"Doch, solltest du.", widersprach sie ihm sofort. "So macht man das unter Ebenbürtigen. Man erzählt ihnen Sorgen und auch Freuden. Man teilt Wut, Ängste und Glück. So ist das, Arved." Ihre Miene wurde entschlossener. "Und wenn er dir wehtut, dann werde ich ihm wehtun."

"Aber ich bin dein Diener oder Beschützer, nenn es wurde du willst, also steht es an erster Stelle für mich, das dir kein Leid erfährt." er drückte sie an sich. "aber ich freue mich sehr, dass du das für mich tun würdest."

"Du bist mein Arved, nichts anderes. Natürlich würde ich das tun. Und da kannst du hodge ruhig vorwarnen." Stolz sah sie zu ihm auf.

Arved wuschelte ihr durch das rote Haar. "Saß werde ich, gleich morgen." er zwinkerte ihr zu und dann öffneten sich die Türen auch schon. Sie hatten ihre gewünschte Etage erreicht. "Ladys First." er verneigte sich spielerisch vor ihr.

Als er sich verneigte gab sie ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und ging mit der Bemerkung "idiot" an ihm vorbei. Er wusste, dass sie das nicht mochte. Dennoch brachte er sie zum Lächeln. "Hast du Angst vor hodge?"

"Nein, das habe ich nicht." antworte Arved, der kaum hatte sie den Fahrstuhl verlassen, ihr gefolgt war. Wie ein Schatten. "Er ist jedoch sowas wie mein Ziehvater."

Sie nickte. "Dann brauchst du dich nicht zu sorgen, oder?" Sie zog ihren Schlüssel aus der Tasche und sah sich um. "Und... Welche tür ist es jetzt?"

Arbeiten trat mit einem entzückten Lächeln hinter April und drehte ihren Kopf mit den Händen. Sodass ihr direkt gegenüber die gewünschte Tür war. "Das ist sie. Allzu viele gibt es nicht. Es sind immer höchstens 3 auf einer Etage, dafür sind sie halt groß." ^^

"Gut zu wissen." Sie lächelte ihn an und schloss dann die Tür auf. Seufzend trat sie ein. "Home, Sweet home.", murmelte April, wenn auch ein wenig sarkastisch. "Und was wollen wir machen?"

"Das obliegt ganz bei dir allein. Der restliche Tag kann eigenständig von dir gestaltet werden und ich stehe immer zur Verfügung." er schloss die Tür hinter sich. "Mach, was immer du willst."

Sie grinste ihn an. "Das wünschst du dir nicht."

Arved hob eine Braue und sah sie fragend an. "Schwebt die denn da schon was konkretes vor?" fragte er. Sollte er sich jetzt vor ihrer Idee fürchten oder nicht? Oo

"Zu deinem Glück nicht." Sie zwinkerte ihm zu und stapfte weiter zum Schlafzimmer, welches sie offiziell zu ihrem lieblingszimmer auserkoren hatte. Sie wollte sich gerade auf das Bett werfen als ihr ein Umschlag auffiel. Neugierig ergriff April ihn und öffnete ihn, da kein Absender darauf zu erkennen war.
Neugierig las sie den Zettel der obenauf lag. Er war von ihrer Mutter. Sie war hier als April noch im Unterricht war. Traurig las sie nun den Zettel. Sie vermisste ihre Mom. Sie war jetzt ganz alleine in diesem Haus... Dieser Gedanke zerbrach ihr das Herz. Am Ende gab es noch eine Fußnote. 'Die Bilder hat ein Mädchen vorbei gebracht. Betrachte den Hintergrund. Vielleicht hilft das ja Arved.'
Vorsichtig zog sie die Fotos aus dem Umschlag. Auf dem ersten Bild sah sie lauter Mädchen, die komische Grimassen zogen. Es schien ihr irgendwie bekannt. Das musste auf einer Party entstanden sein. Sie widmete sich wie aufgetragen dem Hintergrund. Dann weiteten sich ihre Augen. Dort stand sie mit Arved, mitten in der Tanzfläche. Sie hatte die Arme um seinen Hals gelegt, war puterrot im Gesicht, doch sie lächelte. Er hingegen wusste garnichts mit sich anzufangen. Das war der Abend an den sie sich nicht erinnerte! Der, der ihren ersten Kuss bedeutet hatte. Auf dem nächsten Bild wandte sich das Blatt. Die Mädchen zogen eine andere Grimasse. Aber das war unwichtig. Hinter ihnen sah man, wie sie sich von ihm abwandte, sichtlich verletzt, doch er hielt sie fest. Sie konnte sich nur vage an diesen Moment erinnern. Sie sah sich noch ein paar Bilder an, doch das allerletzte rührte sie zu Tränen. Irgendjemand hatte sie fotografiert, ganz unbemerkt. Sie standen ein wenig entfernt von der großen Einfahrt. Friedlich hielten sie sich an den Händen, obwohl sie ihn zu der zeit doch hasste, und küssten sich. Daran hatte sie sich nicht erinnern können, doch das Bild an sich war zu schön. Auf der Rückseite stand eine Notiz, 'ich wollte es dir schon eher zeigen...' Doch auch hier war kein Absender. Traurig starrte sie einfach nur das Bild an.

Arved sah ihr verwirrt hinterher. Doch anscheinend wollte sie alleine sein. Also begab er sich in die Küche und bereitete den angekündigten Tee zu. Es dauerte nicht lange, dass seine Gedanken wieder abdrifteten. Dich diesmal war auch April ein Teil davon. Was machte er bloß mit ihr? Wie sollte er sie am besten beschützen?

Mit allein dem letzten Bild tappte sie zurück zu Arved. "Hast du Lust zu kuscheln?" Sie wollte ihm alles erzählen, alles zeigen. Doch nicht so beiläufig. Sie wollte dazu zeit haben. Zeit und Ruhe. Außerdem war sie so gerührt, dass sie in Tränen ausbrechen könnte. Sie brauchte jetzt einen starken Arm, der sie festhielt.