Arved starrte sie noch lange von hinten an. Etwas in ihm verbat ihm, sich um zu drehen und weg zu rennen. Er hatte doch geschworen für immer auf sie auf zu passen, er konnte jetzt nicht einfach vor seinen Gefühlen weg rennen. Doch gleichzeitig hörte er Hodges Stimme in seinem Kopf. >Wie lange willst du dich noch selber zerstören?< Arved spürte wie ein bitteres lächeln auf seinen Lippen auf zuckte. //Zu spät Hodge, ich bin mit offenen Augen in das Messer gerannt, bloß um einen Vogel zu bewahren//
Er drehte sich um und verließ den Raum. Im Flur konnte er sich noch zurück halten los zu rennen, doch im Treppenhaus wurde der Drang immer stärker. Er spürte den bohrenden Blick der Frau hinter dem Tresen, doch er drehte sich nicht um. Alle Menschen rannten an ihm vorbei. Sie hätten ihn anschreien können und er hätte sie doch nicht gehört. Wahrscheinlich würde er sogar eine Kugel nicht spüren. Er schritt durch die Türen und durch die Eingangshalle. Das Licht von draußen schien greller denn je, doch er würde die Augen nicht schützend schließen. Auch wenn das Licht seine Augen verbrennen würde, er würde sie nicht schließen. Draußen stand der Mann vor dem Auto und sah fragend zu ihm hoch, oder? Arved konnte es nicht richtig erkennen, ob er wirklich hoch sah. In seinem Zustand konnte er noch nicht einmal die Gesichter der Menschen um ihn erkennen. Kurz vor dem dunklen Auto hörte er etwas zersplittern. Es war kein Fenster, keine Tür die zu schnell aufgestoßen wurde. Nein, es war da etwas in Arveds Brust, was in tausend kleine feine Splitter zersprungen war. Ein Schritt, ein zweiter, doch ein dritter machte sein körper nicht mehr mit. Seine Beine knickten unter ihm weg und sein Oberkörper knickte nach hinten weg. Sein Kopf knallte hart auf den steinernen Treppen auf, doch er blieb bei Bewusstsein, auch wenn er sich wünschte der Aufprall wäre stärker gewesen. Sofort spürte er einen Arm unter seinen, der ihn hoch stützte. „Verdammt, was ist passiert?“ hörte er eine verschwommene Stimme neben ihn sagen. „ich…bin so schwach…“ hörte Arved sich selber sagen. Irgendetwas Warmes tropfte aus seinen Mundwinkel. Er streckte die Hand nach oben aus und ein stechender Schmerz durch zuckte seine Handfläche. „Nein Nicht!“ hörte er wieder die Stimme rufen. Dann wurde er hoch gehoben, doch seine Welt glitt bereits aus den Fugen. Trotz des Schwindels drückte er den Am weg, bis er wieder den harten Boden unter den Füßen spürte, er wollte sich sicher sein, dass er auf dem Boden stand. Die Person hinter ihm, schob ihn zu einem Schwarzen großen Gegenstand und drückte ihn auch schon hinein. Arved nahm es kaum noch wahr. Schon bewegte sich das Fahrzeug und mit ihm die Bilder in Arveds Kopf. Er sah April lachend und seinen Namen rufend, dann sah er ihren Rücken, wie er solche schrecklichen Dinge zu ihm sagte. „nein…ich darf dich nicht alleine lassen….“ Murmelte er und wieder lief etwas an seinem Kinn hinunter.

Kurze Zeit später wurden die großen Türen des Instituts ein zweites Mal auf gerissen. Die Menschen rannten durch die Gänge und riefen laut sich Dinge zu, doch einer in diesem Raum wusste, dass man es nicht mehr aufhalten konnte. Man riss das Hemd von Arved auf und presste ihm eine Maske auf den Mund. Hier im Krankenflügel konnte man nicht helfen, vielleicht in en Laboren unter halb des sichtbaren Institut. Er wurde auf eine fahrbare Trage gehievt und nach unten gefahren. Das Band was zwischen zwei Menschen entsteht, sollte man nie unterschätzen, doch wie stark war das Band zwischen zwei Mutanten? War es stark genug einen von beiden zu töten? Und wie sollte man das Band auflösen, wenn einer dafür alles tat, damit es weiterhin bestand?
Dabei hab ich dich doch so oft gewarnt. Warum hast du mir nie zu gehört? schoss Hodge traurig durch den Kopf. Die metallenen Türen des Hauptlabors schlossen sich und er stellte sich hinter ein großes Fenster, wodurch der dem Geschehen im Raum folgen konnte. Keiner der Männer in dem isolierten Raum bemerkte, bei jedem Versuch Arved ins Reich der Lebenden zurück zu holen, jeder metallener Gegenstand erzitterte. Als wolle er gar nicht zurück geholt werden.
Gibst du schon so schnell auf? Nur weil ein Mädchen dir eine Abfuhr erteilt hat? Wo ist der Arved, den ich vor 12 Jahre mit genommen habe? Dieser hätte darüber gelacht, sich umgedreht und sich seine Neue geholt. Hodge sah dem Handtieren der Männer weiter zu. In dem fahlem Licht wirkte er auf einmal älter, als sonst. Tiefe Augenringe hatten sich unter seine hellen Augen gebildet und in dem Licht wirkten seine falten größer. Er würde nicht zu lasse, das Arved sterbe würde. Er war einer der besten und er sah nicht ein, dass er wegen eines Mädchen gehen musste. Doch im Moment wartete er darauf, das Arved aus eigener Kraft zurück kommt. Oder wollte er es wirklich so sehr?

April hörte, wie seine Schritte verschwanden. Er war gegangen. Er war wirklich gegangen. Unter dem Tränenschleier hervor blickte sie hinüber zu dem großen Gebäude, dann tippte sie langsam eine Nachricht in ihr Handy. Ich habe alles getan, was du verlangt hast. Er ist weg. Er wird nicht wiederkommen. Es ist alles so wie du es wolltest. , tippte sie langsam und schickte ab. Dann entglitt das Handy ihren Fingern und fiel zu Boden. Es war in diesem Moment, das einzige Geräusch, dass man hören konnte. Es herrschte eine Totenstille, doch diese hielt nur für wenige Sekunden. Dann ertönte wieder dieses Knacken. Ohne eine weitere Regung in ihrer Miene drehte sie sich vom Fenster weg und sah zu, wie alles um sie herum in diesem Moment in tausend einzelne Teil zersprang, genau wie ihr eigenes Herz.

Hodge sah in den raum. Die Männer versuchten wirklich ihr bestes, doch Arved wollte die Augen einfach nicht aufschlagen. Man hatte sein haar nach hinten gekämmt und die Plastik Maske beschlug immer etwas, was der einzige Beweis war, dass Arved noch lebte. Ein, mit Anzug bekleideter, Mann trat neben Hodge. "Was passiert jetzt mit seinem Schützling?"
"ich habe bereits Männer hin geschickt auf sie auf zu passen, jetzt ist sie leichte Beute. Ich hätte Arved schon viel früher versetzten müssen...." murmelte er eher zu sich.
Der Mann nickte und entfernte sich wieder.

Gideon kappte das Handy zu und seufzte zu frieden. "Was macht sie gerade?" fragte er den Mann der neben ihm auf dem Boden lag und durch ein fernglas zum gegenüberliegenden Gebäude sah, das Krankenhaus. "Nichts, doch...warte! Das Fenster ist kaputt, der ganze Raum scheint in tausende Teile zerbrochen zu sein!" rief der Mann. "Gut, dann gehe ich ihr noch mal einen Besuch abstatten."

April sank zwischen all den Scherben zu Boden. Der Schmerz in ihrem Herzen war viel größer geworden als jeder andere körperliche Schmerz. Sie hatte das Gefühl diesen roten Punkt immer noch auf der Stirn zu haben, aber dem war wahrscheinlich nicht so. Was hatte sie nur getan?! Tränen rannen ihre glühenden Wangen hinab und sie schluchzte haltlos. Nichtmal sehen konnte sie ihn. So sehr hatte sie ihn vermisst und er war so weit gefahren... nur für sie. Und sie? Sie hat ihn davon geschickt...

Gideon schaffte es wieder an der Frau am Empfangstresen vorbei zu kommen, ohne das sie etwas sagte. er lief zufrieden pfeifen den Flur entlang und trat dann in das Zimmer, wo er April sah ein. Er schloss die Tür hinter sich, dann sah er sie bemitleidend an. "ach, Kleines. Was hast du bloß gemacht? Wie sieht es denn hier aus?"

"Was willst du?", fragte sie unmittelbar. "Ich habe alles getan, was du verlangt hast! Wieso bist du hier?!" Sie konnte nicht aufhören zu schluchzen. Es tat so weh..."

"um nach dir zu sehen. Immerhin hast du hier drin alles gesprengt. Und ich wollte dich fragen, was du jetzt machen willst."

"Ich weiß es nicht! Ich geh nach Hause. Zu meiner Mum! Und dann werde ich versuchen darüber weg zu kommen.", erklärte sie. "So... so wie immer."

"Och, das hast du aber schön gesagt. Das heißt du bist doch so, wie du gerade zu Arved gesagt hast. Du hast alles gespielt und du bist es leid." er lächelte und sah dann zu dem zerstörten Fenster. "Der Secret Service wird dich aber nicht in Ruhe lassen, bald werden sie dich zu sich in dieses Haus holen, halt dich lieber bereit."

"Als wäre das jetzt noch wichtig.", meinte sie. "Es ist nun auch egal. Was willst du? Meinen Tod?"

"Nö. wie schon gesagt, du bist mir eigtl. völlig gleich, es hat bloß Spaß gemacht dich zum Werkzeug zu machen. Weißt du, was die im SS machen, wenn sie einen Service nicht mehr gebrauchen können?"

Langsam schüttelte sie den Kopf. "Nein.... Was?"

"Was macht mal wohl mit einer Verpackung die bloß an den Apfel angepasst ist? Man hat keinerlei Verwendung mehr, da man damit nichts anderes mehr einpacken kann. Also...wirft man sie weg. Was soll man mit einem Jungen, der sein ganzes Leben nur eins gelernt hat, eine gewisse April Honderway zu beschützen. Er kann doch jetzt niemanden anderen mehr schützen, außerdem hab ich gehört, dass er es noch nicht mal zum Auto geschafft hat." er schnaubte verächtlich. "Schwächling."

Sie schluchzte stark auf. "Er hat es nicht geschafft?" Lange bekam sie kein Wort heraus. "Dann hast du ja nun alles was du willst."

"Nein, er ist ein Service. In diesem verdammten haus sind noch tausende mehr!" er knirschte mit den Zähnen. "Doch du wirst da auch bald rein kommen, vielleicht zeigen sie dir mal sein Grabstein." er drehte sich um und ging zur Tür.