"Du bist doch ein kräftiges Kerlchen. Du hälst es schon aus. Oder hältst du mich etwa für dick?"

"Das nicht, aber zu schwer. Aber du hast recht, ich werde es schon aushalten..." Arved sah April mit seinen stechend, fast unnatürlich hellen Augen an. Ein paar schwarze Strähnen hingen ihm im Gesicht, doch es interessierte ihn nicht.Vielleicht war es nicht ihre Absicht, doch mit den Foto's hatte sie ihn durchweg beschäftigt. Immer wieder kramte er in seinem Kopf nach einer möglichen Szene, doch er fand keine. Bis zu dem Zeitpunkt, wo er die Augen in dem dämmrigen Arztzimmer aufgeschlagen hatte, waren alle Bilder scharf und deutlich. Nur die danach, waren verschwommen und brüchig. Doch es kam nichts vor, was darauf hin deuten könnte. Vielleicht verwechselte sie ihn einfach nur mit jemanden.

"Kommt das nicht auf selbe?", fragte sie mit einem leichten Schmunzeln. Und als er sie dann aus seinen klaren Augen ansah, konnte sie nicht anders als sich zu ihm herunter zu beugen und ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken.

Arved schloss die Augen und erwiderten den Kuss. Er legte eine Hand in ihren Nacken und schloss die Augen. Solange sie das taten, musste er wenigstens nichts sagen. Dementsprechend musste er sie auch nicht mehr anlügen.

April öffnete die Augen kurz und ließ ihren Blick kurz musternd über sein schönes Gesicht schweifen, danach schloss sie die Augen ebenfalls wieder, um sich besser konzentrieren zu können. Am liebsten würde sie ihm ja diesen blöden Anzug endlich ausziehen. Der machte sie irre. Alles schien damit so formell, so distanziert. Nun, mit geschlossenen Augen war auch das Problem kurzzeitig aus der Welt, sie würde eh nur auf dumme Gedanken kommen.

Und Arved hatte es bereits Geschafft in Gedanken zu versinken. Auch wenn seine nicht gerade dumm waren. Sie betrafen wiedermal die Fotos. Er wollte einfach nur wissen, was dort war. Warum konnte er sich nicht einfach von den Fotos lösen?! Was hielt ihn an den Bildern nur? Vielleicht klang es verrückt, doch es fühlte sich an, das mit jedem Kuss ein kleiner Fetzen schärfer wurde. So kam es dazu, das sein Druck in ihrem Nacken stärker wurde und sein Kuss tatsächlich fordernd wurde

Sie spürte wie sein Druck ein wenig stärker würde. Vielleicht bildete sie es sich nur ein, aber was wäre, wenn die Gedanken, die sie gerade als abgedroschen abgestempelt hatte, für ihn doch garnicht so abwegig waren. Herrje was dachte sie da nur? Arved ließ sie einfach nicht mehr klar denken. Das war nun aber auch hinfällig, denn sie gab seinem fordern noch etwas nach und ließ sich einfach mitreißen.

Arved behielt den brennenden Kuss immer noch bei und es wirkte auch nicht so, als würde er ihn in den nächsten Minuten lösen. Er musste dem.einfach nach gehen, ob sie es wirklich schaffte seine Erinnerungen Stück für Stück wieder zu bringen. Immerhin schienen sie sie ja zu betreffen. Auch wenn er derjenige von ihnen beiden war, der von nichts eine Ahnung hatte, war es gerade er, der forderte. Ein Diener, der von seinem Herren nach Erinnerungen fordert. Verrückt. Seine Hand, die bis jetzt ruhig neben seinem Körper auf dem.Bett lag, hob sich und fuhr über ihre Taillie, bis er an ihrer Hüfte ankam. Dort behielt er sie und hielt auch die Hand in ihrem Nacken. Irgendwas in ihm regte sich und er hatte das Gefühl, als kannte er die Regung. Als hätte er genaueres schon einmal gespürt. Aber das konnte dich nicht wahr sein...

So gefiel ihr Arved schon besser. Sie war nicht gut in der Führungsrolle und sonst hatte das auch Arved übernommen. Er hatte sich schon immer das genommen, was er haben wollte, glaubte sie. Und April gab ihm liebendgern alles was in ihrem Besitz stand. Alles und mehr, solange er sie lieben würde. Leidenschaftlich ging sie auf seine Forderungen ein. Sie küsste als würde ihr leben davon abhängen. Und irgendwo tat es das auch, denn Arved war ihr leben.

So lagen sie beide über einander da und küssten sich. Es könnte bestimmt noch Stunden so weiter gehen, doch irgendwann wurde auch die Luft knapp. Und so beendete Arved den Kuss, indem er den Kuss nicht mehr erwiderte. Er zog sich nicht abrupt, sondern fast schon vorsichtig von ihren Lippen zurück und öffnete die klaren Augen. Er sah sie an und seine Hand fuhr aus ihrem Nacken und strich ihr durch das Haar, welches ihr ins Gesicht gefallen war. Das Gefühl in ihm hielt noch etwas an, doch mit dem Ende des Kusses, endete auch dies und verschwand langsam wieder in seinem dunklen inneren. In ein Abteil seiner Erinnerungen, wo er wohl nie dran kam.

April lächelte ihn sanft an und erwiderte seinen Blick. Vorsichtig reckte sie den Kopf ein Stück und gab ihm einen behutsamen Kuss auf die Nasenspitze. Dann ließ sie ihren Kopf neben seinen Sinken. "Ich liebe dich, Arved.", murmelte sie leise nahe seines Ohrs und schloss die Augen für eine Weile, um diesen Moment voll genießen zu können.

Arved holte Luft und öffnete den Mund, als wollte er nicht etwa sagen, doch dann schwieg er. Er legte einen Arm um sie und richtete seinen Blick wieder auf die kahle Decke. Was war das, was dort in ihm aufgetaucht war? War sie das? Hatte sie saß ausgelöst? Er kam nicht umhin den Kopf umzudrehen und sie anzuschauen. Was war sie wirklich?

April rückte mit dem Kopf etwas näher als sie spürte wie er den Kopf zu ihr gewandt hatte. Sie blinzelte nur kurz, um ihn auszumachen, dann lehnte ihren Kopf an seinen. Sie brauchte diese nähe als müsste sie ihr überleben damit sichern.

Als ihr Kopf sich gegen seinen lehnte, drehte er seinen leicht wieder gerade. Er musste gestehen, daß er nur in diesem Moment, so viel Fragen wie lange nicht mehr hatte. Doch es gab zu wenig Leute,mit denen er wirklich darüber reden konnte. Jetzt musste er wieder an das Training denken. Bevor er April da mit rein zig, musste er selber erstmal stärker werden. Er musste endlich aufwachen und das alles hier ernst nehmen. Er öffnete wieder die Lippen."Ich beschütze dich..." murmelte er ebenso leise, wie sie vorher.

April lächelte noch ein wenig stärker, doch schwieg sie noch kurz, bevor sie antwortete. "Ich weiß." Und so wie es war, war es gut.