"Du musst Gideon Bescheid geben. Diese Verbindung muss irgendwie gekappt werden, sie werden sie sonst gegen uns verwenden." Ernst sah sie Liron an. "Das ist hier kein Spaß! Wieso kannst du das so auf die lockere Schulter nehmen? Diese blöden Hunde haben die Spur gewittert! Sie kennen doch jetzt den Trick, oder?"

"Dein sogenannter »Trick« bestand nicht weiter als daraus, ein paar unsaubere Fakten zusammen zu zählen. Es kommt ein, zwei mal im Jahr vor, dass die Hunde eines unserer Häuser finden, das wars dann aber auch schon." klärte Liron ruhig das verängstigte Rehkitz auf. "Du nimmst es einfach ZU ernst. Jetzt steig also auf und lass und hier weg fahren. Wenn es dich beruhigt, auch in die nächste Stadt, doch vom weiter hierum stehen, sind wir auch nicht gerade unsichtbar." ungeduldig ließ er den Motor aufheulen. "Wenn du Angst hast, dann sag es mir offen ins Gesicht, dann kann ich damit umgehen." versuchte er sich noch einmal zu erklären.

"Ich HABE Angst!", fuhr sie ihren Beschützer an. "Natürlich habe ich Angst." Tränen standen ihr in den Augen, doch sie würde nicht weinen. Fest presste sie die Lippen aufeinander und ballte die Fäuste. "Dieser Hund ist in meinem Kopf! Tag und Nacht ist er in meinem Kopf, als würde er mich beobachten! Ich kann ihn sehen, wenn ich die Augen schließe. Er kann mich bestimmt auch sehen, wenn er die Augen schließt! Ist es eine sinnlose Hetzjagd!"

"Hast du ihn denn in deinem Zimmer nicht umgebracht? Immerhin hattest du eine einmalige Chance." seufzend ließ Liron das Stress machen sein und schaltete dazu auch noch den Motor aus. "Warum hast du das weder Gideon noch mir gesagt? Wie soll man auf jemanden wie dich auf passen, die einfach nicht den Mund aufbekommt?" beschwerte sich ihr Beschützer. "Also gut, er ist in deinem Kopf, dann lass uns die Stadt verlassen und ein paar Tage verstecken spielen. Bekommst du es denn mit wenn er da ist?"

"Gideon weiß es genau! Er weiß genau, dass wir verbunden sind! Er nutzt diese Verbindung doch, um den Service auszuspionieren.", verteidigte April ihr schweigen Liron gegenüber. Frustriert senkte sie den Kopf. "Je weiter er weg ist, desto größer ist der Schmerz. Ist er da, verschwindet er.", lautete ihre knappe Erklärung. "Er gibt nicht auf."

"Das tun diese Köter nie, aber weißt du was lustig ist? Wir sind ganz genauso." nun setzte Liron eine nachdenkliche Miene auf. "Das heißt wir können auch nicht zu weit entfernt sein. Mann, ihr macht es einem aber auch schwer." jammerte der junge Mann. "also bleibt uns nichts anderes übrig, als jede Nacht wo anders zu verbringen." er legte den Kopf schräg, als würde dies ihn schneller denken lassen.

"Wir können gerne auch ganz weit weg. Je schmerzvoller, desto besser." Ernst blickte sie wieder zu Liron auf. "Wenn Sie uns kriegen, ist es zu spät." Arved sollte aus ihrem Kopf verschwinden. Sie sollte keinen Gedanken an ihn verschwenden. Er hatte für sie einen anderen Mann umgelegt, er hatte gesagt, er würde sie lieben. //Raus aus meinem Kopf!// "ich will mich endlich an Hodge rächen können. Sie dürfen uns nicht zuvorkommen, Liron. Sie dürfen das Spiel nicht beenden, bevor es begonnen hat."

"Große Worte, für so einen kleinen Quälgeist." fast schon etwas stolz, startete Liron ein weiteres Mal die Maschine. "Dann spring auf, zeit für etwas Urlaub. Aber keine Angst, so lange wird er nun auch wieder nicht." er würde in den Ort gleich nebenan fahren und mit April in einem einfachen Hotel campieren, wenn es nötig war, dann mussten sie umziehen. Innerlich bereitete er sich auf das Telefonat mit Gideon vor.

Wieder stieg sie zurück auf das Motorrad und hielt sich an Liron fest. Sie fragte sich, wie lange sie sich wohl so an ihn klammern müsste, ehe das Rad das nächste Mal stoppte. Trotz der ersten Nacht, die sie tatsächlich mit schlafen verbracht hatte, fühlte sie sich kraftlos und ohnmächtig. Die Situation lief außer Kontrolle. Das durfte so nicht sein. Es musste etwas geschehen. Was würde Gideon dazu sagen? Schwer schluckte April. Vielleicht würde er ihren Tod übernehmen. Er würde bestimmt wütend sein. Vielleicht glaubte er, dass sie ihr Versteck verraten hätte. Er glaubte bestimmt, sie hätte es so geplant. Nun wusste sie nicht mehr, vor wem sie größere Angst haben sollte. Vor Gideon, dem Hundefänger, oder den Hunden?

Statt wie sonst, nach der Ausfahrt Richtung Innenstadt zu fahren, lenkte Liron die Maschine in die genau entgegengesetzte Richtung. Dort folgte er dem langen geraden Straßenverlauf. Er hatte bis jetzt immer Glück gehabt, dass er nicht unter denen war, dessen Versteck aufgewühlt worden war, doch dies hatte sich innerhalb einer einzigen Nacht geändert. Gideon würde Gründe wissen wollen, warum ausgerechnet er entdeckt worden war und warum es so lange gedauert hatte. Frustriert knirschte der junge Mann mit den Zähnen. Er hatte sich so sehr über das auftauchen der Hunde gefreut, dass er sich zu viel zeit gelassen hatte und damit April nicht schnell genug weg gebracht hatte. Dazu hatte sie ihm auch noch 'geholfen'. Wenn Gideon das hören würde, und das wird er, da war sich liron sicher, dann wird er ihn bestimmt wieder runter Stufen, sodass er wieder von vorne anfangen musste sich seinen Platz neben ihn zu erkämpfen. Und das alles nur wegen diesen dummen Kötern. Bei diesem Gedanken, drehte er das Gas noch ein ganzes Stück weiter, sodass es die Grenze das gesunden Fahrens, längst überschritt. Das würden sie büßen. "Ich bringe sie alle um." murmelte er zwischen die wütend zusammengepressten Zähnen hindurch.

April presste sich fest an ihren Fahrer. Es war kalt, es wurde immer kälter, beißend kalt. Seitdem sie sich von Arved losgerissen hatte, nahmbder Schmerz wieder zu, noch stärker als das letzte mal. Der Schmerz zerrte an ihrer Kraft, als würde er sie damit zwingen wollrb , zu ihrem SeSe zurückzukehren. Fest biss sie die Zähne zusammen. Sie war doch stärker geworden. Sie war keine Heulsuse. Es reichte schon, dass sie Liron ihre Angst gestanden hatte. Das hatte sie sich eigentlich verboten. Doch jeder Meter, der sie von Arved trennte, verstärkte die Tortur, verstärkte ihre Schwäche.

Vor einem sehr einfachem Hotel, des Nachbar Ortes, verringerte das Motorrad seine Geschwindigkeit und kam mit quietschenden Reifen zum stehen. Der Ort war keine 10 km von ihrem eigentlichen 'Zuhause' entfernt, dennoch war nun etwas Abstand zu den Hunden. Auch hier wohnten Mitglieder von Gideon. "Absteigen." meldete sich Liron nach einer langen Zeit des schweigens zu Wort. "Hier bleiben wir." das Hotel lag zentral, jedoch nicht direkt in Der Innenstadt, zu dem lag direkt gegenüber ein Supermarkt m, sodass sie kein Frühstück im Hotel bezahlen mussten. "Es ist zwar nicht das selbe wie meine Wohnung, doch hier fallen wir nicht gleich auf." er drehte den Kopf zu seinem Mitfahrer und musterte sie durch die etwas längeren Ponysträhnen. "Alles okay? Schmerzt es sehr?"

April atmete tief durch als das Rad zum Stehen kam. "Nein, nein es geht schon." Gequält massierte sie sich die Schläfen. "Lass... Lass uns bitte rein gehen. Ich habe keine Schuhe an." schon machte sie einen Schritt auf das Gebäude zu. "Ach... Und Liron? Danke."

"Pff, bedank' dich ja nicht zu früh." warnte er sie vor, zog sich den Helm von den Koppf, verstaute ihn und folgte ihr dann. Stimmt, das mit den Schuhen hatte er ganz vergessen. Die Lobby war ziemlich klein und nur auf das nötigste beschränkt, sodass Liron nicht lange laufen musste, bis er vor der Rezeption stand. "Ein Zimmer, bitte." Kammer sogleich zur Sache. "Gehören sie zusammen?" der Mann hinter dem Tresen sah erst April dann ihn an. "Ja tun wir und jetzt hätte ich gerne ein Zimmer." nach dem ganzen vergangenen Zeug, hatte er definitiv keine Geduld für sowas. Nachdem der Mann endlich etwas gefunden hatte und Liron seine Daten angegeben hatte, händigte er den zweien endlich den Schlüssel aus. Zufrieden mit seiner Beute, drehte Liron sich zu April um und warf ihr den Schlüssel zu. "Wir sind ganz oben."

"Gut." Sie fing den Schlüssel und setzte sich in Bewegung. Draußen war es noch immer dunkel, doch für sie war die Nacht bereits gelaufen. Matt schliff sie sich die Treppen hinauf und öffnete die Tür zu ihrer neuen bleibe. Ohne sich weiter umzusehen, taumelte sie in den Raum hinein und stützte sich an der Klinke ab. Arved wollte einfach nicht loslassen. Oder konnte sie einfach nicht aufhören?