"Wie kann man arm sein? Du musst dich doch auch ernähren? Gehst du irgendwie arbeiten?"

"Jaha. Teilzeit. Mehr schaff ich nicht. Ich will studieren und den ganzen Kram. Ab und zu pumpen mir meine Eltern Geld zu, aber die sind verdammt geizig."

Sebastian nickte desinteressiert von ihrer Lebensgeschichte. Er glitt an ihr vorbei in den Flur und sah sich kurz um. Er steckte die Hände in die weißen Hosentaschen und schlendert den Flur Richtung Fahrstuhl entlang. Am Ende des Flures, machte dieser eine Kurve nach rechts und dort an der Wand hing ein geschwungener Spiegel. Spiegel waren eine der Schwächen eines Engels. Wenn Menschen ihren eigenen Schutzengel einmal gesehen haben und dieser ihn kurz berührt, konnten die Menschen für einen kurzen Moment im Spiegelbild die anderen Engel sehen. Meist achten die Leute kaum drauf und der Moment vergeht. Er ist so kurz, dass die Menschen es oft nur als weißes Flimmern erkennen. Er musterte sein Spiegelbild. Er hatte wie jeder Engel die weißen Klamotten an. Weiße Hose, weißes Hemd, was bei ihm etwas offen war. Darunter seine weiße Haut und seine hellen Haare. Das einzige was heraus stach, waren seine fast schwarzen Augen. Er ließ seine Flügel kurz zu Hälfte aufklappen und musterte die weißen Federn. Er mochte die Farbe weiß nicht so wirklich, doch leider hatte er keine Wahl. Auch die weißen Flügel standen ihm nicht zu.
Er konnte in diesem haus die anderen Engel spüren. Nicht alle auf einmal und einzeln, trotzdem wusste er das in jedem zimmer ein Engel war.
Er hatte mal ganz am Anfang bei einer Geburt zu geschaut. Als das kleine Kind die trüben Augen aufschlug flimmerte neben ihm etwas auf. Es waren zwei große weiße Flügel die sich über das Kind ausbreiteten. Eine einzige weiße Feder landete auf dem Kind, dann war das Licht weg. Nur das Kind konnte es sehen, doch die meisten vergessen diesen Augenblick während ihres Lebens. Dies war der einzige Moment, wo Sebastian sich wünschte einer von ihnen zu sein.

Lange musterte Kaliana ihn nachdenklich. "Wenn ich dir andere Klamotten geben würde, würden diese dann unsichtbar in der Luft schweben?", fragte sie kurz darauf. Man das beschäftigte sie.

Sebastian drehte sich um und sah sie mit hoch gezogener Braue an. "Echt jetzt?!" sie konnte nur schmunzeln über ihre Frage. "Lass jetzt endlich Essen kaufen." er stellte sich vor den Fahrstuhl und musterte die Tür kurz, dann fand er den Knopf und drückte drauf. "Nein, sie werden nicht unsichtbar." antwortete er ihr dann.

"Und wenn du isst? Verschwindet das Essen endlich in der Luft?"

"Nein, so unnormal bin ich nun auch wieder nicht!" er sah sie etwas empört an. "Ich esse ganz normal, ich trage normal Klamotten, ich bin ganz normal, nur das nur du mich sehen kannst, ich Flügel haben und noch ein paar andere Fähigkeiten. Mehr nicht."//Und unsere Ziele//

"Tut mir Leid... Ich weiß das alles doch nicht.", entschuldigte sie sich.

"Ich hätte nie gedacht, dass solche Fragen auf mich zu kommen." gab er zu.

"Ich hätte nie gedacht, dass ein Typ im 10 Stock aus dem Nichts auftaucht."

"Oh das glauben viele nicht." er stieg in den Fahrstuhl. Er musterte das Tastenfeld. "kein Plan wie DAS geht." brummte er.

"Wir wollen in das Erdgeschoss. Also drück einfach EG.", wies sie ihn anö "Hat man dir nichts beigebracht?"

Er drückte auf den abgenutzten Knopf mit einem großen E und einem großen G. "Neee, irgendwie nicht. Weil für gewöhnlich müssen Engel sowas nicht machen." schnaubte er. Die Tür schloss sich mit einem leisen zischen und mit einem Ruck bewegte sich der Fahrstuhl nach unten.

"aber ihr müsst doch irgendwie auf soetwas vorbereitet werden! Oder werdet ihr einfach runter geschubst. 'los mach mal'"

"Nein nicht ganz. Wir bekommen Training was eurer Wissen angeht und mehr. Wir lernen uns eurer Welt an zu passen und das typische Engelswissen halt."