~Willkommen~ |
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Marú ließ sich von Nate durch das Haus führen. Bei der ganzen Sache fühlte sie sich ganz und gar unwohl, trotz dass sie ihm aufmerksam zuhörte. Selten hielt sie mit Nate Augenkontakt, da sie sich ihre Umgebung ganz genau anschaute. Wenn sie das nicht tat, hatte sie Angst, sie würde sich hier noch drin Verlaufen.
"Also ist Caleb sozusagen der >>Herrscher<< von allen Werwölfen?" Fragend wandte sie sich nun an den blonden, um nochmal sicher zu gehen, dass sie es ja auch richtig verstand. Doch wenn Marú das richtig verstanden hatte, taten ihr die anderen schon irgendwie leid. So eine überaus herrische und aggressive Person als Herrscher zu haben, war sicherlich nicht leicht.
"Aber ich kann doch nicht bei völlig fremden Wesen leben, wo mich auch noch eine von ihnen bedroht hat. Außerdem werden meine Eltern sich doch wahnsinnige Sorgen machen, wenn ich einfach weg wäre."

"Jep, das ist er, toll oder? Und das mit dem einziehen ist doch kein größeres Problem." nate wedelte abwehrend mit seiner freien Hand. Mit ihr hatte er nun einen weiteren Abteil in diesem Haus gefunden, in welchen eine Treppe in die nächste Etage führte, welche er auch gleich mit seiner Begleiterin erklomm. "Entweder deine Eltern kennen die Bedingungen des Vertrages bereits oder man wird das klären. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn sie Menschen sind, caleb sich darum sorgen wird." versuchte er sie zu beruhigen. Auf der nächsten Etage angekommen, drehte sich der Junge nun direkt zu ihr und sah sie voller Neugier an. "Also, was kannst du so? Ich habe gehört Elfen können ganz viel irres Zeug. Wobei wir normalen Wölfe leider nicht so viel können." murmelte fast schon enttäuscht. Doch noch während er sprach, schien ihm etwas wieder einzufallen, sodass er sie mit großen Augen ansah. "Ka- Kann es sein, dass du gar nicht wusstest was du bist?!" fiel der Groschen. "Stimmt das?"


Als sie beide die Treppe nach oben erklommen, ergriff sie ihren Rock und hob ihn an, damit sie nicht ausersehen über den Saum stolperte. "Nein. Ich wusste nicht, dass ich eine Elfe sein soll. Bis heute Abend dachte ich, ich wäre ein Mensch." Sie lächelte ihn matt an und fasste sich unbewusst kurz an ihre Wunde an ihrem Hals. "Doch soweit ich weiß, verändern sich die Flammen..." Wieder brach sie in ihrem Redefluss ab und überlegte welche Worte sie benutzen sollte, sodass sie sich auch selber glauben konnte. "Wenn ich Gefühlsausbrüche habe." Trotz ihrer Worte schüttelte sie den Kopf. "Ich kann das gar nicht glauben, dass ich so etwas sage." Marú lachte humorlos auf. Sie hätte nie geglaubt, solche Worte, je in dem Zusammenhang mal benutzen zu müssen. "Aber weißt du vielleicht, wie es sein kann, dass ich eine Elfe bin? Meine Eltern sind, meines Erachtens, keine Elfen. Sie hätten mir das ja gesagt." Wiederholte sie sich. "Caleb hat mir diese Frage nicht beantwortet."

Nate sah sie nun mit großen Augen an, welche fast schon bedauernd wirkten. "Du hast davon wirklich keine Ahnung? Aaaaaalso," setzte er an, als würde er die ganze Geschichte der Welt erklären wollen. "Es ist genau dasselbe wie bei uns Werwölfen, nur das die Elfen ihre gestalten beibehalten können: Es finden sich zwei Elfen zusammen und kriegen ein Kind und dies ist dann, wie es nun so ist, ebenfalls eine Elfe. Heißt: deine Eltern MÜSSEN Elfen sein. Sonst könntest du solch eine nicht sein." als sie die nächste Etage erreicht hatten ging er gleich los, zielstrebig, als wolle er ihr nicht nur das gesamte hus zeigen, sondern nur eine ganz spezielle Sache. "Und sei nicht zu sehr verwundert, dass deine Eltern dir nichts dergleichen erzählt haben. Dies kommt öfters vor, vor allem da du vor dem Vertrag geboren wurdest und zu der zeit ein stetiger Streit zwischen uns geherrscht hat." da er etwas schneller gegangen war, hielt er nun als erster vor einer großen dunklen und reich verzierten Tür an, ohne jedoch sie auszumachen, sondern lediglich wartend auf sie.


Niedergeschlagen nickte Marú. "Dann muss es wohl so sein." Obwohl sie Nate zustimmte, wollte sie nicht es nicht glauben. Vielleicht könnte sie sich noch an die Umstände gewöhnen, doch jetzt konnte ihr das niemand abverlangen.
Wieder hob sie ihren Rock an und folgte dem Jungen. "Wo führst du mich eigentlich hin?" Fragte sie dann, als Nate vor einer großen Tür stehen blieb.

"Na zu deinem Gemach." rief Nate, als gäbe es nicht offensichtlicheres. "Da du noch in der Eingangshalle warst, nahm ich an, dass es die noch niemand gezeigt hat und da man die frische Wäsche durch das ganze Haus riecht und dazu, dies hier das einzige Zimmer ist, was zwar Her gerichtete wurde, aber keinen von uns gehört, dachte ich…" der junge ergriff die Klinke und ließ die eindrucksvolle Tür nach innen aufschwingen. "das ich dir dein Zimmer einfach zeige." hier besaß jeder sein eigenes Zimmer, genügend Platz bat dieses Gebäude ja an, sodass es selbst mit so vielen Bewohnern immer noch mehr als fünf Gäste zimmer frei waren. "Mein zimmer ist im Erdgeschoss, während Caleb seine Raum in der obersten Etage ist. Es kommt sogar vor, dass man ihn einem ganzen tag nicht zu Gesicht bekommt. Das selbe gilt auch für unserem Beta. Aber falls Du irgendwann einmal keine Beschäftigung hast, kannst du jeder Zeit in meinen Raum kommen." bot er breit grinsend an.


"Das ist wirklich nett von dir." Sie erwiderte sein Grinsen, wenn auch nur kurz und weniger glücklich.
Fast schon wie ein scheues Reh ging sie auf die Tür zu und lugte in das Zimmer. Langsam ging Marú hinein und schaute sich um. Sie musste zugeben, dass das Zimmer wirklich schön war.
Darin befand sich ein großes Himmelbett, mit zurück gezogenen Vorhängen und ein massiver Ebenholz Schrank. Eine kleine Komode mit einem Spiegel darüber, stand auf der gegenüberliegenden Seite des Bettes. Doch es waren die zwei großen Bogenfenster, die ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen. Diese waren ebenfalls mit Gardinen versehen, die ebenfalls zur Seite geschoben waren.
Als sie das Zimmer so betrachtete, dachte sie nochmals über Nates Worte nach und drehte sich dann langsam zu ihm um. Fragend schaute sie ihn an. "Aber warte. Du konntest dieses Zimmer >>durchs ganze Haus riechen<<?" Wiederholte Marú seine Worte skeptisch.

Nate hob selber verwirrt ein braue und sah Marú verdutzt an. "Jiiaaaa..." warum war er selbst jetzt verunsichert? "war daran irgendetwas falsch? Kennst du nicht den Geruch von frischer Wäsche? Ich liebe ihn." und schon war sein schwärmender Ausdruck wieder auf seinem Gesicht. "Übrigens kann ich dir auch hier und jetzt aufzählen, wer sich alle im Haus aufhalten. Ich kann sie alle riechen." freudig tippte er sich mit dem Zeigefinger gegen die Nase. "Und teilweise hören, aber ich bin noch in meiner Übungsphase. Aber falls es dich beruhigt, vorhin in der Eingangshalle, kam ich auch zu dir, weil ich dich als Neuling bemerkt habe." gestand der junge und trat dann anschließend in das geräumige Zimmer. Er durchquert dieses und hielt vor den Fenstern. "Du kannst durch die Fenster direkt auf den Wald schauen, die beste Aussicht die wir einem Gast bieten können."


Marú stellte sich neben ihn und schaute ebenfalls nach draußen. Sie konnte den Wald bei der Dunkelheit fast bestens erkennen, was sie ungemein verwirrte.
Dann wandte sie ihren Blick aber zu Nate. "Es ist wirklich komisch für mich. Du siehst aus wie ein Mensch und doch kannst du dich in einen Wolf verwandeln und hast bessere Sinne als Menschen." Sie schaute wieder nach draußen und nestelte an ihrem Kleid. "Ich glaube, ich brauche noch etwas Zeit, um mich an alles hier zu gewöhnen." Seufzte sie resigniert. "Eine andere Wahl habe ich ja nicht." Fügte sie murmelnd hinzu.

"Leider nein." der junge ließ sich von ihr anstecken, sodass auch sein Kopf betrübt nach unten hing. "Aber ich versichere dir, so schlimm sind wir alle gar nicht. Morgen zum Frühstück wirst du ganz viele kennenlernen und zu dem kann dir hier keiner etwas anhaben." er gab ihr einen freundschaftlichen stoß gegen die Schulter. "Immerhin steht Caleb hinter dir." noch während Nate sprach musste er gähnen, wobei er sich zeitgleich streckte. "Na dann, ich bin echt müde, für heute wird auch voraussichtlich nicht mehr allzu viel geschehen. Dafür aber morgen. Bald ist auch noch Wochenende!" rief er begeistert. "Nicht mehr lange, vielleicht höchstens zwei, drei Tage noch. Dann können wir einen Ausflug machen oder ich zeig dir das Gelände oder du zeigst mir was mit den Flammen geschieht..." rutschte dem Jungen eine Idee nach der anderen heraus. "Wie dem auch sei, das planen wir dann alles für das Wochenende." er und drehte sich bereits zur Tür, die arme zufrieden mit sich selbst, hinter dem Kopf verschränkt. "Dann wünsche ich dir eine angenehme Nacht, in deinem neuen zu Hause, Marú."


Marú schaute Nate schmunzelnd hinterher. Er war wirklich eine reinste Ansammlung von Glückseligkeit.
"Das hört sich alles sehr schön an." Sie nickte kurz, auch wenn er es nicht sah. "Doch das mit den Flammen können wir ja verschieben. Ich kann das nur wenn ich Angst habe und in so einer Situation möchte ich ungern nochmal sein." Fing sie schon an sich selber zu verteidigen, hielt aber kopfschüttelnd inne. "Du kannst mich hier ja erstmal mit allem vertraut machen, wenn du willst und wenn ich soweit bin, zeig ich es dir." Sie lächelte nochmal schwach, als sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. "Dir auch eine gute Nacht."

"Gute Nacht!" rief er zurück, ehe Nate die Tür mit einem letzten Augen zwinkern verschloss. Kaum war sie ins schloss gefallen, meldete sich ein weiteres gähnen an. Er sollte sich schleunigst ins Bett begeben. Gerade als er sich müde die Augen rieb, bemerkte er eine zweite Präsenz am ende des Ganges. "Caleb?" fragte er abermals gähnend. "Warum bist du denn hier unten, ich dachte du wärst…längst oben." dem Kleinen war es nun nach der Aufregung über einen Neuling deutlich anzusehen wie geschafft er von dem ganzen tag war. "Ich hab mir nur etwas zu trinken aus der Küche geholt." lautete die Antwort von Caleb. "Du solltest aber nun auf dem kürzesten weg dein Hinterteil ins Bett bewegen." ermahnte er den Jungen. "Und diese Zeit hast du hier draußen eigentlich nichts mehr verloren."
"Bin schon weg." eilig huschte Nate an dem Mann vorbei die Treppen hinunter und bemerkte erst am Fuße jener, dass er bei caleb gar kein Glas gesehen hatte. Doch zu müde um darüber weiter nachzudenken machte er sich nun endgültig auf den weg in seinem wohl verdienten Bett.


Als Nate die Tür hinter sich schloss, seufzte Marú, deutlich am Ende mit ihren Nerven. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und schlug sich zeitgleich die Hände vor ihr Gesicht.
Sie hoffte inständig, sie befände sich in einem Albtraum und wenn sie aufwachen würde, wäre alles nicht passiert. Doch eine verräterische Stimme in ihrem Hinterkopf flüsterte ihr zu, dass es nicht so sein würde.
Marú drehte sich letztendlich nochmal zu dem Fenster und nahm ihre Hände wieder herunter. Das Zimmer fühlte sich gerade so unendlich leer an. So, als ganz allein auf der Welt.
Nichts desto trotz wandte Marú sich zu dem großen Bett. Vielleicht täte ihr es gut, genauso wie Nate, jetzt schlafen zu gehen.
Sie befreite sich von dem lästigen Unterrock, sodass der übrige Stoff ihres Rockes schlaff an ihrem Körper herunter hing. Sie legte den Reifrock behutsam zur Seite und setzte sich dann auf die weiche Matratze. Sie rutschte bis zu dem Kopfende und zog ihre Beine eng an ihren Körper, sodass sie diese mit ihren Armen umschlingen konnte. Marú legte ihr Kinn auf ihren Knien ab und starrte den Spiegel sich gegenüber an, oder eher die Person darin. Die Person in dem Spiegel sah schrecklich aus. Sie hatte gerötete Augen, die einen extremen Kontrast zu ihrer blassen Haut bildete und ihre Augen sahen leer und ausdruckslos aus.

Der Sonnenaufgang kam schneller als erwartet und mit ihm auch der nächste Morgen. Da in jenem Gebäude einige Personen aus den verschiedensten Facetten des Alltags zusammen gekommen waren, begann der alltägliche Rhythmus bereits in der frühe. Der erste der aus seinem Zimmer trat, war Caleb, dicht gefolgt vom Vince, doch sie sollten nicht lange alleine sein. Im Erdgeschoss waren alle Räume die die Bediensteten benötigten und natürlich auch der riesige Speisesaal. Zwar aßen die Bewohner schon in schichten, dennoch war die tafel gut besetzt. Niemand konnte behaupten er würde alleine essen. Mit Vince und caleb waren vier weitere wach und hatten bereits an dem längst gedeckten Frühstückstisch platz genommen. Caleb hatte seinen Platz an der Stirnseite und rührte im Gegensatz zu den anderen sein Essen nicht an, sondern lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und studierte die heutige Zeitung. Immerhin schien gestern abend etwas wirklich grauenhaftes auf einer der Feiern geschehen zu sein. Kaum einer sagte etwas, nur wenn einer fertig war und sich verabschiedete wurden Zeiten abgeklärt, wann wer wo da sein sollte.
"Nate," meldete sich Caleb zu Wort und knickte die Zeitung um, sodass er den Jungspunn ansehen konnte. "Könntest du unseren Gast bitte wecken lassen? Immerhin steht heute einiges an." noch während seines letzten Wortes klappte er die Zeitung wieder hoch, doch Nate schien es verstanden zu haben. Sogleich erhob er sich, wobei er sich für den weg noch ein belegtes Brot mitnahm und machte sich auf den weg.
"Marú!" rief er mit vollen Mund und klopfte zeitgleich mit seiner freien Hand gegen die dunkle Tür. "Bist du schon wach? Du musst nun nämlich aufstehen."


Marús Blick huschte zu der geschlossenen Tür, hinter der die Stimme ertönte. Sie war schon die ganze Nacht über wach und wenn Sie geschlafen hatte, tat sie das nicht lange. Immer wieder wurde sie von dem gleichen Albtraum heimgesucht, sodass sie, mit panisch klopfendem Herzen, aufwachte. Sie hatte mit aller Macht versucht nicht wieder einzuschlafen, was sie nicht immer schaffte und sich darauf das Spielchen wiederholte.
Nun rutschte sie von dem Bett herunter und strich sich nochmal ihr Kleid glatt. Müde ging sie auf die Tür zu.
Unter ihren grünen Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet und ihr Haar hing ungemacht über ihre schmalen Schultern.
Marú öffnete die Tür und entdeckte dahinter Nate.
"Wie du siehst bin ich schon wach." Schwach lächelte sie an. "Aber Guten Morgen erstmal."

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