Nicolas:
Als ich in weiter Ferne Ravennas Villa vermutete, spornte ich das große Pferd noch mehr an, schließlich wollte Ravenna endlich mal wieder nach Hause. "Gehe ich richtig in der Annahme, dass das da hinten eure Villa ist?", fragte ich Ravenna nach Bestätigung, doch ich war mir nicht sicher, ob sie mich hörte. Der eisige Wind pfiff an uns vorbei, als wäre es tiefster Winter, doch gerade hatte erst der Herbst begonnen...

Sry :( Ich hab Probleme, ich weiß... :/
Nicolas:
"Dann lass und hineingehen, dir ist sicher kalt...", schlug ich vor und sah sie bemitleidenswert an. Frieren war für mich kein Begriff mehr, ich war tot, gefühlslos und beinahe so kalt wie der Wind... Ich stieg vom Pferd ab und half Ravenna nach unten, um sie anschließend die Treppen zum Anwesen hinauf hochzutragen.

Nicolas:
Ravenna schien auf einmal so unruhig zu sein... Was war denn los? Neugierig folgte ich ihrem Blick, und blieb an einem Fenster hängen. Hatte sich da gerade jemand hinter dem Vorhang versteckt? Irgendwie war mir die Gestalt bekannt vorgekommen... Ich schüttelte verwirrt den Kopf und trat mit Ravenna auf dem Arm die Tür auf. Das Pferd blieb unbeachtet am Wegrand stehen...

Nicolas:
Ich setzte sie vorsichtig ab und zuckte anschließend mit den Schultern. "Solange steht es doch auch nicht leer...", meinte ich und sah mich in der Eingangshalle um. Würde ich hier für längere Zeit bleiben? Wollte Ravenna hier ihr Kind zur Welt bringen? Würden wir hier unsere Familie gründen? So viele Fragen, doch ich sprach keine aus. Sicherlich würden wir eine Lösung finden, doch nun war nicht der richtige Zeitpunkt, um das auszudiskutieren. "Wollen wir hochgehen?", fragte ich sie und zeigte auf die prachtvolle Treppe. Irgendwann im weiteren Verlauf ihrer Schwangerschaft würde es ihr sicher schwerfallen die Treppen hochzusteigen...

Nicolas:
Ich hielt sie stützend mit meiner starken Hand fest. Als wir oben amkamen, zog ich sie zu mir her, hob ihren Kopf an und sah ihr in die Augen. Sie sah so erschöpft und kraftlos aus... Das war sicher anstrengend für sie... Diese Reise, die Kälte, die Schwangerschaft und vor allem ich. War ich überhaupt irgendeine Hilfe für sie? "Du schaffst das", ermutigte ich sie. Vermutlich half ihr das... doch was konnte ihr mehr helfen? Wonach sehnte sie sich? Nach meinem alten Ich? Ich starrte ihr mit einem animalischen Ausdruck in die Augen, machte ihr vermutlich sogar Angst... Ich versuchte einen Schalter in meinem Bewusstsein zu kippen, versuchte menschliche Gefühle in mir zu wecken. Es schien halbwegs zu funktionieren, denn ich beugte mich zu ihr hinunter und küsste sie. Liebevoll und sogar überaus zärtlich für gegenwärtige Verhältnisse. Vorsichtig zog ich sie zu mir heran. Ich spürte ihren Puls, ihren Herzschlag und... da war noch etwas... war das etwa das Herz ihres... unseres Kindes?

Nicolas:
Sie schien etwas glücklicher zu sein, als zuvor. Ein Lichtblick meines Daseins... Doch war sie wirklich so glücklich? "Bist du erschöpft, Ravenna?", fragte ich sie besorgt. "Wir könnten uns ein warmes Bad einlassen, heißen Tee trinken, oder ich bringe dich ins Bett... nur, musst du mir helfen die Zimmer zu finden...", meinte ich. Würde sie einen Vorschlag von mir annehmen? Gedankenverloren starrte ich in den Flur. Sicherlich zog es hier ein wenig, und war nicht gerade warm, doch ich konnte die Temperatur nicht mehr so gut wahrnehmen... Sanft streichelte ich Ravennas Wange entlang. Würde es etwas nützen, wenn ich meine Arme um sie legte, oder hatte das nur eine kühle Wirkung?

Nicolas:
Ich war erleichtert darüber, dass Ravenna scheinbar alle Vorschläge gefielen, doch was um alles in der Welt machte er hier?! Ich starrte entsetzt zu Ravennas Vater. Er lebte noch? Ich wusste nicht, ob ich froh darüber sein sollte... Warum lebte er noch? Er schien tot gewesen zu sein, als ich Ravennas Mutter umbrachte, ich hatte keinen Herzschlag vernehmen können und das tat ich auch jetzt nicht. Was war hier los? Schützend stellte ich mich zwischen Ravenna und ihren Vater.