Derek:
Zum ersten Mal betrat ich die Bibliothek. Sie war wirklich riesig und sehr schön. Die großen Bücherregale ragten teilweise bis zur 3 Meter hohen Zimmerdecke hinauf. Für wad brauchte man so viel Bücher? Ich setzte mich in einen gemütlichen Sessel und genoss die Einsamkeit.

Siana
Ich betrete die Bibliothek und für einen Moment stockt mir der Atem. Ich hatte völlig vergessen, wie riesig diese Bibliothek ist. So viele Bücher, wie sie kein Mensch je alle lesen könnte. Der Duft von alten Büchern steigt mir in die Nase. Ich atme tief durch und sehe mich um. Ein Junge sitzt etwas links in einem Sessel und tut nichts. Irgendwie verstehe ich ihn. In der Ruhe liegt Heilung für jede Seele. Ich gehe jedoch in den rechten Flügel und wandere durch die meterhohen Bücherregale hindurch, meine Finger streifen über die Buchrücken. Auf einem Buch steht etwas von "Mittelalterliche Musikkompositionen". Ich ziehe es hervor und blättere durch unzählige Melodien längst vergessener Zeiten. Ich setze mich im Schneidersitz an das Regal, summe die Lieder vor mich hin und versinke in eine weit entfernte Welt.

Derek:
Ein Mädchen betrat die Bibliothek. Zuerst sah ich, dass sie genauso erstaunt wie ich ert einmal den Raum musterte. Dann ging sie weiter. An mir vorbei. Ich konnte sie nun genauer betrachten. Sie hatte kardinalrote Haare, die eher aussahen, als wären sie gefärbt, doch ich war mir sicher, dass es ihre NAturhaarfarbe war, denn ihre HAare passten perfekt zu ihr. Was mir aus der Ferne noch auffiel war eine Narbe. Eine ziemlich tiefe Narbe, die mit ein paar Fäden zugehalten wurde. Woher hatte sie dies nur? Ich beschloss näher zu ihr zu gehen, obwohl das eher nicht meine Art war. Aber da es in der Bibliothek sowieso so ruhig war, war das wohl kein Problem. Ich liebte es, wenn es still ist, aber ich trotzdem nicht ganz allein bin. Ich schlich mich an sie heran und schaute ihr über die Schulter. Sie hatte ein schweres, dickes Buch in der Hand, das anscheinend von mittelalterlichen Musikkompositionen handelte. Auf der Seite, die sie aufgeschlagen hatte war ein Spielmannslied abgedruckt. Ich hörte wie sie es leise vor sich hinsummte. Hatte sie mich etwa nicht bemerkt? Ich formte mit meiner Hand die eine bestimmte Geste und ein brennender Schmetterling kam hervor. Ich pustete ihn weg: So, dass er vor ihr schwebte.

Siana
Ein helles Licht zuckt vor meinen Augen in der Luft herum und reißt mich aus meiner Trance. Ich beobachte das Licht genauer und erkenne, dass es sich um einen brennenden Schmetterling handelt! Er sieht nicht aus als ob er leiden würde, er tanzt fröhlich vor meiner Nase herum. Dennoch bereitet mir Feuer immer ein unbehagliches Gefühl im Bauch. Außerdem sitze ich hier inmitten von tausenden brennbaren Büchern! Ich lege das dicke Buch zur Seite und und stehe langsam auf. Ich strecke den Finger nach dem Schmetterling aus und warte bis er ganz nah an mich fliegt. Und tatsäch! Er kommt in meine Richtung. Schnell dreh ich meine Hand um das kleine Tier und beobachte, wie sich das Wasser auf der Luft sammelt und langsam den Schmetterling erlischt. Als das Glühen vollständig vergangen ist, lasse ich ihn auf meinem Finger landen. Er ist wunderschön orangerot gefärbt. Plötzlich wird mir klar, dass brennende Schmetterlinge nicht so einfach vom Himmel fallen. Ich dreh mich um und blicke auf das Grinsen eines recht attraktiven Jungen.

Derek:
Lange hatte sie den Schmetterling verwundert gemustert und ihn auf ihre Hand gelockt. Als er nach langer Zeit erlischte, drehte sie sich endlich um. Ich hatte kurz gegrinst. "Endlich hast du mich bemerkt..", dagte ich nun etwas enttäuscht. Was sie wohl von mir hielt? Von meinen zerissenen Jeans, den schwarzen T-Shirts mit grotesken Drucken und den Nietenaccsessiores sah sie schließlich nichts, denn ich trug die schwarze Schuluniform, doch sie konnte meine blau-schwarzen, bis zum Kinn reichenden Haare sehen und auch meine dunkle Aura spüren. Mein Wesen... Sie kannte es sicher nicht. Ich fragte mich zu welcher Gruppe sie wohl gehörte... Aber ich spürte einen starken Gegensatz bei ihr. Hatte sie etwas mit Wasser zu tun? Ich betrachtete sie nun genauer. Ihre Augen hatten etwas gruseliges an sich. Sie waren so stechend, auch wenn sie einen freundlich anlächelte. Ihre Augen... sie waren in irgendeiner Weise starr...

Siana
Er schien mich zu mustern, wie immer, wenn ich irgendwo neu bin. Ich hasste das. Er strahlt etwas aus, was mich schaudern lässt. Er blickt mich immer noch an. Aber es war nicht die typische Neugier. Ob ich einen Freund habe, oder nicht. Ob ich die Zicke oder die Liebe bin. Nein, ich bin nicht nur der neueste Klatsch. Er starrte so tief in meine Augen als ob er herausfinden wollte, wer ich wirklich bin. Ich blicke etwas beschämt zu Boden und streife mir eine Haarsträhne hinters Ohr, so wie immer wenn ich jemandem Fremden gegenüberstehe. "Ich... ich bin Siana.", sage ich vorsichtig. "Ich bin neu hier." Ich weiß nicht, ob ich ihm die Hand reichen soll. Ich zögere und lasse es erstmal.

Derek:
Ihr musste wohl aufgefallen sein, dass ich ihre Augen begutachtet hatte. "Entschuldige... Ich finde nur deine Augen so beeindruckend...", murmelte ich. Siana war also ihr Name... Er schien zu Wasser zu passen. Er erinnerte mich sogar an Wasser... Seltsam. "Ich bin Derek. Derek Thomson.", stellte ich mich ihr vor und treckte ihr meine grobe Hand entgegen. Ob sie wohl ihre zarte hinein legte und meine Hand schüttelte? Ich bezweifelte es und es machte mir auch nichts, wenn sie es nicht tat. Viele Wesen vertrauten mir nicht. Erstens, weil meine Art selten war und man noch nicht viel über sie wusste, zweitens, weil ich etwas unheilvolles ausstrahlte und drittens, weil ich generell nicht bosonders freundlich bin. Sie schaute auf den Boden.. Achscheinend konnte sie meinen Anclick auch nicht besonders gut ertragen und ich nahm es ihr nicht übel... Aus dieser Position konnte ich ihre Narbe begutachten, auch weil sie gerade eben eine Haarsträhne, die dabei gestört hätte, hinter das Ohr gesteckt hatte. Sie schien zwar verheilt zu sein, war aber immer noch twif und klaffte auf, obwohl sie von Fäden zusammengehalten wurde. In der Hinsicht erinnerte sie an Frankensteins Tochter...

Siana
Mir wurde schon öfter gesagt, dass ich faszinierende Augen habe, aber für Menschen waren sie immer 'komisch', 'gruselig' oder 'grausam'. "Ich bin übrigens eine Wassernymphe.", sage ich zu Derek. "Aber ich bin mir sicher, das war dir schon klar, als ich deinen Schmetterling gelöscht habe." Ich schaute wieder auf und versuchte zu erraten, was er war. Ich habe noch nie von einem Wesen gehört, das brennende Schmetterlinge erschaffen kann. Außerdem hatte er etwas leicht Einschüchterndes. Eine mächtige Aura. Ich frage ihn nachdenklich: "Und was bist du, Derek?"

Derek:
Deswegen war er auf so mysteriöse Weise erloschen... So eine Unverschämtheit! Naja, vielleicht war ihr etwas unwohl gewesen... Das konnte man verstehen. Schließlich musste sie das Feuer hassen... Dennoch war sie gegenüber dem Feuer doch mächtiger, als ich gegenüber dem Wasser mit meinen armseeligen Schmetterlingen, die bis jetzt mit Ausnahme einer einfachen Flamme, das einzoge waren, dass ich hervorzaubern konnte. Ich war etwas überrascht darüber, dass sie nach meinem Wesen fragte und antwortete deshalb etwas verspättet, aber allerdings selbstbewusst: "Nun ja... Das weiß keiner so genau. Doch bis jetzt weiß man, dass ich zu den Elementbändigern gehöre...", ich stockte. "... Nun ja, vielleicht bin ich ja auch nur einfach zu armseelig, um die anderen Elemente zu beherrschen...", meinte ich nun und ließ den Kopf hängen. "...Aber andere sagen, ich wäre ein sehr mächtiges Wesen und vergleichen mich mit einem Feuerdämonen....", erzählte ich mit tiefer Stimme und schaute dann von unten hoch, was ziemlich angsteinflößend aussehen musste, da meine Augenbrauen nun noch enger an meinen Augen lagen. "Keiner weiß es so genau..."