Ayla lächelte, aber es war ein grausames Lächeln:"Spuck nicht allzu große Worte, Alicen. Sogar eine Katze könnte dich gerade zu Boden schlagen", merkte sie an und zeigte dann um sich:"Das hier wird dein neues Zimmer sein. Mein Bruder legt dich nicht in Ketten, weil er es mit dir nicht aufnehmen könnte, sondern ganz einfach, weil er nicht will, dass seine neue Sklavin ihm davonläuft. Und achja", sie stand auf und öffnete die groén Vorhänge, damit der Raum von Licht durchflutet wurde:"Wir werden deiner Familie ein Angebot stellen. Jedoch wird das noch einige Zeit in Anspruch nehmen, also gewöhne dich lieber an diesen Ort."

Ayla blieb stehen und öffnete die Tür:"Nur denen, die eine Enthauptung nicht bevorsteht und die, die besonders anziehend für meinen Bruder sind. Ich persönlich habe kein Interesse an Sklaven oder derartigen Spielchen. Lieber lese ich ein Buch in Ruhe", erwiderte sie ruhig und schnitt ihr ohne Umschweife die Armfesseln durch.
"Ich will nicht, dass wir Freunde werden oder dass du mich respektierst, denn wie du gesagt hast, wirst du von hier wieder verschwinden. Sofern deine Familie die Forderungen zahlt oder du das überlebst, aber du sollst wissen, dass ich nur meine Pflicht getan habe", fügte sie noch hinzu und verließ das Zimmer

Rogue folgte dem Arzt ins Zimmer und setzte sich ans Fenster, um ihr nicht zu nahe zu treten. Aus irgendeinem Grund hatte seine verblödete Schwester die Fessel der Enoor Tochter durchgeschnitten und er fragte sich einfach nur, was zur Hölle das sollte.
Vielleicht hätte Ayla sie auch einfach nur bewusstlos schlagen sollen...Was, wenn sie ihren Arm künftig nicht mehr richtig nutzen könnte?
"Wie geht es ihr?", erkundigte er sich beim Arzt.

Rogue nickte ihm zu und setzte sich auf die Bettkante:"Ich hoffe doch, dass es ihr bald wieder besser geht. Mein kleines Schwesterchen hat nur wieder überrreagiert, um ihre Ehre in der Familie zu beweisen. Dabei weiß sie doch, dass ich mit verkrüppelten Sklavinnen einfach nichts anfangen kann", seufzte er theatralisch und strich ihr durch die Haare:"Entweder wird der Preis dann höher oder ich werde sie wohl einfach loswerden müssen. Ich möchte keine beschädigten Sammelstücke", lächelte er nur und der Arzt nickte.
Was hätte er denn sonst tun können? Ihm war anderes nicht gestattet, aber dafür war die Bezahlung gut. Sehr sogar.

"Gut...dann werde ich sie die paar Wochen nicht hart unter Druck setzen. Bis dahin nehme ich an, dass ihre Familie den Preis sowieso zahlen und ihre Sachen packen wird..", lächelte er und dann richtete er die stechenden blauen Augen auf Alicen:"Keine Sorge. Du wirst mehr als nur eine Sklavin sein. Irgendwann wird es dir Spaß machen und du sollst wissen, dass du allein Schuld bist", lächelte er sie engelsgleich an und tätschelte ihr die Wange:"Du solltest dich beruhigen, das hilft dem Heilungsprozess, übrigens."

Rogue lächelte breit über beide Lippen und packte ihre gesunde Hand, die er jedoch so fest zusammendrückte, dass es einen brennenden Abdruck hinterließ, als er diese wieder auf das Bett sinken ließ:"Glaub mir. Im Kerker würde es dir nicht so viel Spaß machen. Da unten kann keiner deine Schreie hören, aber wenn du es schon unbedingt willst. Verlass dich drauf, kleines Prinzesschen, dass du noch graue Steinwände sehen wirst", hauchte er und deckte sie mit der Decke zu:"Das werden sie nicht. In den nächsten Tagen werden wir kein Angebot stellen, denn wir warten so lange, bis dein grandioser Haufen herausfindet, wo sich ihre wertvolle Tochter befindet."

Rogue nahm sein Buch, dass er vorhin beim hereintreten weggelegt hatte, wieder an sich und klemmte sich dieses unter dem Arm, wobei er sich zu Alicen drehte und ihr ein unschuldiges Gentlemanlächeln schenkte:"Dann wird das wohl das Pech auf deiner Seite und mein Vergnügen sein, wenn deine abergläubische und äußerst kontraproduktive Familie das nicht herausfinden wird."
Damit wandte er sich der Tür zu

Zofe Angeline mit gesenktem Kopf und unter Rogues Aufsicht betrat die Zofe das Zimemr und ließ das Tablett mit dem Frühstück und den ganzen Speisen auf dem Nachttisch liegen:"Guten Appetit, 'Mam", murmelte sie und eilte wieder hinaus, wobei sie den Blick des Mannes auf ihr ruhen spürte.
Immer und immer wieder wünschte sie diesem Mädchen Glück, dass sie hier überleben würde und gleichzeitig fragte sie sich auch, ob es bei den anderen besser war als hier?


Rogue nahm sch ein Buch und würdigte Alicen keines einzigen blickes, als er sich ans Fenster setzte und dieses aufschlug.
Leise sah er sie aus dem Augenwinkel. Sie war wohl schon wach, doch noch sollte ihm das egal sein und deshalb machte er sich einfach daran, voller Gier die Worte vor sich zu verschlucken. Dasselbe Buch. Immer und immer und immer wieder las er dieses Buch.