Er sah sich im Raum um, als würde er nach Schwachstellen suchen."Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen." er hob seine Hände in die Luft und zeigte die leeren Handflächen zu ihr. "Siehst du? Nichts gebrochen. Die Frage ist nur, wie lange das noch bleibt." sein Blick fiel wieder auf die Tür und anschließend auf das Fenster. "Hier gibt es lediglich zwei Fluchtmöglichkeit, sodass man uns nur von zwei Seiten angreifen könnte." ging er alles durch, damit er auch ja keinen Fehler machte. "Die Kerle da draußen werden jeden Augenblick haben der Treppe sein und vielleicht kommt jemand sogar über das Dach." mit zwei Schritten war er bei dem Fenster und sah hinaus, doch es zeigte zu einer anderen Seite des Hauses, sodass man die Wiese vor dem Wohnzimmer von hier aus nicht erkennen konnte. "Wo können wir jetzt nur noch hin?" grübelte der Schwarzhaarige.

Nahe der totalen Panik schritt April im Raum auf und ab. "Wer ist es? Hodge oder Gideon?" Wieder drehte sie sich zu dem schwarzhaarigen um. Sie hätte schwören können, ihm wäre etwas zugestoßen. Woher kam dann dieser nicht anhaltende Schmerz? Ernst musterte sie den jungen Mann und ließ das vorige Thema fallen. "Arved, du musst mir wirklich nichts vormachen, du musst nicht den starken spielen. Was ist passiert?" Mit wenigen Schritten, stand sie erneut vor ihm und betrachtete ihn eingängig. Kein einziger Kratzer. Was war ihm also zugestoßen? Sie wären jeden Moment geliefert, das mussten sie doch beide wissen. Die Fluchtwege hier waren schlecht, die Chancen zu überleben gering. Sie hätten eine Chance gehabt, wenn sie es bereits bis zum Wald geschafft hätten, aber das hatten sie nicht. Vermutlich mussten sie sich ihren Gegnern stellen.

Der Schwarzhaarige blinzelte verwundert. Wie kam sie darauf, dass ihm etwas zugestoßen sein musste? "Es ist wirklich nichts." beeilte er sich also schnell zu sagen. "Als die ersten Schüsse gefallen sind, habe ich mich danach nur an einer der Scherben geschnitten. Es ist Gideon der hier ist." er legte seine Hände auf ihre Schulter, um anschließend eine unter ihr Kinn zu legen und dieses anhob. "Aber sag, wie geht es dir? Du bist vorher nicht raus gekommen. Was ist passiert?" er klang besorgt und auch seine blauen Augen zeugten von Sorge. Doch entgegen der beunruhigten Miene, wurde der Griff um ihre Schulter und an ihrem Kinn fester und weitaus intensiver, als nötig. "Obwohl sie auf mich geschossen haben... Doch auch davor nicht..." er senkte seinen Blick, ohne aber den griff zu lockern.

"Du hast doch gesagt, ich soll zurück gehen..." Aprils Worte wurden zögerlicher und ihre Augen weiteten sich mit zunehmendem Druck auf ihr Kinn. "Arved, bitte, du tust mir weh." War wirklich alles in Ordnung? Besorgt sah sie ihn an und versuchte sich von seinem Griff zu befreien. War er sauer auf sie? Das schien ihr die einzig logische Erklärung. Hatte er etwa gewollt, dass sie ihm half, ohne darum zu bitten. Hatte er geglaubt, sie könnte ihm helfen? Hatte er vielleicht nur Angst. "Bitte lass mich los, Arved.", bat sie verzweifelt und versuchte einen Blick auf seine Augen zu erhaschen. "Ist dir wirklich nichts passiert?" Inzwischen war es mehr als nur ein Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Sie Streckte einen Arm aus und drückte mit dem Zeigefinger bestimmt auf eine Stelle auf seinem Oberkörper. "Es tut genau hier weh. Was ist passiert?!"

Abermals verwirrt folgten die blauen Augen ihrem Finger und starrten seine eigene Brust an, ehe er die gleiche stelle bei ihr betrachtete. "Dort tut es weh?" leise lachte er auf, wobei dieses lachen nur aus Bitterkeit bestand. "Dabei hatte ich mich doch am Fuß verletzt. Wirklich unpraktisch diese Verbindung für dich, nicht wahr?" sein Blick blieb an ihren Lippen hängen. "Alles ist gut, es geht gleich vorbei. Die da draußen sind bald weg und auch dein Schmerz wird bald weg sein." nun ließ seine Hand von ihrem Kinn ab und legte sich stattdessen um ihren Hals, wohin sich seine andere Hand ebenso gesellte. "Ob alles in Ordnung ist? " wiederholte er die Frage, die sie ihm ständig gestellt hatte. "Glaubst du mir etwa nicht? Du klingst so skeptisch!" warf er ihr vor, während sein Griff um ihre Kehle abermals enger wurde und seine Augen weit aufgerissen waren. "Dabei solltest du dir doch so viel mehr Sorgen um dich selbst machen. Dummes kleines Mädchen."

Erschrocken starrten die grünen Augen zu dem schwarzhaarigen auf. "Du bist nicht Arved.", entfuhr es April gedämpft, während ihre Luftzufuhr immer weiter eingeschränkt wurde. Keuchend sah sie sich um, ihre Hände schlossen sich um seine, um sie aufhalten zu können. Sie wollte schreien, doch kein Ton entwich ihrer zusammengedrückten Kehle. Im Geist schrie sie um Hilfe, sie schrie nach Arved. Sie wusste nicht, wer die Person vor ihr war, obwohl bereits eine unheimliche Vermutung in ihr aufstieg. Egal wie viel Arved vergaß, er hätte nie vergessen, dass er sie beschützen musste, es konnte sich gar nicht um ihn handeln. Flehend sah sie auf, ihre Sicht verlor langsam an Schärfe, ihr bitten war nur noch ein formen der Lippen, während sie die Kraft verlor sich zu wehren. Um sie herum rissen die Fenster ein und die Scherben fielen zu Boden, doch April schaffte es nicht, sie zu ihrer Verteidigung zu verwenden, weshalb sie am Boden liegen blieben und nur ähnlich wie sie selbst erzitterten.

Die Augen von ihrem Gegenüber wurden mit jedem versuch ihrer Seite, sich zu befreien, Größer und aufgeregter. "Ich bin nicht Arved? Wie schön ist es doch, so einfach zu wählen. Du willst es nicht wahrhaben, also glaubst du gleich ich sei falsch. So naiv." er setzte noch etwas drauf und wollte dem ganzen schon ein Ende setzten, doch er wurde unterbrochen. Da die Scheiben dank April eh längst zerstört waren, war es nun ein leichtes, sich vom Dach durch das Fenster in den Raum zu schwingen. Und da stand er, dass Spiegelbild des jungen Mannes. Doch zu dem vollkommenen Ebenbild fehlte dem einen zwar auch die Schrammen und wunden, doch vor allem das entschlossene wilde funkeln eines treuen Hundes. "Nimm deine dreckigen Pfoten von ihr." knurrte Arved, ehe er auch schon bei den beiden Stand, mit einem derben tritt sein Ebenbild zum taumeln brachte und ihm April entreißen konnte. Als er sie nun in seine Arme schloss, war neben seinem generell bereits flachen Atem, deutlich zu hören wie er aufatmete. "Es tut mir so leid, dass ich nicht rechtzeitig gekommen bin." Arved traute sich nicht sie anzuschauen, stattdessen lehnte er seinen Kopf gegen ihren, nur um sich selbst zu zeigen, dass er es wirklich endlich zu ihr geschafft hatte. Erst danach hob er wieder seinen Blick und fixierte den Kerl mit ihnen im Raum. Es benötigte keine weitere Sekunde, ehe er sich April's Hand nahm, sie fest drückte und sie dann mit sich aus dem Zimmer und die Treppe runter nahm. Doch als er zur Haustür abbiegen wollte, wurde ihm der Weg von den Männern abgeschnitten, die es endlich geschafft hatten, durch die Fenster in die Wohnung einzusteigen. Sofort drehte er sich auch schon wieder um und steuerte auf die kaputte Scheibe im Wohnzimmer zu, doch auch dahinter tauchten die restlichen Schatten auf, um ihm zu zeugen, dass es auch hier keinen Ausweg gab. "April und Arved." ertönte das Lachen von der Treppe, ehe der schwarze Haarschopf um die Ecke hervor trat. "Ihr beide seid doch unschlagbar." der zweite Hund stemmte die Arme auf die Hüfte und grinste die beide an, welche nun gut sichtbar abgeschnitten waren. Natürlich hatte Arved April bereits wieder in seine Arme geschlossen, um sie so von soviel wie möglichen Schaden zu bewahren. "Okay, bei die Kleine habe ich mir auch nicht allzu viel Mühe gegeben, dass lohnte sich einfach nicht. Aber das mit eurer Verbindung ist und bleibt einfach der Haken an der ganzen Sache." als der Junge Mann nun aussah, nachdem er vergnügte seine Hände begutachtet hatte, waren seine Augen nicht länger blau, sondern erstrahlen in einem intensiven Gold. "Also erzähl! Wie hast du es geschafft, jetzt bin ich aber auch neugierig. Dabei bist du als Köter doch schon ganz schön eingerostet. Sag bloß," der junge Mann klatschte in die Hände. "Eure kleine Verbindunf hat dich auch noch so kaputt gemacht, wie unsere kleine April hier. Ehrlich, das mit euch wird immer interessanter, schade, dass ich bis jetzt nur so wenig über sie herausfinden konnte."
"Deine Idee war nicht schlecht, doch vielleicht solltest du deine Untergebenen eventuell auch einweihen." Arved hatte den anderen unterbrochen, um seinen Monolog endlich ein Ende zu setzten. "Ich habe sie mir eine Zeit lang von Hals gehalten, doch als eine deiner Typen auf einmal meinte, du siehst ins Haus gelangt und sich gleichzeitig die Panik von April in mir breit gemacht hatte, wusste ich Bescheid, wo du warst." während er sprach, strich er sanft über April's Arm. "Aber damit hatte ich nicht gerechnet. Du überraschst einen immer wieder, Gideon." Sein Spiegelbild grinste breit "Tja, der alter Knacker von euch reudigen Kötern kann bei so einer Show einfach nicht mithalten, dazu ist er auch noch viel zu langsam."

Schwer atmend und noch immer nach Luft ringend, presste sich April an die Brust ihres Hundes. Sein rasendes Herz und seine Wärme Versicherten ihr, dass sie sich nun in Sicherheit befand. Sie war froh, dass er sie noch in den Armen hielt, da sie sich nicht sicher war, ob sie auf den eigenen zittrigen Beinen noch stehen könnte. Ängstlich blickte die zu Arveds Doppelgänger. Sie war doch auf seiner Seite, wieso wünschte sie sich nur, dass Hodge sie gefunden hätte? Vermutlich, weil dieser entweder beide sofort getötet oder verschont hätte. Bei Gideon hingegen, würden sie ihre Tat tausendmal so stark bezahlen müssen. Ihre verheulten Augen tasteten ihre Umgebung nach einem Fluchtweg ab, doch die Situation schien ausweglos. Was, wenn sie sich stellen würde? Würde man Arved verschonen? Besorgt blickte sie nun ihren treuen Beschützer an. Ihr Herz pumpte so sehr, dass in ihren Ohren das Blut rauschte, ihr war schwindelig, der Hals schmerzte. Wenn sie die Kraft dazu fände, die Scherben zu ergreifen, könnte sie vielleicht einen Fluchtweg erschaffen. Nur würden ihre eigenen Beine sie nicht weit genug tragen können, um durch den Wald zu fliehen. Sie hatte ihm doch gesagt, dass sie ihn liebte, sie müsste doch wenigsten versuchen, ihn zu retten. Wieso war sie so nutzlos, dass sie wieder in Gefahr waren. "Arved.", murmelte sie ihr leises Gebet als würde es irgendetwas nützen, auch wenn sie wusste, dass dem nicht so war. Sie hatte versprochen, sie würde jedem wehtun, der versuchte ihn ihr wegzunehmen.

Als Arved die leise Stimme von April vernahm, ließ er den Feind sofort außer Acht und sah zu ihr hinab, wobei seine schützende Umarmung noch fester wurde. Er lächelte sie warm an und versuchte ihr ohne Worte zu versichern, dass alles in Ordnung war und sie sich keinerlei Sorgen machen musste. Innerlich war das Lächeln weit aus breiter, doch besaß es auch nicht die Wärme, die er April gegenüber zeigte. Jetzt wurde es nur noch mehr deutlich, wie schnell er alles in den Wind schoss, nur um zu April zurück zu finden.
"Wirklich gesprächig seid ihr beide heute auch nicht gerade." seufzte Gideon, welcher nun sein komplettes Ich angenommen hatte. Er stand in der gleichen schwarzen Uniform wie seine Kumpanen da, sodass seine goldenen Augen und das hellen Haar nur noch intensiver in dieser Nacht leuchteten. "Aber nun gut, wir hatten unseren Spaß, auch wenn er meinetwegen gerne noch etwas länger hätte anhalten können. Aber da kann man nichts machen." mit einem beiläufig Schulter zucken beendete Gideon seinen Monolog und zeigte mit dem Daumen hinter sich, wo sich die Haustür befand. "Da warten die Fahrzeuge, also hop, lasst uns aufbrechen." die Leute um sie setzten sich bereits in Bewegung, doch ihr Ziel tat das Gegenteil. Arved zog April nur weiter in seine Arme und drehte sich so, dass er halbwegs ihren Körper mit seinem abdeckte, falls der weißhaarige auf die Idee kommen würde zu schießen. "Wir werden nirgends hingehen! Noch einmal wirst du April nicht mit dir nehmen."
Der Mann stieß lautstark die Luft auf und drehte den Kopf über die Schulter zu den beiden zurück, da er sich bereits zum gehen abgewandt hatte. "Ihr Köter seid für einfache Haustiere ganz schön lästig." brummte er. "Kannst du nicht brav an der Leine laufen und auf dein Herrchen hören?! Tollwütige Hunde werden ganz schnell beseitigt."
"Ich höre doch auf meine Herrin." ging Arved auf die Bezeichnungen Gideons ein. "Genau diese-"
"Ach ja?" unterbrach dieser den Schwarzhaarigen. "Will dein Herrchen wirklich, dass du andere Leute anknurrst, die etwas gegen Tollwütige Köter haben?" seine goldenen Augen fixierten nun ganz klar April. "Ich hasse wirklich kläffende Hunde."

Hin und her gerissen blickte das Mädchen abwechselnd zu Arved und Gideon. Sie hatten keine Wahl. Arved konnte unmöglich glauben, dass er sich jetzt noch verweigern konnte und sie einfach weiterleben würden. Eindeutig entschiedener richtete April das Wort nun an Gideon, gestärkt von Arveds Wärme und seinem festen Halt. Sie setzte an, doch fand keine Stimme, weshalb sie kurz hustete. "Gideon, bitte, ich tue alles, wenn du mir versprichst, dass er bei mir bleiben kann und ihm nichts passiert." Ihr Blick wurde flehend. "Er ist kein Hund. Er würde uns nicht verraten. Er ist sicherlich hilfreich. Bitte, ich will doch nur, dass er bei mir bleibt. Ich kann ohne ihn kaum mehr als atmen." Hilflos sah sie den Mann an. "Ich würde alles tun, einfach alles, damit er hodge nie wieder in die Hände fällt." Während sie das sagten, rannen die Tränen stumm weiter und sie klammerte sich an ihren Welpen, damit man ihn ihr nicht entriss. Sie liebte diesen Jungen und das nächste mal, das man ihn ihr wegnahm, würde sie vermutlich Night überstehen.

Triumphierend drehte sich Gideon gänzlich zu den beiden um. Die beiden hielten alle ganzschön auf Trapp. Er musste wirklich überlegen, was er nun mit ihnen anstellte, doch der überraschte Blick des Hundes, machte es ihm reichlich einfach. „Du tust also wirklich alles…“ murmelte der Mann, ehe seine Augen wieder das grüne Paar von April anvisierten. „Dann komm erst mal her.“ Er hatte die Hand gehoben und einen Meter vor sich auf den Boden gezeigt. „Wir haben uns ja so langer nicht mehr gesehen.“ Erfand er einen belanglosen Grund, warum er sie zu sich bat. Doch kaum hatte er ausgesprochen, reagierte der Kerl an April’s Seite auch schon sofort.
Arved schob April nun ganz hinter sich, wobei ein Arm sie immer noch hielt. „Das wird sie ganz bestimmt nicht tun.“ Die blauen Augen reichten aus, um das Knurren des Köters zu hören, seine Körperhaltung und die Tatsache, dass er die Waffe, die immer noch in der Hand hielt, wieder leicht gehoben hatte, erübrigte den Rest.
„Dafür, dass sie das für dich macht, reißt du dein Maul ganz schön weit auf.“ Knurrte Gideon nur zurück. Der Kerl nervte ihn langsam. Er zeigte nur zu gut, warum man sie nicht weiter als nervige Tiere sehen konnte. „Sie tut das für dich und du pinkelst ihr ans Bein. Wie dumm du doch bist.“
„Ich werde sie dir nicht überlassen.“ Entgegnete Arved nur, als hätte er die Worte des Mannes zuvor, nicht gehört. Doch statt eine weitere Erwiderung auf seine Worte zu erhalten, nickte Gideon nur einen der umstehenden, schwarz gekleideten Männer zu, der augenblicklich seine Waffe auf Arved richtete. „April?“ ertönte nun die eindringliche und auch warnende Stimme. „Du weißt, dass ich sehr ungeduldig bin.“

Panisch blickte die rothaarige zu Gideon. Seine Stimme ließ sie erzittern, er duldete keine Widerworte. Sie griff nach der Hand ihres Seses und zwang ihn dazu, sich zu ihr umzudrehen. Ihre Rechte Hand fuhr seinen Arm hinauf und fasste seinen Kopf, die andere tat es ihr nach. Vorsichtig zog sie seinen schwarzen Schopf ein Stück hinab, um ihn direkt ansehen zu können. ihre Hände zitterten als sie in seinen blauen Augen sah. "Er wird dir nichts tun.", flüsterte sie beinahe tonlos mit schwankender stimme, die von den vielen Tränen verursacht wurde. "Ich pass auf dich auf, das habe ich dir versprochen." Ihre Stimme schien einige Töne höher gerutscht zu sein, vielleicht schien es auch nur so, weil sie so weinerlich klang. Hilflos versuchte sie sich ein Lächeln aufzuzwingen. Sie war eine erbärmliche Lügnerin. "Es wird alles gut, versprochen." Ihr Griff wurde ein wenig fester, da sie ihn ebenso wenig gehen lassen wollte. Ihre Nase berührte nur leicht seine, für einen Kuss reichte es nicht, als sie bereits die zitternden Hände wieder von ihrem Beschützer abließ und einen ersten Schritt auf Gideon zumachte. "Versprich, dass ihm nichts passiert, Gideon. Bitte", flehte sie, "bitte versprich es."

Arved starte April hinter her, unfähig sich zu bewegen. Vielleicht aus dem Grund, weil man es ihm aufgetragen hatte oder aber, aus dem Grund, dass er sich einfach nicht rühren konnte. Er wollte doch jetzt auf sie aufpassen, da er es zuvor vernachlässigt hatte. Warum musste er sie da jetzt wieder gehen lassen? Warum musste er ihr zu schauen, dass sie abermals zu dem Feind ging? Er hatte es nicht beabsichtigt, doch tief in den Gedanken versunken, hatte seine rechte Hand selbstständig die Waffe in seiner Hand entsichert. Der Klicken hallte durch die Nacht und mit einem Schlag zeigten alle Waffen der Männer um sie auf den jungen Mann. Dieser jedoch starrte weiterhin ungläubig vor sich auf den Boden. Er durfte sie nicht gehen lassen. Nicht noch einmal! Warum musste sie sich für seinen Schutz opfern, wenn dies genau seine Aufgabe war?
Gideons Augen waren schlagartig hinter April gezuckt, als der Hund seine Waffe entsicherte. Der war wohl wirklich des Lebens müde. Doch eigentlich passte sein Verhalten ganz gut zum geplanten. "Wenn sich dein Köter anständig benimmt, " griff er nun Aprils Bitte wieder auf. "Dann verspreche ich ihn nicht vorsetz lich töten werde. Dafür muss er sich nur benehmen."

Zögernd drehte sich April um. Wollte er sie nun beide umbringen?! Die anderen waren eindeutig in der Überzahl und sie waren zu schwach zum kämpfen. "Arved, es hat doch keinen Sinn.", redete sie verzweifelt auf ihren Welpen ein. "Nimm die Waffe runter. Du hast ihn doch gehört." Sie musste den Worten Gideons in diesem Moment vertrauen, sie hätten beide doch gar keine andere Wahl. Vorsichtig hob das Mädchen eine Hand, um ihn zu beruhigen, während sie langsam einen Schritt rückwärts auf Gideon zu machte. "Nimm sie schon runter, es hat keinen Zweck. Sie werden dir weh tun, wenn du es nicht tust."

Die Hand, in der Arved die 9mm trug, bebte auf und es schien tatsächlich, als wolle er den Arm heben und direkt auf Gideon zielen. Doch das Zittern verschwand, bis der Schwarzhaarige die Hand ganz sinken ließ und sein Körper ebenso an Spannung verlor. April hatte das letzte Wort für ihn und wenn sie sagte, er solle die Waffe sinken lassen... Er hob nicht den Kopf oder machte sonst eine Anmerkung, dass er ab nun an gehorchen würde. Arved blieb einfach reglos stehen, die blauen Augen leer auf den Boden gerichtet. Er würde sie verlieren, nicht wahr? Sie würde wieder gehen und er konnte nichts dagegen tun, außer zu schauen und bereuen.
Während der Unruhestifter in seiner eigenen Welt vor sich her träumte, wurde Gideons grinsen nur umso breiter und seine Augen weiteten sich vor Vorfreude. "So ist es recht." gab er sein Kommentar hinzu, auch wenn es belanglos war. "Sie sind also doch nichts weiter, als verzogene Haustierchen." Er wechselte den Ansprechpartner und sogleich veränderte sich auch sein Tonfall. "Dreh dich zu mir, April."