"Weil Mischlinge Verboten sind, was die Elfen angeht. Elfen besitzen von vornherein eine Menge Energie, die sich in vereinzelten übernatürlichen Fähigkeiten absorbiert, doch Mischlinge, also halb Mensch Halb Elfen, besitzen zu viel Energie für einen menschlichen Körper, doch zu wenig für den Körper einer Elfe, sodass sie immer Komplikationen haben. Sie können sich nicht richtig kontrollieren, da sie nicht wissen wohin mit der überschüssigen Energie. So auch bei Ihnen, wobei sie eine kleine Ausnahme sind, da sie dummerweise ein Stück zu viel Energie abbekommen haben, für ihren Körper, darum reagiert ihr Umfeld auch auf ihre Gefühlslage." Caleb tippte gegen die hölzerne Verkleidung der Kutsche und wies damit auf die sich aufgetanen Risse. "Genauso wie die Flammen der Kerzen, am gestrigen Abend." fügte er hinzu. "Aus Angst vor ihrer Kraft, will keiner so richtig was mit den Mischlingen zu tun haben. So sind Sie letztlich hier gelandet und deswegen werden Sie auch gesucht."

"Deswegen der Vertrag. So wie Elfen und Werwölfe verfeindet sind, so können sie sich auch gegenseitig heilen. Zudem sind sie am sichersten wenn Sie bei uns sind. Denn wie sie bereits am eigenen leib erfahren haben, sucht man sich nicht einfach nur."
"Allein auf diesen Weg beobachten sie Sie." meldete sich Vince zu Wort, sein Blick immer noch aus dem Fenster gerichtet. "Sie machen die Drohung wohl wahr."
Caleb nickte daraufhin bedacht und ließ seine Augen nun wieder auf dem Mädchen ruhen. "Darum werden Sie ab sofort in unserem Anwesen bleiben und dieses nicht verlassen, es sei denn es ist unausweichlich und dies auch nur mit Begleitung." es stimmte, dass so ziemlich jedem Werwolf ein Elf zu geteilt wurde, doch die Zahlen der beiden Seiten waren nicht deckungsgleich, sodass es immer noch welche gab, die frei agieren konnten. Caleb hatte veranlasst, dass unter jenen auch Mitglieder seines Trupps waren, damit er seinen eigentlichen Aufgaben auch weiterhin nach kommen konnte, ohne ständig sie bei sich zu haben.

"Heute Morgen erreichte mich ein Brief, in welchem ich unterrichtet wurde, dass die Silvermyst eine Drohung an die Versammlung geschickt haben. Unserer Vermutung nach, liegt dies ebenfalls an gestern." dieses Volk war schon immer für ihre impulsive Art bekannt, doch da lagen sie mit den Werwölfen fast gleich hoch auf. "Sie dulden keinen Mischling und fordern... naja, was man in diesem Fall halt fordert." zwar hatte Caleb kein Problem damit es auszusprechen, doch vielleicht fiel die Reaktion bei ihr weniger verzweifelt aus, wenn sie es sich selbst beenden musste. Noch während er es ihr gesagt hatte, musste er in Gedanken selbst schlussfolgern, dass ihn mit großer Wahrscheinlichkeit ein weiterer Brief erwarten würde, in dem die monatliche Versammlung bereits heute oder morgen sein würde. Er sollte zwar auf sie aufpassen, doch er sollte die Fehde zwischen ihnen und den Silvermyst nicht noch verschlimmern.

"Ihr seid viel zu gefährlich." korrigierte Caleb sie, dieses mal jedoch weit aus weicher. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Mischlinge eine einzig Gefahr sind und damit auch die Menschenwelt in Gefahr bringen. Man könnte jetzt einige Ereignisse aufzählen, von denen man gehört hatte, ohne aber zu wissen, dass es kein menschlichem Versagen zu zuschreiben war. Auch wenn dies nur der Seltenheit entspricht." fügte er brummend hinzu, da er hier von Erfahrung sprach. "Und ja, ihr Freund war ein Silvermyst." es dauerte nur wenige Sekunden, bis er seine Worte verbesserte. "Also der Kerl von gestern." woher sollte er den Namen dieses Viehs wissen und dazu war er auch mit dem Mädchen gemeinsam unterwegs, jedenfalls vor dem Vorfall.

Caleb beantwortete diese Frage nicht sofort. Für gewöhnlich war man froh, wenn gerade diese Frage nicht fiel, wenn man sich unterhielt und so vermieden es auch alle, doch woher sollte ein Mädchen darüber je Bescheid wissen, wenn sie bis jetzt unwissend unter den Menschen geweilt hatte. Seufzend fuhr sich der Mann flüchtig durch das Haar, heute hatte er auf Zylinder verzichtet, da dieser heute überflüssig gewesen wäre, doch dadurch rutschten ihm immer wieder vereinzelte Strähnen ins Gesicht. "Das haben wir bereits. Wir hatten sie bereits alle...vertrieben." er benutzte diese Formulierung, da sie zur Hälfte stimmte. Sie hatten zu erst versucht diese unkontrollierbaren Mischlinge zu vertreiben, die früher in weit aus größeren mengen aufgetreten waren, doch entweder sie kamen wieder zurück oder sie bildeten dort wieder eine neue Gefahr. "Später sind wir ihnen dann nach gereist oder haben sie hier erwartet. Das es jetzt kaum mehr welche gibt, liegt nicht nur an dem Verbot. Bis vor einem halben Jahr, haben wir uns noch gejagt." ein verächtlicher Ton schwang in seinen letzten Worten mit. "Durch den Vertrag wollen wir die Zeiten davor wieder gut machen und uns um die Mischlinge kümmern, auch wenn es einiges in Anspruch nehmen würde. Beide Seiten müssen sich um die Problemfälle der jeweiligen anderen Seite kümmern, wobei wir Wölfe mehr leiden, als die Elfen. Aber das ist unsere Strafe." mit einem Blick nach draußen durfte er feststellen, dass sie bereits an ihrem nächsten Ziel angekommen waren. Ihr Zielt war ein großer Platz auf dem im Moment ein großer Markt sich tummelte und somit auch tausende von Menschen anzog. Sie tummelten sich auf den viel zu schmalen Wegen zwischen den Ständen. Man diskutierte, verhandelte, stritt, lachte, schrie, pries seine Ware an oder schimpfte über andere. Solche Plätze waren für paranormale Wesen unangenehme Orte, sie waren laut, stanken und vor allem waren sie häufige Sammel Plätze für Niedere Leute und Wesen. Hier überschwappten die Welten immer wieder, da unwissende Menschen sich mit Fremden einließen, die nicht einmal zur menschlichen Gattung gehörten. Bei dem Gedanken rümpfte Caleb die Nase und musste sich stark zurückhalten nicht angewidert zu knurren, als er den ersten Kandidaten in den Mengen verschwinden sah. Bevor die Kutsche hielt drehte er sich noch einmal zu dem Mädchen um und sah sie direkt und streng an. "Dieser Platz ist eigentlich nichts für kleine Mädchen und schon gar nicht für eins wie Sie. Sie bleiben also dicht hinter mir, Vince wird hinter Ihnen laufen und wenn ich Ihnen sage das Sie an einem Ort stehen bleiben sollen, dann bleiben Sie dort auch stehen und warten brav auf mich." noch kurz wartete er, ob seine Worte auch angekommen waren, dann wurde auch schon die Tür geöffnet und mit ihr wurde bereits jetzt schon die Luft um sie von unangenehmen Gerüchen erfüllt.

"Für mich sind Sie ein kleines Mädchen." entgegnete Caleb noch, ehe er die Kutsche endlich verließ. Gerne hätte er jetzt tief eingeatmet, da solch ein Gefährt recht einengend war, doch dies konnte er sich hier schenken. Stattdessen versicherte er sich mit einen letzte Blick, dass sie ihm auch folgen würde und wenn würde Vince sie dazu bringen, dann lief er los, direkt auf die Massen zu. Er hoffte Inständig das die Verabredung, die er hier getroffen hatte, pünktlich erscheinen würde, damit er nicht länger als unbedingt nötig verweilen musste. Dazu musste er hier verstärkter auf das Mädchen aufpassen, was auch den kommenden Handel bestimmt auch erschweren würde.

"Ich habe mich hier mit jemanden verabredet, außerdem habe ich versprochen, da ich eh auf dem Weg war, etwas für die Küche zu besorgen." erklärte er, ohne sich um zu drehen, sondern stattdessen die Menge nach einer bestimmten Person abzusuchen. Er fühlte sich wieder auf einer der Feiern der letzten zeit zurück versetzt. Auf denen er ein Mädchen suchen musste, die eigentlich nicht frei herum laufen sollte. Auch da hatte er die Massen nach ihr abgesucht, doch da war es um einiges leichter. Er wusste wie sie roch, wie sie sich verhalten würde, welche Ausstrahlung sie hatte. Zwar wusste er es im groben auch, über die jetzt gesuchte Person, doch bei ihr war das etwas anderes gewesen. Doch natürlich fand er auch hier wonach er suchte. Die Person hielt sich am Rand des Marktes auf, wo er fast nahtlos in die engeren Gassen der Stadt überging und damit an die festen Läden anknüpfte. Sie saß auf einem Schemmel, mitten in geflickten Körben und lehnte mit den Rücken gegen die schmutzige Wand eines Gebäudes, den Blick auf das rege Treiben des Marktes gerichtet. Noch ehe Caleb, welcher nun sehr nah gekommen war, etwas sagen konnte, begann die Person auch schon zu reden. "Der Markt ist längst nicht mehr das, was er einst war." es handelte sich bei der Person um eine Frau, welche unentwegt getrocknete Zweige zu einem neuen Korb flochte. Ihre Haare waren schwarz und fielen in viele kleine Locken auf ihren Rücken. Ihre Klamotten passten sich zwar den üblichen an, die hier getragen wurden, doch durch ein Tuch auf ihren Schultern und einige anderen zusätzlichen Accessoires schien sie wie einer der wandernden Zigeuner auszusehen. Nur ihre Augen passten nicht in das Bild, denn statt ebenfalls dunkel zu seinen, besaßen sie eine grau blaue Mischung und hellten damit ihr Gesicht auf. "Sie sollten etwas unternehmen, Mister." erst jetzt hob sie den blick und sah Caleb an. "Sie werden bereits erwartet." damit erhob sie sich, fädelte sich zwischen den Körben durch und hakte sich bei ihm unter. Bereits als sie ihn mit sich zog, drehte er sich noch einmal um. "Warten Sie hier." wies er das Mädchen an und mit einem zweiten Blick veranlasste er Vince ihm zu folgen. er würde dennoch in der Nähe bleiben.