"Busunfall? Daran kann ich mich nicht erinnern." er runzelte die Stirn und fing an in seinem Gedächtnis danach zu suchen. Doch das einzige was raus kam, waren Kopfschmerzen.

"Wir waren auf Klassenfahrt und auf dem Rückweg ist ein LKW in unseren Bus gefahren. Ich saß ganz hinten. Es hat mich voll erwischt. Das erste was ich getan hab als sie mich befreit haben, war nach dir zu schreien. Immer und wieder hab ich dich gerufen. Sie haben dich zu mir gelassen. Ganz kurz. Und dann warst du weg... Und ich? Ich habe bis zur Vollnarkose die Leute angefleht dich zu holen..." Sie lächelte traurig. "Aber Gideon war schneller."

"W....Was hat Gideon gemacht?" fragte er weiter, doch seine Miene war finster geworden.

"Das, was ich dir am Pool erzählt habe. Er hat mir gedroht..."

Er hatte sie also nicht vor Gideon gefunden. Das würde dieser Kerl bereuen. Er nickte nur stumm und ließ das Handtuch nur noch lose auf seiner Schulter liegen. "Du solltest dir was anziehen..." er zwang sich ein Lächeln auf

"Das würde ich ja gerne, aber ich unterhalte mich gerade so gut. Außerdem muss ich diesen nassen verband ersteinmal irgendwie von meiner haut ablösen..."

Arved lächelte und legte seine ganze Hand auf ihren Rücken. "Soll ich dir helfen...?" seine Stimme war leiser geworden.

Eine Gänsehaut wanderte über ihren Körper. Unsicher drehte sie sich um und sah ihn an. "Meinst du das ernst?", fragte sie ungläubig und rückte etwas näher.

"Ich meine es, wie ich es gesagt habe." wieder ein Lächeln. "Ich glaube die Wunden heilen an frischer Luft besser, außerdem haben wir auch hier sehr gute Ärzte."^^

"Ich will nicht schon wieder dorthin...", gestand sie leise und sah zu ihm auf. "Also musst du mir helfen. Ich habe dafür überhaupt kein Geschick. Ich finde nichteinmal den Anfang von diesem blöden verband."

Arved verharrte noch kurz an seinem Platz, dann machte er einen großen Schritt nach vorne und stand dicht hinter ihr. Seine Finger fühlten sich taub an, als er langsam an dem nassen Verband entlang strich, auf der Suche nach dem Anfang. Als er ihn oberhalb ihres Steißbeins gefunden hatte, zog er leicht daran und bekam ihn frei. Wieder machte er eine kurze Pause, bevor er den Verbandanfang löste und ihn ab zu wickeln begann.

April schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Jetzt bloß nicht durchdrehen. Es war bloß ein simpler verband. Nein, es war Arved. In seiner Gegenwart spielte in ihr alles verrückt. Aber wenigstens von außen wollte sie noch halbwegs normal wirken.

Arved legte seine Arme um ihren Bauch, um den Verband vorne rum ab zu wickeln. Dann fuhr er wieder hinter ihren Rücken entlang und wieder vorne rum. So löste er Stück für Stück den Verband von ihrem Massen Körper.

Unter dem verband kamen dafür nun die nur halb verheilten Wunden zum Vorschein wie auch einige blaue Flecke. Zwar waren die Wunden beinahe flächendeckend, jedoch waren sie soweit verheilt, dass sie nicht mehr komplett abstoßend aussahen, sondern eher noch an die zuvorigen Verletzungen erinnerten. Neugierig betrachtete sie seine Hände. Wie er das nur schaffte sich immer wieder von dem draufgängerischen jungen zu einem sanften zu verwandeln...

Arved war nun soweit, dass der Verband nur noch ihre Oberweite bedeckte. Genau warum wusste Arved nicht, doch auf einmal schoss ihm die Röte ins Gesich. //Verdammt! Reiss dich gefälligst zusammen. Das ist dein Job!//
Oder war daraus jetzt auf einmal mehr geworden?