"Das ist so lieb von dir.", entgegnete April und lächelte ihn an, doch im nächsten Moment begann ihre Unterlippe mit Zittern und ihre Mundwinkel zuckten unkontrolliert, ihr Mund verkrampfte sich. Bevor sie es verstecken konnte, begannen ihre Augen mit glänzen, dann senkte sie eilig den Kopf. Ihr Körper bebte. Es tat weh, zu lächeln. Immer wenn sie es versuchte, kam all der Schmerz auf. Die Rothaarige hatte ursprünglich nicht vor zu weinen, sie war wirklich erleichtert bei Liron zu sein und nicht mehr unter Schmerzen eingekerkert zu sein, doch sie hatte viel leiden müssen in der Vergangenheit und diese Gefühle ließen sie einfach nicht los. Hinzu kamen nun die Schuldgefühle, dass sie Arved allein bei Gideon zurücklassen musste, allein in diesem dunklen Kerker. Und auch für die Frau, deren mögliches Verbluten sie zu verantworten hatte, obwohl sie sicht nicht kannten, drückte ihr auf das Gewissen, von ihrer eigenen Mutter ganz zu schweigen. Sie hatte so viele Schmerzen und Zweifel ertragen müssen, so viel Angst. Der Gedanke, nun sicher bei Liron zu sein, brachte sie beinahe um den Verstand, so unreal wie er war. Ein leises Schluchzen entfuhr ihren Lippen und eine silberne Träne tropfte ihr Kinn hinab. "Danke, Liron.."; presste sie hervor. "Danke..."

Lautlos atmete Liron tief durch, ehe er April fest in den Arm nahm. "Immer musst du weinen, und dabei weiß ich immer nie was ich dagegen machen kann. Wieso bedankst du dich für so was?" er lachte bitter auf, während seine Hand begannen hatte ihr beruhigend durch das Haar zu fahren. "Du hast allen Grund zum weinen, du musstest durch so viel durch, was du alles nicht verdient hast." räumte er ein, nach dem er bemerkt hatte, wie unpassend seine vorherigen Worte klingen vermochten. "Lass es also meinetwegen gerne alles raus. Uns hat niemand etwas gesagt, was wir morgen hätten tun können, also können wir getrost ausschlafen. Für's Frühstück müsste ich sogar auch noch etwas haben." Liron wusste selbst nicht, warum er ihr das sagte, doch vielleicht hoffte er in Gedanken, dass dies sie irgendwie beruhigte oder ihr zeigte, dass sie hier aufatmen konnte. Hier würde ihr für heute definitiv keiner Schaden zufügen. Kaum hatte er diesen Gedanken vollendet, lachte er innerlich auf. Wen belog er damit nun wieder? Natürlich konnte man ihr Schmerzen zufügen, dass hatte Gideon ihn doch drei lange Monate gezeigt. Denn der Grund für all ihre Schmerzen war im Keller angekettet. Ein Hund. Ein mickriger Hund verursachte ihr all diese grauenvollen Ereignisse.

Mit fest zusammen gepressten Lippen drückte sich April an Lirons Brust und ließ sich von ihm festhalten. Ihre Finger fassten vorsichtig den rauen Stoff seines Oberteils, damit er sie auch ja nicht los ließ. Wie auch schon in der dunklen Zelle, war es schön seine Wärme an sich zu spüren und den Worten seiner beruhigenden Stimme zu lauschen. Weitere teils stumme Schluchzer entfuhren ihr. Sie wollte wirklich nicht weinen, es kam einfach so über sie, wenn sie beide allein waren und sie endlich zeigen durfte, wie sie wirklich fühlte. Das Mädchen hatte Angst, schreckliche Angst. Angst vor Dunkelheit und Einsamkeit, Angst vor weiteren Verlusten, Angst vor sich selbst, und doch wusste nur Liron wie schwer es war, denn er wurde immerzu damit konfrontiert. Noch eine Weile schluchzte April an seiner Brust, ließ sich von ihm streicheln wie ein kleines Mädchen. Und sie blieb auch das kleine Mädchen, als sie erneut die brüchige Stimme erhob: "Liron?", fragte sie zögernd in die unangenehme Atmosphäre, die dank ihrer Tränen im Raum lag. "Du bleibst doch bei mir, oder?" Sie war sich nicht einmal sicher, ob er sie verstand, da sie in seiner festen Umarmung mehr an seine Brust sprach. Ein knappes Schniefen war zu hören, als sie die Nase hochzog. "Darf ich mit zu dir ins Bett kommen?" Für sie war es noch immer keine Selbstverständlichkeit, dass er sich so fürsorglich um sie kümmerte. Es würde sicherlich auch niemals eine werden.

"Natürlich bleibe ich bei dir." versprach Liron sogleich. Er hatte seinen Kopf leicht auf ihren Kopf gelehnt und lauschte ihrem zitternden Atem und ihren Schluchzern. Als sie nun ihre letzte Frage aussprach, schmunzelte er. "Gerne. Die sind eh zu groß alleine." antwortete er ihr mit weicher Stimme und hob den Kopf an. "Wollen wir dann schlafen gehen? Immerhin kann ich jetzt auch besser auf dich aufpassen." Er würde sich nie erlauben die Umarmung zu lösen, sodass er geduldig warten würde, bis sich April dazu bereit fühlte aufrecht stehen zu können. Denn noch beherrschte Liron die Befürchtung, sollte er sie los lassen, dass sie anschließend einfach so unter seinen Händen zusammen brach. Besaß sie überhaupt noch etwas woran sie sich festhalten konnte? In den letzten Monaten war es stets diese Jacke von dem Hund, doch nun hatte sie auch das letzte Stück Stoff abgegeben. Der junge Mann verurteilte sich selbst, als er fast schon aufatmete aufgrund dessen. Als würde sie dadurch anfangen ihn zu vergessen. Nicht solange ihr Leben mit einem viel zu starken Band an das des Hundes gefesselt war.

April holte tief Luft, wodurch ihr Zittern nur noch wuchs, aber dann beruhigte sich ihr Atem allmählich, wenn auch nur durch schwere tiefe Atemzüge. Langsam hob sie den Kopf und sah zu Liron auf. Sie schenkte dem Schwarzhaarigen ein kurzes unsicheres Lächeln, welches durch die vielen Tränen nur nass und verzweifelt wirkt. Sie hätte sich an dieser Stelle sicherlich noch tausendmal bedankt, doch es war nicht der Dank, der ihn antrieb. Wieder sog sie die Luft ein und stimmte dann seinem Vorschlag schlafen zu gehen mit einem seichten Nicken zu. Der Griff um den Stoff seines Oberteils wurde für einen Moment stärker, dann zitterten ihre Finger und ließen langsam und zögernd ab, ohne dass sie ihren Blick abwandte. Vorsichtig wischte sie sich mit dem Ärmel von Lirons Jacke, welche sie noch immer trug, über die nassen Wangen. "Du hast recht... Lass uns schlafen gehen.."

"Willst du dann zuerst ins Bad?" fragte Liron. "Falls du es dir nicht alleine zutraust, helfe ich dir auch jeder Zeit." fügte er rasch hinzu, da seine Augen kurz ihre gesamte Statur gemustert haben. "Handtücher und das ganze andere Zeug ist alles schon da. Ich hab nur einmal kurz hier vorbei geguckt, um zu prüfen das alles hier ist. Eigentlich habe ich Gideon auch gefragt wegen deinen Klamotten, zwar hingen dort auch ein zwei von mir, aber das ist unwichtig. Doch anscheinend lauern die Hunde Tag und Nacht vor der Wohnung, beziehungsweise hatte der Typ Besseres zu tun." da der junge Mann nicht mehr wusste, was er sagen sollte ging er ein paar Schritte Rückwärts, bis rechts neben ihm die gewünschte Tür auftauchte. Er drückte die Klinke nach unten und legte das geräumige Bad frei, während sich seine dunkle Augen abwartend auf April legten.

Ein letztes Mal schniefte April. "Das ist alles nicht schlimm.", winkte sie mit einer knappen Bewegung ab und ging auf das Badezimmer zu. Kurz lugte sie hinein, dann sah sie noch einmal zu Liron, der sie ebenfalls ansah. Schweigend zog sie die geliehene Jacke aus und reichte sie ihrem Besitzer. "Nicht, dass du als nächster erschossen wirst." Es sollte ein neckischer Scherz sein, doch die Falten auf ihrer Stirn kräuselten sich noch etwas stärker, was wieder bewies, dass solche Witze ihr mehr schmerzten, als sie sie zum Lachen brachten. Nicht, dass eine Jacke seinen Tod verhindern könnte. "Ich bin kurz im Bad, aber ich denke, ich versuche es heute alleine. Das dauert vielleicht ein wenig." Sie wollte schon den Raum betreten - mit den schwachen schlurfenden Schritten, die sie seit ein paar Wochen machte- als ihr noch etwas einfiel. "Wenn du mir ein T-Shirt leihen würdest... Das wäre wirklich lieb."

Liron nahm die Jacke entgegen. Auch er lachte nicht. Noch nicht einmal ein Lächeln gelang ihm, doch zum Glück verhinderte April selbst eine mögliche aufkommende Stille mit ihrer Frage. "Kein Problem. Falls noch irgendetwas sein sollte, ich werde die zwar gleich das T-shirt bringen, aber ich bin gleich hier draußen." er konnte sich einfach nicht umdrehen, ohne dies gesagt zu haben. "Wenn also irgendetwas sein sollte, bitte ruf mich." die ernste Bitte sollte wenigstens seine Gedanken ein wenig beruhigen. Auch wenn es vielleicht nur zwei Türen waren, wollte Liron den Abstand zu April so gering wie irgendwie möglich halten und wenn er wusste, dass sie ihn rufen würde, sobald etwas war, würde sich vielleicht auch sein Körper eine kleine Pause gönnen.

Die Rothaarige nickte. "In Ordnung." Sie ging in das Bad und schloss langsam die Tür. Es war seltsam wie stark ihre Beziehung gewachsen war, wie viel sie gemeinsam durchlebt hatten, wie viel besonders Liron hatte ausstehen müssen. Sie waren längst mehr als Freunde oder Mitbewohner. Ein Leben ohne Liron könnte April sich an dieser Stelle nicht vorstellen. Er war vermutlich der einzige Grund, weshalb sie es nicht bereute, den Jägern beigetreten zu sein - so masochistisch wie es auch klang. Liron war inzwischen ihre Familie.
~
Wie prophezeit bedurfte es April einige Zeit im Bad. Sie wollte alles in Ruhe machen, damit Liron sich nicht sorgt, und sie brauchte für die meisten Dinge sowieso mehr Zeit. Inzwischen fühlten sich ihre Glieder beinahe taub durch die Überanstrengung an, doch wollte sie ihre Freiheit so lange wie möglich genießen. Nun trat sie aus dem Badezimmer und blickte sich fragend um, bis sie das Licht sah, das in einem der beiden Schlafzimmer brannte. Langsam schlurfte sie auf die Zimmertür zu und öffnete diese. "Entschuldige, dass es so lange gedauert hat."

Liron hatte aufmerksam auf dem bett gesessen, damit ihm auch kein unnatürliches Geräusch entgehen würde und als April nun durch die Zimmertür trat, atmete er kaum merklich auf. Er hatte sich in der Zeit ein weißen Shirt über geworfen und eine dunkelblaue luftigere Hose angezogen. Auch hatte er das Zimmer gelüftet, da durch die langen Tage der Nicht-Nutzung die Luft schwer in dem Raum gelegen hatte. Liron erhob sich eilig vom Bett und reichte April das T-shirt welches am Fußende des Bettes gelegen hatte. "Ich hoffe das es so geht. Falls es nicht passt oder so, dann hol dir einfach ein anderes." damit nickte er in Richtung des Kleiderschranks. "Dadrin ist meine Tasche, hol dir einfach irgendwas." seine eigenen Klamotten, welche er noch vor ein paar Minuten am leib getragen hatte, lagen nun auf einen der zwei Stühle, welche zusätzlich in dem Zimmer standen. "Ich bin mal kurz auch im Bad, bis gleich." im vorbei gehen legte Liron April kurz die Hand auf die Schulter und beugte sich zu ihr hinunter. "Ich bin froh, dass alles funktioniert hat." gestand er, ehe er den Raum verließ und im Bad verschwand.

Für einen kurzen Moment blickte das Mädchen seinem Beschützer nach, ehe dieser aus dem Sichtfeld verschwand. Ja, April war auch froh darüber. Nachdenklich blickte sie auf das T-Shirt hinab. Was sollte sie daran stören? Selbst wenn es drei größen zu klein gewesen wäre, hätte sie es getragen, einfach nur, weil es Liron gehörte und er es für sie ausgewählt hatte. April ließ sich auf der Bettkante nieder. Stehend war sie nicht in der Lage, sich umzuziehen, in ihrer derzeitigen Verfassung. Dies hatte sie auf die harte Weise lernen müssen. Sie zog sich Hose und Oberteil aus - die Sachen, die Liron ihr bei ihrem letzten Treffen in der Zelle hatte mitbringen können. Danach schlüpfte sie in das weite T-Shirt von Liron. Der Stoff war weich, weniger kratzend als die Sachen zuvor. Schon beim Überziehen hatte sie gerochen, dass es frisch gewaschen war und trotzdem ein wenig nach Liron roch. Neugierig zog sie den runden Ausschnitt etwas höher, sodass sie den Stoff bis zur Nase ziehen konnte und sog den Duft erneut auf. Es war der schönste Geruch seit langem. Schon immer hatte sie den Geruch von frischer Wäsche geliebt, doch dieses Mal brachte diese Note ein Gefühl von Geborgenheit mit sich. Noch sitzend schloss sie die Augen und genoss diesen Moment der Ruhe. Ein zarter nächtlicher Windhauch wanderte durchs Zimmer und umspielte leicht ihre nackten Arme und Beine. So lange wurde sie in einem Keller unter der Erde versteckt, weggesperrt von allem schönen, mit all dem Schmerz, und es war Liron, der sie befreit hat und ihr so ein wenig Ihrer selbst zurück gebracht hatte.

Den Kopf über das Waschbecken gehangen und kaltes Wasser laufen, so wusch sich Liron den Dreck des heutigen Tages vom Gesicht und aus den Haaren. Mit einem Handtuch fuhr er sich anschließend über das Gesicht bis in seinen Nacken, wo er es hängen ließ. Während sich Gideon mit April auf dem Parkplatz mit dem alten Mann aus dem Zwinger und dem neuen Hund unterhalten haben, hatten die Hunde im Hintergrund versucht hinterrücks anzugreifen. Man könnte sagen, welch ein Zufall es doch war, dass die Jäger ausgerechnet an diesem Tag genau das Gleiche vor gehabt hatten. Sodass sich innerhalb der Zeit, in der man sich ruhig unterhalten hatte, die anderen die Arbeit gemacht haben. Letztlich hatte Gideon gewonnen und die Hunde musste abziehen und dennoch lagen auf beiden Seiten einige auf der Krankenstation. Liron selbst war mit ein paar Kratzern davon gekommen, was daran lag, dass er erneut hinten eingeteilt wurden war. Jetzt wo man in den geschützten vier Wänden war, bekam man erst mit wie kraftlos der eigene Körper eigentlich war. So kehrte Liron aus dem Bad zurück, ins Schlafzimmer. "Soll ich das Fenster über Nacht noch mal aufmachen oder reicht dir das von der Temperatur her so?" fragte er, kaum stand er im Türrahmen.

Ertappt blickte die Rothaarige auf, als Lirons Stimme ertönte. Für einen eindeutig zu langem Moment hatte sie sich wohl in einer Traumwelt befunden, die ihr das Zeitgefühl geraubt hatte. Durch den Geruch des T-Shirts war sie eindeutig zu weit abgedriftet. Auf seine Frage hin, blickte sie weiter zum offen stehenden Fenster. "Die Luft ist schön...", begann sie. "Würde es dich stören, wenn das Fenster die Nacht über offen bliebe?" Es hätte draußen ein Wirbelsturm toben können, sie hätte das Fenster trotzdem offen gelassen. Müde ließ sie sich seitwärts in das Kissen fallen und sah weiterhin zum Fenster. Das Kissen war so weich und duftete ebensfalls frisch, es fühlte sich ein wenig nach Himmel an. "ich hätte nie gedacht, dass ich dort unten lebendig rauskomme." EIne Zeit lang hatte sie es nicht einmal gewollt. Der Gedanke war kaum gedacht, da verdüsterte sich ihre Stimmung wieder. Sie war raus, aber Arved musst dort unten allein zurück bleiben.

"Aber du bist es." zeitgleich mit den Worten warf Liron das Handtuch zu seinen restlichen Sachen. Er sank neben April auf das Bett, nachdem er das Licht im Raum erloschen hatte. Müde streckte er sich für längst aus und ließ seinen Kopf in das weiche Kissen sinken. "Mach dir wenigstens heute keine Gedanken mehr, du brauchst du den Schlaf." wer weiß, wie lange man sie nun ruhig schlafen ließ. Doch dies sprach er nicht aus, sondern ließ es unausgesprochen im Raum schweben. "Schlaf also gut, ja?" Liron's Kopf drehte sich zur Seite, sodass er Aprils Rücken betrachtete. Doch nach bereits wenigen Minuten rutschte ihm ein Gähnen über die Lippen, sodass er sich ebenfalls auf die Seite drehte, mit dem Rücken zu Aprils Rücken gewandt und die Augen schloss. Obgleich er müde war und sein Körper drohte dem Drang nach Schlafen einfach nachzugeben, hielt er sich selbst wach. Er wollte nicht sofort schlafen, nicht wenn neben ihm April lag und womöglich kein Auge zu tun könnte oder gar Alpträume haben könnte.

"Schlafe du auch gut.", entgegnete sie, den Blick weiterhin auf die sich leicht im Wind bewegenden Vorhänge gerichtet. Sie sollte sich keine Gedanken mach, und doch tat sie es. Ihre Augen fühlten sich schwer an, seitdem sie lag, weshalb sie allmählich die Lider senkte. Es dauerte keine fünf Minuten, da öffnete sie die Lider wieder und starrte geradeaus. Sie konnte nach all dem nicht schlafen. Nein, es fühlte sich nicht richtig an. Ihr Leben war kaputt, sie war kaputt, die letzten Monate waren grausam, schmerzlich und dunkel. So viel hatte sie gelitten und es war längst nicht alles gut. Nein, sie stürzte von einem Extrem ins Nächste. Die Finger neben ihrem Kopf ergriffen den Zipfel eines Kissens und vergruben sich in dem Stoff. Gegen die Tränen ankämpfend, biss sich April auf die Lippen und presste die Augen zusammen. Es war keine Zeit zur Ruhe zu kommen. Wieder vergingen einige Minuten. Die kühle Luft löste eine Gänsehaut auf ihrem Körper aus, doch es war schön, sie zu spüren. Langsam drehte April den Kopf herum. Sie blickte nun auf Lirons Rücken. Er war bei ihr, er würde sie immer beschützen. Im Zimmer wurde es für einen Moment ein wenig heller. Ein Auto fuhr auf der nahe liegenden Straße vorbei, die Scheinwerfer hatten ihr Licht bis auf die Vorhänge werfen können. Aprils Kopf zuckte zurück zum Fenster. Nach wie vor blieb es ein Auto, dessen Töne langsam in der Ferne verschwanden. Sie atmete auf. Es war nur ein Auto, jetzt war es wieder dunkel. Verzweifelt drückte sie die Augen zu. Wovor hatte sie Angst? Sie musste doch schlafen können! Wieder verging die Zeit. Ohne Schlaf schien sie schleppend zu vergehen. Nachdem April einige Zeit regungslos verbracht hatte, versuchte sie nun eine bessere Schlafposition zu finden, weswegen ihre Bettdecke anfing zu rascheln. Erneut blickte sie dabei zu Lirons Rücken und blieb dann mit einem lautlosen Seufzer auf dem Rücken liegen, den Blick zur Zimmerdecke gerichtet. Sie verlor das Blickduell gegen die Wand, als sie den Blick ein letztes Mal auf Liron richtete. "Liron?", flüsterte sie vorsichtig. "Schläfst du schon?"