Gideon konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass es wirklich geklappt hatte, doch von außen sah alles aus, als hätte er kein anderes Ergebnis erwartet. "Das wirst du können. Heute Abend wird dich Liron zu ihr fahren, bis dahin wirst du weiter trainieren." stellte er klar und weder seine Stimme noch seine Haltung ließ eine Widerrede gelten. "Und jetzt geh, wir haben was wir wollen. Du wirst aller 2 Tage herkommen, sodass die Verbindung aufgefrischt und vertieft werden kann." fuhr er mit seinen Anweisungen fort.

Das abreißen der Verbindung zu April, fühlte sich an wie eine Messerstich direkt in die Brust. In eine längst vorhandene Wunde. Wieder hatte sie ihm sein Unvermögen und Versagen vor Augen gehalten und noch im selben Moment die Verbindung ein weiteres Mal gekappt. "Hey." die Stimme bräuchte drei Anläufe, ehe Arved sie durch das Rauchen in seinen Ohren überhaupt wahrnahm. Er hob träge den Kopf und sah in das Gesicht von Soshi, welches sich vor ihn gestellt hatte. "Steh auf." befahl dieser, seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, nicht das erste mal. "Sie wird nicht zurück kommen, wenn du so verzweifelst nach ihr rufst. Du musst schon was dafür tun." Arved nahm die ihm gereichte Hand zögernd an und richtete sich auf. "Sie kommt nicht zurück, sieh es Ein, doch hör auf rum zu heulen! Du bist genauso wie ich ein SeSe und wir heulen nicht und schauen zu, sondern wir kämpfen. Merk dir das endlich." brummte Soshi. "Du kannst das so leicht sagen." dem schwarzhaarige ihm gegenüber war es sichtbar unangenehm, dass ausgerechnet Soshi ihn belehrte. "Dein Herr sitzt ja nur in der schule und du wirst ihn spätestens in zwei Stunden wieder sehen."
"Na und?! Wenn du aufhören würdest nur alle anzuknurren und sie wirklich suchen würdest, dann hättest du sie schon längst." mit diesen Worten schlug er Arved vielleicht etwas stärker als nötig gegen die Schulter. "Denk dran, wenn du mit deiner Masche schaden über die anderen bringst, bist du ein toter Hund."
Arved war Soshi dankbar, dass er ihm half, doch der Schmerz verging nicht. Er konnte nicht aufhören, immer wieder nach April zu rufen und die Hand nach ihr auszustrecken.

April sah Gideon an. "Gut." Schwer schluckte sie. Sie wollte sich umdrehen und Arved entgegenrennen, damit dieser Schmerz endlich verschwand, doch sie hatte sich dagegen entschieden. Jetzt die Meinung zu ändern nützte ihm auch nichts mehr. Hastig sprang sie aus dem Sessel. "Was soll ich nun trainieren?"

"Die Gläser stehen immer noch in der Halle, du kannst dir selbst Aufgaben erteilen und doch selbst trainieren. Du musst wissen, wie du dich hier einbringen willst, wir zeigen dir nur ob es geklappt hat oder nicht." antwortete Gideon auf ihre letzte Frage. "Ich kann dir nicht alles verkauen." in Gedanken war Gideon bereits ein Schritt weiter und überlegte wie er am besten die neu gewonnenen Möglichkeiten einsetzen könnte.

April nickte knapp, doch etwas ließ sie zögern. " Wie... Wie genau funktioniert das? Also was macht ihr mit der Verbindung? Was habt ihr geplant?", hakte sie Zähne knirschend nach. Sie könnte dje Sorge um Arved wohl niemals zurückstellen, auch wenn ihre Stimme neutral klang.

Der weißhaarige Mann betrachtete das Mädchen und atmete tief durch, ehe er ihr eine Antwort zukommen ließ. "Wenn dein Hund, deine Gefühle und dadurch deinen Standpunkt analysieren kann, dann nahmen wir an, dass dies auch andersherum funktionieren müsste und siehe da, es hat geklappt. Wenn wir Sie jetzt also immer wieder auffrischen, dann werden wir bald alles um deinen Köter erfahren." fasste er es kurz. "Alles andere musst du nicht wissen. Deine Aufgabe besteht in etwas anderem." erinnerte er sie und wies ihr, mit einer abwertenden Handbewegung, dass sie verschwinden sollte. Ihr war es nicht erlaubt weiter darüber nachzudenken.

April,nickte knapp und öffnete die Tür. "Verzeih meine Neugierde." Schon schloss sie lautlos die Tür hinter sich und lief den Flur entlang. Sie durfte keinen Gedanken mehr an Arved verschwenden. Das würde alles nur verschlimmern. Sie musste doch auch ihre Mutter schützen, nicht nur sich. Und diese würde sie heute endlich sehen können. Seufzend trat das rothaarige Mädchen in die leere Halle und sah sich um. Es war Zeit zu trainieren, wenn sie erfolgreicher werden wollte. Die Gefahren lauerten inzwischen an jeder Ecke,

~ mit einem rumsen flog die eiserne Tür zu der Halle, in der April fleißig trainierte auf. Liron hatte seit ungefähr einer halben Stunde nichts mehr zu tun und das macht sich extrem schnell bemerkbar bei ihm. Er war keine geduldige Person, geschweige denn ausharrende. Er wollte JETZT etwas machen und JETZT etwas erleben. Nicht erst wenn er bereit oder sonste was war. Es musste alles JETZT sein. Und so war es nicht verwunderlich, dass er hier endete, wo das Mädchen auf das er aufpassen musste. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und ein gelangweiliges stöhnen, so hatte er kraftvoll gegen die Tür getreten, sodass sie aufsprang und er eintreten konnte. "Bist du endlich fertig. Ich wurde beauftragt dich zu deiner Mutter zu fahren." sagte er, wobei er eine verächtliche Miene verzog, als er das Wort »Mutter« aussprach. Wie fast jede andere Halle in diesem unterirdischem Komplex, besaß auch diese an der Tür eine Art Empore, sodass man, um in die Mitte der halle zu kommen, ein klappriges Treppengestell hinunter musste. Doch statt dieser Nutzung nachzukommen, blieb der junge Mann oben stehen und beugte lediglich seinen Oberkörper leicht nach vorne. Die Hoffnung, daß mit diesem Grünschnabel irgendwas spannendes passierte, hatte er bereits an den Nagel gehangen. Das Mädchen bekam doch wirklichbkaum was richtiges zu Stande, ein wunder das Gideon sie solange behielt.

April war gerade dabei zu versuchen ihren Scherbenhaufen neu zusammen zu fügen, als die Stimme erschien. Sie hob den Kopf und im selben Moment ertönte ein lautes scheppern. Alle Scherben waren zurück auf den Boden gefallen. Hastig wischte sie sich ein paar Schweißperlen von der Stirn und lächelte ihn an. "Ja? Ich darf jetzt endlich?" Fröhlich eilte sie die Treppen hinauf zu Liron. "Du bringst mich auch wirklich hin?"

Liron grinste nur breit. "Wenn so mein Befehl lautet. Wir werden nur ganz kurz noch an einem Stammlokal halten, da ich einen Mordshunger Habe." klärte er April über ihr Vorhaben auf, ehe er sich aufrichtete, eine halbe Drehung auf dem Absatz machte und wieder durch die Tür nach draußen marschierte. "Das ist wesentlich spannender, als hier Rum zu hängen. Wir sind mit Gideon und dem anderen, die einzigen hier."

Glücklich fiel sie dem Mann um den Hals. "Danke, dass du das tust, Liron." Die Tatsache, dass ihre Mutter in Sicherheit war, machte alles andere wett. Hastig ließ sie wieder von Liron ab. "Ich weiß, du babysittest bestimmt auch sehr ungern, aber trotzdem danke."

Während ihrer... Umarmung, hatte Liron die Augenbrauen skeptisch hochgezogen, als verstehe er nicht den Grund, womit er solch eine Tat nur verdient hatte. Als sie ihn wieder frei gab gab er ihr mit einem Nicken zu verstehen, das sie mit ihrer verrmutung richtig lag. "Da hast du recht. Du bist mein erstes Baby zum aufpassen und auch definitiv das letzte." gab er ihr zu verstehen. "Für sowas bin ich nicht geschaffen. Aber was man begonnen hat, muss man beenden." damit machte er einen großen Schritt nach vorne. "Deswegen, auf auf, ich habe Hunger und du musst deine Tante besuchen." verkündete er inbrünstig, während aus der Halle stolzierte, sie Hände weiterhin in den Taschen.

"Meine Mutter", korrigierte April hastig ihren Aufpasser und folgte ihm eilig. Sie würde tatsächlich endlich ihre Mutter sehen. Bald könnte sie vielleicht dort leben und ihre Mutter ganz alleine beschützen. Sie könnten endlich wieder eine Familie sein - klein, aber fein. Endlich könnte sie mit jemandem reden, endlich ein bekanntes Gesicht. Ihre Mutter war immerhin alles, was ihr geblieben ist. Für einen Moment erschien die Welt wieder etwas farbiger in Aprils Augen und sie begann leise mit Summen. Ihr Herz war für diese Zeit, sei sie von noch so kurzer Dauer, von dem schrecklichen Schmerz befreit. Von der Sorge um Arved, um Johann, um ihre mum, um ihr eigenes leben. Sie hatte schreckliche Angst. Aber dieser Moment schien, als würde es endlich besser werden.

"Jaja." winkte Liron ab, ohne sich wirklich dem Mädchen zu zuwenden. In Gedanken war er längst bei dem ihm erwartenden Essen.
Diesmal dauerte es nicht so lange, bis sie aus dem unterirdischen Hallen-Gewirr wieder ins Freie kamen. Zügig schnappte sich der junge Mann den zweiten Helm und reichte ihn weiter, zeitgleich zog er sich seinen drüber und stieg auf das Motorrad. "Hopp Hopp," mahnte er zur Schnelligkeit.

Hastig ergriff sie den Helm und stülpte ihn über die wilde rote Mähne. "Worauf warten wir?" Eh er sich versah eilte sie zum Motorrad. "Ich kann es gar nicht erwarten, sie endlich wiederzusehen."

"Ach ja, darauf wäre ich nie gekommen." murmelte Liron ironisch.
Es dauerte keine Minute, ehe die dunkle Maschine aus der Ausfahrt rollte und mit der folgenden Straße an Geschwindigkeit zunahm. Liron liebte es so schnell zu fahren, dass er die Maschine unter ihm ächzen hören konnte. Selbst als ihm dieses Rehkitz zugeteilt wurde, dachte er nicht einmal im Traum daran seine Geschwindigkeit zu drosseln. So war es nicht verwunderlich, dass sie ziemlich schnell an ihrem ersten Zeile ankamen, was nichts weiter als ein Fast Food laden war. In den hüpfte der junge Mann eilig und kam mit drei randvoll befüllen Tüten zurück kam. Nachdem er April kurz von dem Sitz gescheucht hatte, konnte er es in den darunter verdeckte Raum lagern. Angetrieben von dem Hunger, jagten sie beide weiter, raus aus der Innenstadt in die etwas gediegende Vorstadt. Auch wenn es wirkte, als hätte man für den Ort ihrer Mutter einfach nur ein beliebiges kleines Haus gewählt, steckte da weit aus mehr Planung dahinter. Jedes Haus besaß hier seinen eigenen Garten und dennoch schien es von außen ziemlich bäuerlich. Keine Gegend in der Liron gerne leben würde. Das Haus in dem die gewünschte Person wohnte, war von der Stellung so, dass man von außen ziemlich gute alle Fenster und Türen erkennen konnte und schnell heran kam. Schräg gegenüber, vielleicht drei vier Blöcke weiter war ein kleiner (bäuerlicher) Bäcker, wovor zwei junge Männer in seinem Alter standen, ebenfalls mit Motorrädern. Als Liron mit April vor dem Haus hielt wo sie hin wollten, hoben die zwei die Köpfe und machten bereits Anstalt herzu kommen, doch mit einem lässigem Handgruß beruhigte Liron die zwei und sie bleiben N Ort und Stelle. Das Haus stand unter ständigem Beobachtung, wobei nur die Hälfte wirklich sichtbar war. "Da wären wir."