#16

RE: ღWinterscheinღ

in Fanfictions 09.07.2013 13:20
von TheIronFey (gelöscht)
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Ein rascher Atemzug entwich meinen Lippen; strömte durch die schmalen Zwischenräume meiner Finger.
Ich studierte paralysiert sein unverändertes Gesicht, in der keine vermutete Verletzung vorzufinden war. Nur eine makellose, dunkle Haut, die in einem seltsamen Gegensatz seine Miene wie zerbrechliches Porzellan wirken ließ.
Augen der Vergeltung; Dunkle Rändern, die die Pupillen verschluckten und gänzlich vom Weiß seines Augapfels abhoben.
Durch meine Venen raste ein wildes Pochen, welches meinen Körper zwar lähmte, aber dennoch in endlose Hitze versetzte.
>>Na, Snowwhite? Habe ich dich wieder in die Enge getrieben?<<, fragte er spöttisch und unterstrich seine Aussage mit einem grausamen Lachen.
Am liebsten hätte ich ihm einen bissigen Kommentar an den Kopf geworfen, um ihm sein hämisches Grinsen auszutreiben. Allerdings waren meine Stimmbänder so von seiner betäubenden Präsenz geprägt, dass ich ihm keine Antwort geben konnte.
Aber vermutlich hatte er sowieso nicht mit einer Erwiderung gerechnet. Zumal er mir befohlen hatte zu schweigen.
Mit zunehmender Anspannung musterte ich das widerliche Lächeln, das sich genug tuend auf seinen Lippen formte.
Etwas so Hässliches auf etwas so Ästhetischem zu erblicken, war beinahe schon irreführend.
Sein ungerührter Blick war direkt auf mich gerichtet und durch die unzähligen Schatten, die sich gewaltsam an seine Umrisse schmiegten, wusste ich im ersten Moment nicht auf welche Wahrnehmung ich meine Aufmerksamkeit bewusst lenken sollte.
Schließlich, nach einem Moment des Schweigens, wo die Dunkelheit mit seinem Profil verschmolz, zückte er eine mir nur allzu vertraute Klinge, die durch seinen schwarzen Glanz ebenfalls kaum auszumachen war und schnalzte tadelnd mit der Zunge.
Das Geräusch übertönte beinahe meinen unkontrollierten Herzschlag.
Seine verzerrte Miene wog sich wie verdunkelter Marmor im Mondlicht und ließ das bestialische Flackern in seinen Augen nur deutlicher hervortreten.
Nervös ließ ich den Blick zu Tenebra gleiten, der seltsamerweise keinen Laut von sich gab.
Leigh richtete das Schwert erneut an meine Kehle und löste seine starken Finger von meinem zitternden Handgelenk, durch das ein elektrischer Impuls abgesandt wurden, als seine Haut kurzzeitig meine streifte.
Meine Glieder waren so festgefroren, dass ich sie kaum an Ort und Stelle spüren konnte.
Endlich war ich nicht mehr von dem Druck seines Arms belastet, dafür aber von der unangenehmen Schärfe seines Schwerts, welches Kälte auf meinen Hals übertrug.
Unmenschliche Kälte.
Als hätte er Eis in die Waffe beschworen.
Zunächst hatte ich seien Gestalt als einen meiner Halluzinationen eingeschätzt, bis mir wieder eingefallen war, dass Lysander mir den groben Inhalt des Heilmittels verabreicht hatte und meine Wahnvorstellungen so hätten enden sollen. Allerdings hatte ich auch vergessen den Rest einzunehmen.
Trotzdem war der Schmerz, der sich auf meiner Haut und in meinem Kopf ausbreitete, zu real, als dass sie von Leighs Kraftentzug stammen konnte.
Letztendlich konnte ich nichts tun, als in der plötzlichen Finsternis meines Zimmers zu versinken. Selbst der Mond hatte sich zurückgezogen und warf mit seinem matten Schein, der durch die Wolken fiel, längliche Schatten auf sein Gesicht, die seine dichten Wimpern umrahmten.
Eine wilde, gefährliche Schönheit.
>>Ich verabscheue euch Niveaus.<<, murmelte er beim Klang des letzten Wortes so gehässig, dass ich unter seiner bedrohlichen Stimmlage zusammengezuckt wäre, wenn der Rand der Klinge sich nicht immer tiefer in meinen Hals bohren würde.
Sonst benahm er sich immer spöttisch, provozierend; stets ein trügerisches Lächeln auf den Lippen.
Dauernd hatte ich mich gefragt, wie er diese scheinheilige Maske aufrecht erhalten konnte, ohne von diesen gewaltigen Lügen begraben zu werden.
Aber wie es der Wahrheit entsprach, waren Narben die besten Mittel zu Stärke und List. Und er war übersät von diesen kleinen, verheilten Linien, die dennoch an der Oberfläche sichtbar waren; sich über seine aufgelöste Seele zogen, die im schwarzen Nebel seines Rufs versank.
Einem Krieger der Verdammten.
Das Schwert verschwand nun endgültig aus meiner Sichtweite und füllte meine Augen mit Tränen und Schmerz.
Beides wegen meiner heiklen Situation; seltsamerweise auch seinetwegen.
Die Tatsache seiner furchtbaren Kindheit, die Bürde und die Verantwortung, die auf ihm lastete.
Es zerriss mein Inneres schier mit unsagbarer Qual, sodass ich nur ein verkrampftes Schluchzen von mir geben konnte, das den Schmerz auf meiner Kehle verstärkte.
Wahrscheinlich zeigte er niemandem so offenkundig seine Wunden; verbarg sie hinter seiner selbst errichteten Mauer. Aber ich hatte erkannt, wie sie in meiner Gegenwart zu bröckeln begann.
Langsam und konsequent.
Er bemerkte den glasigen Ausdruck in meinem Blick und ließ sein anfängliches Lächeln zu einer harten, verbitterten Miene verblassen, die mich nur noch mehr aus der Fassung brachte und erschütterte.
Ich konnte das Zähe und Grausame darin schon fast herausschmecken, sodass sich auf meiner Zunge eine eigenartige Note entfaltete.
Er schnaubte verächtlich und richtete seine Augen in gnadenloser Schärfe auf mich, sodass diese schon mit seiner Klinge konkurrieren konnten.
Ich wollte mich von dieser beunruhigenden Starre befreien, konnte die zerstörte Distanz zwischen uns nicht wahren.
>>Wie rührend.<<, meinte er abfällig und spuckte die Worte mit einem genervten Augenrollen aus.
>>Aber weißt du was?<<
Unweigerlich näherte er sich meinem Gesicht und füllte mit der Dunkelheit seiner Augen fast schon mein ganzes Sichtfeld aus.
Reflexartig drückte ich mich mit keuchendem Atem in den Kissenbezug; gefror innerhalb weniger Sekunden zu Eis. Nur das Rasen in meiner Brust bewies, dass ich noch lebendig war.
Er raubte mir die einzigen Sekunden, in der noch alles andere nebensächlich war.
Alles einen Sinn hatte.
Und dann betonte er die einzelnen Worte aus, die jahrelang in seinem zertrümmerten Verstand geschlummert haben mussten.
Bereit, erweckt zu werden.
Worte, die er aus Stolz strikt zurückgehalten und erstickt hatte.
Zischend, aber dennoch flüsternd.
Ein Fluch, der an mich und alle Niveaus gerichtet war.
>>Ich.Hasse.Mitleid!<<


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#17

RE: ღWinterscheinღ

in Fanfictions 09.07.2013 13:21
von TheIronFey (gelöscht)
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Ein lang anhaltender Augenblick, der von seinem Gesicht zerfressen wurde; unablässiges Dunkel, das sich finster in seine Miene fraß und selbst das minimale Licht des Mondes mit gnadenloser Schärfe verschlang.
Es war zum Zerbersten ruhig in diesem Augenblick.
Mein Mund zu einem entschuldigenden Satz geformt, den er sowieso nur von sich gestoßen hätte; die Lippen zu einem zaghaften Zittern geöffnet.
Jede Sekunde erschien mir wie eine endlose scheinende Folter, die davon ruhte, dass ich mit aller Macht seine Situation verstehen wollte, es aber einfach nicht hinbekam.
Stumm versanken wir gegenseitig in dem Schweigen des Gegenübers, während ich aufmerksam beobachtete, dass der Druck der Klinge an meinem Hals langsam an Stärke verlor und mittlerweile mehr Atemfreiheit erhältlich war.
In meinen Augen sammelte sich eine noch nie dagewesene Leere, die in der unablässigen Finsternis seiner versank.
Langsam erwachten wir beide aus unserer eingefrorenen Starre und blinzelten irritiert.
Zumindest hatte ich den Anschein, das wir das taten. Er hingegen hatte nun wieder dieses scheinheilige Lächeln aufgesetzt, das kaum bis zu seinem Blick reichte.
Daran erkannte man die trügerische Fälsche dahinter.
>>Was … willst du?<<, flüsterte ich mit erstickter Stimme, während ich unter dem Einwand seines reglosen Starrens zusammenzucken musste.
Er schnaubte wieder abfällig als Erwiderung und biss sich mit einem lächelnden Kopfschütteln auf die rötliche Unterlippe, die voll von der anderen abhob.
Sein herber, männlicher Geruch vernebelte vollends meine gelähmten Sinne, sodass ich nicht ganz im Stande war meiner inneren Stimme zu gehorchen, die mir den Befahl gab, einfach einen Schrei auszulösen.
Aber als ich einen intensiven Blick in seine Richtung warf, entdeckte ich diesen winzigen strategischen Hauch im Schwarz seiner Augen; so als würde er jeden meiner weiteren Schritte vorausplanen und durchschauen.
Ich hatte keine Chance gegen so ein gewitztes Genie.
>>Was ich von dir will ist gerade unwichtig, du Miststück.<<, antwortete er zischend und verengte wieder den Abstand zwischen mir und seiner heiß geliebten Waffe.
Zwar war ich empört über diese unverschämte Beleidigung, mit die er mich angesprochen hatte, nur würde ich es nie wagen, ihn offen darauf hinzuweisen und mein tatsächliches Ende heraufzubeschwören.
Ich schluckte mit einem nervösen Zucken und wartete geduldig darauf, dass er weitersprach.
Als er sich vergewissert hatte, dass er meine Aufmerksamkeit besaß, beugte er sich vertraulich zu mir hinunter und lächelte hinterhältig.
Mein Herz setzte für einige Sekunden aus und selbst meine Kehle schien nun vollständig von Trockenheit belagert zu sein.
>>Du wirst meinem Bruder das Herz brechen; er scheint was für dich übrig zu haben, was mir ein absolutes Rätsel ist. Dank dir, haben wir uns auseinander gelebt; du hast mich vollständig zurückgedrängt, sodass ich von allen anderen vergessen und nur noch als Missgeburt angesehen wurde. Nun. Mal sehen wie sich mein Bruder fühlen muss, wenn ich ihm das Gleiche antue.<<
In seinem heiseren Flüstern vernahm ich ein boshaftes Lachen, das sich auf mein ganzes Bewusstsein auswirkte.
Mit einem schockierten Gesicht ignorierte ich seine verwirrende Wärme, die sich auf mein Ohr übertragen hatte, als auch seine sanften Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen und zart meine Haut streiften.
Das alles waren nebensächliche Hintergrundwahrnehmungen.
Ich versuchte irgendwelche Empfindungen aus seiner Miene zu ergründen, erhaschte nur aber dieses durch und durch Verdorbene in seinen Zügen.
Mein Herz schlug unweigerlich gegen meine Brust und beschleunigte das unbeschreibliche Stück Etwas, das meine Glieder betäubt hatte.
Er … wollte mich tatsächlich erpressen.
Ich konnte diesen grauenvollen Gedanken kaum zu Ende führen, sodass ich nur atemlos und still schweigend seinen genug tuenden Blick erwidern konnte.
Wut keimte in mir auf, die ich aber kaum zum Einsatz bringen konnte. Schließlich hatte er ganz offensichtlich die Oberhand gewonnen; zielstrebig Macht erreicht, während ich nur tatenlos zusehen konnte wie er mich kontrolliere, als wäre ich seine Marionette.
Plötzlich mischte sich zu dieser Wut ein ungeheurer Beschützerinstinkt hinzu, der von Mut begleitet wurde. Allein die Vorstellung Lysander zu verletzen war unerträglich, sodass ich mir kaum ausmalen konnte wie das in der Wirklichkeit stattfinden sollte.
Ich begegnete seinem fordernden Ausdruck mit Entschlossenheit und fragte mit fester, kalter Stimme:
>>Und was wenn nicht?<<
Er schien diese Reaktion wie geahnt vorausgesehen zu haben und lächelte vollkommen unbeeindruckt.
Sanft streichelte er über meine vereisten Wangen und erkämpfte sich ein Stück Hitze aus meinem Körper.
Ich zitterte vor Wut und Unterdrückung.
Hass und Erniedrigung. Aber vor allem vor Verachtung; die sich geradewegs in meinen schimmernden Augen widerspiegelte.
>>Och, wie süß. Du willst mir drohen? Nun, ich sage dir was dann passiert, Schätzchen. Ich kenne ungeahnte, damit meine ich illegale Zugänge zu Calura und ich habe genug Anhänger meines Vereins um deine ganze Familie umbringen zu lassen. Sie wohnen nicht weit entfernt vom Königshaus oder? Dort wo ich üblicherweise aufgewachsen bin. Nun, bin ich nicht fair? Ich biete dir an eine Person zu verletzen, die dir wirklich wichtig ist und verschone dadurch die, die dir das Leben geschenkt haben.<<
Jedes seiner Worte waren genauso zerschmetternd wie der Druck auf meiner Kehle.
Ich zitterte unablässig und keuchte vor Angst und Sorge; wurde fast von diesen kranken Vorstellungen geplagt, die so plötzlich in meinem Kopf erschienen.
Ein wildes Rasen manifestierte sich in meinen Körper, brachte alles aus dem Gleichgewicht, sodass ich erstarrt den Atem anhielt.
Tränen aller gemischten Gefühle sammelten sich wild in meinem zerstörten Verstand und drohten wie eine scharfe Welle über mich zusammenzubrechen und mich in einem schattendurchdrungenen Strudel zu ertränken.
Er grinste nur selbstgefällig und tat plötzlich etwas so Unerwartetes, dass ich mich hilflos im Bett winden musste.
Seine Hände schnappten vorsichtig nach meinen und drückten sie sanft gegen das Kissen, während sein Atem unweigerlich meinen streifte. Ich schnappte keuchend nach Luft, als er den letzten Abstand zwischen uns überbrückte und seine Lippen mit einem widerlich zufriedenen Ausdruck auf meine presste und diesen in einen wilden und fordernden Kuss verwickelte, der mein ohnehin schon zerstreutes Wesen völlig auseinander wirbelte.
Eine unfassbar intensive Hitze umspielte plötzlich meinen Körper; untergrub all die restlichen Empfindungen, die dunkel an der Oberfläche meiner Gedanken loderten.
Seine Lippen fühlten sich rosig und weich an; wie das Innere einer frisch erblühenden Knospe, die von der Kälte und dem Frost Caluras durchzogen wurde.
Ich wimmerte leise und wehrte mich verzweifelt; was sich allerdings nicht zu meinem Vorteil erübrigte, da er mit einem spöttischen Lachen meine Hände fester hielt und gegen den weichen Bezug drückte.
Nach einer endlosen Minute seiner verwirrenden Geste, lösten sich schließlich seine Lippen von meinen, die einen süßen Nachgeschmack in meinem Mund hinterließen; seltsames Flattern in der Magengegend und lächelte schließlich mit einem bestialischen Flackern in den Augen.
Unfähig meine aufgewühlten Emotionen zu ordnen, musterte ich ihn nur fassungslos und beobachtete wie er langsam von mir abließ und zu meinem Fenster eilte, wo der kühle Nachtwind zart um seine dunklen Umrisse schwebte.
>>Ich gebe zu, dass du meinen Platz eingenommen und mich zurückgedrängt hast. Aber ...<<, er grinste und wirkte für einen surrealen Moment wie das Abbild eines unschuldigen Engels,
>>Du bist süß, Snowwhite. Das eben sollte zur Entspannung dienen, du bist ja völlig verkrampft. Also, halt dich an die Abmachung.<<, ergänzte er mir einem hämischen Augenzwinkern und verschwand in der dunklen Umarmung der Finsternis, die seine Umrisse verschlucken ließ.


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#18

RE: ღWinterscheinღ

in Fanfictions 10.09.2013 22:12
von LivVyvTyler (gelöscht)
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So trifft man sich wieder meine Liebe. ;)
Auf SA heisse ich Katsa1998.
Hoffe deine ßstory hat hier genau so viel erfolg wie auf SA

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#19

RE: ღWinterscheinღ

in Fanfictions 11.09.2013 16:36
von Ray • Graduation | 11.765 Beiträge

Ach du bist es ^-^ Katsa ^^
Heeey :) ich bin's Ray(la)


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