Genervt hielt der Mann in seiner Bewegung inne. Mit einem nicken deutete er Vince, dass er vor gehen solle. "Ich komme sofort nach." auch der Frau wies er allein mit einem nicken an, die Eingangshalle zu verlassen, auch wenn sie ihm vor ihrem Verlassen noch eilig drei Briefe überreichte. "Was betrübt Sie denn noch?" fragte Caleb ungeduldig und fast schon drängend. Während er auf seine Antwort beziehungsweise auf ihre Frage wartete, begann er in Seelenruhe einen der Briefe zu öffnen und zu lesen. Bei dem Mädchen konnte es sich nur noch um Stunden handeln.

Noch während sie sprach, hatte sich Caleb dem Brief in seiner Hand durchgelesen, als wäre es das normalste auf der Welt. "Ihre Reaktion ist nicht verwunderlich, doch in unserem Fall nebensächlich." lautete seine klare Antwort, wobei seine Augen nicht von dem Blatt in seiner Hand wichen. "Ob sie es nun selber anerkennen, ist gänzlich Ihnen überlassen, doch ich bitte Sie inständig meine Arbeit dabei nicht zu behindern." ein kurzes Flaschen lächeln tauchte auf seinen Lippen auf, verschwand jedoch genauso schnell wie es gekommen war. Er faltete das Papier zusammen und steckte es samt den restlichen Briefen und seinen Händen in seine Hosentaschen. "Ist Ihnen der »Unfall« von der vorletzten Feier noch im Gedächtnis? Was ein Zufall, dass die Laternen ausgerechnet in dem Augenblick zersprangen, als sie aufgeregt waren. Oder war es angst oder vielleicht Leidenschaft? Das liegt an Ihnen, doch es steht außer Zweifel, dass sie die Ursache für dieses Ereignis waren."

"Woher soll ich das wissen?" noch als sie sprach, blitzte etwas in Caleb's Augen auf und er setzte sich aus heiteren Himmel in Bewegung, nur diesmal direkt auf sie zu. "Dabei ergeht es doch vielen Menschen so, dass sie sich im Zeitpunkt der Angst viele Dinge wünschen. Vielleicht haben sie sich gewünscht, dass ihr Gegenüber verletzt wird, dass etwas geschehen mag, was sie aus dieser Situation erretten würde. Irgend etwas." mit jedem Satz verringerte der Mann den Abstand zwischen ihnen und nun lagen seine Augen unentwegt auf ihr, als versuchte sie das Mädchen fest zuhalten. "War es sehr unangenehm, als er auf sie zu kam und Ihnen jegliche Flucht Möglichkeiten entriss? Auch in diesem Moment befinden sie sich in einem fremden Haus, mit einer Menge fremder Männer. Man erzählt Ihnen etwas über eine Vergangenheit, die Sie sich selbst nicht bewusst sind, dabei erleben sie einen Mord genau vor ihren Augen mit." nun stand er dicht vor ihr, sodass es nicht einmal nötig war den Arm auszustrecken, um ihre Kehle zu ergreifen. "Ich frage mich," caleb neigte den Kopf nach unten zu ihrem Ohr und seine Hand schloss sich enger um ihren Hals. "Vor wem sollte eine Frau wie Sie, nun mehr Angst haben? Vor dem Mann von heute Abend, oder doch eher…vor mir?"

Statt dem Schauspiel ein Ende zu setzte, zierte nun ein triumphierendes grinsen Caleb's Lippen. Wie immer hatte er Recht behalten. "Können sie es fühlen? Wie die Angst Ihren ganzen Körper lähmt und von diesem Besitz ergreift? Man sagt, Menschen die Angst haben, sind zu allem fähig. Tja, doch diese Eigenschaft besitzt leider nicht nur der Mensch." seine grünen Augen warfen der Beleuchtung einen ausdruckslosen Blick zu. Er würde gerne seinen Spaß weiter treiben, doch er musste sich unweigerlich fragen, wie lange seine Einrichtung dem noch stand halten könne. Nun lagen seine Augen also wieder auf seiner eigenen Hand, welche sich immer noch um ihre Kehle schloss. Er löste sie von ihrem Hals und trat auch einen Schritt wieder zurück. Eigentlich war sie doch recht jämmerlich. Sie wehrte sich nicht einmal richtig, stattdessen ertränkte sie sich selbst in Tränen und glaubt mit flehen und wimmern würde man sie frei geben. "Wachen Sie wieder auf, bevor ich weiter darüber nachdenke, dass sie mich gerade mit diesem Vieh von heute Abend vergleichen." knurrte Caleb nun laut, damit er auch zu ihr durch dringen konnte, wo immer sie sich auch gerade in ihr selbst versteckte. "und wenn Sie sich wieder gefasst haben, können sie gerne mal meine Eingangshall begutachten."

Caleb zeigte keine Regung, was die Ohrfeige anging, sondern sah sie nur aus kühlen, regungslosen Augen an. "Gut." lautete sein Kommentar zu ihrem Protest. "Dann ersparen Sie mir nun das naive Gefrage, ob sie vielleicht doch nur Mensch sind." mit dem zuwenden des Rückens zu ihr, zeigte er das Gespräch für beendet und ging. Kein weiteres Wort, keine weitere Regung. Zu seinem Vorteil, war dadurch von ihren nervigen zweifel befreit und hatte Zeit für besseres beziehungsweise wichtigeres. Im gehen fischte er die Briefe wieder aus seiner Hosentasche und fuhr mit dem studieren fort, zudem erwartete Vince und wahrscheinlich auch die anderen ihn bereits.

Doch statt das der dunkelhaarige Mann im die halle zurückkehrte, lugte ein blonder Haarschopf zwischen einer der unzähligen Türen, welche in dieser Halle sich abzweigen, hindurch. Der Haarschopf gehörte zu einem Jungen, der jüngere aussah, als er wirklich war, was ebenfalls seiner Art zu verschulden war. "Höre ich da etwa ein junges Fräulein weinen?" meldete er sich offenherzig lächelnd. Er huschte zwischen der Tür hindurch und kam auf das Mädchen zu spaziert. Er trug im Gegensatz zu Caleb's festlicher dunklen Klamotten, nur ein weites Leinen Hemd, eine dunkelbraune Hose und höhere Reiter Stiefel. Seine blonden Haaren lockten sich an ihren Enden, sodass sie bei jeder seiner Bewegungen mit wippten. Kaum ward der Junge vor seinem Ziel angekommen, hockte er sich ebenfalls hin, nahm die gleiche Position wie sie ein und grinste über das ganze Gesicht. "Du bist neu hier." stellte er fest und sah sie mit seinen großherzigen dunkelblauen Augen an. "Wie ist dein Name und warum weinst du ganz alleine in unserer Eingangshalle? Bist du ausversehen hier hinein gestolpert?" zwar waren dies einige Fragen eine eine fremde Person, doch seine Art blieb stetig freundlich und keineswegs aufdringlich, je nachdem wie man es nahm.

Der Junge ihr gegenüber musste lachen und grinste sie bei seinen Worten nur breit an. "Jaja, nur so kenne ich Caleb. Sorg' dich nicht weiter über diesen Streit, wenn du hier nun einziehen wirst, wird dies nicht selten vorkommen. Aber wir sind alle ähnlich, vor allem Caleb und Vince…" fast schon vorfreudig sprang er auf und reichte ihr beide Hände, als wolle er sie auffordern, sich vom ihm auf die Beine helfen zu lassen. "Mein Name lautet Nate und ich bin Bewohner dieses Anwesens. Ich und noch einige andere." fügte er stolz hinzu. "Wenn die Worte stimmen, die du von Caleb erfahren hast, was ich stark annehme, dann ist es mir eine große Ehre dich kennenzulernen." er machte einen kurzen, wenn auch übertriebenen Knicks, ohne jedoch die Hände runter zu nehmen. "Du musst jemand ganz besonderes sein, wenn du einem Alpha zugeteilt wurdest."

"Oh nein, dieses Privileg ist mir nicht zu teil geworden und nenn mich ruhig Nate. Ich finde jemanden so überaus förmlich anzureden lässt Gespräche immer so kühl und resigniert wirken." er zwinkerte ihr vielsagend zu und schnappte sich anschließend ihre Hand. "Komm, da du noch hier bist gehe ich stark der Annahme, dass dir noch niemand das Gebäude gezeigt hat. Dabei kann ich dir auch gleich all deine Fragen beantworten, solange ich es kann." fügte er unschuldig grinsend hinzu. Mit einem tiefen Atemzug machte er sich daran ihre Fragen Stück für Stück zu beantworten. "Also zu aller erst ist die frage was ein Alpha ist zu beantworten. »Alpha« nennen wir unsere Anführer. Es gibt, wie du bestimmt schon weißt, einen Haufen von Wesen, die unentdeckt zwischen den Menschen leben und unter anderem Elfen und Werwölfe. Alphas sind die Anführer des jeweiligen Rudels, wie die bei Elfen heißen weiß ich leider nicht." verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Während er sprach
Hatte er sie durch eine Tür in einen langen Flur geführt, an welchen ebenfalls Türen angrenzten. "Aber du hast wahnsinniges Glück, denn hier lebt nicht nur der alpha unseres kleinen Rudels, nein, caleb ist DER Alpha von allem Werwölfen. Klasse oder?" schwärmend räusperte er sich, um wieder zurück zum Thema zu kommen. "Hier einziehen tust du deshalb, weil damit deine Sicherheit am besten garantiert werden kann. Dieser Vertrag, so richtig kenne ich mit dem auch nicht aus, besagt irgendwie, dass jeweils einer aus den Elfen jemanden von den Werwölfen zugeteilt wird und genauso andersherum. Kommt daher, dass wir uns zuvor stets gestritten haben. Naja und da du zu Caleb gehörst..." seine dunklen Augen sahen sie lachend an, als er weiter sprach."Heißt es wohl, dass du etwas wichtiges bist."