"Immer wartest du auf mich... Du warst stets an meiner Seite und nun erwartest du mich sehnsüchtig, egal welche Fehler ich tue." Tränen stiegen in ihre Augen. "Mein süßer kleiner Welpe.", flüsterte sie und strich über seine Wange. Das war er immerhin. Selbst so Schutzlos versuchte er sein Herrchen zu verteidigen vor allem Bösen, loyal wie kein anderer vom ersten Tag. "Ich lasse nicht zu, dass man dich mir wegnimmt und dich einschläfert. Du gehörst allein mir und das geht keinen etwas an." Ihr Griff wurde nun krampfhafter, doch ihr Körper zitterte kraftlos. "Du gehörst ganz allein mir.... Verstanden?"

"Verstanden." bestätigte Arved, sanft lächelnd. "Ich werde für immer an deiner Seite sein." vorsichtig löste er die Umarmung, dass er ihr in das Schöne Gesicht sehen konnte. "Bitte nicht weinen, dafür gibt es doch gar keinen Grund..." eigentlich wollte er ihr die Tränen weg wischen, doch als er ihr nun ins Gesicht sah, übernahm sein Körper die Oberhand. Er legte seine Hand unter ihr Kinn, ob dieses sacht an und legte anschließend seine Lippen auf die ihre. Es war ein zarter und auch prüfenden Kuss, er wollte wissen, wie weit sie ihm gehen ließ und wo seine Grenze war, doch innerlich wünschte er sich, dass sie ihn nicht von sich stieß.

April senkte die Lider und ließ sich kurz von ihm küssen, ehe sie zögernd nach mehr verlangte. Sie wollte ihn küssen, so sehr wollte sie ihn küssen, doch jeder Kuss machte es ihr schwerer ihren Frieden damit zu finden, ihn früher oder später zu verlieren. Langsam schob sie die Finger zwischen ihre Lippen und zog den Kopf zurück, um ihm Einhalt zu gebieten. Ihr Blick lag prüfenden auf seinen Zügen. "Liebst du mich wirklich, Arved?"

Zu erst glitzerten die blauen Augen von Arved verwundert, doch jenes wurde schnell von dem entschlossenen Ausdruck abgelöst. "Das tue ich und es tut mir leid, das es erst jetzt so ist..." entschuldigte er sich ehrlich. Ebenso wie sie, verfolgten seine Augen jede ihrer Regungen und er malte sich bereits aus, wie sie vielleicht reagieren würde.

April sah ihn an und atmete tief durch, dann lehnte sie den Kopf in den Nacken. Zum einen, um den Tränen vorzubeugen und auch, um ihn nicht ansehen zu müssen. "Sie werden dich mir wegnehmen.", murmelte sie immer und immer wieder. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Sie würde nichts dagegen tun können. Er war in Gefahr. Gideons Worte brachten sie inzwischen beinahe um den verstand und Arveds Zuversicht machte alles noch schlimmer.

Arved betrachtete sie einige Zeit, während sie diese Worte immer wieder murmelte. Anscheinend war sie der festen Annahme, dass es wirklich so kommen würde. Sie würde sich das wohl nicht mehr ausreden lassen. Um sie vielleicht auch zu beruhigen beugte er den Kopf nach vorne, sodass seine Lippen fast ihr Ohr streiften. "Nicht wenn ich schneller bin." eine kurze Pause, ehe er hinzufügte: "Und ihnen das wegnehme, was sie zu mir führt." vielleicht war genau das der passende Moment, worauf er gewartete hatte.

"Was sagst du da, Arved?", fragend blickte sie zurück zu ihm , dann lehnte sie ihren Kopf an seine Brust. Ihr Herz schlug schnell und laut, ihr Körper bebte. Sie wollte das alles gar nicht mehr hören. "Red keinen Unsinn, Arved, sie werden dir weh tun. Sie werden sie werden schrecklich weh tun. Sie werden dich umbringen, verstehst du das?!" Als sie nun wieder zu ihrem Sese aufsah, erinnerte ihr Gesicht nicht mehr an das Mädchen von vorher. Ihr Blick wirkte beinahe wahnsinnig und ruhelos, sie schien abgekämpft und kraftlos. "Arved, ich weiß nicht, was passieren wird, wenn wir uns wiedersehen, aber es wird nichts gutes sein." Sie griff mit ihren zittrigen Händen nach seiner Hand, umfasste sie mit beiden und küsste seine Fingerknöchel, doch selbst dabei war ihr zittern kaum zu bändigen. Unruhig ließ sie ihre Lippen für eine Zeit an der Stelle. "Ich habe schreckliche Angst, Arved."

Arved's freie Hand legte sich unter Aprils Kinn und hob dieses an, damit er ihr wieder in das schöne Gesicht sehen konnte. "Das musst du nicht haben. Es wird alles gut gehen, ich verspreche es dir." er nickte ihr kurz zu, als würde dies seine Worte bekräftigen. Er würde sie von den Jägern befreien. Von jenen die ihr solch eine angst machen, welche sie so kaputt machen. "Warte es nur ab, bald wirst du es sehen. Du musst diese Qualen nicht länger erleiden."

April war nervlich zu schwach, um sich über diese Aussage weitere Gedanken zu machen und nickte nur, während sie versuchte, sich zu beruhigen. Unsicher blickte sie in seine Augen. Selbst wenn all das hier nicht echt war, beruhigte sie es ungemein. Es hieß, dass wenn sich ein Paar gegenseitig in die Augen sah, sich ihre Herzen so einpendeln würden, dass sie gleich schlugen. Ob das auch über eine solche Entfernung klappte? Sie schwieg noch eine Weile, ehe sie das Thema noch einmal aufgriff. "Was... Was wenn ich ihn Frage? Was, wenn ich Gideon Frage, ob wir dich nicht mitnehmen könnten und du ein Teil von uns wirst? Du könntest bei mir sein..." Sie wusste selbst, wie naiv das klingen würde, doch war es vielleicht die einzige Möglichkeit.

"Tu das nicht. Nie würde ein Jäger einen von uns annehmen, sonst würde dieser Kampf zwischen ihnen nicht bestehen." Er wollte an ihrer Seite sein, doch Hodge würde das niemals zulassen, vielleicht würde er durch diese Tat sogar versuchen April etwas anzutun. Oder war das nur eine Ausrede, weil er sich selbst gar nicht mehr so sicher war?`Immer wieder kreisten seine Gedanken, sodass er kaum einen klaren Entschluss fassen konnte. Es war klar, dass er April um jeden Preis beschützen wollte und auch musste, auch war es klar, dass er alle für ihr Wohlergehen tun oder opfern würde. Doch wusste er nicht den Weg den er dafür beschreiten musste. Da war so viel was zu tun war, doch er schaffte es einfach nicht mehr die eventuellen Konsequenzen seiner Taten abzusehen. Und solange er mit sich selbst noch nicht zurecht kam, konnte er unmöglich April zu irgendwelchen waghalsigen Versuchen anstiften. Ob sein Gedanke, welcher im Moment sein Gedächtnis beherrschte, nicht waghalsig war, darum ließ sich streiten. Da währenddessen er mit sich selbst im Streit war, war eine Stille zwischen ihnen entstanden, die er nicht länger aushielt, nicht da sie sich endlich wieder richtig sehen konnten. Also nahm er ihre Hand und drückte sie fest. "Ich weiß, das wird dir vielleicht keine große Hilfe sein, doch ich bin immer bei dir. Das hier...." er führte ihre Hand zu seiner Brust und legte ihre Hand auf seine Brust, unter welcher sein Herz rhythmisch schlug. "gehört dir schon so lange und wird immer dir gehören, vergiss das bitte nicht." bat er sie seicht lächelnd.

Aprils Finger verkrampftem sich leicht, als sie auf Arveds brust lagen. Für einen Moment sah sie ihn an und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Als sie jedoch kein Wort hervorbrachte, schloss sie ihm wieder. Stattdessen trat das Mädchen näher und lehnte ihren Kopf an seine Brust, dass sie dem Herzschlag lauschen konnte. "Sie werden dich mir wegnehmen...". Flüsterte sie abermals. Sie musste sich daran erinnern, dass es quasi keine Zukunft für sie gab. Und trotzdem konnte sie ihn nicht einfach loslassen. Zärtlich streichelte sie über Arveds Brust und schloss die Augen, während der bass in seinem Brustkorb weiter pulsierte. "Wieso tut es so weh?" Ihre Hand fuhr zu ihrem eigenen Herz. "Wieso werden wir nicht glücklich, Arved? Ist es meine Schuld?"

Erst schüttelte Arved über ihr den Kopf, ehe er bemerkte das sie dies nicht sehen konnte. "Nein ist es nicht." antwortete er also noch einmal. Dabei fuhr seine Hand rhythmisch ihren Rücken auf und ab, bei dem Versuch sie dadurch vielleicht etwas zu beruhigen. "Du kannst gar nichts dafür. Jeder wird halt so geboren, wie er ist, daran kann niemand etwas ändern. " vielleicht könnte man die schuld ihm zu schieben. Er war nicht so geboren wurden und hatte er auch die Chance auf ein anderes Leben gehabt. Doch wer weiß, was dann mit April geschehen wäre. Hodge hätte ihr definitiv einen Secret Service geschickt, das stand außer Frage. Hätte sich April dann auch in ihm verliebt? Würde er sie dann auch in den Armen halten, wie Arved jetzt? Bei dem Gedanken, vergrub er seinen Kopf in ihrem weichen Haar. Er musste nichts sagen, er wüsste ohnehin nicht was er sagen könnte, es reichte ihm sie einfach nur ganz nah bei sich zu spüren.

Für eine Weile schwieg April, lauschte nur dem beruhigenden Klopfen seines Herzens. Irgendwann atmete sie tief durch. Mit jeder Sekunde fiel es ihr schwieriger diesem Jungen zu vergessen, ihn zu verlassen, auch wenn es damals ihre eigene Entscheidung gewesen war. "Es wird vielleicht das letzte Mal sein, dass wir uns sehen, Arved. Und selbst wenn nicht sollten wir es vielleicht dabei belassen. Ich kann dich nicht beschützen, ich darf dich nicht lieben und retten werde ich dich auch nicht können. Ich habe mich selbst dagegen entschieden, als ich mit Gideon gegangen bin." Vorsichtig hob sie denkopf an und drückte ihre Lippen kurz gegen die Schulter, ehe sie den Kopf noch ein Stück höher hob und seine Wange küsste. "Ein... Ein letzter Kuss?", fragte sie unruhig und schlug die Lider hoch, um ihn anzusehen.

Der dunkelhaarige Junge vor ihr sah sie mit ausdruckslosen grellen Augen an, ohne auch nur eine Miene zu verziehen und genauso beugte er sich auch langsam zu ihr hinab. bis seine Lippen dicht vor ihren inne hielten, suchten seine hellen Augen noch ihren Blick, als analysierten sie sie oder versuchten ihre Gedanken zu lesen. Erst als sich seine Lippen auf ihre vollen Lippen legten, konnte man spüren wie sehr er mit seinem Verlangen rang. Augenblicklich hatten seine Hände ihre in Gewahrsam und zogen sie so an seinen Körper. Doch selbst während des Kusses ließ er ihre Hände nicht los, sondern verhakte nur seine Finger mit ihren, sodass er sie auf engsten Raum an sich hielt.

Als sich ihre Lippen berührten, schloss April die Augen. Noch im beinahe selben Moment begann sie ein weiteres Mal mit weinen. Während seine Hände sich wärmend und sanft um ihre schlossen, verkrampften sich ihre Finger, ehe sie den Druck verstärkte, um seine Hände beinahe panisch fest zu drücken. Ihr Körper zitterte, während silberne Tränen ihre Wangen hinab flossen, doch die rothaarige verlangte immer verzweifelter nach Arveds Lippen als sich von eben diesen zu lösen. Es gab Momente in denen sie furchtbar stark schien, aber es gab auch Zeiten wie diese, in denen sie bewies, welch verkümmerte und ängstliche Gestalt in ihrem inneren lebte. Diese Seite sollte Arved eigentlich nie kennenlernen.