Verschwitzt sprintete die Frau, durch die, auf dem ersten Blick, leere Gassen.
Immer wieder schaute sie kurz über ihre Schulter, um zu sehen, ob sie noch verfolgt wurde. Doch so wie es schien, haben ihre Verfolger sie verloren. Punkt für sie.
Naja aber an die täglichen Sprinte hatte sie sich schon längst gewöhnt. Es war für sie wie ihre Tagestraining geworden, bei dem sich noch ein wenig Essen heraus schlug.
Doch als sie wieder nach vorne schaute, erkannte sie acht verschwommene Gestalten die auf sie zu kamen. Aprubt blieb sie stehen und schaute nach links und rechts, um ihre Chancen abzuwägen. Zurück konnte sie nicht laufen, weil sie sicherlich am anderen auf sie warten würden.
So nahm sie den erst besten Hauseingang den sie sah und verschwand darin.
Sie stand in einem einfach Haus in dem es neun Etagen, mit Wohnungen gab.
Wieder schwiff ihr herum, um alles zu erfassen. Es gab nur einen weiteren Ausgang und eine breite Treppe, die nach oben führte. Schnell entschied sie sich nach oben zu rennen.
Sie erklomm die Stufen so weit, bis sie ganz oben angekommen war und vor einer Gittertür, durch die sie auf das Dach gelangen würde, anhalten musste. Sie ergriff die Klinke, musste aber feststellen, dass sie verschlossen war. //Was auch sonst?!//
Der Blick aus ihren braunen Augen glitt an der Tür nach, sodass sie erkannte, dass zwischen Tür und der Decke ein großer Spalt war, durch den sie sich zwängen konnte.
Sie nahm den Rucksack ab, den sie trug, warf ihn über die Tür und kletterten hinterher. Als sie auf der anderen Seite war könnte sie die Stimmen hören von denen sie verfolgt wurde. Schnell warf sie sich den Rucksack wieder über die Schultern und überwand die letzten Stufen, bis sie den warmen Wind auf ihrer Haut spürte. Sie schloss die Klappe unter sich und suchte nach einem großen und möglichst schweren Gegenstand, um ihn darauf zu stellen. Doch alles was sie fand, war eine Eisenstange, die sie durch die Schlaufen schieben konnte, worin man sonst ein Hängeschloss hängt.
Hastig griff sie nach eben dieser Stange und schob sie dadurch. Es würde nicht ewig halten, aber es würde ihr schon mal einen Vorsprung geben.
Als alles fest war, richtete sie sich wieder auf und lief bis zum Rand des Daches. Sie brauchte nicht lange, um einzuschätzen, ob sie es auf das nächste Dach schaffen würde. Sie brauchte wieder nicht lange, um ihre Chancen einzuschätzen und warf ihren Rucksack auf das andere Dach. Danach lief sie fast bis zur Mitte des Daches, als sie das schlagen gegen die Luke wahrnahm. Anscheinend waren sie nun angekommen.
Im nächsten Moment schaute sie wieder nach vorne und setzte zum Sprint an. Sie rannte so schnell sie konnte bis zum Rand des Daches und drückte sich zuletzt davon ab. Als sie auf dem nächsten Dach landete schnappte sie sich wieder ihrem Rucksack und rannte weiter.
Aus dem Nichts heraus löste sich ein Schuss, worauf sie zusammenzuckte und hinter sich schaute. Die Typen haben es also geschafft die Eisenstangen kaputt zu machen und sind auf das Dach geklettert. Im nächsten Augenblick versteckte sie sich hinter einem kleinen Häuschen, welches auf diesem Dach den Weg nach unten darstellte. Nun ertönte ein zweiter Schuss.
Nach ihren Kenntnissen musste der Typ noch dreizehn oder sieben Schuss haben, da es auf den ersten Blick nach einer herkömmlichen Handfeuerwaffe aussah. Und wenn sie doppelt Glück hatte, dann würden alle jetzt auf dem Dach Gegenüber stehen. Mit diesem Gedanken schaute sie hinter dem kleinen Häuschen hervor, um sie zu zählen. Nun waren es fünfzehn. Also hatte sie recht. Doch andererseits waren die Typen auf die anderen Dach wirklich dumm. Es wäre so leicht gewesen sie in die Enge zu treiben und doch standen sie jetzt alle versammelt auf dem Dach.
Also überlebte bei der natürlichen Auslese nicht der schlauste, sondern der stärkste. Das waren ja super Aussichten für sie.
Grinsend lief sie an der Wand entlang und um die Ecke, um sich dann an der nächsten Wand entlang zu schieben, da sie dort in das Sichtfeld der Dummköpfe gelangen konnte.
Sie bewegte sich jedoch so unauffällig, sodass sie ohne Probleme die Tür in das Haus erreichte und darin verschwand. Nun konnte sie die Treppen langsam herunter laufen, da sie nicht glaubte, sie würden schnell darauf kommen, dass sie durch die Tür verschwunden ist.
Auf dem Weg nach unten, schaute sie immer wieder in Wohnungen hinein, um nützliche Sachen mit zu nehmen.
Als sie fast ganz unten angekommen war, schaute sie in die letzte Wohnung hinein. Die geladene Beretta in ihrer Rechten, so lief sie durch den Flur der Wohnung und ging als erstes in das Wohnzimmer.
Ruckartig hob sie die rechte Hand, in der die Waffe lag und ihre linke Hand von unten Ihre andere umfasste.
Auf dem Boden lag ein dunkelhaariger Junge, der bewusstlos oder sogar Tod schien. So genau konnte sie es nicht einschätzen. Also ging sie langsam auf die ruhige Gestalt zu und schubste ihn mit dem so Fuß an, dass er nun auf den Rücken lag. Sein Brustkorb hob sich unauffällig und er wies am Kopf Blut auf. Anscheinend hatte er eine Platzwunde, doch er lebte noch. Sie hockte sich vor den Jungen und tastete ihn kurz ab.
Er war vollkommen unbewaffnet und etwas anderes als Kleidung trug er auch nicht bei sich.
Schnaufend richtete sie sich wieder als und drehte sich um, als sie auch schon inne hielt und sich einige Strähnen aus dem Gesicht wischte. Mit einer Grimasse auf dem Gesicht drehte sie wieder um, hockte sich wieder hin und schlug den Jungen immer wieder mit der flachen Hand sacht gegen die Wange. "He!" erhob sie dann immer wieder die Stimme.

"Ich weiß ja nicht, ob du doppelt siehst, aber ich bin hier alleine." Antwortete die Frau trocken auf die Worte des Jungen.
Als sie bemerkt hatte, dass er sein Bewusstsein wieder erlangt hatte, hatte sie ihre Beine durchgestreckt, sodass sie nun über ihn stand. "Und ich für meinen Teil, will nichts von dir. Du hast ja nichts, was ich gebrauchen könnte." gleichgültig zuckte sie mit den Schultern und steckte die Waffe zurück in ihren Hosenboden. Der Junge schien ihr keine Probleme bereiten zu können. Immerhin war er unbewaffnet und sie war ihm auf den ersten Blick Kräfte mäßig überlegen.

"Also bis jetzt habe hier niemanden gesehen. Das Haus ist komplett leer." Beantwortete Sie seine Frage einfach. Als er in seinen Gedanken hing, lief die dunkelhaarige zu dem nächstgelegenen Fenster und schaute vorsichtig hinaus.
Wenn sie schon mit dem Jungen quatschte, musste sie immer noch wachsam bleiben. Sehen, tat sie aber niemanden. "Mir ist schon aufgefallen, dass du nichts mehr hast." Meinte sie trocken und ohne ihre Miene zu verziehen, als sie sich wieder rum drehte. "Ich bin weder blond noch blöd, wenn es dir aufgefallen ist."

"Buhu. Als ob die Menschen davor besser waren." Gleichgültig zuckte sie mit den Schultern und schaute zu, wie der Junge gegen den Fensterrahmen taumelte. Kurz nachdem er dagegen stieß und laut fluchte, hörte sie auch schon tiefe grölende Stimmen. Ohne weiter an dem Fenster zu verharren, packte sie dem Jungen am Arm und zerrte ihn weiter zurück in die Wohnung. Das Zimmer, was in nächster Nähe lag, war das Schlafzimmer, welches ebenfalls ein Fenster mit der gleichen Aussicht bot, jedoch Vorhänge die Sicht nach draußen versperrte. "Sei leise!" Zischte sie herrisch, während sie die Tür leise schloss. Zu ihrem Glück steckte in dem Schloss der Tür noch der dazu passende Schlüsse, sodass sie diesen ergriff und sie ihn so lange drehte, bis ein leises Klacken ertönte. "Mach keinen Murks! Dort draußen sind Typen die nicht gerade gut auf mich zu sprechen sind." Flüsterte sie, während sie schleichend auf das unversehrte Fenster zu ging und durch Schlitz, der zwei Vorhänge, lugte. "Und wenn du mich jetzt fragen solltest, warum du auf mich hören solltest: Ich rette damit nur dein mickriges Leben."

"Gut beobachtet, Watson." Gab sie nur trocken auf seine ersten Worte von sich. "Ich habe mich bei den Erbeutungen der Typen dort draußen schon öfters bedient und da war ich die einzige, die das gut fand." Erklärte sie es dem Jungen im Flüsterton. "Außerdem beschütze ich dich nicht heldenhaft, sondern versuche meinen eigenen Arsch zu retten. Wenn du jetzt da draußen rum torkeln würdest, würdest du nur unnötige Lärm machen."
So wie es schien kam die Gruppe an Männern immer näher, weshalb sie den Vorhang noch ein Stückchen zuzog. Von der Position der Gruppe lag das Fenster und somit auch die dunkelhaarige noch in einem toten Winkel, weshalb sie die Bewegung noch nicht sehen konnten. "Mein Name ist Hunter." Antwortete sie nach kurzem überlegen. "Und du solltest mir vertrauen, weil ich dich weder bedroht, noch versucht habe dich um zu bringen." Nun zog sie die Beretta wieder aus dem Bund ihrer Hose an ihrem Rücken und drehte sich zu dem Jungen um. "Außerdem habe ich dir gerade meinen Namen verraten, aber wenn das der Prinzessin nicht genug ist, kann ich sie auch gleich erschießen." Nun hielt sie die Waffe auf den Jungen und wartete dessen Reaktion ab.

Seine ersten Worte ignorierend steckte sie die Waffe wieder weg und drehte sich zu dem Fenster. "Das beste wäre, wenn du einfach mal ruhig sein könntest und stehen bleiben, wäre ganz gut." Wies sie dem Jungen an, während ihre Stimme immer leiser wurde. "Meine »Feinde«, wie du die nennst, kommen immer näher. Dass heißt die könnten uns hören oder deine Bewegungen sehen. Die sind zwar dumm wie Scheiße, aber noch nicht blind und taub. Wenn du jetzt also nur mal atmen würdest, hättest du mir damit sehr geholfen." Sie wandte sich nochmal zu dem Jungen und schenkte ihm ein kurzes, falsches Lächeln.

Somit herrschte es für einige Zeit Ruhe, in der Hunter reglos vor dem Fenster hockte und hinaus starrte. Die Gruppe voller Schwachköpfe ging an dem Fenster vorbei, ohne auch nur in die Richtung davon zu schauen. Sie grölten herum, lachten und stellten ihre Neandertaler-Gene zur schau, sodass Hunter glaubte, sie hätten total vergessen, dass sie ihnen Essen geklaut hatte.
So wurden die Stimmen immer leiser, bis sie ganz verschwunden waren.
Kurz wartete die Frau noch, ehe sie sich wieder aufrichtete. "So, das sollte es gewesen sein." Kommentierte sie die Situation, als sie zur Tür ging, diese aufschloss und sie öffnete. Kurz darauf machte sie Anstalten, ohne ein weiteres Wort zu gehen.