Das einzige, was ihm hier noch blieb? Hatte er keine freunde hier? Er war doch so begeistert von diesem Ort gewesen. "Irgendwann gehen wir zusammen von hier weg.", versprach sie ihm leise, dann nahm sie seine Hand und zog ihn mit sich aus der Wohnung.

Arved folgte April ohne ein weiteres Wort zu sagen. Auf der Hälfte des Flures überholte er sie, sodass sie leicht versetzt gingen. Hier weg gehen? Das war ein.Gedanke wert, doch er wusste das es nicht klappen würde. Er brauchte diese Ablenkung hier, er brauchte sie Spritzen. Bei dem Gedanken an die Spritzen musste er schmunzeln. Jeder Sese, der hier unterwegs war, hatte seine Kräfte erhalten und muss nun mit ihnen klar kommen. Jeder Secret Service hatte sich entschieden, freiwillig durch die Hölle zu gehen, um anderen die Chance zu ermöglichen, möglichst normal zu leben. Daher mussten die Beschützer jeden Monat in die unterirdischen Räume und wurden dort Testen unterzogen. Wirklich spaßig klang es nicht, doch jeder hier würde den Weg ein weiteres Mal gehen, wenn die Ausgangssituation die selbe wäre. Verdammt, Arved schüttelte leicht den Kopf, damit er seine Gedanken ordnen konnte. Er dachte heute eindeutig zu viel nach. Wenn er den Gedanken zu lange folgte, dann würde er letztendlich auf den Schluss kommen, dass April bei ihm nicht sicher war. Er durfte keine Zweifel an seinem Tun haben, sonst wurde er unvorsichtig und brachte April in Gefahr. Und gerade sie, hatte etwas besseres verdient.
Er rief per Knopfdruck den Fahrstuhl und nahm sie mit, als er ankam, ins Innere. Während der Fahrt nach unten, verstärkte er für einen Augenblick den Griff um ihre Hand, als wollte er sich versichern, dass sie immer noch an seiner Seite stand. Doch sein Blick war unverändert auf die Aufzugs Tür gerichtet. Die Türen waren verspiegelt und so starrten ihn zwei bekannte blauen Augen entgegen. Er kannte den Jungen gut, doch egal wie oft er ihn ansah, er fühlte sich nie mit ihm verbunden. Schon wieder! Schon wieder, dachte er darüber nach. Sein Blick trifftete ins Leere ab und ehe er sich selbst davon abhalten konnte, hörte er sich selbst sagen: " April? Fühlst du dich in meiner Nähe überhaupt sicher?"

Auch Johann und Soshi waren bereits auf dem Weg zur Schule. Doch sie beide saßen bereits in dem geräumigen schwarzen Wagen, wo Soshi sich hinter das Steuer geklemmt hatte. Johann kam nicht umhin, den Blonden die ganze Zeit von.hinten zu betrachten. Heute war eindeutig etwas anders, auch gestern hatte er das selbe Gefühl gehabt. Doch warum sprach der Typ nicht mit ihm? Stattdessen starrte er unaufhaltsam auf die Straße, auch wenn sein Blick, im Rückspiegel, aussah, als wäre er mit den Gedanken wo ganz anders. So ein Dummkopf, dachte sich der Kleinere trotzig und verschränkte die Arme. Er tat immer so, als müsse er die ganze Last der Welt alleine tragen. Dabei war Johann doch auch da!
"Du würdest mir doch sagen, wenn etwas ist?" sagte er dann doch, mied es aber zu Soshi vor zu schauen. "Vorallem wenn es etwas mit mir zu tun hat."
"Aber natürlich." lautete die freundliche Antwort, von vorne. "Auch wenn es um dich geht?" hakte der Kleine nach.
"Mein Herr, Ihr solltet euch nicht mit meinen überflüssigen Problem befassen. Immerhin bin ich hier, um ihnen ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen." er machte eine kurze Pause und ließ seine Worte wirken, dann fügte er hinzu: "Also genießen Sie Ihren schönen Tag." denn damit hielt der Wagen vor der großen Einfahrt des Schulgeländes. Das war eindeutig, schoss es Johann durch dem Kopf. Egal wir oft Soshi ihn küsste, er hatte damit eindeutig gesagt, dass er nicht wollte, das Johann über seine Probleme Bescheid wusste. Er wollte, das sein Schützling sich da raus hielt. Aber mal echt, welcher normale Mensch würde sich jetzt zurückhalten, wenn er gerade erfahren hatte, dass dort etwas war, was jemand verstecken wollte? Johann war nicht so jemand. Er brannte darauf, zu erfahren, was sein SeSe verheimlichte.
"Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag, mein Herr." Soshi verneigte sich, als Johann aus dem Wagen stand. "Jaja. Merk du dir nur, daß du mich heute nicht abholen musst. " brummte dieser und ging ohne auf eine Antwort zu warten los. "Ich werde es nicht vergessen."
Als der Wagen weg fuhr, versteinerte sich die Miene des hellhaarigen Jungens. "Dafür vergisst du andere Sachen... "

April schrak aus ihren Gedanken und sah liebevoll über das Spiegelbild zu Arved als er sprach. Wieso fragte er soetwas denn nur? Was war nur los mit ihm? "Natürlich, wieso denn nicht? " sie schmiegte sich leicht an seinen Arm. "Du bist mein großer, starker Arved, der immer alles besser kann als ich. Ich habe mich noch nie bei jemandem so sicher und geliebt gefühlt, wie bei dir. Wieso fragst du?"

"N... Nur so. Ich wollte es einfach wissen. Und-" sein Blick wurde weicher und er drehte ihr den Kopf zu, sodass er in ihre tiefen Augen sehen konnte. "Danke. Die Antwort bedeutet mir unheimlich viel." du weißt gar nicht wie viel, fügte er in Gedanken hinzu. Arved drückte ihre Hand kurz, dann schwang auch schon die Aufzugstür auf und er trat hinaus, April mit sich nehmend. Ohne seinen Blick groß durch dir große Halle schweifen zu lassen, steuerte er mit ihr nach draußen, dort auf seinen Wagen zu und hielt ihr die Tür auf. "Wir müssen uns beeilen, du wirst sonst die letzte sein."

Sie nickte kurz und stieg dann mit Arved in den Wagen. Kurz zögerte sie, doch noch immer brannte ihr diese Frage auf der Zunge. "Wie kommst du gerade jetzt darauf, dass ich mich nicht sicher fühlen könnte?"

Arved setzte sich hinter das Steuer, fuhr den Wagen aus der Parklücke und drückte das Gaspedal weit nach unten, damit sie möglichst schnell ankamen. "Die Frage hat mich einfach interessiert. Es gibt genügen Schützlinge, die ihre SeSe's eigentlich hassen und immer noch große Angst verspüren. Man kann euch immerhin nicht zum Vertrauen zwingen." erklärte er es. "Also wollte ich wissen, ob du dazu gehörst." auf der einen Seite, war es die Wahrheit, wenn auch nur zur Hälfte.

Sie schmunzelte. "Wie oft noch, Arved, ich liebe dich. Ich liebe, liebe, liebe dich, nur dich. Weil du gut bist, weil du tapfer bist, weil du stark bist, weil du mich beschützt und für mich da bist, wie kein anderer, weil du mich nie allein lässt und mir die Angst nimmst. Ich könnte noch Stunden so weiter machen und dir tausend weitere Dinge aufzählen. Aber das ist glaube ich nicht nötig, oder? Du musst mir auch vertrauen."

Arved parkte den Wagen, schnallte sich ab und drehte sich auf seinem Sitz zurück zu April. "Irgendwann werde ich von dir verlangen, mir alle Gründe zu nennen " warnte er sie. Er stand auf und beugte sich nach hinten zu April, um sich einen Kuss abzuholen. "Hab einen schönen tag."

Sie beugte sich vor und lächelte ihn an, den Blick jedoch schon gierig auf seine Lippen fixiert, doch noch berührten sie sich nicht. "Du auch. Denk dran, dass du mit hodge über unseren Plan von einem zusammenzug sprichst, ja?", erinnerte April ihn ein letztes mal, dann bekam er endlich seinen Kuss.

Arved seufzte leise, als sie ihn endlich küsste. Sie hatte anscheinend bemerkt, womit man ihm auf die Folter spannen konnte. Indem sie ihm ihre wunderbaren weichen Lippen verwehrte. Sie biss ihr frech in die Unterlippe. "Klar werde ich das und jetzt ab." er grinste sie breit an.

Frech grinste sie zurück. "bis nachher." Ein letztes mal küsste sie ihn, dann öffnete sie die Wagentür und stieg aus. Sie winkte kurz, dann ging sie zum Schulhaus.

Arved sank zurück auf seinen Sitz und lehnte den Kopf gegen diesen. Er fuhr sich über das Gesicht und durch die Haare. Womit hatte er April eigentlich verdient? Als er einen Blick aus dem Fenster wäre, entdeckte er das Auch von Soshi welches bereits mit hoher Geschwindigkeit zurück zum Institut fuhr. Stimmt, heute stand noch etwas an, wo er sich keine Verspätung leisten konnte. Arved legte den Gang um und fuhr ebenfalls los. Hab einen schönen, unbeschwerten Tag, wünschte er April in Gedanken.

April entdeckte Johann nicht allzu weit entfernt und winkte ihm fröhlich. "Guten morgen!"

Statt zurück zu winken, kam Johann auf April zu. "Morgen. Wie kommt es, das du so gute Laune hast?" im Vergleich zu ihm, hatte sie ja wirklich Bomben Laune. Doch seine wurde ihm heute Morgen gnadenlos genommen.

Sie kicherte. "Ich bin halt verliebt." Freundschaftlich stieß sie ihn an. "Wie stets bei dir?"