Nicolas:
"... Du brauchst mich nicht Gott zu nennen...", murmelte ich in der beinahe endlosen Zeitspanne in der ihre Antwort nicht klar war. Was war eigentlich mit mir los? Natürlich hatte sie 'ja' gesagt... "Zufrieden?", fragte ich mit einem sanften Lächeln im Gesicht und setze sie zurück auf's Bett. "Sollen wir vielleicht mal nach unseren Eltern sehen?", fügte ich hinzu. Ich war irgendwie ein wenig Neugierig auf ihren Vater... Vor allem weil es über ihre Familie keine Gerüchte gab, da sie doch von ziemlich weit weg kam.

Nicolas:
Sie wollte also vorerst nicht zu ihren Eltern... Naja, auch nicht schlimm. Ganz bestürzt sah ich ihr entgegen. War mein Antrag denn so wenig zu erwarten gewesen? "Ein Erbstück meiner verstorbenen Großmutter...", murmelte ich. Ich ließ mich von ihr abknutschen, auch wenn ich es nicht wirklich verstand. Schließlich waren wir seitdem wir in der Wiege lagen einander versprochen...
"Ja, Ravenna.", meinte ich genervt.

Nicolas:
Auf einmal wurde ich wieder nachdenklich. War es nicht das, was ich mir wünschte? Ich hatte mir doch schon immer gewünscht von allen Frauen begehrt zu werden. Doch jetzt, wo es beinahe so war, war ich doch nicht erfüllt. Was war nur mit mir los? Ich schwieg einfach weiterhin. Tief in mir fühlte ich mich leer. Meine Seele fühlte sich an als wäre sie ein tiefes, schwarzes Loch. Es war mein Fluch von allen Frauen begehrt zu werden- so viel wusste ich. Früher hatte ich es gemocht, doch jetzt wusste ich wie schrecklich es doch war.

Nicolas:
Ich hörte Ravenna meinen Namen sagen, doch den Rest bekam ich nicht mit. Meine Seele zog sämtliche Aufmerksamkeit auf sich, dass ich Ravenna nicht mehr bemerkte. Ich schloss die Augen, um wieder zurück zu ihr zu kommen, doch es klappte nicht. Jener Traum offenbarte sich mir wieder und wieder wachte ich dort auf, als ich Ravenna erneut nach mir Fragen hörte. "Es... Es tut mir leid...", stotterte ich kraftlos. Immer wieder sah ich wieder es vor meinem inneren Auge. Das viele Blut in dem ich ertrank. Was hatte das zu bedeuten?

Nicolas:
Ich riss meine Augen weit auf. "Ich weiß es nicht...", murmelte ich. Sicherlich würde sie Angst bekommen, denn meine Augen mussten wahnsinnig und furchteinflößend aussehen... Sie hatten sowieso eine seltsame Farbgebung. "Geh lieber, Ravenna", sagte ich um sie zu schützen, "...lass mich allein."

Oki... Nachtüü ;)

Nicolas:
"Dann geh! Vergiss das Versprechen! Geh!", rief ich krächzend aus. Was war nur los? Das schwarze Loch in meiner Seele schien sich auszubreiten. Ich sah mich im Spiegel. Meine Pupillen waren riesig, die Augen weit aufgerissen und meine Haare zerzaust. Ich sah vollkommen wahnsinnig aus. So konnte sie nicht bei mir bleiben... "Geh!", wiederholte ich.

Nicolas:
Ich sah ihr entsetzt hinterher. Was tat ihr leid? Mir sollte es leid tun. Ich war nur Belastung für sie, ich fügte ihr Leid zu. Ich hatte gesehen, dass sie Angst hatte... Sie sollte ohne mich sein. Es wäre besser, wenn ich nicht in ihrem Leben wäre. Besser nicht mehr Teil ihres Lebens zu sein. Ich musste hier raus. Gequält von den Schmerzen meiner Seele kroch ich zum Fenster, öffnete es und schleppte mich auf den Balkon. Ich hängte mich an das Geländer und sah hinunter. Dabei verspürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Arm. Ich sah nach oben. Blut rann mir den Unterarm hinunter. Ich sank herab und die Spitzen des Zaunes schlitzten mir den Arm bis zur Armbeuge auf. Kraftlos sackte ich auf die Marmorfliesen des Balkones. Das Blut verteilte sich um mich herum. So wie in meinem Traum. Nur fühlte es sich dieses Mal richtig an.