Auch wenn es beide Männer durchaus gehört hatten, regte sich keiner der beiden oder machte eine Anstalt ihr zu antworten. Stattdessen liefen beide nebeneinander die Gänge entlang, wobei Vince etwas neben ihr ging, als sie den Saal durchquerten. Caleb blieb erst stehen, als sie durch die imposante Tür nach draußen getreten waren und darauf warteten, dass die Kutsche vor fuhr. Der Himmel über ihnen erstreckte sich wie ein pechschwarzes Tuch, da all die Lampen des Anwesens die Sterne verdeckten. Eigentlich eine Schande diesen wunderbaren Himmel zu verstecken, musste der Mann feststellen. Als er dem Mädchen einen Blick zu warf, bemerkte er anbei, dass auch Vince die Augen zum Himmel gerichtete hatte. Welch eine Ironie, vielleicht konnten sie sich doch nicht so gut anpassen. Innerlich lachte Caleb, als dann endlich die Kutsche am Fuße der Treppe auftauchte. "Also dann." der Mann warf seinen Stock von der rechten Hand in dir Linke, ehe er die Treppen nach unten marschierte. Er konnte es kaum erwarten, bis er endlich wieder in seinen vier Wänden war. Endlich hatte diese elendliche Feierei ein Ende.

Im Gegensatz zu Caleb, der sichtlich erfreut darüber war, endlich in der Kutsche auf dem Weg zum eigenen Anwesen, zu sein. Immerhin hieß diese Tatsache ebenfalls, dass er sich nicht länger diese ermüdendenen Feiern zumuten musste. Kaum ward die schmale Tür der Kutsche geschlossen, rutschte der Mann auch schon wieder nach vorne auf die kalter des Sitzpolsters. Da er gegenüber des Mädchens Platz genommen hatte, berührten sich nun, aufgrund des nur spärlichen Platzes, ihre knie. Caleb beugte sich nach vorne, wobei seine grünen Augen die Wunde an ihrem Hals fixierten. Ohne ihr Einverständnis einzuholen, legte er seine Hand unter ihr Kinn und hab dieses an. "Scheint keine ernste Verletzung zu sein, es besteht also keine Gefahr. Auch wenn es von dem Kerl dezent übertrieben war." fügte er seufzend hinzu, als er wieder seine vorherige Position eingenommen hatte und dabei den Arm an der kleinen Kante vor dem mickrigen Fenster angelehnt hatte. "auch frage mich, ob er aus eigenem Willen so entschieden hat." sprach er seinen Gedanken aus.
"Aber lag es nicht nahe, dass der Vertrag nicht mit Anhänger finden würde? Gerade jenes Volk, schien nicht begeistert darüber."
Caleb nickte zustimmend, doch seine Augen waren nach draußen gerichtet und schienen tief in Gedanken versunken. Vielleicht hätte er das noch fragen sollen, bevor er vielleicht etwas zu impulsiv gehandelt hatte. Dabei hatte Silver'chen eindeutig angefangen.

Als das Mädchen nun also aufmüpfig wurde, gab Caleb gnädigerweise nach. Doch abgesehen von seinen Augen, welche nun ein weiteres Mal auf sie gerichtete waren, blieb er weiter in der durchaus bequemen Sitzposition sitzen. Wie sollte er nun wohl am besten starten? Es verging einige Zeit, während er sie einfach nur regungslos beobachtete, als würde er versuchen ihre Gedanken zu lesen oder versuchen gar tiefer in sie hinein zu sehen. "Sie haben das Glück, genau zwischen mehreren Fronten geboren geworden zu sein, welche im ständigen Streit sich gegenüber stehen. Keiner zeigte Einsicht, dass die Ansichten anderer möglicherweise doch akzeptabel waren. Bis vor einem bis zwei Monaten, war eine Einigung undenkbar." während Caleb erklärte, glitt sein Blick immer wieder gelangweilt in die Nacht, außerhalb der Kutsche ab, wobei auch innerhalb dieser Dunkelheit herrschte und nur dank der Laternen der Straßen, vereinzelte Konturen der jeweiligen ändern zu erkennen war. Wenn man von dem menschlichem »Status quo« ausging. "Dieser Vertrag, von dem wir dir ganze Zeit sprechen, ist genau jene Einigung, welche nach langer Zeit Stattgefunden hat. Doch er beinhaltet nur zwei Fronten, die sich entschlossen in zukünftiger Harmonie mit einander zu leben. Es stehen sich also einmal meine Herkunft und Ihre Herkunft gegenüber. Ihr überaus zurückhaltender Freund heute Abend, entstammt einer weiteren, welche jenen Vertrag ablehnt und lieber eigenmächtig handelt."
"Obwohl dies oft nach hinten los geht." mischte sich Vinc neben Caleb ein.
"Wohl wahr. Ach und ehe ich es vergesse, wo wir hinfahren lässt sich weitaus leichter beantworten: wir fahren zu meinem bescheidenen Heim."

Wenn sie ihre unendliche Dankbarkeit ausdrücken wollte, dann hätte sie andersherum sprechen müssen. Doch auch in dieser Situation blieb Caleb ruhig und gefasst, Eigenschaften welche ihn selbst erstaunten, da sie nicht gerade weit oben auf der liste seiner Charakter Eigenschaften standen. "Nun müssen Sie mir nachsehen, dass ich nur schweifend erzählt habe, aber meine Sorge, dass sie mir nicht glauben, überwog in jenen Moment." ein kurzes durch atmen und sie erhielt ihre Antwort oder eher dir nackte Wahrheit. "Mit der vorher genannten Herkunft von uns beabsichtigte ich zu sagen, dass sie ein Exemplar der Elfen sind und ich eines der Wölfe." nun blieben seine grünen Augen länger auf sie gerichtet. Berechnend, prüfend, abwartend, als wolle er allein aus ihrem Anblick ihre Gedanken heraus filtern. "Ihr Freund vorhin, war ein Slivermyst, ein neidvolles Geschöpf, was ebenfalls zu einer der Fronten gehört, doch diese sind nicht an den Vertrag zwischen Wölfen und Elfen gebunden. Auch ein Grund, warum er sie angegriffen hat." sehnsüchtig warf er einen Blick auf dem Fenster. Wie lange würde sich diese ermüdende Fahr noch hinziehen? Er konnte es nicht länger abwarten, bis er endlich aus diesen Klamotten raus kam. Auch Vince neben ihm schien immer ungeduldiger zu werden, da Caleb an ihm ein leichtes wippen bemerkt hatte, auch zuckten seine Finger immer wieder, als würden sie mit etwas in der Luft spielen. Bei diesem Anblick schmunzelte sein Nachbar innerlich, da er wusste, was sonst zwischen diesen Fingern hin und her sprang und was Vince mit seiner Bewegung imitierte. Doch dieses Wissen beschleunigte diese Kutsche auch nicht.

Noch eine kurze Zeit sah Caleb das Mädchen vor ihm einfach nur an, als er plötzlich den Arm hob und mit seiner Hand gegen die Wand hinter ihm pochte, hinter welcher der Kutscher saß. "Halten Sie an." befahl er diesem und augenblicklich kam die Kutsche zum stehen. Caleb rutschte auf seinen Sitz vor, öffnete die Tür und hielt sie auf, ohne jedoch Anstalt zu machen aufzusteigen. Stattdessen kroch die kühle Luft der Nacht in das Innere der Kutsche, welche zuvor noch ansehnlich warm war, was ebenfalls ein Verdienst ihrer Herkunft war. "Dann muss ich Sie jetzt bitten die Kutsche zu verlassen. Ich werde meine Zeit nicht damit verschwenden ein beliebiges Menschen Mädchen zu schützen. Mein Auftrag beinhaltet ganz klar eine einzige Person, doch diese stammt nun einmal von dem Volk der Elfen." er machte eine kurze Pause, doch seine klären Augen fixierten sie weiterhin unentwegt. "Verzeihen Sie mir, dass ich sie belästigt habe. Doch das Mädchen was ich suche benötigt meine Hilfe, da es solche Angriffe wie Sie heute erlebt haben, ständig erleben wird, da sie allen ein Dorn im Auge ist. Aber ein Mensch wird das ja nie verstehen." ungeduldig hielt er die Tür noch etwas weiter auf. "Entscheiden Sie sich." das warme lächeln war verschwunden, stattdessen drückte seine Miene lediglich Ungeduld und das er genervt war aus. Was sollte er sich mit einem Mädchen herum schlagen, was den ernst ihrer Lage nicht verstand? Zudem hatte er einfach keine Zeit für diese dümmlichen Wesen. "Jetzt!" forderte er erneut.

Auch wenn es immer noch nicht ein klares Geständnis war, beließ es der Mann dabei und ließ die Tür wieder zur fallen. "Fahren Sie weiter." wies er den Fahrer an, sodass Sich wenig später die Kutsche wieder in Bewegung setzte. Der Weg zu seinem Ziel war fand jeden Augenblick sein Ende, doch es kam Caleb zu lange vor, wie er dem Mädchen sich gegenüber dabei zu sehen musste, wie sie an ihrem Kleid herum nestelte.
Genervt stieß der Mann die Tür auf, da er es nicht abwarten konnte, bis der Kutscher soweit war. Er richtete seinen Hut, als sein Blick unbewusst über das Gemäuer des Gebäudes vor ihm schwiff. Sein Anwesen war nicht ganz so groß, wie das in welchem sie mich vor kurzer Zeit eine erdrückende Feier erlebt Hatten, dennoch konnte es sich sehen lassen. Es zog sich nicht weit in die Länge oder breite, stattdessen war es kompakt und verwinkelt, was selbst von außen gut sichtbar war. Auffällig an dem gesamten Anwesen war, dass das größte eigentlich der "Garten" ringsum des Gebäudes war. Dicht hinter dem Haus begann ein Wald, welcher sich scheinbar endlos weiter nach hinten erstreckte. Caleb atmete bei diesem Anblick tief durch und musste dabei schmunzeln. Trautes Heim, Glück allein, wie es so schön hieß. Vince stieg gleich nach ihm aus und keiner der Männer machte sich Gedanken um das Mädchen. Sie hatte freiwillig zugestimmt, ihnen zu folgen. Nur einen kurzen Blick gönnte Caleb ihr, ehe er auf das Tor zu marschierte, welches ihn als einziges noch von seinem zu Hause trennte.

Noch kurz bevor der Mann die große Tür des Gebäudes erreichte, drehte er den Kopf über die Schulter nach hinten, von wo die frage gekommen war. "Mein Name lautet Caleb Grayson und mein Begleiter trägt den Namen Vince. Die anderen können sich anschließend alle selbst vorstellen." fügte er nach kurzem überlegen hinzu, ehe ihnen die Flügeltüren geöffnet wurden. Anstatt drei Reihen von Bediensteten, wie es bei den anderen Festen üblich gewesen War, stande hier lediglich eine Reihe, doch nach Calebs Meinung war dies auch ausreichend. "Willkommen Daheim, mein Herr." begrüßte ihn der vorderste Butler. "Hatten Sie eine angenehme Fahrt?"
"Es ging, es hätte weit aus schneller sein können." bei dieser Antwort warf er dem Mädchen einen kurzen Blick zu. Während man Caleb Mantel, Hut und Stock abnahm, entledigte sich Vince seiner Sachen eigenständig, als wäre es das normalste auf der Welt, dass keiner der Bediensteten zu ihm kam. "Bitte bereiten Sie eines der freien Zimmer für..." Caleb prüfte ob er sich noch an ihren Namen erinnern konnte, doch beließ es dann dabei. "unseren Gast." man nickte einstimmig, dann waren sie allein in der Eingangshalle, bis auf eine junge Frau. "Ich werde sie durch das Haus zu dem Bad und anschließend zu ihrem hergerichteten Gemach begleiten." wandte sie sich an Marú. Währenddessen Caleb seine Ärmel des schwarzen Hemdes hoch krempelte und mit Vince zielstrebig auf eine der Türen, welche aus der Eingangshalle führte, zu ging.