Antlanta sah ihn leicht trotzig an, erwiderte aber nichts mehr.
"Ich verstehe, dass du willst, dass ich am Leben bleibe, weil du glaubst, dass dann der Waffenstillstand zu Ende geht. Das ist mir alles bewusst", sagte sie darauf und blickte ihm ernst in die Augen.
"Aber wie soll ich dein Volk verstehen, wenn du mich von deinen Volk fern haltest?", fragte sie ihn und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Dann seufzte sie aber und schaute weg.
"Zudem geht es hier die ganze Zeit nie um mich. Es geht hier nur um den Friedensvertrag", nuschelte sie.

Antlanta war leicht überrascht, weshalb sie sich dies gefallen ließ.
"Wie bitte? Pubertierende Zicke?!", fauchte sie am Ende doch, während sie ihn beobachtete, was er tat.
Leicht runzelte sie ihre Stirn und konnte es nicht vermeiden kurz ihren Blick schweifen zu lassen. Bis er sie wieder ansprach.
Als er seine Sache sagte, nickte sie darauf nur. So etwas hatte sie schon geahnt, als sie mit den Höllenhunden geredet hatte.
Nun beobachtete sie ihn weiter und hob eine Augenbraue.
"Scheinbar wird dein Leben häufiger bedroht, wenn du ein Fluchtweg hast", murmelte sie und ging nur zögerlich an ihn vorbei, um durch den Flur zu sehen.
Es war dunkel dort drinnen!

Antlanta zuckte leicht zusammen, als er ihren Rücken berührte und drehte sie sich leicht zu ihn um.
Als er dann die Tür zu machte und es total finster wahr. Erstarrte sie und hatte Mühe, nicht in Panik zu geraten.
Sie mochte die Dunkelheit überhaupt nicht, es erinnerte sie zu sehr an Schmerz.
Indem Moment, wo Cyril ihre Hand griff, klammerte sie sich fast schon an ihn, weil sie hier schnellst wie möglich raus wollte.
Trotzdem war sie nicht darauf vorbereitet, dass er gleich loslief und stolperte leicht, wobei sie sich mit der anderen Hand an seinen Rücken festhielt.
"K-kannst du kein Licht anmachen?", fragte sie nun zögerlich und hoffte, dass man nicht zu sehr ihre Panik heraushörte.

Als er Nein sagte, glaubte Antlanta, dass er dies mit Absicht machte. Sicherlich war es nicht so eine gute Idee, einen Dämon gleich nach einen Angriff zu vertrauen, auch wenn er nicht angegriffen hatte. Aber seine Sippe!
Leicht schnaubte sie.
Schön für ihn, dass er etwas sehen kann!, dachte sie sarkastisch, denn sie sah rein gar nichts!
Nur dank der Hand auf seinen Rücken, merkte sie noch rechtzeitig, dass er stehen geblieben war.
Verwirrt blinzelte sie und versuchte in dieser verdammten Dunkelheit etwas zu sehen. War etwas hinter ihr? War da irgendetwas gefährliches im Dunkeln?
Bei seiner Frage wollte sie schon etwas gemeines entgegen werfen, als er sie hochhob. Erschrocken klammerte sie sich einfach instinktiv an ihn und vergrub dabei leicht ihr Gesicht an seine Brust. Die eindeutig zu gut gebaut war für einen Dämon. Oder waren alle so muskulös?
Zwar hatte sie seine Brust schon mal gesehen, besonders die vielen Narben.
"Ein Engel lebt in Dunkelheit nicht", murmelte sie darauf, "Zwar versucht der Herrscher uns diese Fähigkeit bei zu bringen. Auf brutalste Art, aber ein Engel ist für die Dunkelheit nicht geschaffen."
Sie holte zitternd Luft.
"Ich hoffe, der Weg ist nicht lang", fügte sie dann nuscheln hinzu, während sie sich einfach an ihn hielt.

Antlanta brummte leicht darauf, als er lachte und jetzt hätte sie eine gute Chance ihn zu erwürgen. Schlecht nur, dass es in der Dunkelheit war. Sie ohne ihn wahrscheinlich hier gar nicht mehr raus kommen würde.
Tief seufzte sie darauf einfach nur und schloss ihre Augen, vielleicht würde die Panik dann etwas abnehmen. Aber irgendwie machte es nicht besser, eher schlimmer. Langsam atmete sie ein und aus und versuchte sich einfach zu entspannen und nicht mehr an dieses blöde Szenario erinnern.
Trotzdem kam sie nicht umher, als er an Geschwindigkeit zu kam und sie einen Luftzug spürte, dass sich ihr ganzer Rücken verkrampfte, gemeinsam mit ihren Flügeln.
"Kannst du nicht sagen, wie lange?", fragte sie darauf doch noch mal.

Antlanta wusste, dass sie nervte. Aber wenn sie ihn mit seiner größten Angst konfrontieren würde, würde er auch vollen, dass es schnell vorbei ging.
Besonders da sie große Mühe hatte, die Erinnerungen immer wieder zu unterdrücken.
Immer wieder musste sie langsam ein und ausatmen, bis er nun endlich langsamer und endlich stehen blieb.
Fast sehnsüchtig wartete sie, dass er etwas machte und als er eine Luke öffnete, war ihr erster Instinkt sofort raus zu stürmen, was natürlich ein Fehler wäre, weshalb sie sich nur mit großen Zwang versuchte stehen zu bleiben.
Als er dann als erstes hoch ging und meinte sie sollte warten, waren ihre Nerven bis zum äußersten angespannt. Das Licht war so nah, die Dunkelheit umgab sie trotzdem irgendwie und machte ihr Angst.
Endlich gab er sein Okay und sie kletterte raus.
Erleichtert seufzte sie auf und genoss das Licht auf ihrer Haut einfach. Zufrieden schloss sie nur einen Moment ihre Augen, bevor sie sich zu ihn umdrehte.
"Und jetzt?", fragte sie. Schließlich befanden sie sich in einer engen Gasse, zwar abgelegen, aber trotzdem könnte jeden Moment ein andere Dämon vorbei kommen.

Irgendwie war es ihr nicht geheuer, als er so grinste und würde am liebsten sich um drehen und gehen.
Das bedeutete doch einfach nichts gutes, wenn der Prinz der Dämonen so grinste!
Kurz schaute sie über ihre Schulter zu ihren Flügeln.
"Natürlich, eigentlich können es alles. Schließlich gehen wir manchmal auf der Erde für unsere Ausbildung. Flügel würde da nur nerven!", erzählte sie ihm, obwohl sie es für ihren Teil ungern tat. Aber was musste, das musste.
Kurz schloss sie ihre Augen und so waren ihre Flügel in einer Luftfalte verschwunden.
"Passt es?", fragte sie ihn.
Dann legte Antlanta aber ihren Kopf schief und musterte ihn.
"Aber fällst du als Prinz nicht auch gerade auf oder ich mit meiner engelartigen Kleid? Ich glaube nicht, dass meine Flügel allein dies verhindert, das man uns nicht zweimal ansieht!", meinte sie nun.

Antlanta kam nicht umher, wieder auf seine Brust zu starren, als er sein Hemd wieder auszog, dabei hörte sie seinen Worten gar nicht mehr richtig zu.
Leicht biss sie sich auf die Unterlippe, bis er ihr das Hemd vor die Nase drückte.
"Okay", murmelte sie darauf nur und schüttelte leicht seinen Kopf.
"Aber fällst du mit Oben ohne nicht auf?", erwiderte sie darauf. Jedenfalls würde es sie ablenken, sich auf das Gehen zu konzentrieren.
Engel fanden Narben abstoßend, jedenfalls die meistens, weshalb sie eine Medizin oder Trick oder Heiler haben, um sie zu entfernen. Zum Glück hatte sie selbst nie Narben gehabt, oder Pech, je nachdem. Deshalb hatte sie keine Ahnung, was man eigentlich dagegen tat.
Sie hingegen fand Narben eigentlich gar nicht schlimm. Es zeichnete doch die Erlebnisse aus, die Abendteuer und so weiter und so weiter.
Schnell zog sie das Hemd an, das ihr eindeutig etwas zu groß war und an ihr runter hing. Sie musste die Ärmel etwas zurück krempeln, um überhaupt nun die Knöpfe wieder zu schließen, dabei versuchte sie, nicht zu viel zu atmen, da eindeutig sein Duft an den Kleidungsstück hing.
Jetzt werde ich noch hier verrückt! Verdammt, denk daran, weshalb du hier bist, rief sie sich selbst zur Recht und sah ihn wieder direkt in die Augen.
"Fertig", sagte sie.