Arved hatte die kurze Zeit genutzt, um in der Küche etwas für das Abendbrot vorzubereiten. Als er letzten Endes umständlich mit dem Ellenbogen die Türklinke zu ihrem Schlafzimmer runter drückte, trug er in der rechten zwei Teller, in der linken zwei Gläser und zum Schluss hatte er sich eine Flasche Wasser unter den Arm geklemmt. Er wusste nicht wie viel April dieses mal essen würde, doch da er die Menge gering einschätzte, hatte er sich dafür entschieden ihr einen Teller mit frischen Weintrauben zu machen, vielleicht lagen diese ihr nicht so schwer im Magen wie sein heutiges Frühstück. Für sich hatte er sich ein paar schnitten geschmiert und ebenfalls etwas Obst an den Rand gelegt. Zwischen den Zähnen eingeklemmt trug er die Tüte Kartoffel snacks die er zwischen den ganzen anderen Zeug gefunden hatte, vielleicht hatte er mit den Glück. "Da bin ich." nuschelte er in die Tüte zwischen seinen Zähnen.

Eilig setzte sich das Mädchen wieder auf und sah denn voll bepackten Arved an. "Warte, ich nehme dir schnell etwas ab." Alice erhob sich wollte bereits nach dem Glas greifen, als sie die Hand erschrocken zurückzog. Es würde sicherlich etwas kaputt gehen, wenn sie es anfasste. Also wollte sie nach den Tellern greifen, doch war sie sich bei diesen nicht sicher. Entschuldigend lächelte sie ihn an, ihr Blick hatte etwas trauriges. Letztlich griff sie die Chipstüte und entzog sie seinen Zähnen vorsichtig, auch wenn sie wusste, dass es die geringste Last war. "Du hast wirklich an alles gedacht.", stellte sie fest und versuchte erneut zu lächeln, um ihm zu zeigen, dass sie es wirklich mochte, wenn er sich um sie kümmerte und sich bemühte. "Stell es doch erst einmal irgendwo ab."

April hätte sich in kleinster Weiße entschuldigen müssen, da Arved nie von ihr verlangt hätte ihm zu helfen, weder es gehofft hätte. Trotzdem nickte er ihr dankend zu und platzierte alles auf einen der recht geräumigen Nachttische. " Dann hab ich ja Glück gehabt, wenn du dass so siehst, ich hatte nämlich befürchtet irgendetwas unten vergessen zu haben." gestand er, während er sich von einer lästige schwarze Haarsträhne, die ihm in die Stirn gerutscht war, befreite. Mit einem amüsierten Lächeln nahm er es zur Kenntnis, dass April immer noch seine Jacke trug, während er bereits wieder in schlichtem Shirt und Hose herum lief. Er froh darüber gewesen, dass dieses Haus eine recht gute Heizungsanlage besaß und innerhalb weniger Stunden alles in Wärme hüllte. Während er so nachdachte, fiel ihm wieder April's Reaktion ein, als sie ihm helfen wollte. Wusste er es doch, er hatte etwas vergessen. "Ich bin sofort zurück." sagte er nicht schnell, ehe er abermals dabei war die Treppen zur Küche hinunter zu eilen. Bei seiner Rückkehr hielt er einen der bunten plastebecher in der Hand, die die Vermieter wohl für die Kinder vorsorglich hinterlegt Hatte. "Da war doch noch was." erklärte er es und richtige ihr anschließend den Becher, gefühlt mit dem mitgebrachten Wasser.

April lächelte dankbar und nahm ihm den Becher ab. "Du bist süß.", stellte sie fest und musterte ihn kurz, während sie einen Schluck trank. Danach ließ sie sich wieder auf die Bettkante sinken. "Lass uns essen." Sie Streckte sich, um auf dem noch freien Nachttisch ihren Becher abzustellen, dann krabbelte sie auf das Bett und lehnte sich auf ihrer Seite mit dem Rücken gegen die Wand. Neugierig sah sie Arved an und klopfte neben sich einladend auf die Matratze. Kurz glitt ihr Blick suchend durch das Zimmer bevor sie die Fernbedienung entdeckte, die sie nahm, um den kleinen röhrenfernseher gegenüber des Bettes anzustellen. Es interessierte sie gar nicht weiter, was lief, denn sie sah sofort wieder zu ihrem Beschützer. Sie erinnerte sich nicht daran, mit Arved einmal so etwas getan zu haben. Einfach nur essen, reden, den andren einfach bei sich spüren zu dürfen. Es ging nicht darum, etwas zu tun,etwas zu erreichen, es ging nur darum, dass sie beisammen waren.

Sofort kam Arved der Aufforderung nach und setzte sich neben April auf das Bett, ebenfalls mit dem Rücken gegen die Wand. Während er die beiden Teller von dem Tisch abhob und einen seiner Nachbarin reichte, bemerkte er, wie sein Blick immer wieder zur dem flackernden Bildschirm huschte. Die Bewegung des Bildes zog in kurzen Anständen immer wieder seine Aufmerksamkeit auf sich, als wäre es ein Fenster und dahinter würde sich eine neue Gefahr für April auftun. Erst nach dem er sich seinen Eigenen Teller auf den Schoß gestellt hatte und auch damit begonnen hatte sich etwas in den Mund zu schieben, gewöhnte er sich dann die Bewegung. Er musste sogar feststellen, dass es nun April war, die seinen Fokus immer wieder auf sich zog. Wirklich zur ruhe würde er mit an der Seite wohl nie finden.

April nahm zögernd den Teller entgegen und als sie sah, dass nichts geschah, atmete sie erleichtert auf. Jetzt wo Arved neben ihr sah, lehnte sie den Kopf an seine Schulter und kuschelte sich an ihn, um es sich gemütlich zu machen, während sie sich ab und zu eine Traube nahm und in den Mund schob, ohne darüber nachzudenken. Gedankenverloren sah sie auf den flimmernden Bildschirm, ohne überhaupt wahrzunehmen, was sich auf dem Bild abspielte. Sie hatte immer noch Angst, ohne Frage, doch wusste sie nun, dass es Arved nicht anders ging und er dennoch immer bei ihr bleiben würde. Mit diesem Gedanken spielte sich ein Lächeln auf die Lippen des Mädchens und es zupfte eine Traube von der Rebe, um sie seinem Beschützer vor die Nase zu halten und zu diesem fragend aufzublicken. "Willst du?"

Arved's Kopf hatte sich anschließend gegen ihren Kopf gelehnt und auch jetzt wo sie ihn ansprach, wollte er sich auch ungern von dieser Position lösen. "Wenn du eine entbehren kannst." lautete seine Antwort, wonach er seinen Mund aufmachte, jedoch ohne Anstalt zu machen ihrer Hand entgegen zu kommen. Mit ihrer Frage hatte er seine Auge dazu gebracht auf ihren Teller hinab zu sehen, jedenfalls soweit es ihm in dieser Position gelang. Eine Bewegung die er zuvor nicht aus eigener Kraft geschafft hätte. Viel mehr hatte sich sein Blick blind auf den Bildschirm geheftet, während seine wirkliche Aufmerksamkeit einzig und allein der Wärme von April's Körper galt. Ihre Berührungen hinterließen stehts an diesen Stellen eine ungewohnte Hitze, welche noch lange nach hallte, eine Gegebenheit, welche ihn an frisch Verliebte erinnerte. Auch wenn man wusste, dass der Partner direkt neben einem saß oder stand und auch nicht so schnell wieder verschwinden würde, sehnte man sich so nach dessen Berührungen, als seien sie einem auf ewig verwehrt. Mit diesem Gedanken im Kopf brach Arved seine ehemalige Absicht und regte sich nun doch: er hob seine linke Hand, legte diese sanft an Apil's welche die Traube hielt und führte diese nun zu seinem Mund, wo er ihr die Traube mit den Lippen abnahm. Doch auch wenn er Traube längst hinter geschluckt hatte, gab er ihre Hand nicht frei, viel mehr gab er genau dieser nun einen sachten Kuss.

April entzog ihm die Hand nicht, sondern kicherte nur leise bei seinem Kuss. Zur Antwort stupste sie ihn leicht mit der Nase an und sah dann, noch fester an ihn gekuschelt, zu ihm auf. "Spinner.", murmelte sie amüsiert und wandte die Hand um. "Das sind doch gar nicht meine Lippen." Sie übernahm nun die Führung und ergriff seine Hand, um sie sanft zu ihren Lippen zu führen. Zärtlich drückte sie diese auf die Fingerknöchel, ähnlich wie er zuvor. "Arved, ich kann es gar nicht erwarten, mit dir ein neues Leben zu beginnen.", gestand sie leise, da sie sich von der Stille, die einzig und allein vom Fernseher gebrochen wurde, gedrängt fühlte. Ein schüchternes Lächeln spielte sich auf ihre Lippen und sie ließ seine Hand sinken. Ihr Blick widmete sich wieder dem Fernseher, während sie zärtlich die Hand hob und in regelmäßigen Bewegungen über seine Brust streichen ließ.

Arved beneidete April, wie schnell sie sich wieder dem Fernseher widmen konnte, während es ihm unmöglich erschien die Augen auch nur für einen winzigen Augenblick von ihr zu nehmen. Sein Gestarre endete damit, dass er schlagartig auf seinen Teller zurück sah und sich versuchte mit dem restlichen Essen abzulenken, was er eilig hinunter schlang. Bei April's Küssen, auch wenn es die gleiche Tat wie seine gewesen war, hatte mit einem Mal sein Herz angefangen wiedermal schneller zu schlagen und schien sich bis jetzt einfach nicht beruhigen zu wollen. Er fuhr bereits seit einiger Zeit Gefahr seinen ganzen Körper nicht mehr ganz unter Kontrolle zu haben. Er musste sich wieder in Griff kriegen, so viel stand fest. Ein neues Leben wünschte sie sich mit ihm, aber damit lief er noch mehr Gefahr los zu lassen.
Mit dem Versuch sich dadurch vielleicht wenigstens ein wenig zu beruhigen, lehnte Arved seinen Kopf wieder so gegen ihren, dass er seine Nase in ihr wohlig riechendes Haar vergraben konnte. Warum konnte seich Herz nicht endlich aufhören so intensiv zu klopfen, dass er sich sorgen machen musste, dass auch April es mitbekommen würde.

April hatte es allerdings längst mitbekommen, als sie sein Herzklopfen unter seiner Brust spüren konnte. Sie lächelte erleichtert. Beinahe hatte sie geglaubt, dass es nur ihr so gehen würde. Vorsichtig stellte sie ihren Teller auf dem Nachttisch, auf dem nur noch wenige Trauben lagen. Es war das erste mal seit langem,dass sie wirklich ein Hungergefühl verspürt hatte. Entspannt lehnte sie ihren Kopf nun an Arveds Brustkorb und lauschte dem wilden pulsieren, welches synchron mit dem in ihrer Brust zu laufen schien. Schweigend schloss sie die Augen, um sich allein darauf konzentrieren zu können.

Als April damit nun noch näher an Arved gelehnt war, konnte man die nun folgende Reaktion seines Körpers sehr leicht erahnen: Das pochen seines Herzens wurde nur um so stärker, als wolle sich das Herz aus seinem Brustkorb befreien. Wie ein pubertierender Teenager, verurteilte er sich selbst in Gedanken, wohl darauf bedacht, dass diese Worte nicht zu April durchdrangen. Ein tiefer Atemzug, noch einer und ein weiterer, doch es half nichts. So blieb Arved nichts weiter übrig als seine eigene Ruhe geduldig abzuwarten. Letztlich hatte auch er seinen Teller beiseite gestellt und seinen Arm um sie gelegt, mit dem Wissen, dass dies nicht gerade beruhigend für ihn wirken würde, doch er konnte nicht davon ablassen sie zu berühren.

April lauschte dem lautstark rasendem Herzen Arveds und inzwischen war sie sich sicher, dass sie noch nie etwas Schöneres gehört hatte. Ab und zu nahm sie eine Weintraube von ihrem Teller und fütterte ihren Beschützer damit, doch schon bald ging ihr Vorrat zu neige und sie stellte den leeren Teller ebenfalls beiseite. Lächelnd blickte sie für einen Moment zu ihm auf. Sie hatte nicht das Gefühl, dass sie sich etwas zu sagen hatten, weshalb sie einfach nur den Moment ihrer Zweisamkeit genoss und wieder den Fernseher ansah und sich an ihn lehnte. Nur kurz darauf schloss sie entspannt die Augen, um sich allein auf Arved konzentrieren zu können, auf seine Berührungen, seinen Atem, sein schlagendes Herz. Ein leises seufzen entfuhr ihr. Sie wollte nie wieder etwas anderes als ihn.

Arved hatte begonnen, im Rhythmus ihren Arm anlangt zu streichen, wobei er feststellen musste, dass diese Tat auch ihn selbst zur Ruhe kommen ließ. Doch desto mehr Sich die Ruhe in ihm breit machte, desto stärker spürte er die aufkommende Müdigkeit. Letzten Endes entschied ein gähnen, was er als nächstes tun würde, so dass er nun April einen liebevollen Kuss in ihr Haar drückte. "Hey, lass uns schlafen gehen. Noch bin ich in der Lage mich halbwegs zu bewegen, doch einige Minuten später wird das wohl ganz anders aussehen." gestand er schmunzelnd. Draußen war es längst dunkel und still geworden, doch das flüstern des Fernseher und das schlagen seines Herzens, hatte Arved dies vergessen lassen. Doch nun mobilisierte er noch einmal alle Kräfte, setzte sich aufrecht hin und betrachtete April von oben. Als hätte er nicht die ganze vergangene Zeit damit verbracht zu überlegen wie weit er gehen konnte oder sollte, streckte er seinen freien Arm aus, legte seine Hand unter ihr Kinn und hob dieses an, damit ihr wenig später einen langen Kuss stehlen konnte. "Ich werde noch schnell unten alles zu schließen, dann bin ich wieder da." erklärte er anschließend sein Vorhaben, darauf bedacht dabei tief in ihre schönen tief grünen Augen sehen zu können.

Die rothaarige lächelte und stürzte sich auf ihren Unterarmen ab. "In Ordnung, dann husche ich noch einmal schnell ins Bad und putze Zähne." Nun saß auch sie aufrecht und konnte ihrem wilden Welpen ebenfalls einen Kuss entbehren und danach sogar noch einen weiteren etwas kürzeren. Kurz schien sie zu zögern, versuchte bereits aufzustehen, ließ sich dann jedoch noch einmal auf die Matratze fallen und sah den jungen Mann aufgeregt an. "Ich hab es dir nicht sagen können, selbst wenn ich es vielleicht schon gedacht habe... Ich wollte dich eigentlich damit verschonen... Eigentlich habe ich doch gesagt, es..." Immer wieder brach sie ihre Sätze ab und wich seinem Blick aus. Sie hatte es schon so oft gesagt und gedacht und es hätte nie etwas gutes bedeutet und doch hoffte sie immer wieder von neuem, es könnte endlich wirklich einen Sinn ergeben. "Ich liebe dich... So sehr...", plapperte sie eilig und sah ihn kurz schüchtern an, bevor sie sich erhob und zum Bad gehen wollte, um die Röte ihrer Wangen zu verbergen. "Beeil dich, ich bin müde."

Das konnte sie nach diesen drei kleinen Worten nun wirklich vergessen. "Warte!" sofort war alle Müdigkeit wie weg geblasen und ehe Arved sich versah stand er auch schon aufrecht auf beiden Beinen. Er hatte zielstrebig die Hand nach ihr ausgestreckt und ihren Arm ergriffen, damit er sie davon abhalten konnte, gerade jetzt wieder zu verschwinden. Ohne Vorwarnung drehte er sie zu sich um, hob abermals ihren Kopf an, damit er ihr in das rote Gesicht und in die ehrlichen leuchtenden Augen sehen konnte. "Du machst es mir nicht gerade leicht." und wieder hing er an ihren Lippen, nur dieses Mal weitaus länger als zuvor. "Bitte halten dich in Zukunft nicht mehr davon ab, diese Worte laut zu sagen." verträumt hielt er eine Haarsträhne zwischen seinen Fingern und hielt sie sich an die Nase, während er sie weiterhin direkt ansah. "Diese Worte die so schön sind und nur für mich bestimmt sind." ein Kuss folgte, ehe er einen Schritt zurück machte, den Blick weiterhin auf sie gerichtet. Ein verträumtes, fast schon dankbares, lächeln schmückte sein Gesicht, als er sich endlich von ihrem Anblick los reißen konnte und das Zimmer verließ. Während er die Treppe runter ging, damit er alle Türen und Fenster überprüfen konnte, drückte er die flache Hand auf seinw Brust, worunter sein Herz gar nicht mehr zu Ruhe kommen wollte. "Jetzt hör endlich auf so laut zu schlagen." flüsterte er zu sich selbst, ein Teil von April's ansteckender Röte auf den Wangen.