"So eine Arbeit bürde ich mir nun wirklich nicht auf." Neckte er sie, als er sich noch einmal zu ihr umwandte und ihr zu zwinkerte. Kurz darauf trat er aus dem Raum und schloss die Tür.
"Wo erwartet er mich?" Verlangte er zu wissen, worauf der Bedienstete mit einer Hand auf den Verlauf des Ganges verwies.
"Hier entlang, mein Herr." Antwortete dieser und setzte sich auch sogleich in Bewegung.
Cyrill folgte ihm den langen Gang entlang und stieg die große Treppe hinab. Sie liefen stumm durch die imposante Eingangshalle, um dann wieder einen Gang zu betreten, der davon abging.
Nach einiger Zeit hielten sie vor einer großen doppelflügigen Tür.
"Er erwartet Sie hier."
Cyrill nickte angebunden und stieß dann die Tür auf. Als er in den großen Besprechungsraum trat, erblickte er statt einen seiner treuesten Untertanen einen blonden, großen Dämon, der mit dem Gesicht zum Fenster stand.
"Arias, was machst du hier?" Stellte Cyrill die offensichtlichste Frage.
Sein Freund drehte sich daraufhin um, während sich in seinem Gesicht deutliche Verwirrung widerspiegelte.
"Ich wurde hierher gebracht, da mich einer der Gebietsleiter sprechen wollte." Nun hörte Cyrill in Arias Stimme deutliche Skepsis, als er ein paar Schritte auf ihn zu machte. Er ließ sich die Worte noch einmal durch den Kopf gehen, ehe er kurzzeitig erstarrte und sich dann zu der Tür drehte.
"Was ist los?" Sofort bemerkte Arias das Unbehagen seines Freundes. Doch dieser ergriff lediglich die Türklinke der jetzt geschlossenen Tür und rüttelte kräftig daran.
"Verdammt!" Zischte Cyrill und wirbelte herum. "Arias, das war ein Hinterhalt!" Rief er wütend aus.
Arias Augen weiteten sich vor Schock, ehe er den Kopf schüttelte. "Das kann nicht sein. Warum sollte uns hier jemand einsperren? Das macht doch überhaupt keinen-" Bevor Arias seinen Satz beenden konnte, fiel ihm der Groschen und er starrte Cyrill an. "Antlanta..."
"Wahnsinn, du bist ja heute wirklich auf zack." Brummte er und wandte sich wieder zu der verschlossenen Tür. Wieder versuchte er die Tür mit einem stärkeren rütteln zu öffnen, während sein Schatten, der die Form eines Wolfes hatte, unruhig hin und her lief. "Warum musste ich auch so ein Wert auf Robustheit legen." Murmelte er rasend vor Wut.

Während Arias und Cyrill weiterhin damit beschäftigt waren, die schwere Tür zu öffnen, machte Er sich auf den Weg ins obere Stockwerk. Von dem einem Schritt auf den anderen hatte Er die Maskerade fallen gelassen und seine wahre Gestallt wieder angenommen. Statt dass Er jetzt noch aussah wie einer dieser rückgratlosen Bediensteten im dem riesigen Anwesen, hatte Er nun feuerrotes, kinlanges Haar und eisblaue Augen, die einer Katze ähnelten. Auch die Krawatte, die Er zuvor noch trug, hatte Er sich von Hals gezogen und auf einer der Stufen achtlos fallen gelassen. Als nächstes hatte Er sich noch das schwarze Jackett ausgezogen und über das Geländer gehangen. Solche Kleidung fand Er einfach unpraktisch und außerdem würde sie ihn nur unnötig in seiner Beweglichkeit hindern.
Er lief den langen Gang zu Antantas derzeitigen Zimmer entlang, bis Er nur kurz davor anhielt, um die Tür zu öffnen. Er trat in das große Schlafzimmer ein und schloss die Tür hinter sich. Mit einem kleinen klicken hatte Er diese verschlossen und drehte sich nun wieder zu dem Engel auf dem Bett zu. "Ihr seid wirklich ein lästiges Volk." Sagte er gedehnt und machte langsam ein paar Schritte auf das Bett zu. "Wie ihr immer nach eurem ach so heiligen Frieden strebt.... Das ist so ungemein lästig und erbärmlich. Aber eins muss ich dir lassen, du hattest unseren ach so geliebten Prinz fast von eurer naiven Ansicht überzeugt." Spöttisch klatschte Er kurz in die Hände, bis Er direkt vor ihr stand. "Aber damit ist jetzt Schluss." In einer unvorhersehbaren Bewegung hob Er seine Hand und legte sie um ihre Kehle, sodass Er fester zudrücken konnte.

Kurz sog er die Luft zischend, zwischen zusammengebissenen Zähnen ein. Er kniff seine hellen Augen zu bedrohlichen Schlitzen zusammen, bevor er seine andere Hand hob und ihr ins Gesicht schlug. "Du kleines Miststück!" Keifte er sie an.

Cyrill und Arias hatten sich immer wieder mit einer Schulter voran und viel Kraft gegen die widerstandsfähige Tür gestemmt, bis irgendwann das Schloß sich ächzend verbog und die Tür schließlich nachgab. Im nächsten Moment fielen beide in den dunklen Flur. Doch Cyrill hatte sich noch mit den Armen abgefangen, sodass er sich nun auch schon wieder auf den Beinen befand.
"Arias gib den Gebietsleiter Bescheid, dass wir doch einen Verräter in unseren Reihen hatten." Der angesprochene hatte sich ebenfalls wieder schnell erhoben und nickte Cyrill zu.
Ohne ein weiteres Wort drehte Cyrill sich um und rannte durch das Anwesen. Er erreichte die große Treppe, die er ebenso schnell erklomm und dabei die Kleidung entdeckte, die der elende Verräter zurückgelassen haben muss.
Im oberen Stockwerk angekommen ließ er das letzte Stück zu dem Schlafzimmer schnell hinter sich und umgriff die Türklinke, nur um festzustellen, dass er auch diese Tür verschlossen hatte. Eins musste Cyrill ihm lassen, der Typ wusste wie man so was anstellte, auch wenn er Cyrill unterschätzte.
Mit mehreren Tritten gegen das Türschloss flog die Tür auf. Er entdeckte den Verräter vor Antlanta stehend und sah zu, wie er sie schlug. Es war so schnell passiert, dass Cyrill sie eh nicht mehr hätte schützen können. Doch jetzt hatte er Cyrill wirklich wütend gemacht.

"Ach das Prinzchen ist ja auch da. Zwar schneller als ich dachte -aber gut." Der rothaarige zuckte halbherzig mit den Schultern und wandte sich grinsend zu Cyrill, seiner Wunde ungeachtet.
"Du...." Zischte der weißhaarige, als er seinen gegenüber wiedererkannte.
"Überraschung." Trällert dieser und breitete seine Arme spöttisch aus. "Als ob ich mich einfach so in die Knie zwingen lasse. Du solltest mich doch nun wirklich kennen."
Und ehe der rothaarige weiter reden konnte, schlug Cyrill ihn mit geballter Faust auf den Nasenrücken. Kurzweilig taumelte er zurück, sodass sich ein immer größer werdender Abstand zwischen Antlanta und ihm entstand. Doch statt einfach klein bei zu geben, grinste der rothaarige spöttisch und wischte sich das bisschen Blut aus seinem Gesicht. "Du unterschätzt mich wirklich Prinzchen." Lachte er spöttisch und zog aus seinem Hosenbund einen Dolch.
Mit schnellen Schritten ging er auf Cyrill zu, doch dieser wehrte dessen Angriff ab. Er warf ihn krachend zu Boden und ehe sich der rothaarige versah, riss Cyrill ihm geschickt den Dolch aus der Hand und rammte ihn in dessen Hals. Gurgelnd weiteten sich die blauen Augen, ehe jegliche Kraft darin erlosch.
"Nein aber du mich." Zischte Cyrill leise, bevor er sich aufrichtete und sich zu Antlanta umdrehte. Beschwichtigend hob er die Hände und ging langsam auf sie zu. "Geht es dir gut?" Fragte er vorsichtig.

Ohne weiter auf ihre Frage einzugehen machte er ein paar Schritte auf sie zu und begutachtete sie von oben bis unten. "Du zitterst." Bemerkte er murmelnd. "Hat er dir noch etwas angetan außer dass er dich geschlagen hat?" Wollte er nun wissen.

"Bloß." Wiederholte er knurrend und für einen kurzen Augenblick konnte man die Wut in seinen Augen aufblitzen, die in ihm loderte.
Diese schüttelte er schnell ab und ergriff daraufhin ihre Hand. "Wir müssen von hier verschwinden." Erklärte er dann zusammenhangslos. "Du bist hier nicht sicher."

"Ja du bist hier so verdammt sicher, dass er es geschafft hatte dich zu verletzten." Schallt er ihr wütend. "Wer weiß, wer hier noch alles dich versucht zu töten! Wenn du das heraus finden willst, bitte." Trotz seiner Standpauke ließ er sie nicht los. "In bin ein Herrscher, der all seine Untertanen schützt und ich habe dich unter meinen persönlichen Schutz gestellt, also beschütze ich dich hier wie jeden anderen auch!" Nun begann er sie zu der Zimmertür zu zerren. "Und für mich ist die Verhandlung im Moment nebensächlich. Ich habe lediglich keine Lust, dass du stirbst. Das würde mich in ein noch schlechteres Licht rücken." Nuschelte er nun vor sich hin

Energisch packte er sie an den Schlutern und drückte sie gegen die Tür. "Wer sagt bitte, dass ich nicht verhandeln will?!" Schnauzte er sie an. Seine Augen glühten bedrohlich rot auf und zum ersten Mal erschienen darin richtige Gefühle. Auch wenn es nur Wut und Besorgnis waren. "Ja du lebst noch! Aber die Betonung liegt eben auf noch! Wenn du hier bleibst, ist es eine Frage der Zeit, bis du dein Leben verlierst und das wollen wir beide nicht! Ich werde dich an einen anderen Ort bringen. Aber sagen werde ich es dir nicht. Noch nicht. Ich kann nicht sagen, ob und wer uns hier belauscht." Fing er an zu erklären, während er sich wieder beruhigte, auch wenn er immer noch wütend und herrisch klang. "Und ich lasse dich definitiv jetzt nicht zurück in deine Welt. Denn dann wirst du deinen Herrschern das alles erzählen und dann wars das mit dem Waffenstillstand. Das wollen wir beide ebenfalls nicht." Sein griff um ihre Arme verfestigte sich ungemein. "Also entweder du wirfst all deine Prinzipien über Bord und vertraust mir oder ich schleife dich dort gegen deinen Willen hin. Das ist allein deine Entscheidung!"

"Als ob du bis zu diesen Zeitpunkt mir vertraut hättest. Sei ehrlich, dass wäre doch gelogen." Langsam lösten sich seine Hände von ihren Armen, doch er machte keine Anstalten ein Stück zurück zu gehen. Somit stand er immer noch dich vor ihr.
Auf ihre letzten Worte zog er scharf die Luft ein und nahm sie damit zur Kenntnis. "Ich will dich doch gar nicht einsperren! Warum verstehst du dass denn nicht? Ich will das du am Leben bleibst, nichts anderes. Aber wenn du das einfach nicht verstehen willst, dann muss ich doch wohl oder übel 'einsperren', so wie du es nennst."