"Ich brauche keinen Hund und ich brauche auch niemanden an meiner Seite. Ich bin allergisch auf Hunde und auf dich auch.", behauptete sie stur. "Ich brauche keinen Babysitter, der mich immer brav von der Schule abholt, kapier das endlich." Schon legte sie einen Schritt zu.

Arved's Schritte waren große genug, sodass er sich das schneller werden ersparen konnte. Doch selbst wenn sie anfangen würde mit rennen, hätte er sie schnell wieder ein. "Davor hatte es Sie auch nicht gestört." verteidigte er sich. Er konnte dich eigentlich froh sein, dass sie ihn überhaupt noch an ihrer Seite duldete, auch wenn sie ihn immer wieder weg stieß. Seit dem Vorfall hatte Arved keine einzige Nacht mehr geschlafen, sie ersparte er sich den Anblick des Jungen und beugte so einen weiteren Wutanfall vor. Sein Rücken war dafür genau aus diesem Grund noch nicht verheilt und er war gezwungen einen großen Verband über den Gesamten Oberkörper zu tragen. Doch lieber stand er diesen Schmerz aus, mit den Wissen das es für sie war, als sich länger Vorwürfe zu machen.

Es war bereits dunkel draußen als april sich ein letztes Mal in dem Zimmer umsah. Arved hatte sie weggeschickt, wie jeden Abend mit der Begründung müde zu sein. Es war jeden Tag das selbe Spiel. Nur sollte es diesmal das letzte Mal sein. Sie hatte alles eingepackt in eine große Tasche. Alles, was sie irgendwie gebrauchen könnte hatte sie hinein gestopft. In ihrer Jackentasche steckten zwei fotos. Eines von ihrem dad und eins von ihrem Arved. Der Arved, den man ihr brutal genommen hatte. Sie seufzte und legte zwei Briefumschläge auf das ordentlich gemachte Bett. Der eine war beschriftet mit >Arved<, der zweite mit >Johann<.
In Arveds Stand einzig und allein >Lügen haben kurze Beine. Und trotzdem habe ich dich geliebt. Wie traurig.<
Johanns Brief war wesentlich länger. Sie schrieb davon, dass sie es nicht mehr aushalten konnte, dass der Schmerz immer weiter zunahm, aber auch, dass er sie womöglich bald hassen würde, wenn sie auch nicht erwähnte, weshalb. Er solle nur wissen, dass sie froh war, einen so guten Freund wie ihn haben zu können.
Kurz betrachtete sie beide Umschläge, dann tippte sie die Nummer ein, zusammen mit der Nachricht >jetzt< und schickte ab.

Man gebe ihn fünf Minuten und schon tauchte vor dem Institut ein schwarzer Schatten auf. Das einzige was an der Gestalt leuchtete, waren die schmalen goldenen Augen. Kurz bevor die mittlere Gestalt los ging, tauchten zwei weitere an ihrer Seite auf, doch diese spalteten sich von dieser ab und verschwanden in einer anderen Richtung in der Dunkelheit. Weder die Kameras, noch irgendwelche Bewegungssensoren, noch die paar jungen Menschen in der Lobby nahmen die Gestalt war. Als existierte sie gar nicht, spazierte sie durch die Gänge, zielstrebig, als folgte es nur einen Faden. Mit einem breiten grinsen tauchte Gideon hinter der Tür, wo hinter April's Zimmer lag, auf, ohne die Tür nur einmal berührt zu haben. "Du hast dich also für die Hölle entscheiden. Weise Entscheidung." lobte er den Rotschopf. "Bereit?" er hatte die Hände in den Hosentaschen und sah aus, als machte er gerade nur einen kleinen Spaziergang um das Viertel. Der Ausflug ins Institut war für ihn allmählich wirklich zum Spaziergang geworden. Hodge ließ sich einfach nix neues einfallen. Doch ab heute Nacht, würde er sich bestimmt etwas neues ausdenken.

Als die Stimme ertönte, zuckte april zusammen. So früh und so lautlos hatte sie ihn nicht erwartet. Kurz nickte sie, wobei sie schwer schluckte. Jetzt war es zu spät sich umzuentscheiden. "Wie willst du das nun anstellen? Ich meine, wir können ja hier schlecht einfach aus den Toren heraus spatzieren, oder?"

Gideon hob fragend die Schultern. "Was spricht dagegen? Alles andere wäre doch viel zu auffällig." er deutete mit einem nicken auf ihre Tasche. "Wars das, oder hast du noch irgendwo einen Möbeltransporter, der auch noch verschwinden soll?" ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich zu der Tür um und öffnete sie, diesesmal. Dafür müsste er eine Hand aus der Tasche nehmen, sodass sichtbar wurde, dass er Schwarze Handschuhe trug. Doch ehe er durch die offene Tür trat, fiel ihm noch etwas ein. Mit der anderen Hand zog er ein schwarzes Armband aus der Tasche und hielt es ihr hin. "Hier, das wirst du brauchen, damit wir dich hier in einem Stück raus kriegen." erklärte er.

Skeptisch musterte sie das Armband, doch es war eh zu spät für Rückzieher, weshalb sie nach dem Band geiff und es umlegte. Sie schulterte ihre Tasche und sah Gideon aufgeweckt an. "Und ein Armband wird diese bluthunde aufhalten?"

Gideon schüttelte grinsend den Kopf. "Die Hunde werden doch gar nicht erst riechen, doch dafür bin ich ja verantwortlich. Das Armband ist nur dafür da, dass das auch für dich gilt." er nickte Richtung Ausgang und trat auch schon auf den Flur. "Zum Glück, ist dein Bluthund gerade anderweitig beschäftigt, was uns ein großes Theater erspart. Als Schlaf mir beim laufen ja nicht ein." und schon schlenderte er den Flur wieder entlang. Zwar verstärkte das Armband seine Fähigkeiten gut genug, damit sie auch von April ausgestrahlt wurden, dich gleichzeitig löste es auch etwas durchaus lustigeres aus. Aber dazu kamen sie ja erst am Ausgang.

"Ja, da magst du Recht haben." Bald war sie frei und weit weg von ihrem bluthund. Fern von diesem verräter. Trotzdem sah sie sich wachsam um. Es gab ja nicht nur ihn, es gab ja auch noch andere Seses. Sie fragte sich, ob Johann Ihren Brief wohl auch erhalten würde, dich das war wohl derzeit ihre kleinste Sorge. Sie Schlich geradezu die Flure entlang, während sie versuchte mit Gideon mithalten zukönnen. Ihr Herz raste wie verrückt. Ob sie wirklich dad richtige tat?

Gideon hatte seine Geschwindigkeit beibehalten, bis sie endlich wieder in der Lobby angekommen waren. Dort saßen drei in Anzügen gekleideten SeSe's auf den vorderen Sofa's, wobei einer der drei daneben gegen der Wand lehnte. Als wären sie gar nicht da, ging Gideon weiter bis vor die Ausgangstür, dort drehte er sich zu April um. Immerhin bräuchte er jetzt das Signal, was von ihrem Armband ausging. Während er wartete legte er seinen Kopf zu beiden Seite so schräg, bis seine Halswirbel knacken. Vielleicht sollte er öfters Schüler aus dem Institut entführen. Nicht, dass er es noch nie ganz hatte, doch bis jetzt empfand er es immer eher als lästig. Immerhin meldet sich nicht gerade jeden Tag ein Schüler freiwillig, um dem Feind beizutreten.

April hielt neben ihm und sah kurz ein wenig panisch zu den wachen und dann fragend zu Gideon. Sie traute sich nicht etwas zu sagen, da sind nicht wusste, ob man sie hören konnte oder nicht. Aber worauf wartete er?

In dem Moment wo April neben ihm trat, nahmen die Sensoren an der Tür die Schwingungen wahr, die von ihrem Armband aus gingen. Doch nicht nur die Sensoren nahmen die Schwingungen wahr. Gideon hob die rechte Hand und zupfte an einem, für jeden unsichtbaren stählernen Faden. Noch im selben Augenblick jault die Sirene über ihnen auf. Nicht nur die drei Wachen hier an der Tür schreckten hoch und sprintete nach hinten zum Treppenhaus, Man konnte selbst über ihnen hören wie eine Menge lauter Schritte ertönten. Zufrieden grinsend drückte Gideon die Klinke runter und öffnete die Tür. "Heraus spaziert." er hielt die eine Seite der Flügeltür für April offen. Auch jetzt tat er immer noch, als wäre alles ganz normal. Es gab für auch nichts, worüber er sich sorgen machen müsste, alles verlief Genau nach Plan.

Als der Alarm ertönte, zuckte April zusammen und quietschte leise auf. Erschrocken sah sie zu Gideon, dann abermals zu den wachen, doch anstatt dass diese aufmerksam wurden, rannten sie in die entgegen gesetzte Richtung. "Was für ein Alarm ist das?", fragte sie verwirrt, ehe sie nach draußen trat. Könnte das wirklich möglich sein? So leicht ging es in die Freiheit? Das schien alles absurd.

"Denkst du, ich gehe nur Wegen dir in das Institut und tue dann auch noch so, als wäre ich gar nicht da?" er schüttelte lachend den Kopf. "Das wäre doch viel zu langweilig. Neon, währenddessen ich mich um unseren kleinen Sorgenfall gekümmert haben, sind zwei meiner Leute in die Labore eingestiegen und nach brauchbare suchen gewesen." erklärte er, als er damit fertig war, zeigte er auf die zwei gestalten vor ihnen auf der Straße. Doch zu ihnen hatten sich noch zwei ebenfalls schwarze Motorräder dazugesellt. "Der Alarm war nur dafür da, das Hodge endlich aus seinem alten Sessel aufsteht und aktiv wird." endete er. Gideon ging zu den anderen zwei, welche ihn mit einem nicken signalisierten, dass alles genauso geklappt hatte wie vorhergesagt. "Kommst du jetzt?" rief er über die Schulter. "Dein Köter müsste den Alarm auch mitbekommen haben. Er ist bestimmt gleich hier."

Kurz drehte sie sich nocheinmal um, als könnte Arved bereits da sein, dann legte sie einen Schritt zu. "Schon verstanden." Sie unterlag nun Gideons Kommando. Das war immerhin der Deal. Schnell hastete Sie Gideon hinterher. "Und wohin geht es jetzt?"