Arved schloss die Augen und musste ebenfalls schmunzeln. Er nahm seine Hand und ergriff ihre. Er umhüllte ihre Hand mit seiner. Da war es wieder. Das Gefühl, während des Kusses. Durfte er es wagen? Durfte er es wagen, dieses Gefühl zu mögen?

Es war so schön einfach nur dazuliegen und seinem Herzschlag zu lauschen, ebenso dem leisen Atem. April sog den Moment tief in sich auf, denn es war einer der schönsten Momente seit geraumer zeit. Kein Wort wich über ihre Lippen, obwohl sie so viel zu sagen hatte, doch das spielte keine rolle. Er verstand sie schon. Langsam wurden ihre Lider so schwer, dass sie ihre Augen nicht mehr öffnen konnte. Eh seismisch versah schlief sie seelenruhig in seinen starken Armen, beschützt vor allem bösen.

Arved hingegen blieb wach. Als er bemerkte, dass sie neben ihm eingeschlafen war, schlug er seine Augen auf. Jetzt machte sie sich wenigstens keine Gedanken mehr. Er beobachtete sie noch eine Weile, beim schlafen, ehe er die Arme zurück zog und letztlich aufstand. Er hob sie sacht hoch und legte sie richtig auf das Bett und deckte sie zu. Jetzt hatte er kurz Zeit über alles genauer nach zu denken. "Schlafen gut " hauchte er, mit einem kurzen Kuss auf ihre Stirn.

Als er sie küsste, murmelte April kurz etwas unverständliches im Schlaf, dann war sie wieder ganz ruhig. Kaum hatte er sie zugedeckt, schlang sie jedoch die Arme um einen der äußeren Zipfel und zog die Decke höher. Vorsichtig klemmte sie den Arm darum, als würde noch jemand neben ihr liegen, dessen nähe sie noch nicht aufgeben wollte.

Arved sah auf sie herab, doch diesmal blieb sein Gesicht ausdruckslos und fast schon kühl. Er verließ das Zimmer und schloss die Tür lautlos hinter sich. Er schaffte es in das Wohnzimmer, weiter kam er nicht. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und blieb in der Mitte des Raumes stehen. Die Fotos, ihre Worte, die Kuss, ihr Anblick, ihre Berührungen... All das begann ihn zu verwirren und wenn er verwirrt war, dann wurde er wütend , doch seine Wut kam selten allein. Er hatte gehofft, er hätte die Kontrolle über sich und seinem Schützling, doch selbst zwei kleine Fotos begannen alles zu zerstören. Er war doch einer der besten SeSe's! Sodass konnte doch nicht alles kaputt machen. Mit der Hoffnung, daß April noch etwas schlafen würde, stürmte er aus der Wohnung und beeilte sich zu dem Aufzug. Er musste mit Hodge sprechen, er brauchte einen klaren Kopf. April war hier nicht die einzige, die mit etwas zu kämpfen hatte.
Kaum waren die Türen des Fahrstuhles sich schlossen, rutschte Arved an der Wand entlang, auf den Boden. Er zog sie Krawatte um seinen Hals locker und riss die ersten Knöpfe auf. Er hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen. Er schnappte nach Luft, doch sie schien sich zu weigern in seine Lunge zu strömen. "Reiss sich zusammen.... " knurrte er mit zusammen gepressten Zähnen. Doch er schaffte es einfach nicht, seinen Körper zu beruhigen. "Hodge..." hauchte er, dann begannen die Wände um ihn zu quietschen. Sie begannen sich zu verbiegen und auch der Fahrstuhl wurde mal schneller, mal langsamer. Selbst als er die Augen zudrückte, sah er die Fotos. Er sah ihr Glückliches Gesicht, als er sagte das er sie liebte. Er konnte das beklemmende Gefühl in ihm spüren, als er sie geküsst hatte. Was war hier los? Was war mit IHM los?! Endlich kam der Aufzug zum stehen und die Türen schwangen auf. Mit letzter Kraft drückte sich Arved hoch und humpelte fast in die große Halle im Erdgeschoss. Er konnte die Blick der anderen spüren und genau unter diesen Blicken brach er zusammen. Als würde eine Welke über ihm einschlagen. Das letzte was er hörte, waren die erschrockenen Schreie und eine vertraute Stimme, die sagte:"Ganz ruhig, Arved. Du hast genug durch gemacht. " dann war alles schwarz und still.
Er hasste die Stille. Er wollte Antworten und keine stille die ihm anschwieg. Doch egal was er machte, es schien keiner ihm diese Antworten geben zu wollen. Er stand in der Finsternis. Ohne Decke, ohne Boden und ohne Wände. Das einzige was hier war, war ein silberner großer Spiegel. Er stand ihm direkt gegenüber und Arbeite starrte in sein eigenes Spiegelbild. Doch der Junge, der dort stand hatte Wunden. Seine Klamotten waren zerrissen und seine Haut mit Dreck und getrockenen Blut bedeckt. Seine Augen waren geschlossen. Der Junge hatte eine Hand auf sein Herz gelegt. //Was soll das?// wollte Arved sagen, doch seine Kehle blieb stumm. ~das bist du~ ertönte eine Stimme. //Das ist bloß ein schwacher Junge, der aussieht wie ich.// entgegnete Arved. ~er ist Du und du bist er. Du wirst die selben Fehler wie er begehen und so wirst auch du eines Tages an seiner Stelle stehen~ Der Junge nahm die Hand langsam von dem Herz, doch da war kein Herz. Nur ein schwarzes Locker klaffte in seiner Brüsten, aus welchem immer noch das Blut floss. //Aber ich lebe!// rief Arbeiten aufgebracht. ~Auch er lebt. Er lebt in dir. Er hat all das erlebt, was du vergessen hast und weg geschlossen hast. Das ist der Preis, den ein jeder Secret Service zahlen muss
//Halt dein Mund!// schrie Arved und hielt sich die Ohren zu. Mit einem Schlag, schlug der Junge die Augen auf. Er hatte ein blaues und ein grünes Auge. Das eine war eindeutig sein Auge, doch wem gehörte das andere? //April...// hauchte Arved, dann wurde er aus seinem Traum geschleudert und schoss aus dem Schlaf. "Ganz ruhig, Arved. Ich bin da. Ich werde dich von deinen Qualen erlösen." ertönte eine weiche stimme neben ihm. "Hodge..."

April wand sich hilflos im Bett, Schweiß stand auf ihrem Körper. Vor ihrem Auge sah sie Arved, aber es war nicht der, in dessen Armen sie eingeschlafen war. Er hatte viele Wunden und aus einem klaffenden Loch in seiner Brust trat Blut aus, immer und immer mehr. Wo war sein Herz, wieso zuckte er nicht einmal vor Schmerz. Sie wollte ihm helfen, aber er war nicht erreichbar. Weinend und schreiend starrte sie ihn an, da öffnete er plötzlich die Augen. Eines war seins, doch das andere hatte eine ihr bekannte Farbe. In diesem Auge konnte sie sich wiederspiegeln. Nun verstand sie. Dieses Auge gehörte ihr. Hilflos kreischte sie, dann ließ man sie endlich frei. "Arved!", sie schrie seinen Namen ganz laut und ängstlich, da fuhr sie aus dem Schlaf. Schweißgebadet saß sie in ihrem Bett und sah sich um, doch Arved war nicht mehr da.

Flo saß draußen in dem Wohnzimmer, doch als er einen Schrei hörte, sprang er auf. Er rannte zu dem.Schlafzimmer und zog die Tür schwungvoll auf. "April?! Ist alles in Ordnung? " fragte er besorgt und sah sich schnell im Raum um, als könnte hier irgendwo ein Schuldiger sein, der dafür verantwortlich war.

April war den Tränen nah und sah sich panisch um, als sie plötzlich Flo entdeckte. "Flo? Was tust du hier? Wo ist Arved? Ich hab von ihm geträumt. Ich habe seinen Schmerz spüren können." Oder war es doch nur ihr eigener Schmerz? "Was geht hier vor sich?"

Flo atmete erleichtert auf, als sie den Anschein erweckte, dass es ihr gut ging. Doch ihre folgenden Fragen ließen ihn wieder ernst werden. "Arved ist in der Krankenstation. Er wollte wohl Hodge aufsuchen und ist dabei zusammen gebrochen." antwortete Flo wahrheitsgemäß, auch wenn es etwas abgewandelt war.

Sie starrte ihn an, dann sprang sie auf und lief zur Zimmertür, ohne noch ein Wort zu verlieren. Sie musste zu ihm!

"April! Warte." er stellte sich ihr in den Weg, damit sie nicht vorbei kam. "Es geht ihm gut, du musst dir keine Sorgen machen. Du solltest hier am besten warten." schlug er mit ruhiger Stimme vor.

"Nein!", schrie sie Flo an. "Ich muss zu ihm." Schon wollte sich April an ihm vorbei drängen. "Ich werde ihn da nicht alleine lassen!"

"Er ist nicht alleine. Doch er müsste bereits wieder schlafen, also kannst du nicht mit ihm sprechen." warnte er sie. "Wenn es Hodge verbietet, darfst du noch nicht einmal zu ihm." er machte einen Schritt zur Seite. "Ich geleite dich nach unten."

"Hodge ist mir Scheiß egal! Es geht mir nur um Arved." Verzweifelt sah zu Flo. "Ich hab ihn gesehen in meinem Traum. Er sah so schrecklich aus. Ich muss einfach zu ihm." Ihre Augen glänzten feucht.

"In deinem Traum?" fragte Flo verwirrt. "Du hast auch vorhin etwas davon gesagt, dass du seinen Schmerz gespürt hast." fragte er weiter nach.