"Oh ja, weil ich ja auch die Wahl hatte, hier zu euch Menschen zu kommen! Is ja nicht so, als hätte mich niemand gefragt, ob ich dazu überhaupt zustimme! Ihr Menschen habt das Glück, überhaupt beschützt zu werden und meckert trotzdem an jeder verdammten Scheiße rum!" er funkelte sie an. "Fröhlich mit den Flügeln schlage, dass ich nicht lache!" stieß er angewidert aus. Wieder sah er kurz nach oben. Dachte sie, dass ihn das ganze hier Spaß machte? Sah er denn glücklich, fröhlich oder stolz aus? Er würde die MEnschen nie verstehen, beziehungsweise. würde er es nie wollen.

"Ach weißt du was?! Zieh einfach dein DIng durch, okay? Geh! Ich brauch keinen Schutz! Ist mir scheiß egal, ob ich morgen verrecke!"

"Gut!" er drehte sich stöhnend um. "Wie kann man nur so stur sein?!" fluchte er. Was sollte denn diese verdammte Scheiße?

"Wie kann man nur so nervig sein!", fluchte sie zurück. "Jetzt geh schon! Ich komme prima allein zurecht!", schrie sie ihn an. Inzwischen war es ihr egal, dass sich nichts mehr bewegte und alle um sie herum sie einfach nur anstarrten.

"Natürlich, das sieht man ja!" fauchte er zurück und ging durch die Menge. Nicht nur die Menge bleiben verwirrt stehen, nein auch die anderen Schutzengel starrten Sebastian an. //O nein, wie kann man nur seinen Schützling verlassen?" er ignorierte alle und ging wütend durch die Menge davon.

Die Stille wurde damit unterbrochen, dass der Bus kam. Eins war klar. Im Bus hätte sie ab jetzt jede Menge Platz. Niemand will bei einer irren sitzen. Schweigend, so als wäre nichts passiert, stieg sie in den Bus und starrte stur geradeaus.

Sebastian bog ohne Orientierung in die nächste Seitengasse und schlug einen blechernen Mülleimer um. Laut plärrend viel er um und der Müll purzelnde heraus. Er fuhr sich außer sich durch die Haare und starrte zu Boden. Toll, noch ein Minuspunkt in seiner 'Akte'. Warum musste auch er dieses Weib abbekommen?! Ehe er sich vielleicht noch einmal überlegen konnte, was er tun sollte tauchte ein greller Lichtstreifen vor ihm auf. Als dieser verklungen war, stand dort ein anderer Engel. Er hatte einen weißen Anzug an und trug eine schwarze Brille, sowie Krawatte. Er hielt unter dem arm einen großen Aktenordner. Sebastian fluchte leise und verdrehte die Augen. "Sebastian, was machen wir nur mit dir? Der erste Tag und schon gehst du? Lange hat das ja nicht gehalten." der Mann legte den Kopf schräg.
"Ihr habt es doch gesehen! Wie soll ich das bitte aushalten? Sie kommt doch prima alleine zurecht!"
Der Mann schüttelte den Kopf."Ich hab mir deine Akte angeschaut und so ohne ist die nicht." er schlug den Ordner auf und blätterte, als er es gefunden hatte hob er den Ordner an und drehte ihn zu Sebastian. "nichts. Außer ein Name, ein Alter und Ort und Schützling. Du bist der einzige, der so eine Akte hat. Bei jedem steh die ausführliche Vergangenheit und Charakter, Kurse und so weiter. Du kennst das ja. Doch du...?! er seufzte."Willst du wirklich deinen Schützling aufgeben?"

Kaliana Starrte einfach nur nach draußen. Hatte sie jetzt Schuldgefühle? Nein? Hatte sie Angst, sie könne draufgehen? Nein, eigentlich nicht. Bisher hatte sie noch nie auch nur mal einen gebrochenen Arm oder etwas ähnliches. Was sollte schon passieren?

Sebastian sah den Kerl einfach nur stumm an. "ich kann das nicht." brachte er dann nach kurzer Zeit heraus. "ich kann niemanden beschützten!"
"Natürlich kannst du dass, dass liegt in deinem Blut. Du wurdest dazu ausgebildet."
"Aber will ich das? Nein. Weil ich es nicht kann! Soll ich ihr denn den ganzen nach rennen? Da super, was für ein leben für einen Schutzengel." schnaubte er.

Kaliana stieg aus und konnte förmlich spüren, wie der ganze Bus aufatmete. Sie ging in den Supermarkt und sammelte alles was sie brauchte zusammen.

"Das heißt du willst alles aufgeben?"
Wollte er das?"Moment, ich will bloß ein anderen Schützling."
"das sagst du so leicht....man bekommt in seinem ganzen Engelsleben nur einmal einen Schützling. Und muss ich dir wirklich noch einmal erklären, was mit Engeln passiert die-"
"Ich habs schon verstanden!" unterbrach er ihn. "Ich werde es mir noch mal überlegen." schnaubte er. "Ihr Kerle kennt echt keine grenzen."
"Das solltest du doch am besten wissen. die Augen des Engels blitzte kurz gelb-rot auf, dann war er verschwunden. //Oh ja, das weiß ich sehr gut.//

Kaliana bezahlte. Mann, sie hatte doch kaum was gekauft. Wieso musste sie schon wieder so viel dafür blechen? Seufzend packte sie alles in den Beutel und verließ das Geschäft. Das Leben war wirklich nicht mehr leicht. Eigentlich hatte sie die Schnauze komplett voll.
Sie setzte sich an die leere Bushaltestelle und starrte Gedanken verloren auf die Straße als sich jemand neben sie setzte.
„He Babe.“, nuschelte eine fremde Stimme, aber Kaliana starrte nur gerade aus.
//Einfach nicht beachten.// „He Süße!“ Der Mann stubste sie an und mit seinen Worten wehte eine ekeleregend starke Fahne aus einem Gemisch von kaltem Rauch und Alkohol zu ihr herüber.
„WAS?!“, fuhr sie ihn an.
„Woah! Ich wollte ma' fragen, ob du zufällig ein Bett hast, weil ich hab meins verloren.“, er grinste sie an, doch kurz darauf verschwand es. „Nee... Der Anmachspruch geht anders...“
„Wow. Schön! Du Spast bekommst es nichtmal auf die Reihe einen bescheuerten Anmachspruch brav aufzusagen!“, meinte sie genervt.
„He Babe, warum so ruppig?“ Und schon wollte er ihr den Arm um die Schulter legen. Hinter ihm ertönte lautes Gelächter. Offensichtlich war er nicht alleine gekommen. Schnell sprang Kaliana auf, was der Typ jedoch als Aufforderung ansah ihr an den Arsch zu langen.
„Fass mich nicht an, du Flachwixer!“, fauchte sie.
„Uuuuhhh! Jetzt hat sie's dir gegeben!“, kam aus der anderen Ecke.
„Okay. Du hast mir 's gegeben. Jetzt kann ichs dir geben. Dann sind wir quitt.“, er grinste sie wolllüstig (^^) an und wollte ihr einen Klaps aufs Hinterteil geben. Schnell wich Kaliana zurück. „Lass mich in RUHE!“ Schnell packte sie ihr Zeug und wollte gehen, da hielt sie jemand anderes fest und riss sie an sich ran. „Ach Süße. Er hat doch nur Spaß gemacht.“, säuselte er und beugte sich nahe zu ihr vor. Jeden Moment würde er wohl versuchen sie anzugrabschen. Sein Blick hing schon ein wenig zu tief, um es überhaupt noch ihren Hals zu nennen. Da spürte sie auch schon jemand anderen hinter sich. Wollte er sich an ihr reiben oder was?! Der Neuling umschlang ihre Hüfte, biss ihr ins Ohr und zog sie von dem anderen Weg. „Heute bist du meins.“
„Wow. Und sprechen kannst du auch nicht! Ihr seid echt eine tolle Bande.“, fauchte sie und versuchte sich loszureißen. Er presste sie noch fester an sich, sodass ihr beinahe die Luft wegblieb und sie musste die Einkaufstasche loslassen. Der Mann schob langsam ihr T-Shirt vom Saum aus hoch und sie spürte irgendetwas an einem niedrigen Wirbel, was da garantiert nicht sein sollte. Sie schrie wie am Spieß, aber in dieser Assi-Siedlung würde sie wohl kaum jemand wahrnehmen wollen. „Lass mich los. Du kranker Perversling!“ Die anderen Jubelten nur. Riefen ihm irgendwelche 'Tipps' zu. „Lass los!“

Wütend trat sie nach hinten aus. Doch als Reaktion erntete sie nur Lacher.
Der Kerl hinter ihr brachte seine Lippen ganz nah an ihr Ohr. „Oh! Du bist wild! Eine richtige Rebellin. Das gefällt mir.“ Man hörte geradezu heraus, dass sie ihn einfach nur amüsierte. „Aber was wehrst du dich denn so? Es tut garnicht weh!“ Er verbiss sich in ihren Hals, saugte daran. Offensichtlich wollte er ihr unbedingt eine Erinnerung hinterlassen. „Doch! Du tust mir weh!“ Sie spürte wie sich seine Hand langsam zu ihrem Busen vortastete. „Lass mich in Ruhe!“ Wütend schlug sie um sich. Tatsächlich ließ er sie los. Aber nur, um sie dann umzudrehen. „Komm Babe! Zeig uns dein hübsches Gesicht!“, rief er und presste sie dann mit den Rücken gegen den gläsernen Windschutz des Haltestellenhäuschens. Wieder piekte sie etwas, was sie nun wirklich nicht in ihrer Magengegend spüren wollte. Das machte diesen Typen an?! Sie schlug um sich, aber es nützte nichts. Der Perverse packte ihre Handgelenke, schnürte geradezu ihren Puls ab und rammte sie rechts und links neben ihr gegen die Wand. Nun, wenigstens hatte er nun keine Hand mehr frei um sie anzugrabschen... Verzweifelt wand sie sich herum, während er wieder anfing ihren gesamten Hals und auch die Ohren – was er nur mit ihren Ohren hatte?!- voll zu sabbern. Und nun tat sie es doch. Sie schrie um Hilfe. Flehte darum, dass ihr irgendjemand helfen würde. Warum war sie vor sowas nicht sicher?! Aber niemand schien sie zu hören. Die Leute gingen taub weiter. Und den Typen schien ihr Geschrei nur um so mehr anzuturnen.

Eine weiße Gestalt lief die nassen Straßen entlang, die Hände in die Hosentaschen und die nackten Füße auf dem kühlen Boden. Doch die kälte konnte nicht in den Körper vor dringen. Leichter Nieselregen hatte eingesetzt und die Menschen machten sich daran, so schnell wie möglich ins trockene zu kommen, blind für andere. Die Gestalt war ebenfalls unsichtbar für andere, doch dies spielte in einer Welt voller Blinden auch keine Rolle mehr. Sie blieb vor dem Haltestellenhäuschen stehen und starrte die Männer einfach nur an. "Wie kann man nur so kalt sein?" ertönte eine Stimme, wohl nur in den Ohren von Kaliana. "Sowas kann man doch auch schon nicht mehr Schutzengel nennen. Schaut zu, was eure Schützlinge machen und krümmt nicht einen Finger. Und ich dachte ich wäre kalt." Die Gestalt fuhr einen Arm aus und ergriff die Schulter des hintersten, der ihm am Nächsten Stand. "Tut mir leid, doch ich habe leider nur eine Chance, als Schutzengel." Er breitete seine weiten Schwingen aus und seine Augen funkelten auf. Eine kühle Brise wehte durch die Straßen.
Einer der Männer am Rande, schrie auf einmal auf und hielt sich seinen gebrochenen rechten Arm. Er sah sich verwirrt um, schrie aber immer weiter. //Sei doch still.// knurrte etwa sin seinem Kopf und er wurde zur Seite geschleudert. Der zu gestellte Schutzengel knurrte leise, tat jedoch nichts, sonder stellte sich stumm hinter seinen Schützling.
Der nächste stöhnte auf und wurde zur Seite gedrückt. Erst als die Gestalt hinter dem betroffenen stand, konnte nun auch sie [Kaliana] ihn sehen. Er ergriff die Schulter des Mannes und zuckte mit den Mundwinkeln. In dem Moment wo dessen Schutzengel einen Schritt auf ihn zu machte, wurde dem Mann der Rücken durch gedrückt und der Arm entkurbelt. Vor schmerz stöhnend fuhr er herum und sah sich um, natürlich sah er zu seinen Schutzengel, doch der tat auch nichts. "Und jetzt tut ihr auch nichts. Erbärmlich!" IN dem Moment, wo der Mann sich wieder aus stellen wollte, um zu dem Mädchen zu gehen, breitete Sebastian die Flügel erneut auf und der Mann verharrte an Ort und Stelle. Sebastian drehte sich zu Kaliana und sah sie diesmal etwas weicher an. "Kannst du laufen?" Seine Haare hatten nun eine Bronze Farbe angenommen und seine Augen schienen heller geworden zu sein.

Kaliana sah ihn aus großen feuchten Augen an. Tränen waren ihr bereits über die Wangen gekullert. Langsam nickte sie. Er war wieder hier! Tatsächlich... Und sie war dankbar dafür. Viel zu dankbar, um es in Worte fassen zu können. Sie war beschämt und gepeinigt durch die roten Flecken an ihrem Hals. Sie hatte noch nie vor oder wegen einem Mann geweint. Vielleicht hatte sie nun ihre Lektion gelernt... Also falls das eine Lektion war. Lange sah sie ihn an, dann sah sie sich um. Zuerst blickte sie feindselig auf ihre Gegner nieder, dann betrachtete sie die, Teilweise kaputten, am Boden liegenden Verpackungen. Soviel dazu...