I"Was ich mit meinem Hund mache, gehört nicht zu deinen Aufgaben, Gideon. Ich weiß, was zu tun und was zu lassen ist. Würde ich meinen Hund zurücknehmen, wäre er hier. Wenn ich meinem Hund folgen würde, wäre ich nun weg. Ich nehme alle meine Aufgaben sehr ernst, und das weißt du auch. Mein Hund lässt keinen Weg unversucht, um diesen Ort aufzudecken. Die Woche der Entfernung war lediglich, um ihn von diesem Ort Weg zu locken, denn wir sind beileibe nicht bereit dieses Terrain zu verteidigen, falls der gesamte Service hier eindringen sollte. Wir sind gut, aber wir sind wenige. Das weißt selbst du. Was mich betrifft, du kennst mein Ziel. Ich werde nichts unversucht lassen, dies zu erfüllen." Die Hände zu Fäusten geballt, blickte sie zu ihm auf. "Ich schütze mich, nicht meinen Hund. Ich schütze die Jäger, nicht das Institut. Ich kämpfe für uns, nicht für sie. Und doch vertraust du mir nicht." Nach Antworten suchend, blickte sie ihm in die Augen, versuchte ihm die Stirn zu bieten. "Ich werde meine Aufträge zu deiner Zufriedenheit ausführen. Ich werde jetzt nicht aufgeben, wenn ich mein Leben bereits zweimal habe hinter mir lassen müssen."

Einen kurzen Moment hielt sich Gideon noch unter Kontrolle, doch dann tauchte eine tiefe falte zwischen seinen Brauen auf und seine Augen funkelten wütend. "Natürlich sind wir stärker, als diese Köter!" rief er laut. "Wenn dem nicht so wäre, dann wären sie längst hier! Dann würde es das alles hier nicht geben!" er stand jetzt einen bis zwei gute Schritte von ihr entfernt, wütend über ihre Naivität. "Diese Köter sind taub und blind, sie betäuben sich ihre Schnauzen doch nur selbst, während sie an den ganz falschen Stellen suchen! Das ist eine verdammtes Pokerspiel und sie haben bis jetzt zu wenig gute Züge gehabt, um stärker als wir zu sein. Merk dir das." Es brauchte zwei tiefe Atemzüge, ehe er sich halbwegs wieder gefasst hatte. "Du wirst mir in diesem Auftrag beweisen, zu was du taugst und ob das Weiterführen deiner Lehre sinnvoll ist oder eher vergeudete zeit. Und da wird dir keiner helfen." dieses mal galt sein scharfer Blick Liron. "Du kannst glücklich sein, dass ich dir vertraue und das du nützlich bist, doch lüg mich nie wieder an, sonst wechselt der Posten meines Stellvertreters." ohne das etwas zuvor darauf hingewiesen hatte, schoss Gideons Faust nach vorne und erwischte Liron ins Gesicht. Beide wussten, dass wenn Liron reagiert hätte, er ausweichen hätte können. doch er blieb stehen und regte sich nicht. "Das war das zweite und das letzte Mal, noch einmal drücke ich kein Auge zu, merk dir das Junge."
Liron spukte das Blut, was sich in seinem Mund gesammelt hatte unachtsam zu Boden und wischte sich mit dem Jacken ärmel die Reste aus den Mundwinkel. "Verstanden." lautete seine neutrale Antwort, als wäre nichts gewesen.
"Und jetzt verschwindet ihr beiden, bevor ich noch auf andere Gedanken komme." knurrte der Gideon, wobei er Beide fest im Blick hatte, bis Liron sich umdrehte und zur Tür ging.

April blickte entgeistert zu Liron und dann zu dem blutfleck. Er hatte dich am wenigsten damit zu tun. Kurz wollte sie etwas verteidigendes einwerfen, doch letztlich eilte sie ihrem Beschützer hinterher. Erst als die Tür hinter ihnen zuging traute sie sich etwas zu sagen. "Liron, es tut mir leid.", murmelte die rothaarige verzweifelt. "Lass mich dir irgendwie helfen."

Doch Liron ob abwehrend die Hand. "Lass nur..." er versuchte den schmerz auszublenden, doch sein Schädel hämmerte wie wild gegen seine Schläfe, dennoch ließ er ihn nicht bis nach außen dringen. "Is' nicht das erste Mal, außerdem solltest du dir mehr Gedanken um dich machen. Du hast in 4 tagen einen Auftrag und bis dahin müssen wir dich wieder richtig gerade biegen." vielleicht würde diese Ablenkung beiden gut tun. Auch er musste sich wieder um seine Stellung unter den Jägern bemühen. "Ich steck das schon weg."

Besorgt betrachtete das Mädchen ihren Freund. "Er glaubt, ich betrüge ihn. Es ist als würde er krampfhaft nach einem Fehler suchen." Nachdenklich sah sie geradeaus. "Was sollen wir jetzt tun, Liron? Muss ich ganz alleine in das Institut einbrechen?"

"Das würde er auch wieder nicht zu lassen, einfach aus dem Grund das er glaubt, dass du versagen wirst." Liron fuhr sich durch das Haar, der Tag war einfach zu lange und zu anstrengend gewesen. "Aber auf etwas ähnliches wird es heraus laufen. Lass uns erstmal gucken, was du noch so hinkriegst." erklärte er dann und setzte sich in Bewegung. "Es ist zwar Spät, aber wir können nicht früh genug damit anfangen."

April nickte knapp. Er konnte nicht wissen, wie schlecht es ihr innerlich ging, allein die Linderung der Schmerzen seitdem sie Arved wieder ein Stück näher gekommen war, hielt sie auf den Beinen. "Ich sorge schon dafür, dass Gideon mir vertrauen wird. Ich bin stark genug.", murmelte sie entschieden vor sich hin. Trotzdem bereitete es ihr Sorgen, dass Sie Arved ein weiteres Mal so nah kommen würde. Was, wenn man sie fand. Man würde sie wegsperren, das würde man bestimmt. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. "Wird er mich töten, wenn ich versage?"

"Das weiß ich nicht. Hier ist niemand, der dir sagen kann, was Gideon genau plant und tun wird." bei seinem ziel angekommen, schob Liron die schwere Stahltür auf. Die dahinter liegende Halle unterschied sich nicht sonderlich von den anderen, nur war sie etwas kleiner, sodass sie keine extra Säulen besaß. "Hier sind wir erstmal ungestört." meinte er, während er die Tür wieder hinter ihnen zu schob. Als er sich wieder umdrehte, sah er April direkt an. "Ich kann dir zwar nicht versprechen, dass Gideon nicht doch vorhat dich zu töten, doch ich verspreche, dass ich auf dich aufpassen werde. Immerhin ist das mein Auftrag." er lächelte sie an, auch wenn es müde aussah und wuschelte ihr kurz durch das feuerrote Haar. "Und jetzt zeigst du mir erstmal was du bist jetzt kannst."

Die Motorräder hielten beinahe lautlos vor den großen Mauern des Instituts. Beinahe ehrfürchtig blickte April zu ihrem ehemaligen Heim auf, doch viel Zeit blieb ihr nicht. Schon legten alle Mitglieder ihre Bänder an und es wurden einige letzte Anweisungen durchgegeben. Der kleine Trupp, der aus April, einer anderen jungen Frau und zwei Männern bestand schlich sich durch die Pforten und gelangten schon kurz darauf unentdeckt in die großen Hallen des Gebäudes. Nervös sah April sich um. Noch immer konnte sie es nicht fassen, dass man nicht auf sie aufmerksam geworden ist. Die Hunde müssten sie quasi riechen können. Einer der Männer lotste sie weiter zu einem der hauptfahrstühle. Ihr Ziel waren die Labore, wo einige Wissenschaftler experimentierten, um ihre Hunde leistungsfähiger und stärker zu machen. Es war einer der Orte, an dem sie schon einmal war. Es war zu der Zeit, wo Arved aufgehört hatte, sie zu lieben. Der Moment, an dem er vor ihren Augen gestorben war, ehe er als eine andere Person zurück geholt wurde. Doch heute war es nicht ihr Ziel, ihren sese zu retten. Heute war es das Ziel, den Feind zu schwächen. Darum galt es, einige der Labore zu vernichten und die wichtigsten Mittel für den eigenen Gebrauch zu retten. Es war ein geben und nehmen, wie es einer der Männer betitelt hatte. April fühlte sich unheimlich unsicher, da man ihr verboten hatte, Liron mit sich zu nehmen. Gleichzeitig war es unheimlich angenehm, dass endlich der Schmerz und die Schwäche in ihrem Körper verebbte, je näher sie Arved kam. Die letzten Tage litt sie weniger als zuvor, doch immer noch genug, um die Trainings nur unter beinahe qualvollen Bedingungen durchzuführen. Sie stiegen in den Fahrstuhl und er setzte sich in Bewegung, Etage um Etage führte er sie hinab. Dies war das größte Risiko, das sie eingingen. Ein führerloser Fahrstuhl würde zwangsweise Aufsehen erregen, doch einen anderen Weg gab es nicht hinab.

Noch bemerkte niemand ihr eindringen, sodass selbst unten in dem Bereich, der nur für eingeweihte zugängig war, niemand die Ungebetenen Gäste erwartete. In einem der vielen sterilen Krankenzimmer lag Arved an das Bett gebunden. Er musste sich nicht über ewiges verheilen der Wunden beklagen, doch die Ärzte wollten auf eine Nummer sicher gehen, da er in letzter Zeit eh in einer schlechten Verfassung war. Doch der Grund, das wusste Arved selbst am besten, würde nie von Maschinen erfasst werden. Fast zwei Wochen waren um, seit er hier lag und langsam machten ihn dieses ständige Weiß und das piepen der Geräte wahnsinnig. Er konnte sich bereits in diesem Raum bewegen, was zwar ein Fortschritt war, doch ihm nicht ausreichte. Er musste hier raus! Er hatte besseres zu tun. Er musste April suchen, damit er sie nicht aus den Augen verlor. In den vergangenen Nächten, hatte er stetig in Gedanken nach ihr Gesucht, doch das war nicht dasselbe. Sie würde ihm wohl nicht mehr so schnell antworten. Vor ein paar Stunden erst hatte er ein Gespräch mit Hodge gehabt, der ihn auf sein Verhalten während seines letzten Auftrags ausgefragt hatte. Natürlich hatte der Typ alles erzählt, sodass es nicht verwunderlich gewesen war, dass Hodge ziemlich wütend war. Wieder war die Strafe das ausgeh Verbot, doch seit wann hielt er sich daran? Doch gleichzeitig wurde ihm auch jegliche Hilfe von anderen verwehrt, ebenso das Recherchieren. Er sollte also stumm in der Ecke hocken und warten, doch auf was?!
Jetzt lief er ungeduldig auf und ab, wobei seine nackten Füße Geräusche auf den glatten Fließen machten. Er hatte eine halblange weiße Hose erhalten, ebenso ein langes, weites Oberteil. Den Grund hatte er immer noch nicht so richtig verstanden. Auf dem Stuhl neben seinem Bett saß Soshi, ein Bein über das andere geschlagen und die Arme verschränkt. „Jetzt reg dich mal ab, Junge.“ Beschwerte er sich. Arved hatte ihm gerade Hodge Strafe erzählt, was dazu geführt hatte, dass er sich erneut darüber aufgeregt hatte. „Wieso?! Ich kann doch nicht ständig in diesem beschissenen Bett liegen.“ Konterte Arved gereizt. „Ich muss hier raus.“ Wiederholte er es jetzt zum zigsten mal.
„Das sagtest du bereits, aber das kannst du nicht, sieh es ein. Du hast Mist gebaut und das in Rekordzeit und jetzt ist das halt die Strafe. Warum belässt du es nicht dabei? Warum legst du es ständig darauf an?“
„Weil es hier um April geht.“ Als Antwort ertönte ein entnervtes Stöhnen von dem SeSe.
„Nicht schon wieder!“ rief Soshi. „Es reicht! Sie ist abgehauen, du hast du verfolgt, dann hat sie dich erneut weggeschickt und du willst wieder hinterher hecheln?! Sag mal, ist es nicht offensichtlich? Sie will einfach keinen Köter wie dich.“
Arved lehnte sich gegen die weiße Wand und atmete tief durch. Das hatte sie ihm auch oft genug gesagt, doch irgendwie war er entweder zu dumm oder zu stur, um von ihr abzulassen. „Ich werde nicht aufhören, daran wird sich nichts ändern. Du würdest genauso handeln.“

Der Fahrstuhl kam zum stehen und ruhte für eine Sekunde. Danach schoben sich die Türen auf. Die Frau lud ihr Waffe, die Männer Taten es ihr nach. April hatte nur ihre Kräfte zur Verfügung. Sie war somit am schutzlosten und gleichzeitig am gefährlichsten. Mit dem aufschwingen der Türen wurden die wenigen Wissenschaftler, die nachts zur Überwachung der Werte anwesend waren, auf die Gruppe aufmerksam. Die Leere des Fahrstuhls sorgte für fragende Gesichter und kurz darauf für Unruhe. Dieser Fahrstuhl setzte sich nicht unbemannt in Bewegung. Nun war es Zeit. Zwei der bewaffneten zogen die Bänder von ihren Handgelenken Und richteten die Waffen auf ihre Gegner. "So, wir sind jetzt alle einmal ganz ruhig.", kündigte die blonde an und grinste gehässig. "Ihr tut besser, was wir sagen."
Während die beiden für Ablenkung sorgten, führte der andere April weiter. Sie müssten noch ein Stück weiter, um die Labore zu erreichen, doch es mangelte Ihnen bereits an Zeit, denn lange könnten die Bänder sie nicht schützen. Mit ein paar verängstigten Wissenschaftlern und Kranken Hunden würden die anderen zwei schon alleine klar kommen.

„Das ist doch schwachsinnig.“ Führten die beiden Hunde ihren Streit in dem Krankenzimmer fort. Zwar war der Raum nicht weit von dem Geschehen entfernt, doch das einzige Fenster des Raumes, war ein Einwegspiegel, der in die andere Richtung offen war. „Wir befinden uns in einer ganz anderen Situation.“ Begann sich Soshi zu verteidigen. „Mein Herr würde nie abhauen und deine Herrin hat dich verlassen. Das ist völlig verschieden.“
„Treib es nicht zu weit.“ Knurrte Arved warnend. Es war alles richtig was sein Gegenüber sagte, doch wer ließ sich so was schon ins Gesicht von jemand anderem sagen.
„Du hast damit angefangen, also komm damit klar, außerdem-„
„Sei still.“ Unterbrach Arved ihn und richtete sich gerade auf, den Blick auf die Wand mit dem Spiegel gerichtet.
„Ernsthaft? Streit anfangen, aber dann nicht zuhören, oder was?“ Soshi knirschte mit den Zähnen und wollte erneut ansetzte, doch Arved hob abwehrend die Hand. „Du sollst still sein.“
„Wieso?“ ningelte der SeSe.
So richtig wusste Arved das auch nicht, doch etwas fühlte sich nicht richtig an. Irgendwas war anders. „Irgendwas fehlt….“ Murmelte er zusammenhangslos vor sich hin. Innerhalb des Raumes hatte sich nichts verändert und auch hatte niemand gegen die Tür geklopft. Zwar konnte man die Geräusche von dem Flur auf der anderen Seite des Spiegels nicht hören, da das Glas zu dick war, doch das war es auch nicht. „Und was?“ fragte Soshi, der anscheinend nichts dergleichen bemerkte. Diese Räume galten zur Erholung der SeSe’s, sodass man sie von der gesamten Außenwelt abschottete. Sie waren fast so wie weiße Bunker. Woher sollte also Arved’s Verdacht kommen.
„Keine Ahnung…“ Arved’s blaue Augen tasteten den Raum ab, doch er konnte den Ursprung einfach nicht finden.
„du bist vielleicht einer.“ Schnaufte Sohsi. „Fürs Protokoll, wir haben uns vorhin noch über deine Strafe von Hodge unterhalten und jetzt darüber, dass deine Herrin weg ist und du es nicht verstehst, dass sie dich nicht mehr haben will.“ Fasste er zusammen.
Arved starrte das Bett an, als ihm der Gedanke kam. Das war es. „meine Herrin…“ murmelte er. „Sie ist hier.“ Diesmal sprach er lauter.
„Was?! Drehst du jetzt ganz durch?“
„Nein! Der Schmerz ist weg. April ist hier.“ Gerade wollte sich Arved noch freuen, doch schnell war sein Gesicht von Sorge gezeichnet. „Sie darf nicht hier sein! Hier ist sie nicht sicher!“ blitzschnell stand er vor der Tür und hämmerte dagegen. „Hey! Lasst mich raus.“ Rief er.
„Jetzt dreht er ganz durch.“ Seufzte Soshi. „Wie kommst du denn auf diesen trocknen Ast? Entzugserscheinungen?“ doch der SeSe schüttelte den Kopf. „Nein, ich kann sie spüren. Wenn April und ich zu weit und zu lang voneinander getrennt sind, dann kann ich kaum gerade laufen. Doch jetzt ist all der Schmerz weg.“ Wirklich überzeugend konnte er immer noch nicht klingen. Denn durch die Explosion in der Wohnung, vor fast zwei Wochen, trug er immer noch einige Verbände und Pflaster. So sehen also Hunde aus, die verrückt werden, schoss es Soshi durch den Kopf.

Unruhig folgte April dem Mann durch den spärlich beleuchteten Flur. Irgendetwas kam ihr nicht ganz richtig vor. Ständig hatte sie die Sorge, dass man sie angreifen könnte, dass die Bänder plötzlich nutzlos waren. Sie hörte lautes Hämmern und schrak zusammen. Vor ihr waren einige Türen und Fenster zu ihren Räumen. Hier unten waren genügend Räume um das halbe Institut in Notständen zu versorgen, doch nur die schlimmsten Fälle schienen es hierher zu schaffen. Vorsichtig blickte sie in die verschiedenen Zimmer, während sie den Gang passierte. Lauter sterile weiße Kammern. Leer, leer, leer - bei dem letzten zimmer zuckte April zusammen. Das hämmern musste aus diesem Raum kommen. Ihr Blick wanderte durch den Raum. Soshi. Was tat ausgerechnet er hier? Er sah gesund aus, durch und durch. Etwas genervt vielleicht, aber das war alles. Aber er war es nicht, der hämmerte. Das laute Geräusch kam von der Tür. Wie hypnotisiert trat das Mädchen näher. Ihre Augen weiteten sich, ihre Beine wollten keinen Schritt von diesem Fenster weg. "Arved", entfuhr es ihr entgeistert. Im nächsten Moment berührte sie ungläubig die Scheibe und schrak zurück, als sich schlagartig in die Scheibe ein tiefer Riss bohrte. Sie spürte wie man sie an den Schultern packte. "Bist du noch ganz dicht, mädchen?!", fuhr ihr Begleiter sie an. "Was tust du da?!" Schon schubste er sie weiter. "Dort vorne ist es. Bau jetzt keinen Mist!"

Arved verharrte augenblicklich in seinem Tun, als das unverkennbare Geräusch von Glas den Raum durchzog. Auch Soshi hatte es gehört und war aufgestanden. „Seit wann reißen die Scheiben hier unten…“ beide wussten, dass sie dies normalerweise nicht taten. Doch Arved stellte sich nur vor die Scheibe und legte seine Hand auf den Riss. „April…“ flüsterte er. „Das ist April.“ Wiederholte er dann noch einmal lauter für Soshi. „Unmöglich, die kann unmöglich hier runter. Selbst wir werden nur in Ausnahmen hier runter gelassen.“ Belehrte der ihn wiederum.
„Das weiß ich auch.“ Doch die Glasscheibe sprach für sich. Niemand anderes hätte sie reißen lassen können, ohne dass sie es nicht vernommen hätten. Man hätte dagegen schlagen müssen und das auch mehrere Male. Schnell löste sich Arved von der Glasscheibe und ging zur Tür. „Wir müssen hier raus. Da stimmt was nicht.“ Außerdem wollte er April sehen. „Moment mal, du bist immer noch unter Quarantäne.“ Soshi stellte sich vor die Tür. „Du bleibst schön hier drinnen, ob Kaputte Scheibe oder nicht.“
„vergiss es!“ fauchte Arved und rüttelte an dem Tür Knauf, doch Soshi drückte mit seinem Gewicht dagegen. „Du musst dich erst mal von den alten Verletzungen erholen. DU kannst dich nicht gleich noch mal in irgendwas stürzen. Außerdem hat es Hodge verboten.“
„Lass mich doch endlich mit Hodge in Ruhe.“ Dieses Mal zog Arved stärker und schaffte es erst seinen Fuß in den Spalt zu stecken und dann die Tür ganz aufzudrücken. Doch als er auf den Flur raus stolperte konnte er April nicht ausfindig machen. Dafür zwei andere Eindringlinge.
„Die Gehören aber nicht zum Institut.“ Soshi war neben ihm aufgetaucht und fixierte ebenfalls die Besucher. Sie schienen die Ärzte und die anderen Angestellten in Schach zu halten. Aber was wollten die hier? „Hey!“ ehe Arved reagieren konnte hatte Soshi die Stimme erhoben. „Was macht ihr hier. Nach Krankenbesuch sieht das nicht gerade aus.“
„Blitzmerker.“ Flüsterte Arved. Zwar behielt er die Gruppe an Leuten im Auge, doch innerlich suchte er verzweifelt nach April. Sie war hier, da war er sich 100% sicher.

Als die Tür aufgestoßen wurde, fuhr April ein weiteres Mal erschrocken herum. Für eine Sekunde schien ihr Blick Arveds zu treffen, doch er schien durch sie hindurch zu sehen und weiter nach etwas zu suchen. Nein, die anderen durften ihm nichts tun! Im nächsten Moment entschied sie sich einzuschreiten, auch wenn es sie später das Leben kosten könnte. Die Scheiben der Krankenzimmer, die den Gang wie eine Allee zierten, zerbarsten noch im selben Moment und bauten zwei Wände aus großen und kleinen Scherben. Sie waren nun von beiden Seiten eingesperrt. Vorerst in Bewegungen eingesperrt und gleichzeitig vor den Schüssen vorerst sicher.
"Sie suchen Ärger, die lassen sich nicht so leicht erschießen. Wir müssen uns beeilen."
"Was soll der scheiß?!", hörte sie die Frau am Ende des Ganges kreischen, doch keiner antwortete ihr. "Worauf warten wir noch, die Zeit läuft ab!" Nun war es April die voraus rannte. Die Tür zum Labor war verschlossen. Wütend trat sie dagegen, dann riss sie das Glasfenster der Tür ein und griff durch, um die Tür von innen zu öffnen. Liron war ein guter Lehrer. Unruhig betrat sie das Labor, doch kostete sie es unheimlich viel Kraft und konzentration die Schutzmauer währenddessen aufrecht zu erhalten. Sie wusste, wenn Arved nicht eingreifen würde, dann würde es Soshi tun.