April begann verzweifelt zu weinen und zu Schluchzen in dem Wagen. "...Arved!" Immer und immer wieder rief sie nach ihm, doch als Antwort bekam sie immer nur ein 'psssst, alles wird gut' von den Ärzten, die schon anfingen an ihr rumzudoktern.

Arved sah weiter zu dieser gestalt und in dem Moment wo die Gestalt sich zu ihm um drehte und ihn angrinste, fuhr der Krankenwagen hinter ihm weg. Er schoss herum. "April!" Doch der Wagen fuhr mit lauten Sirenen davon. "Verdammt!" fluchte er und fuhr sich angespannt durch die Haare. Er drehte sich zu Gideon um, doch auch er war weg. //Toll gemacht, Arved ganz große Klasse!//

April schluchzte und schrie so sehr, dass man ihr eine Spritze gab zur Beruhigung. Doch sie gab keine Ruhe. Die Rinnsale an ihrer Hand fielen nicht weiter auf. Um sich über Wasser zu halten hatte sie sich eine Glasscherbe gekrallt, die ihr regelmäßig in die haut Schnitt. Sie wurde erst Ruhe geben, wenn Arved da wäre.

Arved stand regungslos zwischen all den Leuten. Keiner schien ihn zu sehen und ließen ihn alleine mit seinem Kummer. Er starrte den kolierten Bus an. Die Stimmen verzehrten sich in seinem Kopf und verbanden sich zu einem einzigen Schrei. >Arved!<
Automatisch zuckte sein Kopf zurück und sah sich um. Er wusste nicht mehr, ob der Schrei in seinem Kopf war, oder ob ihn wirklich jemand gerufen hatte. Wieder drehte er den Kopf unnatürlich und die Stimmen der anderen Leute verschoben sich. //Nein...bitte nicht....hört auf zu reden!// und wieder hallte ein greller Schrei durch sein Ohr. Doch keiner außer ihm, schien ihn zu hören. Er drückte beide Hände auf seine Schläfen und beugte den Kopf zu Boden. //Hör auf! Wer auch immer da ruft, sei still! Lass mich in Ruhe!!// schrie er in Gedanken. Doch selbst dort wollte ihn keiner hören.
Arved war so mit sich selbst beschäftigt, dass er gar nicht bemerkte, wie der Fahrer seines Autos hinter ihn trat und ihn eiskalt hoch hob. Arved hatte die Augen zu gedrückt und zuckte unkontrolliert. Der Fahrer legte ihn auf den Rücksitz, setzte sich hinter das Steuer und fuhr die Umleitung entlang, die die Polizei eingerichtet hatte. Kaum war er etwas abseits, trat er das Gaspedal fast bis zum Anschlag durch. Hinter ihm wimmerte der Junge stets nur einen Namen.

April lag im Krankenhaus un wurde auf der liege von einer Abteilung in die nächste gekarrt.wo war nur Arved? Sie lag in einer fremden Stadt, in einem fremden Krankenhaus, zwischen fremden Menschen. Wo war er? Sie gab keine Ruhe. Noch immer weinte und schrie sie. Es schien so, als wollte man sie operieren... Doch dazu müsste man sie ersteinmal einschläfern. Ein Problem gab es. Sie wussten nicht wer oder was Arved war. Niemand hatte je von ihm gehört.

Arved öffnete die Augen nur halb. Seine Wangen glühten wie sau und waren auch knall rot. Er hatte fiebrige Augen und seine Haare lagen kreuz und quer über sein Gesicht. Er erkannte kaum etwas, da sich ein Tränenschleier über seine Augen gezogen hatte. "Wo.....ist..April?" jedes einzelne Wort brannte in seiner Wunden Kehler und man konnte es kaum von einem heiseren Stöhnen unterscheiden. Der Fahrer wandte kurz den Kopf zu ihm um. "Schlaf weiter! Im Moment macht ihr beide wohl ähnliche schmerzen durch." erklärte dieser bloß und sah wieder nach vorne auf die Straße. "Wie habt ihr es bloß geschafft, ein so starkes Band zwischen einander zu knüpfen?" fragte der Mann, doch Arved war schon nicht mehr anwesend. Er befand sich im Moment irgendwo zwischen Alptraum und Wachzustand.

Sie wurde in den großen OP-Saal geschoben und abgestellt. "April, du musst jetzt stark und Vorfällen still sein. Du wirst gleich in die Narkose versetzt. Wenn wir das nicht tun, dann wirst du Arved womöglich nie wieder sehen.", erklärte ein Arzt ihr und schon wurde ihr diese Maske aufgesetzt. Sie hörte nur noch ein "April, siehst du wie viele Finger ich zeige?', da begann auch schon alles zu enden.

~....~

Das schwarze Auto rollte vor dem großen eindrucksstarkem Haus, bis es stand. Im Gleichen Augenblick stürmten Männer aus der Glastür und rannten auf das Auto zu. "Wie geht es ihm?" rief der eine Mann, der als erstes bei dem Auto ankam und sich zum Fahrer Fenster runter beugte. "Während der Fahrt kam er nur ein einziges Mal zur Besinnung. Keine Ahnung was da zwischen den beiden ab geht." erklärte der Fahrer. Der Mann nickte bloß und sah zu wie seine Kumpane die Hintertüren öffneten und den Jungen raus hoben. "Wir bringen ihn auf die Krankenstation. Vielen Dank!" verabschiedete sich der Mann und lief den anderen nach.
Man bettete den Jungen auf eine weiße Liege und rief sich gegenseitig Befehle zu. Man holte Fläschchen, Mullbinden, kühles Wasser, Lappen....ein reges Treiben herrschte, nur um den Jungen zurück zu holen. Am Eingang der Krankenstation stand ein alter Mann, mit weißem Haar und einem nachdenklichen Gesicht. Er beobachtete das Treiben mit einer denk Falte auf der Stirn. "Besorg mir alle Informationen über diesen Unfall, die es gibt." befahl er einen Jungen neben sich. Dieser nickte eilig und rannte davon. "Ach Arved, wie oft willst du dein Leben für dieses Mädchen noch aufs Spiel setzten?"

April schlug müde blinzelnd die Augen auf. Wo war sie? Für einen Moment fehlte ihr jegliche Erinnerung. Dann kehrte sie nach und nach zurück. Schnell wollte sie sich aufsetzten, doch jede Bewegung bereitete ihr schreckliche Schmerzen. Erst jetzt bemerkte sie die Regung neben ihrem Bett. "April! Du bist endlich wach!", meinte ihre Mutter überglücklich. Sie sah schrecklich aus. Ganz blass, ausgezehrt und ihre Augen Wiesen darauf hin, dass sie lange geweint hatte. "Mum, was ist los?"
Doch diese murmelte nur: "dir geht es gut... Du lebst... Endlich bist du wach. Ich ... Ich hatte solche Angst..."

Zur selben Zeit schien auch Arved das Bewusstsein wieder zu erlangen, doch neben seinem Bett würde niemand sitzen.
Er schlug die Augen auf und bereute es im selben Moment. Das helle Licht schmerzte in seinen Augen und er kniff die Augen wieder zu. Er atmete lange nur tief ein und aus, dann öffnete er die AU
ugen ein zweites Mal. Er erkannte diesen Raum sofort und setzte sich auf. Sein Körper fühlte sich schlapp an, seine Wangen glühten immer noch, doch seine Sicht war besser. Er entdeckte drei Plastetassen auf dem Nachtisch neben dem bett. Er ergriff die erste und schüttete das kalte Wasser darin mit einem Zug hinter. Das selbe tat er auch mit den darauf folgenden zwei anderen Tassen. Er wollte sich erheben, doch eine Stimme ließ ihn in seiner Bewegung verharren. "Du kannst noch nicht gehen. Dein Körper ist noch zu geschwächt. Du würdest es vielleicht nicht...überleben." Hodge lief den Gang entlang. Arved musste noch nicht einmal aufsehen um die Stimme zu erkennen. "Ich muss, jetzt ist sie leichte Beute."
"und du auch!" eine kalte Hand legte sich auf seine Stirn. "Du hast immer noch hohes Fieber, ein Wunder das du überhaupt so schnell wieder auf gewacht warst! Was hast du gemacht, dass du so zusammen geklappt bist?" Arved antwortete nicht. In Gedanken ging er bereits die nähren Orte durch, wo April eventuell sein könnte.

"Du warst so lange weg und dieser Anruf dann... Mir wäre beinahe das Herz stehen geblieben! Hatte es etwas mit deinen Kräften zu tun?"
"Nein..."
"Gut... Wie geht es dir?"
"Schlecht. Sie sagten, dass ich es nicht überleben könnte.", murmelte sie
"So sah es auch aus. Ich hatte solche Angst. Letzte Nacht war es nicht raus, wie es steht... Aber du bist wach..." Wieder kullerte ihr eine Träne hinab.
"Du wirst mich nicht los, mum...", erklärte sie und schob trotz der Schmerzen ihre Hand auf die ihrer Mutter. "Nicht weinen... Bitte... Es... Es ist alles gut..." Sie zögerte kurz. "War Arved hier? Er hat es doch versprochen.."
"Oh... Es tut mir leid. Er war nicht hier"

"Arved! Bleib verdammt noch mal hier!" richtig fluchen hört man Hodge kaum und der einzige der das auslösen vermag, war Arved.
Arved war aufgesprungen und wollte die Krankenstation verlassen, doch als Hodge ihn nach fluchte, hielt er an. Er drehte den Kopf zur Hälfte zurück, aber so, dass er Hodge nicht an sah. "Ich mache bloß meinen Job."
"Nein tust du nicht!" herrschte er Arved an. "du glaubst du machst deinen Job, doch du zerstörst dich selbst! Wie oft muss ich dir das noch sagen? Warum hörst du nie zu?!"
Arved regte sich nicht. Kein Schulter zucken, kein aufgestöhne, kein Seufzer nichts. "ich kann es nicht..." sagte er nach einer ganzen Weile stures Schweigen. "Ich ertrage den Gedanken einfach nicht, sie alleine zu lassen. Es bringt mich immer wieder ein Stückchen mehr um, zu hören sie hatte Angst oder wenn sie meinen namen ruft. Weißt du wie es sich angefühlt hat den Wagen nach zu schauen, wo sie drin lag und zu wissen, du kannst nichts für sie tun?"
Hodge schüttelte den Kopf. "Nein, das weiß ich nicht, doch jedesmal wenn ich dich sehen, siehst du schlimmer aus." Arved drehte sich nun ganz um. "ich kann nicht von ihr los lassen und das werde ich nie mehr."
"Bist du dir sicher, diesen Weg ein zu schlagen, du kannst nicht zurück."
"das will ich nicht. Ich liebe sie, ich würde als ihr Beschützer alles tun, um sie zu schützen."
"gut, dass wollte ich hören. Das auto steht vor der Tür. Wehe sie kommt nicht ins Institut, dann müssen wir mit einander reden!"
Arved lächelte ihn gequält an. "hodge, du bist unmöglich!" und schon rannte er raus.

April schniefte. "Er hat es versprochen... Er wird schon noch kommen. Warum haben sie ihn nicht mit zum Krankenwagen gelassen?"
"April. Ich weiß du willst das nicht hören, aber selbst Arved hätte dir nicht helfen können. Sieh dich an. Du bist überall in Verbände gewickelt. Du wärest beinahe gestorben!"

Arved saß auf der Rückbank und sah aus dem Fenster. Er tippte in regelmäßigen Abständen auf die Ablage vor dem Fenster. //April...es tut mir so leid//

April sah wie stark ihre Mutter gähnte, sie sah wie fertig sie war. "Mum... Geh nach Hause... Schlaf eine runde. Sonst liegst du noch als nächstes hier..."