Nicolas:
Ich stach dem Pferd die Sporen in die Flanken und ließ es das Grundstück verlassen. Ich musste Ravenna beweisen, dass ich sie nicht brauchte. Immer wieder trieb ich das Pferd vorwärts. Ich ritt über die matschigen Wiesen und die rutschigen Kieswege. Mein Pferd wurde immer schneller und schneller. Wo wollte es hin und wohin wollte ich eigentlich? Ich steuerte die Stadt an. Der Regen prasselte unaufhörlich auf meinen Mantel und den teuren Hut. Meine Hände waren nass und die Zügel rieben an meiner Haut. Doch es tat nicht weh. Nichts würde mir jemals mehr wehtun. Kein Schnitt, kein Kratzer. Nicht einmal mein Herz würde noch stechen und schmerzen. Ich hatte so lange gelitten. Doch das war nun endgültig vorbei. Ich würde nie wieder auch nur einen einzigen Rat meiner Eltern befolgen.

Nicolas:
Ich verlor die Kontrolle über das Pferd und mein Mantel verhakte sich im Ast eines Baumes, der am Wegrand stand. Es zog mich vom Pferderücken hinunter und ich knallte mit dem Rücken auf den Kiesweg. Dabei traf mein Kopf auf einen spitzigen Stein und ich blutete. Das Blut vermischte sich mit dem Regenwasser und ich konnte es riechen. Wieder verspürte ich, dass meine Kehle austrocknete. Was war das nur? Ich wand mich gequält auf dem Boden, verspürte allerdings nicht die geringsten Schmerzen. Ich war zufrieden... Mein Kopf sank auf den Boden hinab und ich schloss meine Augen. Endlich würde ich sterben und niemand würde sich mehr wegen mir ärgern. Niemand würde sich jemals mehr um mich kümmern müssen.

Nicolas:
Dunkelheit umfing mich und ich fand mich wieder in dem Tunnel. Dieses Mal hatte ich lange genug Zeit, um mir die Bilder genauer anzusehen. Überall erkannte ich mich. Auf den ersten Bildern war auch Ravenna zu sehen. Immer mal wieder sah man mich im Regen stehen. Selten sah ich meine Eltern. Was überwiegte waren Bilder von mir mit Mädchen an deren Namen ich mich nicht einmal erinnern konnte. Was war jetzt nur mit ihnen? Waren sie glücklich oder trauerten sie mir nach? Ich vergaß den Gedanken an diese Frauen und kam zu den Bildern meiner Kindheit. Eine Erinnerung saß noch ganz fest: Meine Mutter hatte mich einst an meinem Geburtstag aus dem Speisesaal verbannt, weil ich ohne vorher zu beten gegessen hatte... Nun hatte sie sich endlich daran gewöhnt... Auf dem nächsten Bild sah ich mich, als ich das Hochzeitsfoto meiner Eltern gefunden hatte. Auf diesem Foto hatte mein Vater gelächelt. Nur auf diesem einzigen. Da bemerkte ich, dass ich meinem Vater nicht unähnlich sah... Früher hatte er die gleiche Haarfarbe und auch das gleiche Gesicht wie ich gehabt. Nur meine Augen hatte ich von meiner Mutter. Ich ging weiter. Auf dem letzten Foto war ich in der Wiege zu sehen. Wie unschuldig ich doch dort nur ausgesehen hatte...

Nicolas:
Das altbekannte rote Licht schien mir in die Augen. Ich ging zum Ende des Tunnels. Wieder rann Blut die Wände hinab, doch dieses Mal wachte ich nicht auf, sondern ging weiter. Es war keine Spur von den Bildern zu sehen. Überall ragten Wurzeln aus den Wänden und Blut triefte auf den Boden. Ich ging weiter und weiter. Ohne auch nur ein einziges Mal zurückzusehen. Ich wollte wissen, wann der Tunnel zu Ende war, doch dieses Mal schien es kein Ende zu geben. Hatte ich mich doch getäuscht? Landete ich nun in der niemals endenden Hölle? "Nicolas!", hörte ich eine Stimme, doch ich erkannte sie nicht. Es kamen weitere Stimmen hinzu, die meinen Namen riefen und jeder einzelne Ruf meines Namens tat mir weh. Irgendwann sank ich hinab auf den Boden. Ich konnte nicht mehr. Ich schaffte das einfach nicht...

Wow, was geht jetzt schief? :o ^^ (Wegen den Großbuchstaben)
Nicolas:
Ich zog mich kämpferisch voran und versuchte meine brennenden Schmerzen zu unterdrücken. Warum war der Tod so schmerzvoll? Die Wunden an meinen Armen platzen ein wenig auf und Blut quoll hervor. Der Duft des Blutes machte mich stark und ich kam ohne Mühe wieder voran. Ich sah an mir herab. Meine Haut war nun weiß. Ich musste wohl wirklich tot sein. Wo war ich jetzt? Hatte mich irgendjemand gefunden. "Hass mich nicht", flüsterte eine Stimme. Wer war das nur? Ich wusste es nicht. Eine Ewigkeit verging und ich lief immer noch den Tunnel entlang. Das Blut, das von den Wänden hinabfloss stand mir nun schon bis zu den Knöcheln. Fast so wie in meinem Traum. Die Stimmen schienen rund herum um mich verteilt zu sein und jammerten und schluchzten nur noch.

Nicolas:
Die Stimmen ließen mich allein. Ich war allein. Das Blut stieg immer und immer weiter an und ich schwor mir dieses Mal nicht zu ertrinken. Nicht wie in meinen Träumen. Ich schwamm durch das Meer von Blut und plötzlich endete der Gang und ich befand mich in einer dunklen Gruft. Wo war ich nun? Wieder begann mein Herz ein wenig zu stechen. Es stach so sehr, dass ich die Augen aufriss. Ich sah rotes Polstermaterial. Wo war ich bitte? Vorsichtig drückte ich an das Polster. Nichts geschah. Ich sah nach Links und nach Rechts. Schwarzes Holz. Langsam dämmerte es mir, dass ich mich in einem Sarg befand. Ich wand mich und drückte immer wieder gegen den Deckel. Doch nichts geschah. Was sollte ich nur tun? Ich konnte schließlich nicht um Hilfe rufen, denn dann würde mir höchstwahrscheinlich sowieso keiner den Sarg öffnen, geschweige denn, wenn ich mich bereits unter der Erde befand. Ich tastete meinen Körper ab und fand meinen Dolch in der Tasche meines Mantels. Erfreut zog ich ihn hervor und begann den Deckel vom Sarg zu sägen... Versuchen konnte man es ja. Ich hatte nicht vermutet, dass es funktionierte, doch ich war wohl unheimlich stark.

Sry, hab die Antwort ziemlich vergessen, weil ich die eigentlich schon mal getippt hab, aber dann is mein Dad gekommen...

Nicolas:
Endlich hatte ich die Sargschrauben zersägt, denn ich hörte wie der Deckel mit einen dumpfen Geräusch ein wenig auf mich zu kam. Ich hob ihn ohne Mühe hoch und warf ihn neben mir auf den Steinboden. Ob sich jemand in meiner Nähe befand wusste ich nicht, doch ich ging davon dass ich allein war. Ich sah mich um und wusste, dass ich in einer Kirche war. Meine Augen taten weh, als ich verschiedene Heiligtümer begutachtete und von dem Weihrauch, der überall in der Luft verteilt war, schnürte es mir die Kehle zu. Ich rannte so schnell ich konnte zum Ausgang. Ich war schneller denn je, denn die Welt um mich herum schien sehr verschwommen, als ich rannte. Lautstark knallte ich die riesige Tür ohne Mühe zu und ließ mich daran herabsinken. Was war das gewesen? War das die Hölle oder lebte ich noch...? Beziehungsweise wieder?

Nicolas:
Ich sah an mir herab. Meine Muskeln waren um mindestens das doppelte vergrößert worden und niemand würde auch nur einen Ansatz von Fett an meinen Bauch erkennen können... Mein Hemd spannte an den Schultern so sehr, dass ich es auszog... Dabei schmerzte meine Haut, als ein Sonnenstrahl sie traf, doch sie glitzerte wie tausend Diamanten. Ich sah mich in der Klinge des Dolches an. Mein Kieferknochen hatte sich verändert... Er war ein wenig kantiger geworden und irgendetwas war noch anders... Ich öffnete den Mund und vier verlängerte Eckzähne blitzten mir entgegen. Träumte ich etwa? Ich betrachtete mich weiterhin in der Klinge. Meine Augenfarbe hatte ein dunkles Rotbraun angenommen und meine Haare waren nicht mehr so fahl und matt, sondern glänzten und reflektierten ein dunkles Nachtblau. Mein Teint hatte ein vollkommenes weiß angenommen, das man mit Porzellan vergleichen konnte... Ich sah zu meinen Armen hinunter. Aus den schlimmen Narben waren dunkle Kerben geworden, die sich allerdings nur wenig im Farbton und Helligkeit von der gesunden Haut abhoben... Ich setzte den Dolch an meinem Finger an und machte einen Schnitt. Es tat nicht im Geringsten weh... Nur tropfte erstaunlicherweise ein schwarzer Tropfen heraus...