Müde tappte Nathan den langen Flur entlang.seine Bewegungen wurden von dem leisen tapsen seiner nackten Füße auf dem Boden untermalt, während er sich auf das Zimmer am Ende des Flures zu bewegte. In seiner Hand hielt er eine halbvolle Kaffeetasse, noch immer trug er seinen fein karierten Pyjama, die weißen Haare standen wild in alle Richtungen und fielen ihm teilweise ins Gesicht. Es war quasi ein Morgen wie jeder andere und doch würde an diesem Tag etwas anders sein.
Schon hämmerte er gegen die Tür. "Juno! Aufstehen.", rief er, doch da aus dem Raum, wie üblicherweise, kein Ton folgte, öffnete er die Tür zum Zimmer. Es war das schöne Zimmer mit dem Erkerfenster. Das, von dem man alle Ecken des Grundstücks gut im Blick hatte. Natürlich gehörte es der Prinzessin und er hatte das Nachsehen, was ihn jedoch dazu bewegte, sich regelmäßig in dem Zimmer seines Zwillings aufzuhalten. Als er nun in der Tür stand, blickte er sich fragend um. Komisch, das Bett war leer. Sonst schlief sie immer noch. Das Zimmer war groß und geräumig, die Wände alle tapeziert in hellen frischen Farben. Ihr Bett war wohl das größte Möbelstück, auf welchem sich Kissen in unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen nahezu türmten. Oftmals waren sie nach der Nacht im ganzen Zimmer verteilt. An diesem Morgen jedoch nicht. Stattdessen konnte er diesmal leise Geräusche aus dem Nebenzimmer hören. Langsam folgte Nathan eben diesen und endete im ankleidezimmer seiner Schwester. Diese saß zwischen einem Haufen aus Kleidungsstücken, Schuhen und Schals in ihrer Unterwäsche und blickte hilflos umher. Fragend hob der junge Mann eine Braue und betrachtete seine Doppelgängerin. "Was tust du da?"
"Ach... Ich..." Ertappt blickte das Mädchen auf und sprang dann auf die Beine. "Guten Morgen!", rief sie , nun wesentlich enthusiastischer, als sie begonnen hatte, und fiel ihm um den Hals. "Alles gute zum Geburtstag!"
Der Junge konnte über diese Reaktion nur schmunzeln, aber Geburtstage waren einfach schon immer wichtiger für Juno. Ihm hatten sie oft nur Ärger beschert.
"Gleichfalls, Schwesterherz.", erwiderte er schließlich und drückte sie kurz. "Was tust du gerade?"
"Ach.", begann sie dramatisch, "ich weiß einfach nicht, was ich anziehen soll, an einem so wichtigen Tag."
"Wie wäre das kleid? Das mochtest du doch immer. Außerdem ziehst du dich doch sowieso noch tausendmal heute um."
Skeptisch beäugte Juno das Kleid. "Das ist doch total out."
"Jammer nicht und zieh dir was an. Ich habe Hunger.", entgegnete ihr Bruder schroff. "Wenn du dir nichts anziehst, erkältest du dich noch. Willst du das an deinem Geburtstag?" Dass sie ihre Unterwäsche trug, ließ ihn völlig kalt. Vor einigen Jahren noch hatten sie sich ein Zimmer geteilt und waren unzertrennlich, zweites galt immer noch. Sie hatte vermutlich die Offenherzigkeit beider Geschwister in sich vereint, sodass für ihn nur noch Zugeknöpftheit übrig blieb. Für ihn war das alles nichts Neues.
"Hast du schon unsere Geschenke gesehen?", begann das Mädchen aufgeregt und zog sich das rausgesuchte Kleid über. Egal wie viel sie jammerte, letztlich nahm sie ihren Bruder ernst.
"Nein, Vater sagt, die Geschenke erhalten wir erst zur Feier."
"Und ansons-"
"Nein. Alles bleibt wie gehabt." Er hielt dem angezogenen Mädchen die Kaffeetasse hin. "Hier. Der Rest ist für dich. Ich mach mich jetzt fertig, bis gleich."
Sie wollten bald aufbrechen, da es Tradition war, das Geburtstags-Frühstück außerhalb stattfinden zu lassen. Jedes Jahr taten sie das zu zweit, irgendwo in der Stadt. Jedesmal an einem anderen Ort. So sollte es auch dieses Jahr sein, hatten sie entschieden.
Die Weißhaarige nickte ihrem Doppelgänger zu und nippte an der Tasse, während sie ihm besorgt nach sah. Heute war er ein noch größerer Morgenmuffel als sonst. Dieses Mal war er wohl eher weniger glücklich über diesen Geburtstag. Er schien unzufriedener mit der Feier als sonst. Dabei war er sonst immer so lieb...

Noch einmal die Muskeln angespannt, das Kinn über die Stange gereckt und schon hatte Caél seine morgendliche Routine des Sportes beendet. Nach dem er die großen Runde durch den Wald gejoggt war, seine Klimmzüge und Liegestütze absolviert hatte, lief ihm nun der Schweiß den Rücken hinab. Sein weißes Shirt klebte wie eine zweite Haut an seinem Körper und er konnte es nicht abwarten, es endlich auszuziehen. In der Küche würde seine zwei Kaffetassen auf ihn warten und daneben noch eine Schnitte, auch lag dort schon das Essen für den Tag über bereit, welches er mit nehmen würde. Alles war vorbereitet und wartete nur noch darauf, dass es an der Reihe war.
Nach der Dusche war es auch endlich soweit. Mit einem frischen T-shirt, einer frischen Hose und ein noch feuchtes Handtuch auf den Schultern, gab er dem wohlig riechenden Kaffee nach. Ein Blick auf die Uhr, bewies ihm, dass er sehr gut in der Zeit lag. In einer ½ Stunde würde er den Wagen starten und zur Arbeit fahren, bis dahin musste er seine Uniform noch einpacken, genauso wie sein Lunchpacket und die Wohnung abschließen. Alles im allen, ging alles seinen gewohnten Gang.
Caél fuhr sich tief durch atmend durch das kurze Haar und ließ dabei die silbernen Plättchen an seiner Kette klimpern. Er fragte sich, was heute alles auf ihn wartete, da es in letzter Zeit recht ruhig war. Zu ruhig, wenn es nach ihm ginge. Doch jemand in seinem Beruf, sollte sich nicht gerade ein spannendes Leben wünschen, welches auf Kosten anderer wäre. Ein letzter Biss und schon war seine Zeit des Nachdenkens um, Zeit zu starten. Gedanken konnte er sich heute Abend machen.

Gemütlich spazierten die Zwillinge Seite an Seite die Straße entlang. "Vater sagte, wir sollen noch jemandem eine sehr klare Nachricht überbringen.", gabelte er das erst beste Thema auf.
Enttäuscht verschränkte Juno die Arme. "Aber es ist unser Geburtstag!"
"Ja ja, Prinzessin. Er sagte, es sei leicht." Kurz zückte er einen kleinen Zettel. Es war ein Foto, mit einer Bemerkung auf der Rückseite. "Der ist es. Ich hab ihn schon ein paar Mal gesehen."
Den Rest des Weges durfte er sich nun das Gejammer seiner Schwester anhören. Warum musste er auch ausgerechnet damit beginnen. "Lass uns erst einmal frühstücken.", bot nathan in einem versöhnlicherem Ton an und bog in die nächste Straße ein. "Worauf hast du Hunger? Ich kauf dir alles was du willst." Zuversichtlich lächelte er Juno an und nahm ihre Hand. "Vielleicht schaff ich es ja, deine Gedanken zu erraten mit meinen Zwillings-Superkräften." Endlich hatte er es geschafft, das Mädchen an seiner Seite zum Lachen zu bringen. "Du hast Lust auuuuf.... Warte.. Kaffee, mit viel Zucker - nein, es ist Tee- und englisches Frühstück."
"Nein, das hast du, Nathan.", erwiderte die blasse blonde lachend.
"Na und? Komm schon, du willst es doch auch."
Lachend willigte sie ein.
"Sehr gut, denn ich weiß genau, wo wir das finden." Schon legte er einen Schritt zu und zog seine Doppelgängerin fröhlich mit sich.

Caél fand es angenehm, wenn alles so klappte wie es immer tat. IN seiner Routine hatte er sich ziemlich festgefahren, jedoch die anderen anscheinend auch. Denn wie auch sein Ablauf heute Morgen reibungslos verlief, war auch vor seiner Arbeitsstelle alles beim alten: kein freier Parkplatz in der Nähe. Schon länger stand fest, dass die zur Verfügung gestellten Parkplätze nicht ausreichten, doch gleichzeitig gab es auch kaum Platz für eine Erweiterung. So kam es dazu, dass der junge Mann sein Auto ganze vier Blöcke abstellen musste und den Weg zu Fuß hinter sich bringen musste. Sonst hatte er es geschafft beim zweiten Block das Auto parken zu parken, doch diesen längeren Weg schaffte er auch zu bewältigen. Die Tasche eng an den Körper gepresst beeilte sich Caél die Strecke hinter sich zu bringen. Unglücklicherweise würde er heute allerdings zu spät kommen. Keine zwei Straßen von seinem Ziel entfernt ließ er sich ablenken von dem Geschrei eines kleines Kindes im Arm seiner Mutter. Diese Sekunden seiner Unachtsamkeit reichten aus, dass er in Zivilisten lief. Es war nicht stark, doch der Zusammenstoß war deutlich zu spüren. Schnell fand er wieder zu sich zurück und suchte mit dem Blick die Person, in welche er versehentlich gelaufen war. „Verzeihen Sie.“ Entschuldigte er sich sofort, als er bemerkte, dass er sogar auf zwei getroffen war. „Habe ich Sie verletzt?“

Zwei identisch aussehende Augen traktierten feindselig den fremden Mann. Mit einem Aufschrei war Juno gestolpert und hingefallen, wobei sie ihren Bruder direkt mit sich gezogen hatte. "Verdammt nochmal, wer hat denn da keine Augen im Kopf?!", Keifte sie, während Nathan sie auf die Beine zog. Er hingegen widmete sich flüchtig dem Fremden. "Nein, entschuldigen Sie. Wir haben wohl nicht ganz aufgepasst.", entgegnete er wesentlich freundlicher. "Meine Schwester ist einfach ein wenig tollpatschig.", grinsend nickte er in die Richtung Junos und kassierte dafür einen Schlag gegen die Schulter von seinem Zwilling. Nachdem diese fluchend ihr Kleid glattgestrichen hatte, hob sie den Blick ein zweites mal und verstummte abrupt. Als sie nun erkannte, wer vor ihr stand, wurde sie ganz kleinlaut. Das Aussehen ihres Gegenübers verschlug ihr schlichtweg die Sprache. Sofort bereute sie ihre letzten Worte. "Entschuldigung.", murmelte sie mit zuckersüßer Stimme und lächelte den Fremden an. Den wollte sie haben. Nathan konnte dabei zusehen, wie sie flirtend anfing mit einer ihrer haarsträhnen zu spielen und den Mann zu mustern. "Ist halb so wild, ich habe mir höchstens die Hände schmutzig gemacht."
"Kann ja mal passieren.", stimmte ihr Bruder zu.
Einen Moment herrschte Stille, während seine Schwester den Mann beinahe mit Blicken auszog. Schnell schnappte sich Nathan den Arm seiner Schwester. "Na dann, wir müssen weiter."
"Müssen wir?"
"Wir müssen." Er nickte dem Mann zu, der ihn vermutlich um mehrere Köpfe überragte und zog dann seine Schwester mit sich. Kurz blickte Juno noch einmal über die Schulter und winkte. Keiner der beiden bemerkte jedoch, dass die kleine unhandliche Handtasche von Juno noch immer auf dem Gehweg lag. Nathan hatte es bereits vergessen und Junos Gedanken gingen derzeit andere Wege.

Verwirrt von dem Wandel der gerade noch angespannten Konversation sah Caél den beiden nach. Also hatte sich wohl keiner verletzt, schlussfolgerte er, nachdem er alles geordnet hatte und zum weitergehen ansetzte. Man sah nicht oft Zwillinge die sich so identisch aussahen, obwohl sie von unterschiedlichen Geschlecht waren. Mit einem gedanklichen Schulter zucken drehte sich der Mann um und wollte weiter gehen, doch die Tasche vor ihm auf dem Gehweg zwang ihn dazu erneut inne zuhalten. Eilig hob er sie auf und drehte sich nach den beiden um, zu spät wie er feststellen musste. Nur einen kurzen Augenblick sah Caél unschlüssig auf die Tasche, ehe er sie einfach mit nahm. Er würde schon einen Weg finden sie zurück zu geben, doch ihnen jetzt unwissend nach zu laufen, würde keinerlei Erfolge bringen. Dazu kam er bereits zu spät, das musste er jetzt nicht noch ausweiten.

Schweigend brachten die Zwillinge die letzten Straßen bis zu dem Diner hinter sich und suchten sich einen Platz am Fenster, wo sie die Leute und Autos, welche die Straße passierten, beobachten konnten.
Erst nach dem sie die Bestellung aufgegeben hatten, wagte sich Nathan etwas zu der merkwürdigen Begegnung zu sagen. "Du bist wirklich unmöglich, weißt du das?"
Wie die Unschuld vom Land blickte seine Schwester zu ihm. "Wie kommst du jetzt darauf?"
"Also bitte, noch fünf Sekunden länger und du hättest den armen Mann angefallen."
"Ach das..." Sie zuckte mit den Schultern. "So schlimm war es nicht."
"Und was war das mit deinen Haaren?" Er äffte das Gespiele mit einer seiner kurzen Strähnen nach. "Was wäre als nächstes gekommen? Hättest du dich nochmal an ihn geworfen, weil dir ja soooo schwindelig war?"
Leise, aber kein Stück beschämt über die Situation, lachte sie. "Glaubst du, das hätte funktioniert."
"Das war ein Witz, Juno." Er verleierte die Augen. "Solltest du dir nicht einmal jemanden suchen, mit dem du es ernst meinst? War da nicht vor kurzem noch ein anderer?"
"Ach nun komm schon. Es war nur ein kleiner Flirt. Wir sehen uns doch nie wieder. Eigentlich eine Schande." Die junge Frau zog einen Schmollmund. "Du musst doch zugeben, er sah verdammt gut aus."
"Er war höflich, immerhin.", wich der Junge aus. Er hatte nicht die geringste Ahnung davon, was für eine Frau einen Mann attraktiv machte und nicht die geringste Idee davon, wie man so etwas einschätzte.
"Hast du diese Arme gesehen?", schwärmte sie weiter.
"Welche Arme?"
"Die Arme dieses Typen. Durchtrainiert, muskulös. Ich frage mich, wie viel er wohl Stämmen könnte? Hoffentlich kompensiert der nichts. Ich finde du solltest auch mal mehr Sport treiben." Ihre Augen richteten sich entschieden auf ihren Bruder.
"Nein Danke. Ich verzichte." Fragend zog er die Stirn in Falten. "Wie meinst du das mit dem kompensieren?"
Sein gegenüber seufzte. "Ach Nathan, manchmal bist du so schrecklich naiv." Gelassen verschränkte sie ihre Arme. "Manche sagen, wenn du sehr viel trainierst, versucht du mit deinen Muskeln zu überspielen, dass du einen kleinen Pen-"
"Okay, das reicht.", unterbrach der andere sie eilig und es war nicht zu übersehen, dass er rot geworden war.
"Deine Wangen glühen, Nathan. Willst du etwa nicht, dass ich das Wort mit P sage? Was ist schon dabei."
"Wir sind hier in der Öffentlichkeit. Das muss nicht jeder wissen."
Sie kicherte. "Was muss nicht jeder wissen?", hakte sie scheinheilig nach. "Dass Männer die viel trainieren einen kleinen Peeeeniiis haben?" Sie beugte sich vor und flüsterte das Wort gleich noch einmal grinsend.
"Du bist sowasvon infantil, weißt du das?", entgegnete der Junge genervt, während er sich verstohlen umsah, ob es auch ja kein anderer gehört hatte.
"Und du bist so eine Jungfrau.", setzte sie einen drauf.
"Jetzt ist aber genug, Juno!", blaffte er wütend. Sofort zog das Mädchen den Kopf zurück. "Du bist heute ganzschön gereizt, Bruderherz."
"Wenn Vater dir solche Lasten aufhalsen würde, wärst du das auch."

Vorerst unachtsam setzte Caél alle beiden Taschen auf der hölzernen Bank ab. Er befand sich nun in einen der hinteren Zimmer, welche zu einem Umkleidezimmer umfunktioniert worden war. An allen Wanden standen blaue, teilweise verbeulte, Spinde, jeder mit einer Nummer. Der junge Mann öffnete seinen und begann sogleich seine Jacke und seine Hose auszuziehen. Er tauschte die Hose mit der von seiner Uniform und zog sich anschließend das Shirt über den Kopf. Seine Klamotten verstaute er in seinem Spind. Sein Oberteil wurde von einem ersetzt, welches aus einem weitaus stärkeren Material war. Es besaß einen Kragen, wie en Hemd, und wurde ebenso zugeknöpft. Die Ärmel waren Kurz, da es Sommer war und auf beiden prangte das Wappen der zuständigen Polizei. Auch waren an der Brust zwar Taschen angebracht, wo man wichtige Utensilien verstauen konnte, wie zum Beispiel Zettel und Stift. Caél stopfte das Oberteil in die Hosen und spannte seinen schwarzen Gürtel um die Hüfte, welche auch einige Taschen besaß. Alle waren bereits besetzt, sodass er sich keine Gedanken um die Besetzung machen musste. Das letzte was er machte, war den Ring um seinen Finger an die silberne Kette zu hängen, die unter seinen Kragen stecken und über die Hände schwarze Handschuhe zu ziehen, welche die die Finger nicht einbeschlossen. Erst jetzt schaffte er es sich der farbfröhlichen Handtasche auf der Bank in der Mitte des Raumes zu zuwenden. Ob er da einfach so rein schauen konnte? Und wenn, er wollte doch nur herausfinden wer der Inhaber war und wo er diese Tasche wieder abgeben konnte. Gerade als er sich daneben gesetzt hatte und sie geöffnet hatte, wurde die Tür geöffnet und ein Mann in seinem Alter betrat den Raum. Caél hob den Blick nicht, sondern suchte weiter nach einem möglichen Portmonee, doch der andere Mann kam nicht um ein dummes Kommentar. „Mensch, Tegan. Du hast dir ja ‘ne neue Handtasche zugelegt. Steht dir wirklich gut.“ Lachte er. „Ich bin mit jemand zusammen gestoßen, dies hat er bzw. sie dabei verloren.“ Caél ging gar nicht auf die Bemerkung ein, doch anders waren es die anderen auch nicht gewöhnt. Er sagte kaum was, wenn dann nur das nötigste und zeigte genauso wenig viel Emotionen. Nicht, dass er keine Freude empfand oder er sie nicht ausdrücken konnte, viel mehr war es für ihn einfach unwichtig in seinem Job. Leider übertrug er diese Einstellung auch auf sein Privatleben, aber bis jetzt gab es dort keinen der sich beschweren könnte.
„Du bist mit ‘ner Frau zusammen gestoßen? Welche Frau lässt denn bitte ihre Handtasche einfach liegen?“ eine kurze Pause. „Hast du sie etwa verschreckt? Wäre nicht das erste mal.“ Wieder ein Kommentar, worüber der Mann lachte, auch wenn es von ihm selbst kam.
„Das ist mir nicht bewusst.“ Lautete die Antwort. „Ist mein Partner schon da?“
„Jo, der ist ein paar Minuten vor dir rein. Eure Streife beginnt also jeden Moment. Was machst du mit der Tasche da jetzt?“
„Ich werde sie zurück bringen.“ Damit packte Caél sie in seinen Spind und schloss ab. „Aber erst heute Abend.“

Juno hatte offenkundig trotz des Mitleids, das sie empfand, Gefallen daran gefunden ihren Bruder aufzuziehen. Wenigstens lenkte ihn das ab.
Lange Zeit sah er einfach nur aus dem Fenster, blickte nachdenklich ins nichts. Etwas, das seine Schwester ziemlich ärgerte. "Nun Reiß dich mal am Riemen.", erklärte sie ungeduldig. "Sei jetzt kein Feigling, Nathan. Du wurdest dein ganzes Leben darauf vorbereitet. Sei jetzt ja keine heulende bitch. So wirst du nicht lange überleben."
"Kannst du das nicht auch weniger vulgär ausdrücken?"
"Nein." Obwohl sie derzeit mit ihm schimpfte, blickte sie hinüber zu dem gut aussehenden Kellner am anderen Ende des Flures. Sie schaffte es tatsächlich, ihn so durcheinander zu bringen, dass er beinahe das Tablett fallen ließ. Kichernd winkte sie ihm daraufhin.
"Musst du dich immer an alles männliche auf zwei Beinen ran werfen?", stöhnte der andere Zwilling. Er hasste Geburtstage. 364 Tage im Jahr war er zufrieden und friedlich. Nur dieser eine verdammte Tag war immer schrecklich.
"Einer von uns beiden muss es ja tun."
"Was würde vater sagen, wenn er wüsste, was du den ganzen Tag treibst? Seine süße Prinzessin wirft sich jedem Typen an den Hals, der nur halbwegs potent ist."
"Das sagst du nur, weil du stinkig bist. Du wärst viel zuversichtlicher, wenn du ab und zu jemanden hättest, der dich ein wenig massiert und dir ein paar Freuden bereitet."
Er verdrehte sie Augen. Sie wusste genau, wie sehr er das Thema hasste. Ihm war es eben unangenehm. "Lass uns gehen.", meinte er schließlich.
"Wie du willst. Ich bezahl ja schon." Sie winkte den Kellner zu sich. "Wir hätten gerne die Rechnung." Sie drehte sich um und wollte ihr Portemonnaie zücken, doch plötzlich erschrak sie. "Meine Handtasche!"
Wieder stöhnte Nathan. "Ja, sie passt zu deinen Schuhen."
"Nein, tut sie nicht! Sie ist weg!"
"Bitte was?! Wo ist sie denn hin?", rief er und wandte sich seiner Schwester zu.
"Keine Ahnung! Ich muss sie verloren haben!"
"Man verliert nicht einfach so eine Handtasche." Plötzlich weiteten sich seine Augen. "Der Zusammenstoß!", riefen beide wie aus einem Mund. Eilig kramte der junge Mann Geld aus seiner Hosentasche hervor und warf es auf den Tisch. "Passt so!", rief er und zog seine Schwester mit sich. "War irgendetwas wichtiges darin? Du weißt, dass das unsere Familie in Schwierigkeiten bringen kann!", ging er sie an, während er zurück zur Unfallstelle lief.
"Ich weiß es nicht!", rief sie verzweifelt. "Aber es war sehr viel Geld darin."
An dem Punkt angekommen, suchten sie alle Ecken ab, zu finden war jedoch nichts. "Das ist alles nur, weil du diesem Typen schöne Augen machen musstest! Denkst du denn gar nicht nach?!", fluchte er, ehe er sah, dass seine Schwester bereits in Panik ausbrach. Mit einem Mal wurde sanfter. Sie stand den Tränen nahe, weil sie Schuld daran wäre, wenn es zum Verhängnis wurde. Vorsichtig berührte er Juno an der Schulter. "He, nicht weinen.", begann er sanfter. "Wir finden Sie schon. Es... Es tut mir leid... Ich wollte dich nicht anfahren." Es war wohl der letzte Tag, wo er in solchen Momenten wirklich nachgeben dürfte.

Caél ging nach vorne, dort wo ein paar Tische aufgereiht wurden und ebenso Bänke, auf denen sich Besucher setzten konnten, während sie anstanden. An einem etwas hören Tresen nahm ein Beamte Vermisstenanzeigen oder Fundsachen oder was auch immer die Leute mit brachten entgegen. Dieser Raum war eine Sammelstelle von den unterschiedlichsten Personen, die alle Hilfe brauchten. Die Büroräume der Polizisten waren weiterhinten bzw. in der ersten Etage, da sich im Erdgeschoss noch die Sporthalle befand. Das Gebäude wurde gänzlich von der Polizei in Anspruch genommen und war dadurch noch recht überschaubar besiedelt. Je nachdem was anstand, war es hier mal voller oder leerer. Das Ziel von Caél stand ungeduldig an der Tür und wippte mit seinem rechten Fuß schnell auf und ab. Der Mann war deutlich älter, als er selbst und zählte zu einen der erfahrensten Beamten, doch mit der Geduld hatte er es nicht so. „Drei Minuten zu spät.“ Lautete Caél’s Begrüßung am frühen Morgen. Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, machte sein Kollege bereits die Tür auf und verschwand nach draußen. Für heute mussten sie beide die erste Schicht der streife übernehmen, was bedeutete, dass sie bis in den Nachmittag mit dem Auto durch die Stadt kurven würden. Nichts was er gerne machte. Doch auch das musste gemacht werden.
Caél musste wie immer als erster fahren, da im Moment Berufsverkehr herrschte und Rick, sein Kollege, diesem gerne auswich. Seufzend sank er hinter das Lenkrad und stellte alles auf ihn ein, ehe er den Motor aufheulen ließ. „Auf auf, ins Getümmel, Genosse.“ Alberte sein Beifahrer und nahm eine bequeme Sitzposition ein. „Warum warst du überhaupt zu spät?“ der Fahrer parkte langsam aus, brachte den Wagen auf die richtige Spur und fuhr los. „Bin wohl mit jemanden zusammen gestoßen.“ Wie oft er das heute wohl noch sagen musste? Genervt warf er seinem Mitfahrer einen Blick zu. „Ich verzichte auf ein weiteres Kommentar. Von denen hatte ich heute schon genug.“

"Wir müssen den Auftrag erledigen, Juno.", murmelte Nathan plötzlich. "Komm."
Eilig rief er das nächste Taxi und bugsierte seine Schwester hinein. Der Wagen fuhr bis zur genannten Adresse, ein Wohnblock am Stadtrand. Nachdenklich betrachtete er das Wohngebäude. Wie viele Zeugen gäbe es hier. Wenige, die es interessieren könnte, aber diesmal würde es nur Botengang sein. Geschickt verschafften sie sich Eintritt zur Wohnung im dritten Stock, ohne weiter Aufsehen zu erregen. Die Wohnung war unordentlich, der Mann musste alleine leben. Es gab keine Bilder von Freunden, Kindern oder Familie. So würde es schnell gehen. Der Junge blickte auf den Zettel. Der Mann müsste jeden Moment kommen. Ruhig ließ er sich auf der Coutch nieder und seine Schwester lehnte sich an ein Regal in der Nähe. Und tatsächlich, wenig später hörte man das Geklimper von Schlüsseln und die Tür wurde geöffnet. Der schwarzhaarige mit dem kantigen Gesicht vom Foto trat ein und erstarrte wenig später. "Was... Wer... Wer seid ihr?!"
"Unser Herr Vater schickt uns.", begann nathan und deutete auf den Sessel ihm gegenüber. "Setzten sie sich."
"Ich stehe lieber."
"Das war keine Bitte.", entgegnete die blonde am Regal und kam auf den Mann zu. Unsanft drückte sie ihn in den Sessel.
"John, so heißen sie doch, oder? Unser Vater vermisst sein Geld. Sie schulden ihm noch einiges, so sagte man mir.", säuselte der Junge.
"Das ist-"
Juno unterbrach den Mann. "Haben wir gesagt, sie können reden?!"
Wütend schlug sie ihm ins Gesicht, wobei selbst Nathan Mühe hatte, nicht mitleidig das Gesicht zu verziehen. "Sie sollten das Mädchen nicht reizen, John, sie ist wütend. Wer sich mit der Mafia einlässt, sollte wissen, dass wir nicht spielen. Unser Vater wird sehr enttäuscht sein, melden Sie sich bald und am besten mit Zinsen." Langsam erhob sich Nathan und strich die Falten aus seinem Hemd. Währenddessen packte Juno den Mann ein weiteres Mal und schlug zu,sodass ein unangenehmes knacken zu hören war. "Nein, John, sie sind ja schrecklich stark gegen die Tür gelaufen. Und sie können sich tatsächlich nicht mehr erinnern, was mit ihrem Gesicht passiert ist?", fragte nun seine Schwester aggressiver als ihr Bruder. Nun sollte die Botschaft angekommen sein. Er würde schweigen und bezahlen, wie jeder andere zuvor auch.

Den Rückweg zur Villa brachten die Zwillinge nun schweigend hinter sich. Ungesprächig verzogen sie sich in das große Zimmer mit dem Erkerfenster. Juno krabbelte zurück unter all die Kissen, Nathan setzte sich auf das Fensterbrett und blickte nach draußen und hoffte inständig, dass in der Handtasche seiner Schwester nichts verräterisches geblieben war. In wenigen Stunden würde ihre Feier stattfinden , doch derzeit war nicht einmal Juno zum Feiern zumute.

Wer etwas gegen lange Autofahrten oder gar etwas gegen sinnloses herum Gekurve mit dem Auto, der sollte kein Polizist werden. Wie bereits erwartet war weder etwas vorgefallen, bei was man ihre Hilfe benötigt hätte, noch hatten sie unterwegs etwas vorgefunden was das eingreifen erforderte. Doch statt das die Zeit der streife schnell verflog, zog sie sich wie Kaugummi hin und schien gar nicht mehr enden zu wollen. Wie gerne man auch auf so etwas verzichten würde, musste es getan werden. Kaum waren die beiden Männer angekommen, ging jeder seinem Ablauf nach. Jeder musste einige Dokumente unterzeichnen, ordnen, ausfüllen oder ausstellen und anschließend verzog sich Caél in die Schießhalle.
Man gab ihm dort eine Stunde für sich, ehe der nächste rein kam. Wenn es dabei blieb, dass auch er einfach nur den Aufgaben nach kam, wäre es kein Problem, doch die anderen begannen ständig unnötige Gespräche und lenkten damit extrem ab. Dieses mal war Rick der Unruhestifter, dabei war er einer der einzigen, die Caél ertragen konnte. "Verbringst du nicht etwas viel Zeit hier unten?" eröffnete er das Gespräch, wie nicht anders zu erwarten.
"Hier ist es angenehmer, als dort oben. Sonst wärst du doch nicht hier unten." Rick gesellte sich in seinen Abteil. Die 'Abteile' bestanden lediglich in den Bereichen, die von einer schwarz bemalten Platte von dem Nachbar bereich abgegrenzt war. In diesem Abteil stand ein Tisch, welcher Platz für zwei bot. Die Entfernung zu dem Ziel konnte man mit einer Fernbedienung einstellen, die jeweils auf dem Tisch lag. Die Waffe musste jeder selbst mitbringen, es sei denn man besaß noch keine. Rick Larson war einer der Kollegen, die offen zu ihrem Nicht-können des Schießens standen, doch wahrscheinlich war er genau deswegen Caél zugeordnet worden. Erst nach dem Rick mehrere Male offensichtlich vorbei geschossen hatte, schaltete sich sein Partner ein. "Willst du es nicht lassen? So vergeudest du doch nur Kugeln."
"Und wenn? Ich hab von denen nen ganzes Magazin." entgegnete der alte Mann nur trotzig. "Kümmer du dich lieber um deine Kugeln."
Ohne eine Antwort hob Caél das Papier von seinem ersten Durchgang hoch, welches abgesehen von der Mitte keinerlei Schaden abbekommen hatte.
"Schon gut." lautete darauf die eingeschnappte Antwort. "Ich hab's gecheckt. Du bist ja unbesiegbar." knurrte Rick und packte die Waffe lautstark auf den Tisch.
"Das meinte ich damit nicht. Diese habe ich geschossen, als die Scheibe ganz hier vorne hing, das hättest du auch geschafft." log Caél.
"Aha! Von wegen, du bist besser als ich." brüstete sich der Mann damit und nahm seine Waffe wieder. Manchmal half eine Lüge, um das Ego eines alten Mannes wieder gerade zu biegen. "Achso." setzte Larson erneut an. "Eigentlich bin ich runter gekommen, um dir zu sagen, dass unsere Schicht vorbei ist."
"Ernsthaft? Und damit rückst du erst jetzt raus." Caél wechselte sogleich das Magazin mit einem frischen aus und steckte die Waffe in die dafür vorgesehene Tasche an seinem Gürtel.
"'tschuldige, bin auch nicht mehr der jüngste." grinste der Mann.
"Jaja." winkte sein Partner nur ab. Irgendwann zahlte er es diesem alten Mann mal heim.
"Noch einen schönen Feierabend." rief Larson ihm nach, doch Caél hob nur die Hand zum Abschied. Jetzt würde er sich umziehen und die Handtasche zurück bringen.

Es war bereits einige Zeit vergangen, ehe die Zwillinge aus ihren Verstecken gerufen wurden. Es standen noch einige Vorbereitungen für die Feier an und für die Zwillinge galt es, sich für den Empfang vorzubereiten. Wenig später war Juno wieder die alte. Sie tauchte unter all den Kissen auf, Streckte sich und verschwand in ihrem ankleidezimmer als sei nie etwas passiert. Nathan entschloss sich deshalb in sein Zimmer zurück zu kehren und sich umzuziehen. Sein Vater bestand auf einen Anzug, weshalb ihm nichts anderes übrig blieb, als das schwarze Jackett samt Hose aus dem Schrank zu ziehen und sein einziges weißes Hemd hervor zu kramen. Er mochte sich selbst in Anzügen nicht besonders. Es sah in seinen Augen so aus, als sei er eingegangen. Absichtlich ließ er Krawatte und fliege Weg und schlüpfte in ein paar Turnschuhe. Der Kompromiss, auf den sich Vater und Sohn geeinigt hatten. Juno hatte sich für den Anlass hingegen von ihrem Vater ein teures kleid gewünscht. Es war blutrot, tief ausgeschnitten und , Nathans Meinung nach, viel zu kurz. Dazu trug sie eine Kette, die über und über mit teuren Steinen besetzt war, und hohe ebenfalls rote Schuhe, mit denen sie ihren Bruder um einige Zentimeter überragte.
Unten im Salon des Anwesens trafen sich die Zwillinge ein weiteres Mal und während Juno nun ununterbrochen plapperte, lehnte ihr Bruder den Kopf nach hinten und betrachtete den Kronleuchter über der Couch, wie er es öfter tat, wenn er zeigen wollte, dass es ihn nicht interessierte.

Caél hatte sich wieder sein weißes T-shirt über gezogen und war auch ansonsten in seine Klamotten von heute morgen geschlüpft. Dieses mal ließ er jedoch die Uniform in seinem Spind, da er sie nicht noch einmal mit nach Hause schleppen wollte. Anschließend hatte er sich wieder der Handtasche gewidmet und sich dazu durch gerungen sie zu entleeren. Also hatte er im Auto den Inhalt einfach spontan auf seinen Beifahrersitz entleert. Was er zu sehen bekam wunderte ihn nicht sonderlich, wenn er an das Mädchen von heute Morgen zurück dachte. Portmonee, alle möglichen Schmink Utensilien, irgendwelche kleinen Schnipsel, ein Handy, noch mehr Schmink Zeug und... war das dort ein Tampon? Ohne zu zögern griff der junge Mann in den Haufen und zog das Portmonee raus. Zwar konnte man anhand dieser Tasche ziemlich gut darauf schließen, dass die Inhaberin eine Frau war, doch er brauchte eine Adresse. Es dauerte eine Weile, ehe er auch dort den Inhalt durchsucht hatte und endlich fündig geworden war. Schnell verstaute er alles wieder in der Tasche, startete den Motor und machte sich auf dem weg die Tasche wieder zurück zu bringen. Das Haus was er suchte, konnte man schlecht übersehen. Nicht dass es hell leuchtete oder ein Wolkenkratzer war. Es war einfach in der Art und Weise auffällig, dazu leuchteten dort auch aus so ziemlich jedem Fenster Licht. Caél parkte auf der anderen Straßen Seite und zog sich, bevor er auf das Haus zu ging eine schwarze Jacke über. Noch einem tief Luft geholt, dann klingelte der Mann an der Tür. Danach würde er sich irgendwas leckeres zum Abendbrot machen, immerhin meldete sich sein Magen seit einer halben Stunde immer wieder.

Ein klingeln ertönte. Das war Nathans Chance dem Gerede seiner Schwester zu entfliehen. "Ich geh schon.", meinte er eilig und sprang auf, um zur Tür zu laufen. Die Party ging noch nicht einmal los, wer wollte denn um dieses zeit etwas? Sein Vater vermied es geschäftliches mit nach Hause zu bringen, das könnte es nicht sein.
Fragend öffnete er die schwere hölzerne Tür mit der geschwungenen Klinke und blickte in das Gesicht vom Vormittag. Seine großen blauen Augen trafen die schmalen Augen des Mannes. "Ha- hallo?", begann er verwundert. Im nächsten Moment fiel ihm das Gespräch mit seiner Schwester ein. Sein Blick schoss musternd über den Körper des Mannes. Ein Mann der viel trainierte, hat... Sein Gesicht verlor in kürzester Zeit an Farbe, ehe es die Farbe einer Tomate annahm. Eilig versuchte sich der junge Mann zu fassen und blickte zu dem Fremden auf. "Wir sind uns heute schon einmal begegnet, nicht wahr?" Er hörte das tappen nackter Füße auf dem Boden und seine Top gestylte Schwester trat neugierig in den Flur. Als sie den Mann erkannte, begannen ihre Augen zu leuchten. Schon eilte Juno herbei und schob ihren Bruder aufgeregt ein Stück beiseite. "Was für eine Überraschung!", rief sie fröhlich und schenkte dem Fremden ihr schönstes Lächeln. "Was tun Sie denn hier?" Nun blickten zwei gleiche Augenpaare den Mann fragend ein.