Ein junger Mann schlenderte durch die langen Gänge, die Hände tief in den Hosentaschen gesteckt und das Jackett offen. Er befand sich im Moment in einen der Gebäuden, die noch recht ansehnlich waren, im Gegensatz zu anderen, welche er ebenfalls zu Gesicht bekommen hatte. Die Gänge hier waren weiß, glatt und endlos lang. Hier befanden sich einige Behandlungsräume und Büro für angestellte und Ärzte, jedenfalls so weit er mitbekommen hatte. Die Insassen wurden wo anders aufbewahrt, um genau zu sein war er genau in diesem Augenblick auf dem Weg zu einer solchen "Aufbewahrungsstätte". Während er ging pfiff der Mann vergnügt und hätte fast im Takt geschnipst, würde hinter ihm nicht noch eine weitere Person laufen. Diese Person war ebenfalls in einem grau-weißen Aufzug gehüllt, sodass sie leicht dieser Anstalt zugeordnet werden konnte. Doch genau wegen diesen hellen Farben, stach der junge Mann nur noch mehr hervor. Er ging ganz in schwarz. Seine Hose, sein Hemd, seine Krawatte, sein Jackett, seine Schuhe, ja alles war schwarz. Abgesehen von seinen Augen, welche in einem stechendem grün-gelb leuchteten.
Am Ende des Ganges schwang eine Tür vor ihnen auf, worauf eine weitere Person, eine Frau, ebenfalls in hellen Klamotten ihnen entgegen schritt. Sie hielt ihm ein Klemmbrett hin, worauf eine Liste von einigen ausgewählten Namen stand. Der Mann musterte die Frau erst, ehe er einen Blick auf die Liste warf und stolz seinen gesuchten Namen fand. "Haben Sie das gefunden, was sie gesucht haben, Mr Wright? Mehr steht uns wirklich nicht zur Verfügung." der Angesprochene lächelte nun breit. "Schon gut, ich habe gefunden wonach ich gesucht habe. Und bitte..." eine kurze pause entstand, in welcher sich ihre Blicke kreuzten. "Nennen sie mich doch Kadaj."

Um sich die Zeit, während des langen Weges zu seinem Ziel, zu vertreiben, studierte Kadaj die Liste in seiner Hand. Es waren Insassen die schon etwas länger hier waren, doch die Gründe wusste er nicht. Halbherzig glitt sein Blick über das Blatt Papier, doch in diesem Moment, wo er die Augen auch schon wieder abwenden wollte, blieben sie an einem ganz speziellen Namen. Der junge mann musste sich eingestehen, dass er für einen Moment überrascht das Papier angestarrt hatte und sogar kurz in seiner Bewegung innegehalten hatte, jedoch wurde aus seiner Überraschung schnell ein breites grinsen. "Ist alles in Ordnung, Mrs. Wright?" ertönte eine fragende Stimme, fünf Meter vor ihm. "Jaja." wank Kadaj ab. "Ich habe nur gerade den Namen einer Bekannten gefunden." seine Augen blieben während er sprach auf den namen gerichtete, ehe sie weiter zu ihrer Zellen Nummer wanderten. Was machte das Mädchen nur hier? Als Besucher war sie hier definitiv nicht. "Wäre es möglich, wenn wir einen kurzen Umweg einschlagen könnten? Ich weiß, dass Sie alle noch etwas zutun haben, aber immerhin bin ich dann wirklich verschwunden und werde nicht länger ihre Zeit in Anspruch nehmen." versprach Kadaj und setzte sich auch schon gleich wieder in Bewegung. "Ich will nur einen meiner früheren Schützlinge einen Besuch abstatten." während er ging, musste er noch einmal einen Blick auf das Klemmbrett werfen. Da wird sich aber eine freuen.
Es dauerte länger, als der Mann gedacht hatte, doch nun betrat er das Gebäude, in welches er die gewünschte Zelle vorfinden würde. Vergnügt summend ging er die schilder ab, welche langsam runter zählten. 5640, 5639, 5638... 5635. Genau hier wollte er hin. "Ist es möglich, dass ich mit der Bewohnerin sprechen kann, oder ist sie zu gefährlich?" auch wenn Kadaj nicht unangemessen handeln wollte, konnte er sich das freudige grinsen einfach nicht vom Gesicht wischen. Ohne eine Antwort abzuwarten, klopfte er mehrmals gegen die schwere Tür. "Hallöchen, Corona. Du hast Besuch."

"immer diese herzerweichenden Begrüßungen." Kadaj sah unschuldig zu den Personen, welche mit ihm vor der Tür standen. "Ich freue mich, dass du dich noch an mich erinnerst." da ihm danach war, klatschte er zur Untermalung in die Hände, ehe er sich ein weiteres mal den zweien hinter ihm zu wandte. "Mal ehrlich, kann ich da jetzt rein? Es ist so unpersönlich durch eine geschlossene Tür sich zu unterhalten."
Die Zwei hier Angestellten tauschten kurze Blicke. "Sind sie denn mit ihr Verwandt? Es ist Außenstehenden eigentlich nicht gestattet Besuche durchzuführen." bemerkte die Frau, sichtbar hin und her gerissen, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. "Oh ja, das bin. Aber mehr ist es umgekehrt. Mehr gehört sie mir, als wir beide zusammen." das er vielleicht verwirrend klang, war ihm bewusst, doch das war Kadaj im Moment gleichgültig. "Machen sie einfach die Tür auf und sobald es Ihnen zu turbulent wird, retten sie mich wieder, okay?" lange musste er das freundlich bittende lächeln nicht aufrech halten, bis der Mann sich zur Tür stellte und damit begann sie zu entsichern und aufzuziehen.

"Keine sorge, ich werde schon dafür sorgen, dass sie sich nicht weh tut." Kadaj wusste, dass die Frau ihn damit meinte, doch er war nun wirklich der letzte, der sich vor Corona in Acht nehmen musste. Stattdessen betrat er selbst sicher die Zelle und schenkte Corona ein schräges lächeln. "Natürlich erinnerst du dich noch an mich. Wie kann man denn so einen gut aussehenden jungen Mann vergessen? Außerdem muss irgendwas dich ja am Leben halten." ein Blick über die Schulter, zeigte ihm, dass sie immer noch unter Beobachtung standen. "Danke, ich schaffe es ab hier alleine." sagte er noch einmal, jedoch mit Nachdruck. "Etwas Privatsphäre wäre angenehm." da er nicht im raum stehen wollte, schritt er gediegen auf die Wand zu und lehnte sich dagegen, wobei er nicht umhin kam sein Jackett zu bemitleiden, bei all dem Dreck an der Wand. "Und?" setzte Kadaj erneut an, als sich die Tür endlich schloss, wobei klar war, das man davor auf seine Rückkehr warten würde. "Bist du auch artig?"

Einen ähnlichen Gedanken besaß auch ihr Gegenüber. "Was dann? Was willst du schon ausrichten?" dieses Mal funkelten seine Augen für einen Moment herablassend. "Du weißt gut genug, dass wenn ich dich hier rein gesteckt hätte, ich eher gekommen wäre. Zu dem stehst du nicht auf dem Platz, welcher mir drohen könnte." blitzartig war sein unbeschwertes lächeln wieder aufgetaucht. "Freu dich doch lieber, dass ich hier bin." kurz streckte er die Arme aus, was einer einladenden Geste ähnelt, obgleich es keine war. Dann weckten ihre vorherigen Worte seine Aufmerksamkeit. " Gut aussehend?" echote er. "Das hat man über mich gesagt?" zufrieden richtete er den kragen seines Hemdes. "Nicht schlecht. Jetzt bin ich schon in einer Anstalt bekannt." sein Blick galt, als er weiter sprach, wieder Corona. "Sei doch nicht so eingebildet. Ich bin doch eindeutig eine 13." grinste er.

"ich bin hier, weil ich ebenso wie dich, jemanden besuchen will. Dieser jemand wartet schon lange sehnlichst auf meine Ankunft. Doch ehe ich seine Zellen Nummer erhalten habe, hat es halt etwas gedauert." unschuldig zuckte er mit den schultern. "Doch als ich deinen Namen auf meiner Liste gesehen habe, musste ich die kleine Corona einfach besuchen." er hob die Hand und wuschelte ihr übertrieben durch das Haar. "Wer will denn keine Corona sehen, die gegen ihr sonstiges Auftreten mal normal gekleidet ist? Das würde bestimmt so ziemlich jeder deiner Bekanntschaften gerne sehen." er nickte, als würde er sich selbst zu stimmen, wobei seine Augen an ihrem Körper hinunter wanderten. Natürlich mit Absicht ganz langsam. "Also, warum steckst du in diesem Loch?" fragte er, nachdem er wieder oben geendet hatte, die Arme verschränkt und den Kopf neugierig schräg gelegt.

[center]Coróna

Sie schluckte unaufhörlich und erst Kadajs Stimme riss sie aus ihren Gedanken, die sich ständig um ihren Durst drehten und um seine Anwesenheit. Er wuschelte ihr durch die Haare, was sie fast auf dem Stand brachte, doch das ließ sie sich nicht anmerken und auch nicht, dass sich unter seinem Blick ihre Nackenhaare sträubten.
"Das bezeichnest du als normal gekleidet? Ein schäbiges, weißes..Etwas, welches man weder Hemd noch Kleid nennen kann? Und nichts..weiter?", erfragte sie sich und hob eine Braue, wobei sie augenblicklich an dem Fummel zupfte und es etwas nach unten ziehen wollte.
"Das wüsste ich auch gerne, Kadaj. Glaub's mir, freiwillig bin ich nicht hier....Sie haben mich im Theater angefallen, haben mich bei einer Mahlzeit gestört und mich dann niedergeschlagen und auf Eisenkraut gesetzt. Als ich aufgewacht bin, war ich hier. Diese fette Kuh Annunziata, die sogar als einzige weiß, was ich bin, setzt mich ständig auf Eisenkraut und die andere hält mir Predigten über Gott", fluchte sie und fing an sich vor Kadaj im Kreis zu drehen und an den Handgelenken zu kratzen. Das machte sie immer, wenn ihr der Hals vor Hunger brannte:"Und sie geben mir nichts..als diesen..Fraß..Hühnchen und Püree. Jeden Tag aufs neue und ein Glas Wassser...Aber..Ich brauche etwas anderes."
Damit drehte sie sich wieder im zu, hielt sich jedoch so weit auf Abstand, dass sie sich von den Gedanken abbringen konnte, ihn anzufallen.

"ich brauch manchmal einfach nur zwei schöne Frauen an meiner Seite, doch wir beide bekommen nicht immer das was wir brauchen. Schade, oder?" Kadaj wusste nur zu gut was sie wollte, es stand ihr ins Gesicht geschrieben, zudem war er zur Hälfte genau das selbe wie sie, also würde er wohl den rennenden Durst erkennen können. "Zu meinen Bedauern kann ich dich leiiiider hier auch nicht rausholen. Ich kann hier niemanden rausholen, solange ich nicht mit involviert bin." entschuldigte er sich. "na gut, das war eine Lüge, aber hey, du würdest doch lieber hier drinnen bleiben, als das du dich von mir befreien lässt. Dann stündest du nämlich sehr tief in meiner Schuld. Was du ohnehin schon tust..." fügte er nachdenklich hinzu. er unterbrach eigenständig seine Gedanken, nur um sich dann von der Wand abzudrücken und seine Ärmel sauber zu klopfen. "Dann mach ich mich mal wieder los, immerhin werde ich noch erwartet. Hat mich gefreut dich mal nach so langer Zeit weider zu sehen, auch wenn du einen ganz schönen schritt zurück gemacht hast, was deinen Modegeschmack angeht." zog er sie breit grinsend auf. der Mann drehte sich zu der Tür, hielt jedoch davor noch mal inne. Den Blick wieder zurück auf Corona gerichtet wartete er, da er sich denken konnte, dass sie noch etwas sagen würde oder um sie einfach noch einmal amüsiert zu mustern.