Caél betrachtete die zwei Geschwister kurz, dann hob er die Handtasche hoch und hielt sie den beiden hin. "Die haben Sie heute morgen bei unserem Zusammenstoß verloren." kam er gleich zur Sache. Während er auf eine Reaktion oder Antwort wartete, glitt sein blick kurz zu dem Jungen hinüber. Was hatte seine schlagartige Reaktion zu bedeuten? Eigenartig waren diese beiden schon irgendwie, was ihn dennoch irgendwie nicht verwunderte. "Da Sie sie wahrscheinlich suchten, habe ich sie Ihnen gebracht." fügte er seinem ersten Satz noch hinzu.

Überglücklich quietschte Juno als sie ihre Handtasche sah und drückte dieses Fest an ihre Brust. "Danke." Sie strahlte den Mann an. "Tausend dank, ich habe mir schrecklich viele Gedanken gemacht. Sie haben meinen -unseren- Geburtstag gerettet." Nunja, Nathans Geburtstag nicht Zwangsläufig. "Wie kann ich mich erkenntlich zeigen? Sie sind mein Held. Kommen sie rein." Schon packte sie den Arm des Mannes und ließ die Tür ins Schloss fallen. "Kann ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee, Tee, ein kühles Getränk, etwas zu essen? Ich kann doch einen so fantastischen Menschen nicht undankbar gehen lassen. Bleiben sie doch ein Weilchen."
Nathan lachte auf. Das war schon kein flirten mehr. Das war unmenschliches anbiedern. Bemitleidend sah er den Mann an. "Sie schwärmt schon den ganzen Tag von Ihnen.", erklärte er und erhielt einen Todesblick von seiner Schwester.
"Leistens sie uns doch ein bisschen Gesellschaft.", bettelte das Mädchen.

Perplex blinzelnd ließ sich Caél einfach mit ziehen, ehe er reagieren konnte. "Verzeihen Sie, aber ich wirklich nicht zur Last fallen." beeilte er sich zu sagen. "Ich bin Lediglich weg der Tasche gekommen. Zudem sollte man Zum Geburtstag nicht gerade Fremde mit ins Haus nehmen." er hob entschuldigend die Hand, da er sich fühlte, als würde er mit Teenagern sprechen. eigentlich sehnte er sich jetzt nach seiner Couch und seinem Abendbrot. Eine Geburtstagsfeier von irgendwelchen Kindern, welche erst am Morgen begegnet war, passte da nicht ganz in seinen Plan.

"Aber es ist der einundzwanzigste!", rief Juno und hielt den Mann zurück. "Es wäre uns eine Ehre, wenn sie mit uns feiern würden. Es gibt nicht oft solche ehrlichen Finder. Außerdem sind wir quasi gar keine fremden mehr. Meinen Namen kennen Sie doch bestimmt schon." Unschuldig lächelte das Mädchen. "Ich bin Juno, das ist mein Bruder Nathan. Bitte, und wenn nur kurz... Sie haben soviel Aufwand betrieben, nur weil wir diesen Zusammenstoß hatten. Bitte lassen Sie mich wenigstens meine Dankbarkeit ausdrücken."
Und da war er, ihr bettelnder hundeblick. Es verwunderte ihn immer wieder, wie sehr sich Juno Mühe gab, einen Mann in ihren Bann zu ziehen, nur um ihn kurz darauf wieder fallen zu lassen. Aber so stark hatte sie sich schon lange nicht mehr ins Zeug gelegt. Wieso, wenn sie meinte, er würde gewisse Dinge kompensieren? Der Junge konnte seinen Blick nicht davon abhalten prüfend zu der Hose des Fremden zu gleiten. Schnell wandte er sich ab. Da hatte Juno ihm wieder etwas in den Kopf gesetzt. Er schüttelte den Kopf und versuchte sich zu fassen, während er in Gedanken seine Schwester verdammte und hoffte, sie könne es spüren.

"Dafür reicht mir dein Wort." antwortete Caél wahrheitsgetreu und sah sie danken an, wobei er es auch schaffte kurz ein lächeln aufzubringen. Er schien hier wirklich in eine größere Familien Feier rein gestolpert zu sein. Dabei wollte er wirklich nur diese Tasche abgeben. Was wollten diese großen Augen von dem Mädchen jetzt von ihm? Erzählte sie nicht, dass sie 21 wurde, dann wurde doch auch der Junge von der Eingangstür 21. Da sollte sie sich vielleicht etwas anders verhalten, wie er fand. Sie würde nicht aufhören, bis er nach geben würde, oder? Immerhin war er bis jetzt schon unhöflich genug, wenn sie ihm halt so danken wollte. "Gut, ich werde bleiben." gab er nach. "Aber es wird wirklich nur kurz sein, da ich noch etwas vorbereiten muss." erklärte er und nahm sich selbst vor so früh wie nur möglich zu verschwinden.

"Wirklich?" Überglücklich strahlte sie den Mann an. "Das ist so toll!" Freundlich berührte sie ihn am Arm. Ihr Bruder stöhnte auf. Das war ihre so genannte 'Phase 2'. Dabei ging es um die Stationen, die ihr flirten annahm. Nachdem sie den ersten Kontakt aufgebaut hatte, fing sie an, ihr gegenüber sanften freundschaftlichen Berührungen auszusetzen. Damit brachte sie angeblich Nähe, wie sie behauptete. "Nun bleibt nur noch eine Frage offen. Wie ist überhaupt ihr Name. Ach Quatsch,wir können uns doch bestimmt duzen." Frech zwinkerte die junge Frau, wobei ihre Züge nun langsam koketter wurden.
"Führe unseren Gast doch erst einmal rein, Juno.", erklärte Nathan, dem die Sache inzwischen mehr als nur suspekt war. Ein gut aussehender Mann, der einer Frau die Handtasche nach Hause brachte und sich einladen ließ, obwohl er bestimmt fünf Jahre älter und beileibe erwachsener war als seine Schwester. Aber derzeit schien es so, als sei Juno nur auf taubes Gestein gestoßen.

"Mein Name lautet Caél Tegan." stellte er sich vor. In Gedanken hoffte er, dass er diese Entscheidung nicht irgendwann bereute. Auch wenn er bereits fest dran glaubte, dass es bald soweit war. Erst als der Junge etwas sagte, wurde Caél bewusst, dass sie immer noch im Eingangs Bereich standen. Das erste mal, seit dem er das Haus betreten hatte, ließ er seinen Blick umher schweifen. Die gesamte Einrichtung und auch das Mobiliar zeugte von einer Menge Geld. Anscheinend waren die Kinder gar nicht mal so Mittellos, gut gerade das Mädchen war ein gutes Beispiel für reiche Kinder. Der Junge blieb wohl einigermaßen auf dem Boden. wieder warf er dem weißhaarigen einen flüchtigen Blick zu. Nathan hieß er, oder? Was sollte er überhaupt auf dieser Feier machen, ihm blieb ja nichts anderes übrig als geduldig in der Ecke zu sitzen und irgendwann unbemerkt die Festlichkeit zu verlassen.

Als der Mann seinen Blick zu Nathan umwandte, wandte dieser ertappt den Blick ab. "Die Feier hat gerade erst begonnen, es sind noch nicht viele da. Wir bringen sie in den Saal, Cael.", erklärte er knapp. Schon ging er los. Von einem Saal könnte man wirklich sprechen. Die große Villa hatte im Erdgeschoss einen Raum für besondere Festivitäten. Er hatte Zimmerhohe Fenster, die den ganzen Raum tagsüber beleuchten könnten und ihn nachts in tiefste Schwärze tauchten. Am Rand war ein kleines Buffet aufgebaut, es gab ein paar hohe stehtische für einen Empfang, eine sitzecke mit Launch-Charakter und sogar einen DJ hatten sie angeheuert. Am anderen Ende des räumen türmten sich bereits große Geschenke, doch sie waren noch ungeöffnet. Die Gäste die bereits da waren unterhielten sich angeregt bei gedimmter Beleuchtung. Juno hatte jedoch inzwischen nur noch Augen für den sportlichen Typen an ihrer Seite. "Können wir dir irgendetwas anbieten, Cael?", fragte sie ihn freundlich. "Ich bin sicher, dass unsere Bediensteten dir jeden Wunsch erfüllen könnten, du musst ihn nur aussprechen. Fühl dich ganz wie zuhause."

Hatte sie gerade Bediensteten gesagt? In was für ein reiches Geschwister Paar war er da nur heute morgen rein gerannt? "Mir würde Wasser jetzt ganz gut tun." beantwortete er ihre Frage, auch wenn es eine Lüge war. Was ihm jetzt gut tun würde, wäre das Bier war zu hause in seinem Kühlschrank stand. Auch wenn die eine Büchse nicht ausreichen würde. Doch diesen Wunsch behielt der Mann für sich und haftete derzeit seinen Blick auf den übertrieb großen Haufen an Geschenken. Er musste daran denken, dass er So viel in seinem gesamten Leben nicht geschenkt bekommen hatte. "Es scheint ja einiges zu feiern zu geben..." murmelte er, mehr zu sich selbst.

Nathan seufzte leise. "Juno, du tust so als seien wir irgendwelche schnöseligen Kinder, die nicht einmal in der Lage sind, unserem Gast etwas zu trinken zu bringen."
Wieder dieser tödliche Blick, der ihm anwies zu schweigen. "Es ist mein Geburtstag."
"Meiner auch, Schwesterherz." Er entschloss sich dem Gast das Wasser zu holen, damit er aus diesem albernen Theaterstück heraus kam.
Juno verschwendete keine Zeit. Jetzt war sie immerhin für einen kurzen Moment allein mit dem heißen jungen Mann. "Du bist aber bescheiden, du hättest auch etwas anderes haben können. Oder gehört das zu einer speziellen Diät?" Vorsichtig berührte sie seinen Arm. "Du trainierst sicher schrecklich viel. Sag, wie viel stämmst du so?" Fragend legte sie den Kopf schief und versuchte ein wenig mit ihren Reizen zu spielen. "Könntest du... Sagen wir mal.. Keine Ahnung. Jemanden wie mich Stämmen?"

Cael wusste nicht genau ob er über diesen Themawechsel froh sein sollte. "Um ehrlich zu sein, habe ich darauf noch nie geachtet." antwortete er wahrheitsgemäß. "Ich suche das, was ich schaffe und damit trainiere ich." dann ließ er seine Augen flüchtig über ihren Körper huschen. Ob er sie stemmen könnte. "Das kommt ganz darauf an, wie viel du wiegst, doch du wirst es mir wahrscheinlich eh nicht verraten." fügte er nach einem kurzen überlegen hinzu.

Juno kicherte. "Da hast du allerdings recht. Aber du kannst es ja einmal versuchen." Zuversichtlich lächelte sie ihn an. "Bisher hat sich noch keiner beschwert, ich sei zu schwer. Wollen wir die Sache nicht interessanter machen? Lass uns Wetten. Wenn du es schaffst, mich zu heben, dann geh ich dir noch einen härteren Drink aus. Wie klingt das?" Mit einem siegessicheren Lächeln Streckte der Zwilling die Hand aus. "Und falls dir das zu leicht ist, musst du meinen Bruder gleich mit Stämmen."

Cael sah das Mädchen kurz schräg an. "Wenn es dich nicht stört..." er näherte sich ihr so, dass er direkt vor ihr stand. Noch einmal musste er überlegen, ob er es wirklich machen sollte, immerhin waren sie immer noch Fremde. Was auch immer ihn dazu bewegt hatte nicht weiter zu überlegen, letzten Endes legte er seine Hände an ihre Taille. Er stemmte sie kurz hoch und hielt sie dort. Sie war wirklich nicht schwer, fast schien sie für ihre Größe viel zu leicht. "Zufrieden?" fragte er, wobei er nicht umhin kam zu schmunzeln. "Ich bezweifle das je jemand zu dir sagen wird, dass du zu schwer bist."

"Oh bitte", kichernd schlug sie dem jungen Mann gegen die Schulter," du schmeichelst mir. Ich denke eher, dass du unheimlich gut trainiert bist." Von oben blickte sie zu ihm hinab. "Von hier oben sieht die Welt ja tatsächlich ganz anders aus. Da wünscht man sich glatt größer zu sein. Das ist wohl der Beweis, du hast gewonnen. Was willst du trinken? Bier, Scotch, Whiskey, Rum, Wein, Shots? Oder bist du eher ein Cocktail-Typ?" Inständig hoffte sie, dass er weniger für die bunten Getränke mit den süßen Schirmchen war. Das wäre solch eine Verschwendung. "Wir erfüllen dir hier jeden Wunsch. Das ist das mindeste."

Behutsam setzte Cael das Mädchen wieder ab. Er sollte aufpassen, da er mit dem Wagen hier war, doch wie er sich kannte würde er ein Bier schon vertragen können. "Wenn du so darauf bestehst... über ein Bier würde ich mich schon freuen." gab er zu, immerhin hatte sie es ihm angeboten. Wieder kam er nicht umhin, dass sein blick zu den wenigen anderen Gästen wanderte. Alle waren ebenso wie die zwei Geschwister, sehr vornehm gekleidet und tranken natürlich auch nur passende Getränke. Wenn er an sich jedoch hinab blickte, stand er hier als einziger mit T-shirt, normalen Hose und einer bereits an manchen stellen abgenutzte Jacke in diesem prunkvollen Saal.