteten den Weg zur riesigen Eingangstüre. Hell erleuchtet wurde dieser Weg von altmodischen Laternen. Um uns herum schien alles zu schlafen, doch man sah, dass im Inneren des Gebäudes noch einige Leute aktiv sein mussten, da in einigen Zimmern noch Licht brannte. Die Wendeltreppen, die einen in ein anderes Stockwerk beförderten, waren in den Türmen untergebracht, die rund herum verglast waren, was das alte Schlösschen etwas moderner machte. Danyel zog mich weiter. Die Treppen hinauf… Somit riss er mich aus dem großen Staunen und ließ mich über die Treppenstufen stolpern. Ich stürzte auf die Knie und versuchte mich wieder aufzurappeln. Was war nur mit ihm los? Vorher war er doch noch so ein Gentleman gewesen… „Warte! Nicht so schnell!“, rief ich ihm hinterher, doch dann war er schon oben und hämmerte an die Tür.

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#7

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 27.08.2013 14:53
von Lady Rhea (gelöscht)
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Ich sah, dass die Tür geöffnet wurde und konnte die Silhouette einer großen, schlanken Frau erkennen. Was geschah nur mit Danyel? Was hatte er sich dabei gedacht mich mitten in der Nacht zum Internat zu führen? „Wie kann ich dir helfen?“, hörte ich die Frau sagen. Ihre Stimme klang etwas bedrohlich und war für eine Frauenstimme- relativ tief. Ich stieg vorsichtig die glänzenden und rutschigen Treppen hinauf. Hatte es etwa, als ich bei Danyel gewesen war, geregnet? „Ich bringe ihnen eine neue Schülerin.“, kündigte Danyel ernst an. Gerade, als er das gesagt hatte, war ich an der Eingangstür angekommen. Ich sah an der Frau vorbei und bestaunte einen Teil der Einrichtung. Meine Güte, musste das teuer gewesen sein! Nach einer Weile kam ich endlich aus dem Staunen heraus und musterte die Frau. Sie trug Overknee-Stiefel aus Schlangenleder, einen Minirock und eine tief ausgeschnittene Bluse. Ihre goldenen Ohrringe schimmerten matt im Licht des Kronleuchters, ebenso wie ihre großen Augen, die mich fragend ansahen. „Dein Name!“, erinnerte sie mich streng an die Frage, die sie mir anscheinend zuvor gestellt hatte. „Selena Squillace. Ich bin die Nichte von Nathaniel Squillace.“, antwortete ich schüchtern. „Dachte ich mir.“, gab die Frau zurück, die außerdem nicht nur groß, sondern auch bildhübsch war. Irgendwie erinnerte sie an eine dieser Models für die neusten Kreationen von der Pariser Fashion-Week… „Komm mit.“, wies sie mich an und zog mich auch schon an ihrer Hand in das Innere des riesigen Gebäudes. „…und Valendy: Du bleibst hier draußen und hältst Nachtwache. Frederico hat von der Direktorin frei bekommen.“, fügte sie streng hinzu, während sie sich noch einmal umdrehte. Ich vergaß vollkommen mich von Danyel zu verabschieden, so überstürzt wie ich war. „Ich bin Rachel Monteverdi, die Stellvertreterin unserer Direktorin Señora Fernandez. Ich bin euer Vorbild für Disziplin und Ehrgeiz…“, erzählte sie mir und nur das Klackern ihrer Absätze schien sie unterbrechen zu können. Sie textete mich noch ein wenig mit ihrem monotonem Gerede zu, doch ich bekam es nicht mit so sehr wie ich die Möbel, Tapeten und Teppiche bestaunte. In diesem Gebäude schien alles grün, braun oder golden zu sein. Immer wieder kamen wir an Abzweigungen in weitere Korridore, währenddessen uns gruselige Gestalten von den Gemälden entgegenstarrten. Wo war ich hier? In einem Gruselkabinett, das als grünes Schulschloss getarnt war? Plötzlich blieb Rachel stehen und öffnete eine der dunkelbraunen Zimmertüren. Dahinter lag ein mittelgroßes Zimmer. Sie schob mich hinein und schloss mit den Worten: „Wir sehen uns Morgen um acht im Speisesaal“, leise die Tür. War’s das jetzt?! Das konnte sie doch nicht machen! Allerdings fiel mir kurz darauf ein, dass sie mich den ganzen Weg über mit Informationen überschüttet hatte, nur hatte ich nicht wirklich zugehört… Ich ließ mich auf das große Bett fallen und sah mich im Zimmer um. Ich wusste nicht wie sie das nur hinbekommen hatten, doch dieses Zimmer war nicht so wie der Flur in schlichten Erdtönen und zurückhaltenden Grün gestaltet, sondern in meinen Lieblingsfarben: Schwarz, Grau, Violett und Dunkelrot. Das Bett war aus schwarzem Schmiedeeisen und außerdem wundervoll verziert. Rosenranken wanden sich die schlanken, eleganten Säulen an den Ecken hinauf und bildeten das Gerüst für den grauen Baldachin aus Seide. An der violetten Tapete waren genau dieselben Ranken in Grau wiederzuerkennen und hin und wieder begegnete man antiken Möbelstücken, die aus Ebenholz gezimmert waren. Auf den mysteriösen grauen Holzdielen lag neben dem Fenster, das von einem roten Samtvorhang umgeben wurde, ein kostbarer Perserteppich. Ich traute mich gar nicht meine dreckigen Gummistiefel auf den Boden zu stellen, tat es aber nach kurzem Zögern doch. Unter den Bergen von Daunenkissen fand ich ein schlichtes, aber dennoch niedlich geschnittenes Nachthemd. Die Kleidung vom Tag wurde abgestriffen und das Nachthemd angezogen. Leise ging ich zum Spiegel und begutachtete mich darin. Das Nachthemd war am Ausschnitt mit einer schwarzen, gehäkelten Borte verziert, die sehr gut mit den schwarzen Punkten auf dem roten Baumwollstoff harmonierte. Das Hemd reichte mir gerade bis zu den Fingerspitzen, wenn ich meine Arme ausstreckte. Perfekt. Vom Spiegel aus konnte ich eine schmale Tür sehen, die vermutlich ins Bad führte. Ich hatte ein eigenes Bad? Was für ein Luxus! Schnell ging ich hin und öffnete die Tür. Eine Duftwolke von Duschgel und Shampoo kam mir darauf entgegen. Ich musste mir das Bad also mit jemandem teilen, der gerade geduscht hatte… Schnell sah ich mich um und entdeckte einen Typen in meinem Alter, der mich mit einem Handtuch um die Hüften freundlich anlächelte. So etwas konnte auch nur mir passieren! Ich musste mir also morgens auch noch mit einem Typen das Bad teilen! „Ja, ich weiß…“, begann er. Was wusste er? Hatte ich das eben etwa nicht nur gedacht? „Schlechte Nachrichten: Ich brauche morgens eine Stunde zum Stylen.“ Das war konnte doch nicht sein Ernst sein! Was machte er da morgens? Glitzer ins Haar dekorieren? Er kam mir entgegen. „Maximo“, stellte er sich zwinkernd vor, wobei er eine seiner gelockten Haarsträhnen ihm ins Gesicht fiel. Im Kerzenlicht konnte ich nicht viel von ihm erkennen, doch ich sah, dass seine Augen von unverschämt langen Wimpern umgeben waren und auch der Rest seines Gesichtes so zierlich und hübsch war, dass man ihn, wenn man ihn nicht gerade halbnackt begegnete für ein Mädchen halten könnt. „Hi…“, brachte ich heraus, „… Ich bin Selena.“ „Du musst also sein: Meine mysteriöse Zimmernachbarin.“ Ich nickte und sah ihn fassungslos an. „Ja, und ich geh dann mal wieder…“, meinte ich sachlich und wandte mich zur Tür. „Du gehst schon? Wie schade… Gute Nacht!“, verabschiedete er sich traurig von mir und schon hatte ich wieder die Tür zugeworfen. Ich beschloss einfach schlafen zu gehen und kuschelte mich in die warme Bettdecke ein.

zuletzt bearbeitet 17.03.2014 15:44 | nach oben springen

#8

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 01.10.2013 14:44
von Lady Rhea (gelöscht)
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Es war dunkel. Ich hörte den Regen an die Scheiben prasseln, hörte wie es donnerte und spürte die Blitze auf die Erde niederschlagen. Irgendjemand tappte barfuß durch die Gegend und blieb vor meinem Bett stehen. „Ich habe Angst…“, stotterte ein zartes Stimmchen. Ich öffnete meine Augen und sah ein kleines Mädchen, das mich mit großen, angsterfüllten Augen ansah. „Darf ich zu dir?“, fragte sie vorsichtig und schlüpfte schon unter meine Bettdecke. Behutsam nahm ich sie in den Arm. „Da ist jemand, Schwesterherz.“, flüsterte sie, während ich ihr durch die blonden Locken fuhr. Ihre Locken waren so schön, so engelsgleich… Ich musste ihr ihre Angst vor dem Sturm nehmen, musste ich beweisen, dass es nur der Wind war, der derart rumorte, dass sogar ich mich manchmal erschrak. Also setzte ich mich auf, zündete eine Kerze an und ging zum Fenster. Ein Ast klopfte gegen das Fenster. „Das ist doch nur der Baum…“, versicherte ich ihr. Der Wind pfiff wieder durch die Dachbalken herein und brachte kalte Luft mit sich. Ein Schauer fuhr mir über den Rücken. „Siehst du, Sara?“, fragte ich, um sicher zu gehen, dass sie mich gehört hatte. Ich lief zurück zum Bett und stupste sie n. War sie etwa eingeschlafen? Zuerst war ich froh, doch dann fiel der Schein der Kerze auf ihren Arm. Ihre Haut schien durchlöchert zu sein: Ein regelmäßiges Netz ihrer hellen Haut überzog das blutende Fleisch. Nur ihr Gesicht war unversehrt geblieben… Die Augen angsterfüllt und weit aufgerissen, fahl und tot. Vorsichtig strich ich ihr über die Lider, um ihre Augen zu schließen. Sara schlief nicht. Sie war qualvoll ermordet worden. Wie harre ich das nur zulassen können? Wieso hatte ich ihr nicht geglaubt? Meine Träne tropfte auf ihre Engelslocken. Ihr Haar schimmerte matt im Mondlicht. „Mum? Dad?“, versuchte ich die mit gedämpften Schreien aufzuwecken. Wieso hörten sie mich nicht? Ich wurde immer lauter und hysterischer. Was war nur los? Sonst wachten sie doch von jedem ach so leisen Knarzen auf! Schließlich suchte ich ihr Zimmer auf. Beide lagen im Bett. Sie schienen zu schlafen. Ich beleuchtete ihre Gesichter mit Kerzenlicht. Dünne schwarze Fäden zogen sich wie das Netz einer Spinne über ihre Augen, ihre Nasen und ihren Lippen. Die Haut ihrer Körper war genau wie Saras nur noch in Netzstruktur vorhanden. Ich fiel in mich zusammen und wieder erschien das Gesicht des blonden Mädchens mit den grünen Augen in meinem Kopf. Sie ließ mich mit einem schrillen Kreischen aufschrecken, womit ich mich dann schweißgebadet in meinem Bett wiederfand. Ich saß aufrecht in meinem Bett. Was war das? Sollten das irgendwelche gruseligen Visionen sein oder dachte sich mein kranker Verstand schon so viele Albträume aus, dass sie nicht einmal für die Nacht reichten und mich auch noch tagsüber befielen? Würde das nicht mehr aufhören? Würde ich in Zukunft immer wieder in Ohnmacht fallen wie bei Danyel? Ich entschied mich für die –aus meiner Sicht- logischere Vermutung und beließ es dabei, dass es einfach nur Albträume waren… Eine Tür wurde geöffnet, durch die eine große Person vom Badezimmer aus mein Zimmer betrat. „Alles okay bei dir, Selena?“, hörte ich Maximo besorgt fragen. Warum zum Teufel war er um diese Uhrzeit noch wach? Hatte ich etwa so laut geschrien? Maximo setzte sich auf mein Bett und sah mich besorgt an. „Ja, nur wieder so ein dämlicher Albtraum.“, murmelte ich und ließ mich wieder in die Kissen fallen. Der Mond zauberte auf sonderbare Weise verschieden farbige Schimmer in seine Locken. „Mh…“, zögerte er, als ob er mir nicht glauben würde. „Ich glaube, ich bleibe hier und passe darauf auf, dass diese fürchterlichen Träume dich nicht wieder befallen…“ Was hatte er da gerade gesagt?! Er konnte doch nicht den Rest der Nacht bei mir bleiben, geschweige denn sich neben mich ins Bett legen! Erstens kannte ich ihn wirklich zu wenig, als dass er auf mich aufpassen musste; zweitens hatten wir nicht gerade ein längeres Gespräch geführt, was zwar hauptsächlich an mir lang, doch das störte mich nicht weiter, denn drittens: Traute ich ihm nicht wirklich. Allerdings war ich viel zu müde, um ihm das alles zu erklären. „Du kannst mir wirklich vertrauen. Ich werde dir der beste Freund sein, den du jemals hattest!“ Wieso um alles in der Welt passten seine Antworten immer auf die in unausgesprochenen Fragen in meinem Kopf? Weil ich zu überrascht auf diese Tatsache reagierte, nahm er das wohl als ein ‚Ja‘ an. Er stand auf, ging einmal um mein Bett herum und machte es sich neben mir bequem. Das letzte, was ich sah, war, dass er seine Beine übereinanderschlug und begann mich zu beobachten. Direkt darauf schlief ich auf wundersame Weise wieder ein. Die Sonnenstrahlen, die fahl durch die großen Fenster fielen, weckten mich. Ich sah nach rechts. Maximo war gegangen. Wie lange war er wohl bei mir gewesen? Langsam, aber sicher, konnte ich ihm vertrauen, denn er hatte Recht behalten: Ich hatte mich –soweit ich mich erinnern konnte- noch nie so gut erholen können. „Schön, dass du wach bist, beste Freundin!“, begrüßte es mich. Erst jetzt bemerkte ich, dass er links neben meinem Bett stand. Sein Rücken war mir zugewandt und Maximo machte keine Anstalten sich umzudrehen. „Beste Freundin?“, fragte ich verwirrt. Hatte ich etwa im Schlaf irgendwelchen Schwachsinn erzählt? Maximo rührte sich immer noch nicht. Was war nur los mit ihm? „Bekomme jetzt bitte keinen Schrecken…“, begann er. „Was? Warum denn? Sitzt deine Frisur etwa nicht?“, scherzte ich amüsiert. Er lachte. Ich konnte ihn förmlich strahlend grinsen sehen, obwohl ich sein Gesicht nicht erkennen konnte. „Doch, das tut sie sehr wohl!“ Daraufhin drehte er sich stocksteif zu mir um.

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#9

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 01.10.2013 16:40
von Ray • Graduation | 11.765 Beiträge

Goottttr :D das war seeeehr viel nachlesestoff :D


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#10

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 01.10.2013 16:41
von Lady Rhea (gelöscht)
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^^ es käme noch mehr, wenn ich mir die Mühe machen würde den Kram aus meinem Buch abzutippen...

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#11

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 03.10.2013 17:13
von Ray • Graduation | 11.765 Beiträge

^^ oh jeh.-....ich glaube ich muss das alles noch einmal bei dir nachlesen :)


vielleicht ist dir mal lw und du bist hobbylos und schaust bei Moonlight rein :)


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#12

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 07.10.2013 19:38
von Lady Rhea (gelöscht)
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okaaay :D

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#13

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 08.10.2013 19:20
von Ray • Graduation | 11.765 Beiträge

:DDD


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#14

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 22.12.2013 19:36
von Lady Rhea (gelöscht)
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„Tadaa!“, rief er zerknirscht aus. Seine Haare waren nicht lockig und verstrubbelt, sondern waren zu langen Stacheln frisiert, standen aber trotzdem in alle Richtungen. Wie gestern Abend schimmerten sie in violetten und blauen Farbtönen. Außerdem musste im Haarspray Glitzer enthalten sein. Seine ohnehin schon riesigen Augen waren mit Eyeliner in verschiedenen Farben umrandet, und ließen somit seine Augen gelb leuchten „Nicht schon wieder…“, stöhnte ich. Gab es eigentlich hier in der Gegend so wenige Frauen, dass die meisten Männer wie die größten Tunten herumliefen? Maximo grinste. „Nein, Selena. Du wirst schon noch dahinterkommen, glaube mir!“ Was sollte das nun wieder heißen? Ich schüttelte einfach nur den Kopf und stand langsam auf. Mein Zimmernachbar war also offiziell verrückt, denn so schnell wie er konnte niemand seine Stimmung wechseln.. Ich schob ihn aus meinem Zimmer heraus durch das Bad und schubste ihn in sein Zimmer. „Bis dann!“, meinte ich schadenfroh und setzte ein falsches Grinsen auf. Anschließend begutachtete ich mich im Spiegel. Meine von Natur aus wasserstoffblonden Haare –von wem auch immer ich sie vererbt bekommen haben mochte- waren ordentlich zerzaust und verknotet. Als ich mich so betrachtete, musste ich an meine Eltern denken. Immer wieder hatte man mir gesagt, dass ich meiner Mutter gleich sah –bis auf die Haarfarbe eben, versteht sich. Das einzige, was ich von meinem Vater geerbt hatte, waren seine himmelblauen Augen. Das seltsame daran war, dass dieselbe Augenfarbe von Generation zu Generation in unserer Familie weitergegeben worden war. Allerdings nur an die erstgeborenen Söhne und Töchter. Aus diesem Grund hatte Nathaniel, der jüngere Bruder meines Vaters auch hellbraune Augen, die viel natürlicher aussahen und häufiger zu pechschwarzen Haaren zu sehen waren. Mein Vater war das komplette Gegenteil zu meinem Onkel gewesen… Kurz bevor mir eine Träne die Wange hinablief und ich mich ermahnte, nicht weiter an ihn zu denken, klopfte es an der Tür und Maximo rief mir irgendetwas zu. „… Kannst du auch benutzen!“, hatte ich noch wahrgenommen. Den ersten Teil des Satzes hatte ich vollkommen überhört. „Was?“, fragte ich verdutzt. Der schluchzende Unterton war deutlich zu hören. Maximo kam sofort hinein und umarmte mich einfach. „Sorry, Schätzchen, aber so kannst du unmöglich aus diesem Zimmer gehen…“, stellte er bedrückt fest und da er hatte Recht. Endlich entdeckte ich eine Haarbürste, die mir aber sofort weggeschnappt wurde, als ich sie greifen wollte. Maximo kämmte vorsichtig meine Haare, und das machte er wirklich gut, das musste man ihm lassen. Er könnte sogar Friseur sein. „Entspann‘ dich. Ich mach‘ das alles.“, lächelte er mich über den Spiegel an. Er war wohl wirklich nett. Vielleicht sollte ich nicht ständig so misstrauisch und abwertend ihm gegenüber und auch dieses Internates, Städtchens und Landes sein. „Sag mal, sind deine Haare gefärbt, Rapunzel?“, fragte er aufmunternd. „Nein, natürlich nicht!“, gab ich zu. „Glaubst du wirklich, dass Rapunzel aus Italien kommt?“, fügte ich scherzend hinzu. „Bin ich froh, dass wir jetzt drei Italiener hier an der Schule haben!“, rief er freudig aus und gab mir einen leichten Klaps auf die Schulter. Drei? „Valendi, du und ich! Das wir echt genial!“, schwärmte er weiter. Danyel hatte ich völlig vergessen. Ich hatte mich nicht einmal von ihm verabschiedet… „Und was ist mit Monteverdi?“, fragte ich, um das Gespräch mit Maximo am Laufen zu halten. „Ach, komm schon… Die olle Trulla da…“, meinte er und zwinkerte er mir über den Spiegel zu. Mir war sie ziemlich streng vorgekommen… „Genug jetzt… Sieh dich an!“, grinste er und deutete auf mein Spiegelbild. Wie hatte er das nur in so kurzer Zeit geschafft? Ein Fischgrätenzopf hing an mir herab, der auffällig nach Maximos Glitzerspray schimmerte. Ich fühlte mich schon viel besser und so sah ich auch aus. Auf zauberhafte Weise hatte ich auf einmal rosige Wangen, glänzende rote Lippen und strahlende Augen. „So ist das eben, wenn man eine natürliche Schönheit ist!“, schmeichelte Maximo mir und zog mich in mein Zimmer. „Zieh das hier an“, forderte er mich auf und drückte mir damit einen Klamottenhaufen in die Hand. Ich hatte einen wunderschönen Reifrock mit einem Überrock aus Spitze vor mir. Der Unterrock schillerte dunkelgrün und reichte mir ungefähr bis zu den Knien, war also somit etwas kürzer als der Spitzenrock. Dazu sollte ich eine Unterbrust Korsage anziehen, die auch noch etwas von der grauen Bluse sehen ließ. Diese Bluse war einfach klasse! Viel besser als meine! Woher konnten die eigentlich so gut wissen, welchen Kleidungstil ich trug, beziehungsweise, was mir gefiel? „Frag mich nicht, aber das ist doch wirklich genial, oder nicht?“, meinte Maximo, der sich nun wieder ins Bad davon machte. Ich beachtete ihn nicht weiter und zog mich um. Unterwäsche war in der Kommode zu finden, die ebenfalls perfekt passte. Als ich fertig war, klopfte es und Maximo fragte, ob er wieder reinkomme könne. „Jaja“, murmelte ich und öffnete ihm die Tür. Er lief geistesabwesend in die andere Ecke des Zimmers und sah aus dem Fenster. Er trug ein grellgrünes Hemd, das zwar ziemlich eng, aber nicht zu klein war und eine maßgeschneiderte dunkle Jeans. „Dann lass und zum Frühstück gehen!“, schlug er voller Elan vor. Keine Sekunde später zog er mich zur Zimmertür hinaus. Bevor ich mich fragen konnte, warum er plötzlich nicht mehr abgeschlossen war, waren wir schon auf einem der tausend grünen Korridore, in denen ich mich überhaupt nicht auskannte. Folglich verließ ich mich auf meinen Zimmergenossen, der möglicherweise in nächster Zeit doch mein bester Freund werden könnte. Irgendwann zog mich Maximo abrupt um die Ecke und kurz darauf standen wir vor einer hohen, geöffneten Flügeltür. Das war also der Speisesaal. „So, bitteschön. Darf ich vorstellen? –Der Frühstücksraum!“, ulkte Maximo und gewährte mir mit einem „Ladies first“ Vortritt. Da ich allerdings mal wieder in Bewunderung der Einrichtung versank, ging er schulterzuckend vor. Drei Wände waren mit dunklem Holz vertäfelt, die andere Seite vollständig verglast. Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die Fenster matt auf die Platten aus portugiesischem Marmor, die den Fußboden bildeten. Immer wieder stießen meine Augen auf hohe Säulen aus demselben Marmor, die die stuckverzierte Decke hielten. Vor und hinter diesen Säulen standen schöne, mittelgroße Tische, an denen mindestens vier Stühle standen. Links befand sich ein riesiges Buffet mit allem im Überfluss. Nun ging ich Maximo nach. Er schaufelte sein Teller so voll, dass vermutlich die Hälfte davon auf dem Boden gelandet wäre, hätte er eine winzige, falsche Bewegung gemacht. Ich hingegen nahm mir lediglich ein kleines Croissant und ein Toastbrot, das ich mit Rührei belegte. Die Auswahl bei den Getränken war so groß, dass ich erst einmal verblüfft stehen blieb: Es gab nicht nur Orangensaft und Wasser, Milch, heiße Schokolade oder Kaffee, sondern auch Säfte von allen möglichen Früchten. Einer davon war blutrot. Ich war neugierig und streckte meine Hand schon danach aus, als Maximo mir ins Ohr flüsterte: „Den würde ich ehrlich gesagt nicht probieren… Soll widerlich schmecken.“ Dabei stellte er mir ein Glas Orangensaft auf das Tablett und schob mich weiter. Der Raum war schon zur Hälfte gefüllt, was man an dem Getuschel und morgendlichem Klatschaustausch hörte, der wie Nebel über den Tischen lag. Niemanden hier konnte man wirklich als normal bezeichnen: Mindestens drei der Tische waren vollbesetzt mit so schönen Menschen, dass sie nicht von dieser Welt sein konnten. Alle tranken diesen geheimnisvollen, roten Saft, starrten angsterfüllt nach draußen –weswegen auch immer- und unterhielten sich gedämpft. Ihre Stimmen klangen wie sanfte Symphonien. Ein Mädchen mit kastanienbraunen, rötlich schimmernden Haar lächelte mir freundlich entgegen. Ich wollte ihr schon einen guten Morgen wünschen, da zog mich Maximo weiter, weswegen ich nur ein Murmeln zustande brachte. Ganz hinten saß Danyel. Neben ihm kräftig gebaute Typen, alle schwarzhaarig, braungebrannt und groß. Nur ein einziges Mädchen fand an der Stirnseite Platz und biss gerade in ihr belegtes Brot. Danyel sah mich ebenfalls an, unsere Blicke trafen sich, doch Maximo hielt diesen Tisch wohl auch nicht für angemessen und zerrte mich weiter. „Leute! Seht mal, wen ich hier habe!“, rief er der Gruppe zu, zu der er wohl gehörte. Alle waren bunt gekleidet, hatten verschieden farbig glänzende Haare und leuchtende Augen. Allerdings waren nur die weiblichen Anhänger der Sippe so stark geschminkt wie Maximo. Die am Tisch Sitzenden sahen mich nur unverwandt an. „Das ist Selena!“, machte er weiter. Es schien niemanden außer einem Mädchen zu interessieren. Sie stand auf und kam zu mir hinüber. Ihre violetten Lippen lächelten freundlich, ihre Augen strahlten mich an. Ehe ich mich versah, nahm sie mir mein Tablett aus der Hand und drückte mich an sich. Sie gehörte wohl nicht zu den Sportlichen hier, doch irgendwie passten die ausgeprägten Kurven zu ihr. „Ich bin Delia“, stellte sie sich mit honigsüßer Stimme vor. Sie hatte langes Haar, das in verschieden farbigen Strähnen wie ein Wasserfall über ihre Bluse fiel. „Ja, ähm… Schön dich kennen zu lernen. Ich bin Selena Squillace…“, stammelte ich. Sie drängte mich zu einem leeren Tisch, schob mich auf einen Stuhl und servierte mir das Tablett. Sie setzte sich neben mich, Maximo mir gegenüber. „Bist du immer noch auf Diät, Delia?“, wollte Maximo genervt wissen und schielte auf das leere Platzdeckchen vor ihr. Womöglich konnte er es nicht leiden, wenn ihm beim Essen zugeschaut wurde. „Ja, iss jetzt einfach und halt die Klappe!“, befahl sie ihm grinsend. Man konnte genau hören, dass sie nichts Böses damit beabsichtigte. Ich biss von meinem Croissant ab, währenddessen ich mich umsah. Eine große Gruppe in schwarzem Leder gekleideter Leute marschierte elegant in den Raum und stellte sich an das riesige Büffet. Ich sah verwundert zu Delia und hoffte sie würde mir ein wenig über diese sonderbaren Menschen erzählen. Sie hatte meine Blicke wohl bemerkt und begann sofort eifrig zu flüstern: „Da staunst du, was? Das ist die Eliteklasse. Sie machen ein riesiges Geheimnis um ihre Arbeit und ihre Pflichten, deshalb fang am besten kein längeres Gespräch mit ihnen an. Die meisten von ihnen -also die, die ich näher kenne- sind abwertend, dauergenervt und schweigsam. Der Anführer, oder auf jeden Fall der beliebteste Typ in ihren Reihen, ist der mit den goldblonden, immer top frisierten Haaren. Siehst du ihn?“ Sie zeigte auf einen großen Blonden, der gerade gelangweilt Käse auf seinen Toast legte. „Das ist Cameron Campbell. Ziemlich eingebildet… zu recht, aber ganz ehrlich: Er ist so was von ignorant, das glaubst du gar nicht.“ Cameron Campbell linste kurz zu Delia herüber, als hätte er es gehört. Seine Augen wurden schmal und dann drehte er sich wieder abrupt um. „Du hast Recht“, wisperte ich Delia zu. Sie war auf dieselbe Art nett wie Maximo es war: Aufgeschlossen, liebenswert und humorvoll. Cameron lotste seine Leute weiter. Wie eingebildet musste man eigentlich sein? Dann folgten ihm alle und machten Platz für die nächste Sippe. Zierliche Mädchen auf High Heels kamen herein. Die meisten hatten wellige, rötliche Haare, die mit Blumen und Zöpfchen geschmückt waren. Ihre Gesichtszüge waren wunderschön. Insgesamt wirkten sie sehr niedlich. Jedes Mädchen wurde von einem riesigen, schlanken Typ begleitet. Für Männer hatten diese äußerst weiche Gesichtszüge und sehr große Augen. Auch sie hatten etwas längere Haare, die zu Pferdeschwänzen gebunden waren. Nur einer hatte kürzere Haare. Sie hingen ihm in dunklen Wellen ins Gesicht, sodass er sich immer wieder durch die Haare fuhr. Zuletzt kam ein einzelnes Mädchen. Ihre Haare waren noch etwas zerzaust und auch ihre Klamotten waren zerknittert. Sie steckte sich eine schwarze Haarsträhne hinters Ohr und stellte sich ebenfalls am Frühstücksbuffet an. Ich schien zu keiner der Gruppen zu passen… Alle waren in verschiedenen Farben und Stoffen gekleidet, doch eine gewisse Ordnung war zu erkennen: Die Eliteklasse mit schwarzem Leder, Springstiefeln und Nieten, Delias und Maximos bunte Gruppe, die Zierlichen ganz in weiß, mit den Zöpfen und Blumen im Haar, Danyels Gruppe in Erdtönen und die Schönen mit glänzenden Pailletten, roten Krawatten und seidenen Jacketts. Edel. Alles in einem war keiner von allen normal, was man allerdings auch nicht von mir behaupten konnte. „Was ist los?“, fragte Delia besorgt. Auch Maximo meldete dich mit vollem Mund zu Wort: „Warum so niedergeschlagen, Kleines?“ - „Ach, irgendwie gehört ihr alle zusammen, habt alle Cliquen. Nur ich sitze hier alleine bei euch herum...“, sagte ich. Ich erinnerte mich zurück an frühere Zeiten… Ich war schon immer die graue Maus gewesen. Schon immer war ich allein gewesen, hatte mich allein an einen Tisch gesetzt und zwei Freunde neben mir gehabt. „Nicht so trübselig, Selena!“, munterte mich Maximo auf. „Du hast doch uns!“ Seine Augen leuchteten mich an und dann senkte er sich wieder über seinen Teller und schob sich eine Gabel Rührei in den Mund. „Pssst, Selena!“, stupste mich Delia grinsend an. Sie zeigt mit ihrem Zeigefinger, dessen Nagel schwarz-matt lackiert war, zum Büffet. Ein großer Mann stand dort. Er trug Bikerboots, eine schwarze Jeans und ein schwarzes Hemd, das er bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hatte. In der Hand hielt er einen grauen Samtumhang. Als er sich umdrehte wusste ich, wer es war: Alessandro. Mein Unterkiefer klappte hinunter. „Da! Siehst du? Der mysteriöse Fremde, der zu dir gehört!“, schwafelte Delia. Maximo unterbrach sein großes Frühstück und drehte sich um, nur, um sich dann wieder mir zuzuwenden. „Also so toll ist er jetzt auch wieder nicht, Delia.“ Irgendetwas war anders an ihm. Seine Haare hingen ihm nicht mehr über die Augen und so konnte man seine starken, geschwungenen Augenbrauen sehen, die einen Schatten über die Augen warfen. Delia winkte ihm zu und er kam näher. Er grinste mich an und seine Augen leuchteten mir entgegen. „Mund zu!“, zischte Maximo mir zu. Was war nur los mit mir? Schnell verzog ich meine Lippen zu einem verzerrten Lächeln. Maximo rutschte mit seinem Tablett einen Platz weiter und schon saß er mir gegenüber und grinste mir schief entgegen. Alessandro Esparza. „Einen schönen, guten Morgen wünsche ich“, gab er mit seiner vornehmen Stimme von sich. Er fuhr sich etwas nervös durch die Haare, was nicht die geringste Veränderung an seiner Frisur zurückließ. „Ich dachte, ich setze mich zu euch anstatt irgendwo anders mein Frühstück zu mir zu nehmen.“ Delia und Maximo nickten eifrig und schielten zu mir herüber. Ich sah nach unten und hoffte, dass Alessandro mich nicht erkennen würde. Gedankenverloren spielte ich mit dem Silberbesteck herum, strich mit dem Finger über die Verzierungen am Griff und nahm einen Schluck vom Orangensaft. Was sollte ich Alessandro nur sagen? Sollte ich mich entschuldigen? Gestern war ich einfach abgehauen, bin durch das kalte Wasser geschwommen und hatte davor seinen Samtumhang ins Boot geworfen. Erstaunlich war es nur, dass ich keine Erkältung bekommen hatte, denn hier in England war es schließlich nicht besonders warm und stets bewölkt. In Italien würde ich sicher nachmittags im Bikini am Strand liegen und Musik hören, beziehungsweise vormittags würde ich mich in der Schule langweilen und in der Hitze beinahe sterben. Ich erinnerte mich an meine Mutter. Was würde sie jetzt wohl tun? Sicherlich saß sie allein am Tisch, hatte eine Tasse Kaffee und aß einen dieser harten Kekse mit Nüssen, die ich noch nie gemocht hatte. So wie jeden Morgen, nur, dass ich ihr nicht gegenübersaß. Wie konnte sie das nur so alleine aushalten? „Wieso seid ihr denn alle so schweigsam?“, durchbrach Alessandro die Stille und schob ein fieses Lachen hinterher, das durch den ganzen Saal dröhnte. Was war nur mit ihm passiert? So kannte ich ihn nicht wirklich. Gestern hatte er eher einen traurigen Eindruck gemacht. So einsam und verloren. Jetzt schien er sein Selbstbewusstsein wiedererlangt zu haben. „Naja….was soll’s! Ich beginne mal mit der Kennen-lern-Runde. Wie wäre das? Ich…“, begann er. Seine Augen wanderten von Maximo über Delia zu mir und dann wieder zurück. Er sprach also mit uns allen. Hatte er mich wirklich schon vergessen? „Alessandro Esparza“, rutschte es mir heraus. Wie dämlich konnte man eigentlich sein?! Jetzt wäre mir peinliche Wiedersehen erspart worden und was tat ich? - Ich machte alles zunichte. Wegen zwei harmlosen Worten, einem Namen. Maximo und Delia sahen erstaunt zu mir hinüber, Delias schmale Augen weit aufgerissen. „Ihr kennt euch?“, fragten sie wie aus einem Mund. Alessandro und ich schienen nicht nur bei Delia und Maximo Aufsehen zu erregen, sondern im ganzen Saal. Hin und wieder bemerkte ich neugierige Augenpaare von allen Seiten, verwunderte Blicke von den Gruppen in Weiß und sogar einer der ganz harten Typen aus der Eliteklasse drehte sich mit hochgezogener Augenbraue zu uns um. Alessandro sah mich auch etwas verdutzt an, bis ich den Kopf hob und mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht zupfte. „Man sieht sich immer zwei Mal im Leben hattest du gesagt. Du hattest Recht…“ - „Selena Squillace“, unterbrach mich eine bekannte Stimme. Allerdings war es nicht Alessandros, sondern die von Mrs. Monteverdi. Sie hatte das mit unserem morgendlichen Treffpunkt wirklich ernst gemeint. Elegant stöckelte sie in ihren hohen Schlangenlederschuhen auf mich zu. Heute trug sie ein kleines Schwarzes, das schimmerte. Kleine Pailletten brachen das Licht und warfen kleine Lichter auf die Säulen, als sie daran vorbeilief. Ihre Augen funkelten mich an und sie zwang sich ein Lächeln auf. „Mitkommen“, befahl sie und zog mich auch schon vom Tisch weg. Alessandro sah mir etwas verwirrt hinterher, Delia und Maximo waren reichlich erschrocken worden. Rachel zerrte mich am Handgelenk durch die Reihen. Dieses Mal hatte ich eines dazugelernt. Schnell wandte ich mich um, suchte nach Danyel und verabschiedete mich mit einem kurzen Winken von ihm. Er lächelte zurück und aß dann weiter. Ich rutschte ganz schön herum mit meinen neuen Schuhen, die ich neben der Kommode entdeckt hatte, als ich mir Unterwäsche herausgenommen hatte. Es waren schwarze Ballerinas, die von einem grünlich schimmernden Satinband, das man sich um die Knöchel und um die Waden band, festgehalten wurden. Ihre roten Haare, die gefärbt sein mussten, wehten ihr in zornigen Flammen hinterher, sie passten folglich perfekt zu ihrem aufbrausenden, strengen Gemüt. Wohin brachte sie mich denn nun? Plötzlich griff eine große Hand nach mir. Ich erstarrte. „Ich komme mit, Rachel“, sagte Alessandro bestimmt und entriss mich der roten Zora. Einerseits war ich wirklich froh, dass ich nicht allein dieser wütenden Frau hinterherrennen musste, andererseits hatte ich ein komisches Gefühl Alessandro neben mir zu haben. „Lächeln!“, wisperte mir Alessandro mit seinem grotesken Grinsen zu. Mrs. Monteverdi fuhr herum: „Senior Esparza! Wie schön sie zu sehen!“, säuselte sie zuckersüß. Dieser Frau war doch wohl nicht ganz dicht, oder? Alessandro machte dann die Andeutung einer Verbeugung und sah ihr dann in die Augen „Ich bedauere es sehr ihre Pläne mit Selena zu durchkreuzen, doch ich würde mich zu gern anschließen.“ – „Zu gern, mein Junge.“ Ich konnte es nicht definieren, doch die beiden schienen sich schon länger zu kennen. Die Blicke, die sie sich zuwarfen, waren sehr vertraut, aber dennoch respektvoll. Fast als wäre Rachel nicht Alessandros Lehrerin, sondern eine Kollegin, oder gar eine Freundin. Die Distanz zwischen Ihnen wirkte, als wäre sie gespielt. Ohne, dass ich es gemerkt hatte, hatten wir den Speisesaal hinter uns gelassen. Mrs. Monteverdis flammende Haarpracht vor mir, Alessandro neben mir. Er hielt mich an der Hand, führte mich durch die endlosen Gänge. Noch nie war ich alleine in diesen Gängen gewesen und das war auch gut so. Jedes Mal überkam mich ein taubes Gefühl, während ich durch die grünen Korridore lief. Eine geisterhafte Trance überfiel mich und ich nahm nur noch einen grünen Tunnel wahr. Vereinzelt erschraken mich die eigenartigen Gemälde an der Wand. Ich sah sie, als wären sie echt, dreidimensional und wahrhaftig. Instinktiv klammerte ich mich an Alessandro als wäre er der rettende Prinz, der diese Monster bezwingen könnte, mit dem Drachenkopf zu meinem Vater reiten würde und um meine Hand anhalten würde… Nur, dass ich meinen Vater verloren hatte und dies das wahre Leben war. Die knallharte Realität, kein Märchen, kein Tagtraum, nichts. „Wohin gehen wir?“, brachte ich kraftlos heraus. Kurz darauf wurde ich wieder von einem dieser grausamen Bilder eingenommen. Dieses Mal unterdrückte ich das Gefühl der Angst und sah genauer hin, versuchte die Details wahrzunehmen und sie mir einzuprägen. Eine schwarzhaarige Frau, die dem Betrachter den Rücken zuwandte, stand auf einer Klippe und sah hinunter. Am oberen Bildrand waren Äste von toten Bäumen auszumachen. Sie wölbten sich wie ein Dach über den Kopf der Frau, die ein langes Kleid aus Leinen trug. Auf der rechten Seite des Gemäldes befand sich ein kleines Boot, das vermutlich auf den Weg zu der Burgruine war, als es plötzlich in Flammen aufging. Ich warf noch einen Blick auf das Bild, dann veränderte es sich. Nun erkannte ich den Ort, den das Bild zeigte. Den gleichen Ausblick hatte ich auch gehabt, als ich mit Alessandro dort gewesen war. Zu genau dieser Ruine hatte er mich bringen wollen. Doch warum? Ich sah zu meiner linken Seite, wo er stand und auf mich hinuntersah. Seine dunklen Augen starrten mich fragend an. So, als würde er schon erwarten, dass ich etwas zu diesem Bild sagen würde. „Wohin wolltest du mich bringen? Wolltest du mir wirklich diese Ruine zeigen?“ Wahrscheinlich war dieser Ort etwas Besonderes, wenn es sogar ein Bild davon gab. Ich bereute es nun, einfach abgehauen zu sein. Bestimmt hatte er mir eine Geschichte erzählen wollen, vielleicht war diese Burgruine sein Lieblingsort. „Das können wir nachholen, wenn du willst.“ Ich nickte einfach und ging langsam weiter. Endlich konnte ich selbstständig durch diese Gänge laufen, sie kamen mir nicht mehr ganz so eintönig vor. Die Gemälde halfen mir, mich zu orientieren. Warum habe ich sie als derart grässlich empfunden? Auf den meisten waren schließlich nur Portraits von gewöhnlichen Menschen oder schöne Landschaften zu sehen. Alessandro war der einzige, der mich nicht durch die Korridore hetzte und so konnte ich heute auch die Treppen bestaunen. Die Stufen waren mit einem - wie sollte es auch anders sein - grünen, edlen Teppich bedeckt. An der Innenseite der Wendeltreppe war ein verziertes, hölzernes Geländer angebracht. Obwohl die Treppe aus massivem Holz bestand, wirkte sie unglaublich leicht, was vermutlich daran lag, dass man ausschließlich von Fenstern umgeben war. Draußen kämpften sich die ersten Sonnenstrahlen durch die dichten Baumkronen von großen Eichen. Ich stellte mir gerade einen Picknick unter einem dieser Bäume vor, da zog mich Alessandro schon weiter. Das zweite Stockwerk war in anderen Farben gestaltet. Weiße Wände strahlten einem entgegen, genau wie goldene Türgriffe. Ich atmete auf. Ich hatte schon gedacht, ich würde nichts anderes als dieses elendige Grün sehen… Neugierig ließ ich mich weiterziehen. Der nächste Treppenläufer war hellgrau. Ob er früher mal weiß gewesen war? Das dritte Stockwerk war dunkel. Silberne Kronleuchter hingen an der Decke, graue Stuckleisten zierten sie. Auch das Parkett war nicht mehr dunkel, sondern von demselben eigenartigen hellgrau wie in meinem neuen Reich. Was das wohl für ein Holz war? Obwohl in diesem Stockwerk kein Licht brannte, konnte ich noch so viel erkennen, dass ich ein wenig an die Villa meines Onkels erinnert wurde. Was er wohl gerade machte? Ließ er sich mit Rosen von Raphael bestechen? Machte er sich Sorgen um mich, während er sein Frühstück aß? Hatte er wieder köstliches Rührei zubereitet? Vielleicht hatte ich wieder einmal zu überstürzt gehandelt. Ich entschied mich dagegen: Sicher würde ich ihm verzeihen, dass er mir einen Teil seines Lebens verschwiegen hatte. Allerdings brauchte ich dafür reichlich Zeit… Der Ausblick durch die Panoramafenster im Treppenhaus war spektakulär. Hinter dem kleinen Wäldchen des Internats erblickte ich kleine, alte Häuschen, die zu Shadowport gehören mussten. Sie wirkten als wären sie mit dem Berg verwaschen, der mir viel zu hoch für England erschien. Am Morgen war die Landschaft viel idyllischer als abends oder gar nachts. In der Nacht wirkte jedes Rascheln bedrohlich, sogar die Stille war erdrückend. Alles war grau und farblos, doch sobald die Sonne mit aller Kraft schien, verwandelte sich die Farblosigkeit in strahlendes, hoffnungsvolles Grün. Das Gras, die Bäume, alles. Auch das Schloss, in dem sich nun das Internat befand. „Wir sind gleich da“, meinte Alessandro leise und zog mich die Treppen hinauf. Die Treppe endete in diesem Stockwerk. Die Flure waren in einem freundlichen Himmelblau gestrichen, der helle Holzboden von schlichten Teppichen bedeckt, die sogar Mrs. Monteverdis Absätze dämpften. Alessandro lenkte mich zu einer offenen Tür hinein. Eine kleine, füllige Frau lächelte uns entgegen. „Rachel, Sie können gehen“, schob sie die öde Zora ab. Ihre Stimme war so sanft und mit einem leichten, spanischen Akzent versehen. Das musste wohl Seniora Fernandez sein. Sie verkörperte das typische Image einer Spanierin: klein, herzlich und dunkelhaarig. „So meine beiden neuen Schüler“, wandte sie sich an mich und Alessandro. Sie kam zu uns und drückte uns beiden Küsschen auf die Wangen. „Ihr seid ja wirklich so bezaubernd wie in den Akten!“, schwärmte sie und klatschte freudig in die Hände. Alessandro platzierte sich elegant auf einem der Sessel, die gegenüber von Señora Fernandez‘ Tisch standen. Sonnenlicht schien ihm direkt ins Gesicht, doch es schien ihm nichts auszumachen. Er krempelte wieder einmal seine Ärmel hoch und entblößte seine starken Unterarme. Und auch ein kleines Tattoo, das mir gar nicht aufgefallen war: Ein von einem Kreis umgebenes Pentagramm. Es prangte auf der Innenseite seines linken Armes. Señora Fernandez setzte sich ihm gegenüber, womit ich mich genötigt fühlte neben ihm Platz zu nehmen. Die Direktorin schob uns einen Umschlag und ein Schmuckstück zu. Alessandro erhielt einen Silberring, ich einen Halsreifen. Er war silbern. An der Vorderseite war ein schwarzer Turmalin eingefasst, der von glitzernden Kristallen umgeben war, die golden glänzten. Umgeben war dieses Arrangement von wellenförmigen, silbernen Ranken, die die Steine festhielten. „Zieh es an, Selena!“, forderte mich die Direktorin freudig auf. Vorsichtig legte ich mir den Reif um den Hals. Zuerst war er kalt, doch dann gewöhnte ich mich daran. „Sehr schön!“, rief die Spanierin begeistert aus und begann dann mit ihrer Rede: „In den Umschlägen befinden sich einige Informationen über euch und die anderen Schüler und außerdem die Schlüssel für eure Zimmer, die Essens-, Telefon- und Schlüsselkarten und ganz wichtig: Eine Landkarte und eine Kopie des Gebäudeplans. Klamotten und sonstige Dinge findet ihr in eurem Zimmer. Wenn ihr noch etwas braucht, dann wendet euch an mich oder meine Kollegen…“ Sie sah von Alessandro zu mir und dann abschließend wieder zurück zu ihm. „Noch Fragen?“, wollte sie wissen. Schweigen. Ich schüttelte vorsichtig den Kopf und sah von Alessandro zu Señora Fernandez. Ihre Augen waren zwar dunkel, wirkten durch den hellen Lidschatten dennoch freundlich und vertrauenswürdig. Ganz im Gegenteil zu Alessandros Augen, konnte man sich nicht in ihnen verlieren, was auch gut war. „Alessandro? Würdest du bitte mich und Selena alleine lassen?“, forderte die Spanierin ihn mit ihrer lieblichen Stimme auf. Er erhob sich sofort aus dem Sessel, nahm den Umschlag vom Tisch und marschierte mit lautlosen Schritten zur Tür. Er blieb noch kurz stehen. „Ich warte dann draußen“, informierte er mich kurz und zog dann die Tür zu. Señora Fernandez setzte sich auf den freien Platz neben mir und sah mich ernst an. Ihre Augen glänzten ein wenig. „Dein Onkel hat mir von deinen Albträumen erzählt, Selena…“, begann sie. Woher wusste Nathaniel von ihnen? In seiner Villa hatte ich fest und selig geschlafen… Meine Mutter musste ihm davon erzählt haben. Zur Antwort nickte ich einfach nur. „Dein Onkel ist wahrhaftig ein edler Mann. Ich kenne ihn schon länger.“ Sie blinzelte verträumt und starrte dabei in die Ferne. Kurz darauf besann sie sich wieder und sah mich an, als wäre nichts gewesen. „Deine Träume sind besonders, doch wenn du diesem Geheimnis nicht nachgehen willst, können wir dir helfen deine Träume zu verbannen. Es ist allein deine Entscheidung“ Sie beugte sich vor und sah mir voller Sorge in die Augen. Meine Entscheidung… Maximo hatte heute Nacht meinen Traum verscheucht, Danyel hatte auf meinen Tagtraum eigenartig reagiert… „Was wissen Sie über meine Albträume?“, fragte ich die Direktorin. „Können sie mir etwas darüber erklären, bevor ich mich entscheide?“

zuletzt bearbeitet 17.03.2014 15:43 | nach oben springen

#15

RE: Black Tears and golden Hearts

in Fanfictions 22.12.2013 22:44
von Ray • Graduation | 11.765 Beiträge

;D war ich nciht verdammt noch mal fleißig gestern nacht? ^^


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