Sebastian nickte und faltete seine Schwingen zusammen. Er funkelte die Engel noch einmal an, bevor er sich um drehte und sich vor die Tüte mit den teilweisen zerstörten Verpackungen hockte. //Blödmänner.// er schmiss trotzdem alle raus gefallenen Verpackungen in die Tüte und hob sie auf. Er trat aus dem Häuschen und drehte sich zu Kaliana um. Ohne groß zu überlegen streckte er ihr seine Hand entgegen.

Zittrig nahm sie die Hand an und lächelte, wenn auch ein wenig gequält. Als sie seine Hand spürte drückte sie diese kurz ganz fest. Es war ihr nun egal, was andere sagten. Er war real und er war hier. Irgendwie war das in diesem Moment das einzige, was zählte.

Sebastian umschloss ihre Hand mit seiner und versicherte sich noch einmal mit einen Blick auf die Männer, ob alle soweit zugeschaut haben. Er ging vorsichtig los, um zu testen ob sie wirklich alleine laufen konnte. Nichts war anstrengender, wenn sie nur schlich, aber in ihrer Fassung wäre, dass wohl ganz normal. Er beobachtete sie weiterhin aufmerksam.

Schnell wischte sich Kaliana die Tränen aus dem Gesicht und hob den Kopf. Sie war ein stolzer Mensch. Die letzten Tränen hatten sich längst mit dem Regen vermischt und sie versuchte so normal wie möglich zu scheinen. Sie zitterte am ganzen Körper, aber sie biss die Zähne zusammen und lief weiter. Einfach immer und immer weiter.

Sebastian wandte den blick auf die Straße. Die paar Menschen, die um diese Uhrzeit noch draußen waren, würden ihn vielleicht nur verschwommen wahr nehmen, durch den regen, doch seine richtige Gestalt war wohl nur kaliana erlaubt zu sehen. Er drückte kurz ihre Hand. "Siehst du die anderen Engel? Ein Schutzengel, kann mit einer Berührung dem Schützling erlaben die anderen zu sehen, wenn du dich konzentrierst, dann kannst du ihre weißen gestalten hinter so ziemlich jeden Menschen erkennen." er sah sie an.

"Wirklich?" Sie räumte für einen kurzen Moment ihre Gedanken auf und konzentrierte sich. Es war nichts genaues, aber sie sah durch den Regen an jeder Ecke weiße Gestalten. Sie waren verschwommen, aber ja. Sie konnte sie sehen. "Wow...", murmelte sie sichtlich beeindruckt. "Unglaublich wie viele das sind..."

"Jeder besitzt einen, auch wenn er ihn vielleicht nicht sieht. Ein Schutzengel kann die anderen Engel immer sehen." erklärte er und führte sie sicher durch die Straßen. "Oft sehen die betroffenen ihre Engel auch kurz am Spiegelbild rand aufblitzen. Spiegel sind einer der Schwächen des Engels Daseins,"

"Das ist unglaublich...", murmelte sie. "Warum lässt sich nie jemand etwas anmerken? Und wieso stoß ich mich zum Beispiel nicht an ihnen?"

"Die Engel sind nur für ihren Schützling da und so kann sie auch niemand berühren oder sehen. Stell dir doch mal vor, du würdest in einer vollen Straße ständig gegen die Luft rempeln. Die straßen wären dann noch voller."

"Und man kann einfach durch sie durch gehen? Ist das nicht unangenehm oder so?"

Sebastian schüttelte den Kopf. "Ich nehme es schon gar nicht mehr wahr und ich bin erst heute gekommen." er überlegte kurz. "und schon musste ich dir helfen." das konnte er sich einfach nicht verkneifen.

"Ich.. ähm.. ja... Wahrscheinlich hab ich es herausgefordert..."

"Ich glaube wir müssen beider erstmal diese ganze Situation verarbeiten, immerhin bist du mein erster Schützling und so ziemlich der erste Mensch, den ich begegnet bin."

Langsam nickte sie. Dann musste sie lächeln. "Ich hab für zwei eingekauft..."

Sebastian sah sie verwundert an. "Wusstest du das ich wieder komme?" fragte er sie entrüstet.