"Wie sieht er aus?" fragte er mit nun ausdrucksloser Stimme. "Wie sieht der Kerl aus, der dir das angetan hat? Du sagtest er hieß irgendwas mit gideon."

"Es ist echt eine Ironie, dass du davon nichts weißt.", murmelte sie. "Weil er ja daran Schuld ist, dass du dich nicht an ihn erinnerst." Gequält seufzte April. "Er hat ganz helles Haar. Blond... Vielleicht auch weiß... Halblang. Und... Und gelbe Augen. Ich könnte ihn niemals vergessen, glaub ich. Er taucht einfach immer wieder auf und tut mir weh. Er ist unheimlich. Er ist brutal und bösartig." Sie drückte ihr Gesicht in seine Brust. "Er verfolgt mich. Tag und Nacht. Er ist überall..."

Arved streichle mit seiner Hand rhythmisch über ihren Rücken, um sie zu beruhigen. Innerlich stellte er sich ein mögliches Bild zusammen, doch irgendwas hinderte ihn es vollkommen zu erkennen. "Er ist daran schuld, dass ich mich nicht erinnern kann?" schnappte er ihre Worte wieder auf. Er erinnerte sich an April's vereinzelten Erzählungen. Das war also Gideon. Wenn der Schulsprecher es geschafft hat, Gideon vor ihren Augen entstehen zu lassen, dann müsste er irgendwas über ihn wissen. "Ich werde mit diesem Schulsprecher wohl noch mal ernsthaft sprechen müssen." murmelte er, zum Abschluss seiner Gedanken.

Auch wenn Sohsi sich einredet, dass es lediglich ein Scherz war, wurde er blass und rückte von dem Jungen ab. "Würdet Ihr das wirklich tun? Bedeute ich Ihnen so wenig?" der Größere sah ihn die hellen Augen des Jungen vor sich. Dieser schien angestrengt böse zu gucken, doch eine einzelne Träne verriet ihn. Es war wirklich herzzerreißend ihn so zu sehen. Er hatte sich also solche Sorgen gemacht. Soshi kniete sich vor Johann hin und legte sich eine Hand auf das Herz. "Bitte verzeiht mir. Ich werde es kein weiteres Mal machen."
Johann hob leicht das Kinn, dann schlug er ihm prompt gegen die Schulter. "Du bist ein Arsch! Du musst nur freundlich gucken und schon verzeih ich dir alles." beschwerte er sich. "Jetzt hör schon auf nieder zu knien, ich behalte sich ja." obwohl Soshi kniete, war er gerade mal einen Kopf kleiner als Johann. Verdammt, warum war der Kerl nur immer so riesig? Schoss es dem Jungen durch den Kopf.
"Habt vielen Dank." als er sich bedankte, blitzte irgendetwas in seinen Augen auf, was Johann nicht deuten konnte. Was er auch nicht musste, denn bereits in den nächsten Sekunden erklärte sich das Funkeln von selbst. Ohne sich zu erheben, schoss Soshi's Hand nach vorne, packte sein Oberteil und zog den Jungen direkt vor sich, sodass er die Arme um seinen Körper schlingen konnte. Wenn auch nur eine, denn mit der anderen Hand brachte er Johann dazu seinen Kopf nach unten zu neigen. "Wenn Sie so rote Wangen und Tränen in den Augen haben, dann kann ich mich kaum beherrschen." hauchte er und sogleich, erklärte er wie er seine Beherrschung verlor. Er überwand die letzten Zentimeter und küsste seinen Schützling gierig und fordernd.
Johann musste nicht lange überlegen. Sofort legte er die Arme um den Nacken seines SeSe's und erwiderte den Kuss, wie es von ihm verlangt wurde. Dieser Idiot hatte ihn schon wieder um den Finger wickeln können. >.<

"Komm ihm nicht zu nahe, Arved.", warnte April ihn. "Du hast schon einmal geglaubt ihn getötet zu haben. Du hast ihn tausend Stücke zerrissen und trotzdem kam er wieder. Er ist nicht normal." Verkrampft klammerte sie sich an ihn. "Vor ihm sind wir nicht sicher."

"Ich weiß, diese Worte höre ich nicht zum erstenmal. " während er sprach sah er ihr tief in die Augen und fuhr mit dem streicheln fort. "Doch ich kann doch nicht untätig zu schauen, wie er dir sobald du in die schule zurück kommst, wieder etwas antut. Außerdem will ich vorerst nur mit ihm reden." beruhigte der SeSe sie.

April versuchte sich zu beruhigen, doch noch rangen die Medikamente die meiste Angst nieder. "Bitte lass nicht mehr zu, dass sie mir so eine Spritze geben. Ich will nicht einfach abgestellt werden, wenn ich anderen nicht in den Kram passe."

Arved versicherte ihr mit einem Nicken, dass er es das nächste mal verhindern würde. Er wollte ihr gerne sagen, warum er es nicht getan hatte, doch das würde sie vielleicht nur noch unnötig unruhig machen. Mit verträumten Blick strich er ihr durch das Haar, wobei ein leichtes schmunzeln über seine Lippen tanzte. Er liebte ihr flammendes Haar. Wie Feuer zog es ihn in seinen Bann und brachte ihn dazu, einfach nur durch zu fahren. "Gib mir dein Haar..."

Sie schmunzelte leicht. "Wenn du meine Haare hast, was soll dann der est meines glatzköpfigen Ichs machen?", entgegnete sie scherzhaft.

"Auch mir gehören. Einfach alles, soll mir gehören. Dein Haar, damit ich weiterhin damit spielen kann und du... Einfach damit jemand wie du mir gehört." erklärte er, während er kontinuierlich eine Strähne von ihr um dem Finger wickelte. "Widerspruch wird nicht geduldet."

"Ai. Ai" schnurrend schmiegte sich April an ihn. "Sag mal... Hast du hodge gefragt, ob wir zusammen wohnen können?", kam es ihr plötzlich wieder in den Sinn.

Arved nickte auch diesmal, auch wenn etwas daghafter als das letzte mal. "Er sagte, dass es wegen den Umständen nun etwas anders aussieht. Solange du mit deinen Kräften nicht umgehen kannst, wäre das wohl eine zu große Gefahr für dich." umschrieb er die Worte von Hodge.

"Wirklich? Eine Gefahr?" Sie sah ihn ungläubig an. "Aber du musst trotzdem immer benimmt schlafen. Sonst kommt ER vielleicht wieder. Ich habe Angst davor, Arved... Wirklich Angst..."

"Dagegen hat er nichts gesagt." er grinste schelmisch und stupste mit dem Zeigefinger ihre Nase an. Er verschwieg ihr, dass er Hodge keine Zeit gelassen hatte, auf seine Frage zu antworten. "Ich Werde bei dir bleiben."

"Für immer?", hakte sie nach und hielt ihren kleinen Finger hin, während sie ihn aus ihren hellen Augen betrachtete. Er wusste schon, dass das bedeutete, er müsse es ihr schwören.

Arved musterte den ihm hingehaltenen Finger für einen Augenblick. Noch ein Schwur, der ihn an jemanden band. Doch dann hob er die rechte Hand, zog den dünnen Handschuh ab und hakte seinen kleinen Finger mit ihren ein. "Für immer. " schwor. Damit sie ihm auch wahrhaftig glaubte, beugte er sich vor und küsste sie sanft auf die weichen, vollen Lippen. Als könne er sie jetzt je wieder verlassen.

Mit knall roten Wangen und einem Schmollmund saß Johann auf der Couch und hielt den Blick stur nach unten gerichtet. Hinter ihm saß Soshi und hatte seine Arme um den schmächtigen Körper des Kleineren gelegt und hielt ihn so ganz dicht an ihm, wobei er seine Beine rechts und links von Johann ausgestreckt hatte. "Was ziehen Sie denn so ein Gesicht?" auch wenn er vielleicht neugierig sein wollte, konnte man ihm eindeutig anhören, dass er höchst zufrieden war. "Das weißt du ganz genau." brummte der Junge. Auch wenn er mit allen Mittel versuchte, es äußerlich zu verbergen, war er innerlich froh, dass Soshi ihn einmal so an sich zog. Er wirkte fast so, als fürchtete dieser, das der Junge aufstand und in seinem Zimmer verschwand. "Woher kommt der Kratzer im Gesicht und die roten Druckstellen an seinen Handgelenken?" sprach Johann nach einer kurzen zeit des Schweigens.
Der SeSe verkrampfte sich merklich und versuchte es mit einem Lächeln beiseite zu wischen. "Ach die. Hab mich wohl etwas dämlich angestellt, als ich Besorgungen gemacht habe." log er wie gedruckt.
"Hältst du mich für so bescheuert?" fuhr ihn der weißhaarige doch an.
"Was unterstellt Ihr mir? Das würde ich nicht wagen."
"Das sag endlich die Wahrheit!"
Doch Soshi drehte den Kopf zur Seite. Er hatte auf einmal das Verlangen sich an seinen Herren zu lehnen und einfach zu schlafen. Mit dem Wissen, in seinen Armen wieder aufzuwachen. "Bitte Macht Euch keine Sorgen um mich, es geht lediglich um Ihr wohlergehen."
Der Kleinere drehte den Kopf über die Schulter, wobei er auch den Oberkörper mit drehen musste, um weit genug rum zu kommen. "Dann sag mir das gefälligst in einem anderen Ton. Der nicht darauf schließt, dass du irgendwann vielleicht gar nicht mehr kommst." wies er ihn herrisch an.
"Das werde ich, versprochen."
"Ach, auf deine Versprechen kann ich verzichten." anstelle eines Versprechen, holte er sich stattdessen einen Kuss von seinem SeSe. Johann genoss die großen Augen, dieser machte. ""Irgendwann MUSST du mir eh alles erzählen, ob du willst."
"Das werde ich auch. Mit dem größten Vergnügen." diese Worte säuselte Soshi in den Nacken des Jungen, in seinen Armen. Er zog ihn so nah es ging an ihm und küsste die warme Haut seines Herren.