#3736

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 29.05.2016 14:34
von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge

Ursprünglich hatte April vor ihn zurückzuhalten. Sie hatte bereits die Hand nach seinem Arm ausgestreckte, damit er stehenblieb und sie ansehen musste. Sie wollte ihm sagen, dass sie das selbe für ihn tun würde - immer und immer wieder. Nicht länger wollte sie auf ihn angewiesen sein, nein, eigentlich wollte sie ihm endlich etwas gutes tun oder ihn zumindest einer Last zu erleichtern. Immer war er es, der unter all dem litt. April wollte nicht länger Schuld daran sein, doch bei jedem Versuch, es wieder gut zu machen, machte sie es schlimmer. Deshalb ließ sie dieses Mal den Arm sinken und fuhr sich stattdessen durch das zerzauste rote Haar. "Danke.", murmelte sie kleinlaut und wandte ihm den Rücken zu, um sich ihrer erwählten Aufgabe zu widmen.

~

Es verging etwas mehr als eine Stunde, bevor April das erste Mal auf die Uhr blickte. Schweiß rann ihren Körper hinab, welcher geschwächt zitterte. Erst jetzt sah sie ihre Schuld zumindest teilweise erfüllt, obwohl sie noch lange nicht aufgeben wollte. Kraftlos lehnte sie sich an die Wand. Überall lagen Scherben und die Wände wirkten seit Beginn des Trainings zerkratzt. Die langen roten Haare waren inzwischen in einem hohen Zopf gebunden, doch immer wieder fiel ihr eine lästige rote Strähne ins Gesicht. Auch jetzt musste April diese Strähne aus ihrer Stirn fischen, ehe sie zu sehr mit dem Schweiß in Berührung kam. Wollte Liron nicht nach ihr sehen? Wieder blickte sie zur Uhr, diese war allerdings größtenteils zersprungen. Vermutlich stimmte die Zeit gar nicht, kam es April in den Sinn, sicherlich war sie kaputt. Ihr atemloses Keuchen wurde nun kratzig, weshalb sie mit Husten begann. Sie musste wohl etwas trinken und vielleicht nach Liron sehen, bevor sie den Kampf gegen ihre verzweifelte Rastlosigkeit fortsetzen konnte. Kurz schloss sie die Augen. Sie musste sich unbedingt entschuldigen. Eines Tages würde er ihr nicht mehr verzeihen. Eilig wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und drückte sich von der Wand ab, um sich auf die Suche nach Liron zu machen. Sie öffnete die Tür und blickte in beide Richtungen den Flur hinab. Wo genau war er hingegangen? Zwei Flure weiter, hatte er gesagt. Nachdenklich wanderten ihre Augen den Gang hinab. Der Raum war beinahe mittig, die Flure geradezu symmetrisch zu beiden Seiten. Achselzuckend bog sie ab und folgte dem Flur nach links.
Sie ging gar nicht weit, da war sie bereits überzeugt, sich verlaufen zu haben. Noch nie war sie wirklich allein unterwegs gewesen, fast immer hatte sie Liron bei sich - und wenn nicht, hatte dieser ihre klare Instruktionen gegeben. Von ihrem jetzigen Standpunkt aus hingegen, würde sie nicht einmal die vorherige Halle wiederfinden. Die Rothaarige kratzte sich am Hinterkopf und blickte sich erneut um, als sie endlich einen Aufenthaltsraum entdeckte. Endlich! Schon wurden ihre Schritte etwas schneller und sie drückte erleichtert die Klinke herunter. "Liron?" Fragend trat sie ein und sah sich um. Der Raum war leer. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Sie trat weiter in den Raum hinein . Vielleicht schlief er ja irgendwo. Fragend blickte sie zur Couch - auch nichts. Wieder hustete sie trocken und für einen kurzen Moment traten ein paar schwarze Flecken in ihrer Sicht auf. Sie sollte zumindest etwas trinken, bevor sie weiter suchte, dachte sie sich, weshalb April sich auf den Weg zu dem kleinen Küchenabteil dieses Raumes machte. Sie reckte den Kopf unter den Wasserhahn und trank vom laufenden Wasser. Noch länger wollte sie nicht darüber nachdenken. Als sie das Wasser abstellte, musste sie bereits erneut eine nasse Strähne aus dem Gesicht ziehen. Schwer seufzte sie. Wie sollte sie in all dem Chaos Liron finden, wenn sie nicht einmal sich selbst gut genug kannte?

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#3737

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 29.05.2016 22:47
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Der Zeigefinger schob sich zwischen Hals und dem Band, welches wieder straffer gezogen wurde, sodass jeder Atemzug in seiner Kehle rasselte. Doch durch den Finger dazwischen schnürte es sich nur noch enger um den Hals, sodass der Schwarzhaarige die Hand schnell wieder sinken ließ und wie auch die andere in seine Hosentasche sinken ließ. Er hatte aufgehört mit zählen, wie oft er nun auf dieser Etage durch die Hallen und Flure spazierte, ziel- und rastlos. Seit einiger Zeit hatte Gideon daran Gefallen gefunden, ihn jede Nacht nach oben zu schleppen und dort zu lassen. Er wusste nur zu gut, wie die anderen Jäger auf die Präsenz des Hundes reagierte, sodass er sich sicher sein konnte, das jener sich von gefüllten Orten fernhalten würde. Auch glaubte er anscheinend ebenfalls dem Tier damit die Möglichkeit zu nehmen, an Schlaf zu kommen, obwohl der Hund seit mehreren Monaten seinen Schlaf auf das äußerste hinauszögerte und sich wenn, nur kurze Minuten Ruhe gab. Etwas was weitaus effektiver verlief, war die Strafe, welche nun seit ebenfalls einem guten Monat anhielt: ihm wurde jegliche Nahrungsaufnahme und die Möglichkeit zu trinken, verboten oder genommen. Die ersten Woche schien es kein Problem darzustellen, doch mit die hinzukommenden Schmerzen, verlangte der Körper immer mehr nach Energiezufuhr. Jedoch wurde es so weit hinausgezögert, bis der Hund sich nicht einmal mehr auf den Beinen halten konnte, ehe man ihm etwas Kleines zu Essen oder zu Trinken verabreichte. Jede Nacht, wenn er ziellos umher wanderte, kam ihm der Gedanken sich in die Küche zu stehlen und sich etwas zu Essen zu nehmen, doch hatte er diesen Gedanken kein einziges Mal ausgeführt. Es reichte, sich an die ersten Wochen im Keller zu erinnern, um zu wissen was passieren würde, wenn Gideon es herausfinden würde und er musste nun jeder körperlichen Bestrafung aus dem Weg gehen. Jedenfalls soweit es ihm möglich war. Nicht für ihn, er würde die Schmerzen schon irgendwie aushalten. Nein, es ging um die Person, welche auf der anderen Seite seiner Gedanken war. Sie würde es nicht überleben. Und gerade ihr Überleben, war das wichtigstes in seinem noch so mickrigen Leben.
Seine Schritte wurden weicher, als er auf den Flur trat, auf welchem sich die meiste Zeit die Jäger aufhielten. Es gab hier ungefähr drei Art Aufenthaltsräume, soweit er es gesehen hatte. Sie waren stets mit ein oder zwei Sofas ausgestattet oder einem Tisch, mit einem kleinen Küchenabteil. Der restliche freie Platz der räume war mit Liegen ausgestattet, auf welchen die Jäger schlafen konnten, wobei auch vereinzelte Verletzte hierhin verlagert wurde. Zwei von drei Türen waren heute offen und luden den Hund geradezu dazu ein, durch den Türspalt in das weiche Licht zu schauen. Die Männer hatten sich im hinteren Teil des Raumes versammelt und dabei alle um zwei zusammengeschobenen Tische platziert. Ein paar spielten Karten, während der Rest bei einem Getränk dem Spiel folgte. Gelächter, Rufe, Wortfetzen drangen zu dem Mann nach draußen, welcher seine Augen über die, ihm ersichtlichen, Anwesenden gleiten ließ. Nicht das er wirklich interessiert an ihrer runde war, doch veranlasste einer der Anwesenden ihn dazu, überrascht die Luft anzuhalten. Es war der dunkelhaarige junge Mann, welcher seinen Platz eingenommen hatte. Den Platz, welchen der Hund mehr als alles auf dieser Welt begehrte. Der Platz an ihrer Seite. Er saß auf einer der Liegen, ein Bein auf dieser abgestellt. In der Hand hielt er eine Flasche, doch dessen Inhalt, konnte er von seinem Platz vor der Tür nicht ausmachen. Er grinste schräg, während seine Augen angeregt dem Spiel folgten. Warum war er auf einmal hier? Der Schwarzhaarige hatte ihn bisher nie bei seinen nächtlichen Runden angetroffen oder bemerkt. War er denn nicht immer an der Seite von ihr? Erneut blieb dem Mann die Luft weg. Wenn er sich damit rühmte, stets an ihrer Seite zu sein, dann konnte seine jetzige Anwesenheit nur bedeuten… Er spürte wie sein puls begann schneller zu Schlagen und er sich augenblicklich von dem Geschehen, hinter der Tür, abwandte. Als könne er sie auf diesen dunklen Flur ausfindig machen, sah er sich um und folgte dem Verlauf des Ganges. Er schallte sich einen Narren, nachdem er ein paar Minuten gelaufen war, in der Hoffnung sie irgendwo zu sehen. Als würde sie ihm um diese Uhrzeit zufällig über den Weg laufen. Was sollte überhaupt danach geschehen? Er hatte sie bei ihren letzten Treffen immer abweisend und unfreundlich behandelt, warum also sollte sie sich freuen ihn zu sehen? Sie hatte nun den Jäger an ihrer Seite. Hatte Gideon ihn nicht als einer seiner besten Männer betitelt? Er würde sich bestimmt nie verletzten, wenn er sie beschützen müsste. Allein durch die Gedanken, erhitzte sich sein Gemüt erneut, sodass er wütend, teils auf sich und teils auf den Jäger, die Hände zu Fäusten ballte und gegen die Wand trat. Kleinkind, verspottete er sich selbst in Gedanken, ehe seine Schritte auch schon langsamer wurden. Er würde sie nicht finden. Sie war nicht hier. Und doch hielt sein Körper von ganz alleine an, als er das fast schon heimische klirren von Glas vernahm. Prüfend trat er an die Tür, hinter welcher die Geräusche kamen. Er musste die Tür nicht einmal öffnen, um zu wissen, dass sie dahinter war. Sie trainierte. Schon wieder. Und schon wieder stand er draußen vor der Tür und lauschte ihr. Er musste leicht schmunzeln, während er sich gegen die Wand lehnte und den Kopf in den Nacken legte. Sie war ihm so nah und doch konnte er sie nicht berühren. Er durfte sie einfach nicht berühren. Mit geschlossenen Augen lauschte er allen Geräuschen, welche nach draußen drangen. Bis sie abrupt verstummten. Verwundert öffnete er die Augen, sah die Tür an, welche sich noch im gleichen Moment öffnete. Erschrocken darüber, wich der Mann lautlos tief in die Dunkelheit des Ganges zurück. Er sah ihr zu, wie sie sich umschaute und sich letzten Endes für den Gang in die entgegengesetzte Richtung entschied. Unfähig seinen Körper davon abzuhalten, folgte er ihr in einem großen Abstand. Er sah wie sie den Kopf zu den Seiten drehten, unschlüssig. Er hörte, wie sie den verhassten Namen aussprach und er spürte wie seine Wut erneut aufkochte. Sie suchte ihn. Den Jäger. In der Dunkelheit klammerte sie sich an ihn, rief seinen Namen, folgte ihm überall hin. Mit einem lautlosen verächtlichen Schnalzen der Zunge, folgten seine zweifarbigen Augen ihr, wie sie den falschen Raum betrat. Dort ist er nicht drinnen, verriet er ihr in Gedanken, doch sie hörte nicht auf ihn. Wie auch? Sie hörte und sah ihn ja nicht. Der Hund wartete, sie würde jeden Augenblick wieder raus kommen, um weiter nach dem Jäger zu suchen. Er sollte sich einfach damit zufrieden geben, ihr aus der Ferne zu zusehen. Sie war sicher, sie musste keine Schmerzen erleiden, ihr ging es gut. All dies sollte ihm doch ausreichen. Nach all der Zeit war der Platz des stummen Zuschauers, mehr als er verlangen konnte. Und doch, knirschte er immer stärker mit den Zähnen, wartend, dass sie endlich aus dem Dunkeln auftauchte. Ein Ruck durchzog seine Glieder. Ohne Zusammenhang erinnerte er sich an den Moment, als sie nach so langer Zeit seinen Namen wieder ausgesprochen hatte. Wie sie ihm immer und immer wieder ihre Liebe versichert hatte und das sie nun auf ihn aufpassen würde. Sie hatte sich nach ihm gesehnt. Als der Hund blinzelte schimmerte etwas Hoffnung neben all der Wut, in seinen Augen. Hatte er vielleicht doch noch ein Recht? Durfte er sich einbilden, sich weithin wünschen, eines Tages an ihre Seite zurück zukehren? Dieser Gedanke bewegte seinen Körper erneut von selbst. Er trat aus den Schatten, öffnete die Tür, durch welche sie erst vor ein paar Minuten getreten war, und betrat ebenfalls den Raum. Seine Augen erfassten innerhalb weniger Sekunden den gesamten Aufbau und blieben am Ende an der zweiten Tür des Raumes hängen. Eine Erweiterung? Ohne lang zu zögern, steuerte der Mann zielstrebig auf das Mädchen zu, welches soeben noch den Kopf unter dem Wasserhahn gehabt hatte und streckte die Hand nach ihr aus. Seine Finger umschlossen ihren Unterarm wie ein Schraubstock und zerrte sie ohne ein Wort mit sich. Die Tür, nach welcher er nun griff, öffnete sich quietschend. Hinter ihr herrschte endlose Finsternis, doch als der Mann gegen den zerfallenen Lichtschalter gleich neben der Tür schlug, glomm nur eine einzelne zerschlagene Glühbirne auf. Auch der Rest des Raumes war noch verwahrloster als der eh schon heruntergekommene Anblick der restlichen Räume aus. Unbeirrt zog der Schwarzhaarige Mädchen gänzlich in den kleineren Raum und ließ hinter ihr die Tür zu schnappen. Erst nach dem das dumpfe Geräusch verklungen war, wurde ihm bewusst, was er soeben getan hatte. Schnell ließ er das Mädchen los, machte ein, zwei Schritte von ihr weg, sah sie nicht an. Von wegen es reichte ihm, sie nur von der ferne zu betrachten. Seit er sie das erste Mal nach all der Zeit in der Dunkelheit des Kellers berührt hatte, wenn auch nur flüchtig, so hatte es damit erneut begonnen. Am Anfang war es nur ein kribbeln in den Fingern, dann war es ein Brennen, welches in einem Feuer in ihm drinnen entfachte. Er konnte dieser Sucht, sie zu berühren, nicht entkommen. Er hatte nicht die Kraft dazu, ihr zu widerstehen oder sich von ihr abzuwenden. Er hatte doch schon längst aufgehört, sich gegen sie zu wehren.


"Das Band zwischen einem Hund und seinem Schützling ist schon eine interessante Sache, nicht? Es bindet, den einen mehr, den anderen weniger, aber nicht länger bindet es an diesen Ort" ~April Honderway


zuletzt bearbeitet 31.05.2016 11:49 | nach oben springen

#3738

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 30.05.2016 13:04
von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge

Scheinbar aus dem Nichts packte sie eine grobe Hand. Panisch schrie April auf, während sie nun aus der Küche gezerrt wurde. Sie schrie nicht um Hilfe, sondern aus Angst, helfen würde hier sowieso keiner. Ihren Angreifer erkannte sie nicht um schummrigen Licht, auch sein Ziel blieb ihr vorerst rätselhaft. Aufgebracht schlug das Mädchen um sich und stämmte sich gegen die Hand. Es klirrte, doch dann wurde es noch dunkler. Die Scherben, die sie ihrem Gegner entgegen schleudern wollten, prallten auf der anderen Seite der Tür ab. Sie war in der Dunkelheit gefangen. "Was..?", setzte sie atemlos an, aber plötzlich ließ der Druck an ihrem Oberarm nach und sie taumelte haltlos noch ein wenig tiefer in den winzigen Raum. Ein kleines Glimmen der Glühbirne war alles, was den Raum erhellte. Zähne knirschend hielt sie sich den Arm und ließ währenddessen den Blick durch den Raum schweifen, um auszumachen, ob sie nun alleine war. Ein Schatten nahe der Tür bewies ihr das Gegenteil. "Was habe ich jetzt schon wieder getan?", fragte sie verzweifelt und rückte ein wenig weiter unter das Licht der Glühbirne, um mehr erkennen zu können oder zumindest ihren Angreifer in eine andere Lage zu locken, wo sie sein Gesicht erkennen konnte. Ihr Oberarm fühlte sich warm an, ganz heiß, die Wärme breitete sich weiter aus - es war sicherlich die Panik, die aus ihr sprach.

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#3739

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 30.05.2016 21:08
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Der Schwarzhaarige gestand sich selbst ein, dass er überrascht war, als sie ihn nicht erkannte, sondern ihn für einen der Jäger hielt. Mit dieser Erkenntnis verflogen die Worte die er sagen wollte und statt, wie vorgehabt, ins Licht zu treten, machte er sogar einen Schritt tiefer in den Schatten. Er betrachtete sie, wie sie nun im Licht stand und anscheinend darauf wartete, dass ihr der Grund für diese Entführung genannt wurde. Sie war wesentlich dünner geworden, ebenso blasser, sodass die Augenringe, wie bei ihrem ersten Treffen, erschreckend tief waren. Doch umso mehr leuchtete ihr rotes Haar. Sein ganz persönliches Feuer. Nichts, du hast nichts getan, wollte er sagen, er wollte ihr die Verzweiflung nehmen, sie berühren. Doch weder sprach er seine Gedanken aus, noch rührte sich sein Körper. Er blieb regungslos im Schatten stehen und sah sie einfach nur an. Etwas, was ihm so lange verwehrt wurde war. Wieder hörte er ihre Worte, mit welchen sie ihm versprochen hatte auf ihn aufzupassen. Ob sich ihre Meinung auch nicht geändert hatte? Obwohl sie nur diesen einen Jäger an ihrer Seite hatte? Wollte sie dennoch den abgerichteten Hund zurück. Wieder richteten sich die Augen klar auf das Mädchen, während in dem Mann erneut das berauschende Gefühl aufstieg. Das Gefühl, ihr nicht länger wiederstehen zu können und allein an ihrem Anblick zu zerbrechen. Er musste sie einfach berühren… wieder zuckte seine Hand, als wolle sie sich eigens los machen, um das Ziel endlich zu erreichen, nach welchem sie sich so oft ausgestreckt hatte. Doch wurde die Hand erneut zur Faust geballt. Der Mann drehte sich zur Seite und schlug, Zähne knirschend, mit eben dieser Hand gegen die kalte Wand. Desto größer das Sehnen wurde, desto größer wurden auch die Zweifel. Wie konnte er sich nach all der Zeit wirklich noch so sicher sein, dass er ein Recht hatte bei ihr zu sein? Sie hatte ihn verlassen, weil er sie belogen und damit tief verletzt hatte. Dann hatte er sie einfach mit sich genommen, weg von allem was sie band. Und dann? Dann hatte er versagt. In der einzigen Aufgabe, welche ihm auferlegt wurden war. Eine simple Aufgabe, von welcher er glaubte, sie zu schaffen. Nach all diesen Fehlern, sagte sie dennoch solche Worte zu ihm? Trotz seiner Fehler, würde sie ihn noch lieben? Der Hund war unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Wenn er gerade an ihr Geständnis dachte, so tauchten mit einem Schlag die Bilder auf, in welchen sie ihn verließ. Er sollte einfach reden! Ihr sagen, was er empfand, dass er all die Zeit nur an sie gedacht hatte. Dass er sie nie so abwehrend behandelnd wollte, dass er es nie gewollt hatte, dass sie solche Schmerzen erleiden musste. Dass dank der zurückgegeben Jacke, nun die gesamte Halle nach ihr roch. Doch der Hund schwieg. Betrachtete lediglich das Mädchen, was längst zu einer jungen Frau heran gewachsen war und dessen Anblick ausreichte, ihn verstummen zu lassen.


"Das Band zwischen einem Hund und seinem Schützling ist schon eine interessante Sache, nicht? Es bindet, den einen mehr, den anderen weniger, aber nicht länger bindet es an diesen Ort" ~April Honderway


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#3740

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 30.05.2016 21:54
von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge

Der Schatten wich vor ihr zurück und rührte sich nun nicht mehr, etwas, das April ein wenig mehr in Rage jedoch auch in Angst versetzte. Augebracht ballte sie Hände zu Fäusten, doch ehe sie etwas sagen konnte, ertönte ein dumpfes Geräusch. Erschrocken fuhr sie zurück. "Was wird das? Versucht ihr mir Angst zu machen? Was hat Gideon jetzt schon wieder vor?" In Gedanken tastete die Rothaarige den Raum ab, in der Hoffnung etwas Glas zu finden, doch das einzig, was sie in diesem Moment entdeckte war die Glühbirne und das Licht benötigte sie derzeit. "Ich habe mich an alles gehalten, ich bin ihm nicht zu nahe gekommen, ich habe nicht von ihm geredet oder sonst irgendetwas dummes gemacht. Mein einziges Vergehen wäre es zu atmen! Was für ein Spielchen ist das also? Bist du das Gideon? Bist du es persönlich? Soll das mein neues zuhause werden? Muss ich schon wieder eingesperrt werden?", ging sie den Schatten an, wobei sie zunehmend weinerlicher wurde, aus Angst, dass Gideon das Strafmaß noch weiter erhöhen würde. Trotzdem sprach sie jeden Gedanken aus, in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen. "Nun zeig dich schon!", schrie sie die Dunkelheit an, auf jede Antwort vorbereitet. Sie war schutz- und wehrlos, die Schmerzen waren ihr allesamt bekannt. Nur in der Vorgehensweise ihres Angreifers erkannt sie kein Muster. Ihre Augen verschmälerten sich und sie machte nun wagemutig einige Schritte auf die Dunkelheit zu. "Ich will eine Antwort."

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#3741

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 31.05.2016 20:25
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Der Hund erstarrte, als sie einen Schritt in seine Richtung machte. Er hatte zu Beginn fest daran geglaubt, dass sie ihn sofort erkennen würde, doch nun bewies sie ihm das Gegenteil. Obwohl er selbst der Urheber dafür war, schmerzte es ihn sie so flehend zu sehen. Er kehrte sich ihr nun gänzlich zu, die Wand nun dicht im Rücken. Sie hatte so viel durch machen müssen in der letzten Zeit und das weil er versagt hatte. In Gedanken bitter lachend, hieß er die Selbstzweifel erneut willkommen. Doch dieses Mal hörte er sie nicht an. Diesmal machte er sogar unbewusst einen Schritt ihr entgegen. Seit er die Verbindung begonnen hatte zu unterbinden, hatte er die Stützte, sie bei sich spüren zu können, zerbrochen und sich selbst in die Einsamkeit verband. So stand er nun vor ihr, konnte sie klar sehen, sie riechen oder brauchte nur die Hand auszustrecken um sie zu berühren, doch innerlich blieb die Stelle vor ihm weiterhin leer. Er würde es mitbekommen, warnte er sich in Gedanken, als er das zerfetzte Band zwischen ihnen abklapperte. Gideon würde sie bestrafen. Immer wieder rief er sich diese Warnung ins Gedächtnis, versuchte sich von seinem törichten Vorgehen abzuhalten. Doch seine Hand legte sich längst auf die Wand zwischen ihnen, mit ihr die warme Stirn des Mannes. Ich will so gerne einfach zu ihr. Der Hund schloss die Augen und gab seinem Sehnen nach, in dem er einen Schritt aus dem Schatten machte, sodass auch sein Gesicht von der spärlichen Glühbirne erhellt wurde.


"Das Band zwischen einem Hund und seinem Schützling ist schon eine interessante Sache, nicht? Es bindet, den einen mehr, den anderen weniger, aber nicht länger bindet es an diesen Ort" ~April Honderway


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#3742

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 31.05.2016 22:18
von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge

Wieder erhielt April keine Antwort von ihrem Gegenüber, doch nun kehrte endlich Regung in den Schatten ein. April überlegte bereits noch etwas näher zu kommen, als ihr die Entscheidung bereits abgenommen wurde. Nun blickte sie in das grenzwertig beleuchtete Gesicht ihres Welpens. Sie wollte erleichtert auf atmen, doch die verschieden farbigen Augen hielten sie auf. Sie erinnerten die Rothaarige nicht an ihren Welpen, viel mehr erstarrte sie jedesmal durch die unverwechselbare Erinnerung an Gideon und seine toten goldenen Augen. "Arved...", murmelte sie zögerlich. Es war dieses Mal das Mädchen, welches einen Schritt zurück machte, die Augen teils erschrocken teils überrumpelt ansahen. WIeder musste sie sich vor Augen halten, dass dies nicht länger ihr geliebter Welpe war. Nervös nagte sie auf ihrer Unterlippe. "Gideon schickt dich, nicht wahr?" Ängstlich blickte sie zu ihm auf. Es war das erste Mal, dass sie vollkommen allein waren und doch hatte sie das Gefühl, Gideon würde alles kontrollieren. "Wirst du mir jetzt weh tun? Ist es das, was er will?"

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#3743

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 01.06.2016 16:49
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Der Mann erstarrte. Kaum reagierte sie auf sein Erscheinen, wünschte er sich nie zu ihr gegangen zu sein. Da war keine Freude in ihren Augen, keine Erleichterung. Dort war nur Angst. Warum sollte sie sich auch freuen, dass er sie in einen dunklen Raum unsanft gezogen hatte? Stattdessen glaubte sie sogar er käme aufgrund Gideons Befehl. Also bestand ihre Verbindung nur noch durch Gideon. Der Hund löste die Hand von der Mauer zwischen ihnen, welche er vor kurzem noch unbedingt durchbrechen wollte. Er ließ sie sinken, betrachtete die Mauer noch kurz, ehe er ihr mit schmerzerfüllten Blick den Rücken zu wandte. Es war gut, dass dort keine Verbindung zwischen ihnen mehr war. So erging es ihr vielleicht doch besser. Während der Schwarzhaarige spürte wie seine Brust immer mehr begann mit brennen, tauchte noch ein zusätzlicher Schmerz auf. Er betraf den unsauberen Schnitt des Urhebers des Übels unter seinem rechten Augen. Unbewusst hob er die rechte Hand und berührte die Stelle, wo die Narbe brannte. Wieder sagte der Hund nichts, sondern sah das Mädchen einfach nur an. Ehe sich seine Hand auf sein rechtes Auges legte, um dieses zu verdecken und den Kopf abwendete. Er konnte ihren Anblick nach diesen Worten nicht ertragen. Sie würde nie wissen, dass er aus eigenen Absichten hier her kam, sie mit sich gezogen hatte. Es würde immer Gideon im Hinterkopf anwesend sein. Er hätte nicht her kommen dürfen, es war ein Fehler gewesen. "Gideon." erhob er seit einer Ewigkeit seine Stimme. Sie klang rauer als früher und schien dazu auch etwas heiser. "Weiß nichts." seine Worte klangen schroffer als er es beabsichtigt hatte, doch er hatte nicht länger das Gefühl, wirklich Herr über seinen Körper zu sein, da er dem Mädchen mittlerweile bereits den Rücken zugekehrt hatte. und in den Schatten zurück gegangen war. Die Hand immer noch auf dem verhassten Auge.


"Das Band zwischen einem Hund und seinem Schützling ist schon eine interessante Sache, nicht? Es bindet, den einen mehr, den anderen weniger, aber nicht länger bindet es an diesen Ort" ~April Honderway


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#3744

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 01.06.2016 19:30
von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge

April spürte ein Ziehen in ihrer Brust als Arved sich erneut von ihr abwandte. Ihre Augen hatten sich erschrocken geweitet und ihrem Herzen wurde ein leichter Stich versetzt. Das Gesicht... Sein Gesichtsausdruck war nicht gefühlslos, auch wies er sie nicht ab. Sie verstand seine Worte nicht ganz. Gideon wusste es nicht? Er war zu weit weg, um Wahrheit von Lüge unterscheiden zu können. "Arved..." Er würde gehen und sie wieder allein lassen. Er würde zurück zu Gideon gehen, zurück in die Zelle. Es könnte jedes Mal das letzte Mal sein, das sie sich sahen. Wieder dachte die Rothaarige zurück an seine flüchtige Berührung im winzigen Verhörraum. Konnte es möglich sein? April tastete das Band entlang, immer schneller, immer panischer, doch wieder traf sie auf die Wand. "Arved, warte!", sie hechtete ihm hinterher und ergriff seinen Arm. Ihre Finger berührten seine Haut und wieder durchwanderte sie diese kribbelnde Wärme, nach der sie sich so gesehnt hatte. Innerlich ging das Mädchen einige Schritte von der Mauer weg, nur um weiter Anlauf zu nehmen, um endlich diese Barriere überwinden zu können. "Warte", wiederholte sie und ihr Griff wurde fester. "Ich verstehe nicht ganz..." Ihre Stimme zitterte. War es tatsächlich möglich? "Arved, sieh mich an und sag das noch einmal! Sag mir, wieso du hier bist!", schrie sie ihn in ihrer Verzweiflung an. "Ich will, dass du mich ansiehst!" Wieder warf sie sich gegen die Mauer, um sie zum einstürzen zu bringen, und holte dann erneut Anlauf. Sie musste es wissen, sie musste es einfach wissen. Liron hatte sie geschworen, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun würde. Diese Chance hatte sie nun.

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#3745

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 01.06.2016 23:15
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Auf der anderen Seite der Mauer stand der Hund, den Rücken zu dem dumpfen Geräusch gekehrt, den Kopf eingezogen, die Schulter hochgezogen und die Ohren angelegt. Wieder stand sie auf der anderen Seite der Mauer und versuchte sie zu durchbrechen. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass er da stand und ihre Taten verfolgte, ohne jedoch sie zu unterstützen. Als wolle er selbst, dass die Wand zwischen ihnen einbrechen würde, doch war er unfähig seinen Körper zu bewegen. Allerdings war es ihr Befehl, welcher den mann dazu veranlasste den Kopf über die Schulter zu dem Mädchen zu drehen, zu Beginn die Augen jedoch zu Boden gerichtet. "Er", er schien mit einem Mal Schwierigkeiten zu haben sich richtig ausdrücken zu können oder überhaupt die richtigen Worte zu finden. "Weiß nicht, dass ich hier bin." Der Hund wollte den Blick nicht heben, sie nicht ansehen. Nicht mit diesem verhassten Auge. Nur schien sein Wollen in ihrer Anwesenheit egal zu sein, da sein Körper immer mehr begann sich eigenständig zu bewegen. Mit einem Schlag stand der Mann wieder dicht vor der Wand, den Blick flehend auf diese gerichtet. Unschlüssig kippte sein Kopf nach vorne, sodass er erneut seine Stirn gegen die Mauer lehnte. Darf ich denn? Darf ich wirklich zurück...? er schloss die Augen und legte die Hand auf die Mauer. Mit dieser Bewegung begannen sich feine Risse von seiner Hand ausgehend über die gesamte Wand zu ziehen. In ihnen pulsierten die Schläge von April, von der anderen Seite.


"Das Band zwischen einem Hund und seinem Schützling ist schon eine interessante Sache, nicht? Es bindet, den einen mehr, den anderen weniger, aber nicht länger bindet es an diesen Ort" ~April Honderway


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#3746

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 01.06.2016 23:55
von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge

Angespannt musterte April die erkennbaren Züge im Schatten. Er hatte sie nicht angesehen, doch er war stehengeblieben. Ihr Griff verkrampfte sich. "Arved, wenn Gideon dich nicht geschickt hat, heißt das... Heißt das, du bist von selbst gekommen?" Plötzlich traten Tränen in ihre Augen. Wieder warf sich das Mädchen gegen die feste Wand, um endlich auf die andere Seite zu dürfen. "Wieso?", fragte sie weinerlich und schüttelte den Kopf, da sie es nicht verstand. "Sieh mich schon an und sag mir wieso." Ohne seine Reaktion abzuwarten hob sie die freie Hand und legte sie unter sein Kinn, um es anheben zu können. Ihre Finger zitterten, während sie vorsichtig einen Schritt näher machte, damit ihr keine Regung in seinem Gesicht bei dem schummrigen Licht entging. Die einzig logische Erklärung dafür wäre, dass er sich tatsächlich erinnerte - aber das ergab gar keinen Sinn. Wieso durfte sie ihn nie sehen, nie spüren, nie hören? Innerlich warf sich die Rothaarige gegen die Wand und dieses mal gab diese nach. Langsam durchzogen die Wand Risse. Hatte sie es geschafft? Hatte sie es wirklich geschafft zu ihm durchzudringen. Verzweifelt schrie sie seinen Namen, flehte ihn an, endlich zu ihm zu dürfen. Wieder und wieder hämmerte sie gegen die langsam zerfalllende Wand, um endlich die andere Seite sehen zu dürfen. Äußerlich blickte sie schweigend zu ihm. Ihre Unterlippe zitterte, während sie auf ihre Antwort wartete, in der Hoffnung, er könnte all ihre Fragen bald schon beantworten.

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#3747

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 02.06.2016 15:45
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Der Hund, welcher sich immer noch gegen die Wand lehnte, hob nun den Kopf. Unter seiner Hand vibrierte die Wand, als würde sie noch durch die Zweifel gehalten werden und sich weigern gänzlich einzustürzen. Doch sie konnten nicht länger die Geräusche von der anderen Seite von ihm fernhalten. Nun hörte er April schreien, flehen und weiter schlagen. Er wollte ihren Namen rufen, wollte dass sie ihn endlich wieder zu sich rufen würde. Die Wand hatte ihre Stimme viel zu lange fern von ihm gehalten. Erst jetzt konnte er erkennen, dass sie all die Zeit bereits nach ihm gerufen hatte, ihn suchte. Da gab es ein Platz, an dem er zurück kehren durfte, denn sie rief ihn dorthin. Doch statt seinen Wunsch auszusprechen ballte er seine flache Hand zu einer Faust und schlug aus dem Nichts nun von seiner Seite gegen die Wand. Er wollte sie nicht mehr zwischen ihnen haben. Es war nun egal ob es für sie vielleicht besser wäre, wenn sie noch bestand, er konnte es hier drüben nicht mehr aushalten. Er musste sie endlich wieder bei sich spüren. Er wollte nicht mehr alleine sein. Die Risse wurden größer, rissen die restlichen Brocken auseinander, ließen einfach alles einstürzten. Gleich könnte er sie wieder sehen können. So machte der Mann einige Schritte weg von der Mauer und sah ihr zu wie sie fiel. Es war die Erleichterung, die Freude und all die Zeit der Einsamkeit, welche nun die Tränen in seine Augen trieb. Allerdings gab nur sein linkes Auge diese Tränen frei, sodass nur sein blaues Auge stumm weinte.
Der Schwarzhaarige hatte sich äußerlich, während des gesamten innerlichen Kampfes, nicht einmal bewegt. Nur seine Augen hatten sich gehoben und betrachteten nun das Mädchen. Warum wollte sie wissen wieso? War es denn nicht immer mehr offensichtlich? Er war doch längst unfähig die aufgebaute Fassade in ihrer Gegenwart aufrecht zu halten. Sein Mund war trocken, als er ihn öffnen wollte, um ihr zu antworten. „Weil…“ seine Lippen zuckten und verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. „Weil du die ganze Zeit nach mir gerufen hast…“


"Das Band zwischen einem Hund und seinem Schützling ist schon eine interessante Sache, nicht? Es bindet, den einen mehr, den anderen weniger, aber nicht länger bindet es an diesen Ort" ~April Honderway


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#3748

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 02.06.2016 17:03
von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge

Vor ihren Augen zerfiel die Mauer. April erstarrte noch im selben Moment. Ihre Augen waren nass, die Wangen tränenüberströmt. Der Weg war frei und nun stand ihr der Hund gegenüber, nach dem sie so verzweifelt geschrien hatte. Ihre Lippen formten fassungslos seinen Namen. Er hatte all die Zeit auf der anderen Seite gewartet? Schniefend wischte sie sich übers Gesicht, doch die Tränen hörten nicht auf zu fließen. Im nächsten Moment stürmte sie auf ihn zu. Als sie ihm näher kam, erkannte sie das glitzernde Wasser auch auf seinen Wangen. Er weinte. Hatte er sie ebenso sehnlich vermisst? Sie machte nun nicht mehr halt, sondern überwund die letzte Distanz, nur um ihm in die Arme zu fallen. Schluchzend murmelte sie seinen Namen, während sich ihre Arme um ihn schraubten, mit dem Plan, ihn nie wieder gehen zu lassen. Immer haltloser schluchzte sie, obwohl nun die vermisste Wärme ihren gesamten Körper ergriff. Er war wirklich da und erwartete sie, er hatte sie nicht vergessen.
"Das stimmt." April wusste nicht, was sie dem jungen Mann hätte erwidern sollen, aber diese Unterhaltung sollte nicht enden. Nicht nachdem sie nun erkannte, was wirklich geschah. "Ich habe dich vermisst, Arved. Ich dachte, wenn ich dich rufe, dann kommst du zu mir zurück..." Ihre Hand zuckte, dann ließ sie beide Hände sinken und blickte zu Boden. Schluchzend hielt sie sich die Hände vor das Gesicht. Sie fand keine Worte, ihr Kopf war leer. Nun zitterten auch ihre Knie als wollten sie ihren Körper nicht länger tragen. Nein, er hatte sie nicht vergessen.

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#3749

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 06.06.2016 22:45
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Der Hund empfing seine Herrin mit offenen Armen, als sie auf ihn zugestürmt kam. Er taumelte einen Schritt nach hinten, da er kaum Kraft besaß ihrem Sturm abzufangen. Fest, so fest es nur ging und ihr Körper es zu ließ, schlossen sich seine Arme um ihren zierlichen Körper. Seinen Kopf und damit auch sein Gesicht vergrub er in ihrer Schulter, die Augen zusammengekniffen. Er konnte es nicht glauben, dass er sie nach all der Zeit endlich wieder in den Armen halten durfte. Es war nicht länger nur ein Wunsch oder ein Traum. Jedoch war es immer noch nicht Realität. Es waren die Abbilder ihrer Selbst, welche die Grenze nun endlich überschritten hatten, während ihre richtigen Körper sich kaum von der Stelle bewegten. Sie standen dicht beieinander, doch zwischen ihnen herrschte immer noch eine Kluft. Ihm kam es vor, als wäre sie ihm immer noch verwehrt. Als würde er sie immer noch nicht erreichen können, auch wenn sie nicht einmal eine Armlänger von ihm entfernt stand. Der Mann war es leid sich ihre Begegnung nur noch vorzustellen und damit dem Schmerz zu entfliehen. Nicht, wenn er endlich die Chance erhielt den Abgrund zwischen ihnen zu überwinden. So streckte der Schwarzhaarige seine Hand aus und umfasst die schmale Schulter von April. Er ließ sie sich nicht noch einmal abwenden und er würde es nie wieder tun. Bestimmend schritt er an sie heran und legte seine Arme fest um ihren zitternden Körper. „Verzeih mir, dass ich so spät bin.“ Entschuldigte er sich, das Gesicht an ihren Kopf gelehnt, sodass seine Nase ihr dichtes Haar streifte. Es roch immer noch so intensiv nach ihr, wie vor ihrer Trennung. Es war der Geruch, welcher für ihn ‚Zuhause‘ bedeutete. Ein Ort an dem er zurückkehren konnte und durfte.


"Das Band zwischen einem Hund und seinem Schützling ist schon eine interessante Sache, nicht? Es bindet, den einen mehr, den anderen weniger, aber nicht länger bindet es an diesen Ort" ~April Honderway


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#3750

RE: ~SECRET SERVICE ~

in RPG's 07.06.2016 14:54
von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge

Das weinende Mädchen spürte den Griff seines Gegenübers und blickte fragen zwischen seinen Fingern hervor, da streiften diese bereits den Stoff des Oberteils. April spürte die starken warmen Arme, die er um sie legte, und endlich kam in ihr die so lang ersehnte Wärme auf. Fest drückte sie ihr Gesicht an seinen Oberkörper, hinein in den weichen wohlriechenden Stoff, immer weiter der Wärme entgegen. Die Tränen liefen immer weiter und sie konnte zwischen ihren Schluchzern nur noch gedämpft seine Entschuldigung hören. "Ich hab dich so schrecklich vermisst.", wiederholte sie erneunt winselnd. Ihre Stimme spiegelte ihre verzweifelte Sehnsucht wieder. Die Sehnsucht, welche seit Monaten ein Ende erhoffte; die Sehnsucht, welche zuvor noch glaubte ins Jenseits reichen zu müssen, doch nun stand er vor ihr und erinnerte sich. Ihre Finger krallten sich im dunklen Material des Shirts fest, während sie versucht all das festzuhalten. Sie wollte nie wieder diesen Geruch vergessen, sie wollte diese Wärme aufnehmen und speichern, sie wollte seine Hand ergreifen und nie wieder loslassen. Nun verschmolzen die Handlungen zwischen Realität und Traum. Arved hielt sie fest. Ihr Herz raste. Dieser Moment sollte nicht enden. Es gab so viel, was sie ihm zu sagen hatte, was er wissen sollte, was er nicht vergessen durfte. Sie versuchte die Gedanken nach ihrer Wichtigkeit zu sortieren, doch hatte dies wenig Sinn. "Ich liebe dich...", schluchzte sie leise, "Ich liebe dich so sehr! Das war nicht nur dahin gesagt, vergiss das nicht!" Es waren die Worte, die ihr am wichtigsten erschienen. Es war das letzte, was sie ihm hatte sagen dürfen. Die Worte hatten ihnen jedes mal nur Unglück gebracht. Und doch - würden sie sich noch ein weiteres mal verlieren, so sollte er das immer wissen. April schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe, um sich zu beruhigen. Er war bei ihr. Nun konnte nur die Zeit davon rennen. Sie musste diesen Moment behalten.

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