"Und was ist der Grund?" fragte er ruhig und hielt sie weiter fest in den Armen. "Weißt du irgend einen Grund, warum das auf einmal so stark anfängt?"

Sie wollte mikoto gerade antworten, da überwältigte luna der schmerz. Ein schmerzensschrei entfuhr ihrer Kehle. Sie kippte beinahe vom bett, krümmte sich vor schmerz und zuckte unkontrolliert. Sie hatte das gefühl, sie müsse ersticken, weshalb sie hilflos nach Luft schnappte. Wieso sollte sie ersticken? Sie war ein Vampir. Als die Luft ihre Lungen füllte keuchte sie geradezu erleichtert auf. Doch die Tortur endete nicht

"Luna?!" entfuhr es Mikoto. Bevor sie das Bett womöglich noch runter fiel hielt er sie fest und schloss seine Arme ein weiteres Mal um ihren zitternden Körper. Was war denn auf einmal los? Er hatte keine Ahnung, was er jetzt mit ihr machen sollte. Er wusste doch noch nicht Mal,was überhaupt los war. //Scheiße.// fluchte er in Gedanken.

Sie schnappte nach Luft, immer und immer wieder schnappte sie nach Luft. Es schien nie genug zu sein. Sie musste atmen, doch sie konnte sich nicht erinnern wie oder wieso. Alles begann sich zu drehen. Hilflos vergrub sie ihre Fingernägel in mikotos Fleisch. Vermutlich riss sie alles auf, sodass es rot und blutig war, doch das konnte sie nicht mehr einschätzen. Sie fühlte sich taub und blind, torkelnd zwischen Leben und Tod.

Mikoto füllte sich verdammt hilflos. Er wusste nicht was mit ihr los war und doch wollte er ihr unter allen Umständen helfen. Doch für ihn bestand der Zweifel, das keiner seiner Versuche funktionieren würde. "Bitte Luna... Komm wieder zu dir..." bat er sie besorgt und verzweifelt. Er sah ihr ins Gesicht, doch er konnte ihr nicht richtig in die Augen sehen. Also lehnte er sich weiter zu ihr runter und küsste sie sanft und bittend. //Bleib bei mir....//

Luna spürte seinen Kuss, dennoch fühlte sich Mikoto plötzlich so fern an. Sie hatte Angst zu ersticken, wenn er sie küssen würde. Sie spürte, wie die Organe langsam wieder in Bewegung kamen, doch die Luft schien dauernd zu fehlen. Hilflos drückte sich sich von mikotos warmer Brust, seinem beruhigenden Herzschlag und seinen weichen Lippen weg, aus Angst er würde versuchen sie zu ersticken. Sie fühlte sich eingeengt und überhitzt, doch der akute Luftmangel machte ihr am meisten zu schaffen. Ängstlich hielt Luna die Hand an die Brust und konnte ihr Herz schlagen spüren, noch tausendmal schneller als Mikotos. Es schlug bis hoch zu ihren Ohren, ihre Kehle brannte. Sie musste komplett irre aussehen. Schnell stieß sie ihn von sich und versuchte einen weg aus dem Zimmer zu suchen, doch mehr als krauchen könnte sie in diesem Moment wahrscheinlich garnicht. Panisch sah sie sich um. Sie musste sich vor Mikoto in Sicherheit bringen. Er hielt sie bestimmt für ein Monster.

Mikoto sah ihr dabei zu, wie sie anscheinen versuchte den Ausgang zu finden. Das sah alles andere als gekonnt aus. "Luna." rief er und sprang vom bett auf. "Hör auf, du musst ruhig bleiben, sonst steigerst du dich da nur rein." versuchte er es erneut und ging auf sie zu. Er hockte sich vor sie und hielt ihr die Hand hin. "Luna, wenn du raus willst, dann führe ich dich hin, doch bitte bleib ruhig."

Luna sah ihn an und nickte leicht, während sie sich die schweißverklebten Strähnen aus dem Gesicht fischte. Sie konnte nicht antworten, da sie nach Luft rang wie ein Asthmatiker bei einem Anfall. Ihr Körper wechselte dauernd die Temperatur. Erst heiß, dann wieder kalt, danach würde es wieder unerträglich warm. Vielleicht würde sie ihm wehtun... Wer wusste schon, was als nächstes kommen würde. Ängstlich krabbelte sie in eine Ecke, wo das Sonnenlicht nicht herankam. Wenn nun doch etwas passieren würde...

Mikoto verstand sie einfach nicht. Wollte sie jetzt raus oder doch lieber in der dunklen Ecke bleiben? Ihm wurde bewusst, dass er verdammt wenig über sie wusste. Vielleicht konnte er ihr deswegen nicht helfen. Wahrscheinlich hätte ein richtiger Freund schon längst ordnungsgemäß handeln können. Er knirschte mit den Zähnen. //Schlechter Zeitpunkt, um über sowas nach zu denken.// knurrte er sich in Gedanken an. Wieder streckte er Luna die Hand entgegen. "Komm, ich führ dich raus." diesmal war es keine Frage.

Sie Streckte die Hand nach ihm aus, doch im letzten Moment zuckte ihre Hand zögerlich und verängstigt ein Stück zurück. Wie gerne würde sie ihm sagen, dass es zu spät war, viel zu spät. Dass sie Angst hatte ihm weh zu tun. Wimmernd und keuchend schlang sie die Arme um ihren Körper und versuchte ihr Gesicht mit dem Schatten verschmelzen zu lassen. Er durfte sie nicht so sehen.

Mikoto sah sie mit ausdruckslosem Blick an und zog seien Hand langsam wieder zurück. Er erhob sich und sah zu ihr, in die Ecke. Er knirschte mit den Zähnen un verzog eine Grimasse. Letztlich ging er mit schnellen Schritten zu ihr und kniete sich direkt vor sie hin. Er fixierte sie mit seinen strengen goldenen Augen. "Hör zu. ich hab wahrscheinlich nicht die leiseste Ahnung, was du gerade durch machst, doch ich will dir verdammt noch mal helfen. Und mir ist egal, auf welche Art und Weise, ich das muss. Wenn du mich dir nur helfen lässt!"

Luna reagierte allerdings nicht. Ihr Gesicht lag im Schatten verborgen. Eine Weile lang herrschte Stille. Ihr atmen wurde langsam leiser, jedoch blieb es sehr schnell. Kurz darauf verging auch das wimmern. Langsam wandte sie den Kopf zu ihm. "Für wen hältst du dich, dass du mir versuchst Befehle zu geben?" Es war eindeutig Lunas, doch sie war rau und kalt. Ihre Augen blickten ihn an, doch sie hatten die Farbe von Eis angenommen. Ganz hell und klar,als wären sie verblasst. Doch sie waren stechend und schienen Mikoto zu durchbohren. Sie konnte die schwäche spüren, doch wusste plötzlich nicht mehr was geschehen war. Es war als wäre sie neu geboren worden. Ohne Erinnerungen daran, was hinter ihr lag.

Mikoto sah sprachlos in die stechend hellen Augen, die ihm entgegen sahen, ohne sich weg zu bewegen. Was war mit Luna auf einmal passiert? Hatte sie etwa eine zweite Persönlichkeit entwickelt? Er erinnerte sich daran, dass sie vorher etwas von vergessen gesagt hatte. Anscheinend hatte sich genau das bewahrheitet. "Ich halte mich für niemanden, nur für mich selbst." antwortete er nach langem und erhob sich wieder aufrecht.

"Wo bin ich hier, hm?", fragte sie schroff und sah sich um. "Ich kann dir sehr stark wehtun, wenn ich will."

"Dann solltest du dir dein nächtliches Quartier besser aussuchen." entgegnete er. Sie konnte sich also wirklich nicht erinnern. Dann war's das also auch. "Du befindest dich in meinem Zimmer, die Tür wirst du ja gut alleine finden."