~Willkommen~ |
|
|
Liron hielt sie sicher bei sicher, doch nur soweit wie sie es selbst zu ließ, da die Angst zu groß war, ihr noch mehr Schmerz zuzufügen. Etwas anderes konnte er nicht tun. Doch etwas könnte er noch tun, doch das wollte er nicht tun und das müsste April genauso gut wissen. Stattdessen blieb ihm nichts weiteres übrig als ihre Schmerzen ab zu warten und sie dabei nicht allein zu lassen. Warten, mehr war ihnen beiden nicht gegönnt. Nur warten auf ein Ende, was beide nicht kannten. Ein dumpfes, lautes Geräusch riss Liron aus den Gedanken. Sofort sah er zu April, doch von ihr stammte es nicht, stattdessen wiederholte es sich und verriet ihm damit woher es kam. Seine Blick wanderte zu der ersten Tür, die in die Halle führte, vor welcher noch vor kurzem die Männer lagen. Aber jetzt stand einer dieser Männer an der Tür und warf einen großen Schatten auf die zwei, die auf dem Boden kauerten. Liron konnte das Gesicht des Mannes nicht erkennen, da er das Licht im Rücken hatte, doch es war nicht schwer zu erraten, wie dieses aussehen würde. Ein kurzes Kopfschütteln, dann schmiss der Mann die Tür zu und sperrte Liron und April in der Finsternis ein. "War ja klar." brummte der junge Mann an April's Seite, währenddessen er versuchte mit einer Hand einen der Äpfel aus seiner Tasche zu fischen. "Ich lass dich definitiv nicht weiter in der Dunkelheit sitzen." noch während er den Apfel eine Armlänge von sich auf den Boden setzte und den nächsten raus holte, ärgerte er sich in Gedanken, dass er nicht eher auf die Idee gekommen war. Am Ende hatte er alle drei Äpfel verteilt, so weit er seinen Arm strecken konnte, in der Zelle aufgestellt. Nun sah er zu seiner freien Hand hinab und es hörte sich an, als würde er etwas leises flüstern, um das Feuer ein weiteres Mal zu rufen. Vorsichtig setzte er auf jeden der Äpfel eine Flamme, sodass die Dunkelheit nun wenigstens in einem bestimmten Umkreis verbannt wurde. Die Äpfel würden nicht verbrennen, noch nicht einmal würden sie dunkle Stellen davon tragen, solange es Liron so wollte. Seine Flammen verbrannten und verschonten alles, was er einem Namen gab, nur er blieb am Schluss noch übrig.


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 21.02.2016 01:12von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
Die Tür knallte, es wurde dunkel. Zur selben Zeit war April an ihrer eigenen Grenze angekommen. Panisch riss sie die Augen auf, als ihr für einen Moment plötzlich die Luft weg blieb. Ihr konnte kein Schrei mehr entweichen, mehr war es, als würde man ihr die Kehle zudrücken, ohne dass die vorherigen Schmerzen abbrachen. Ihre Lider flackerten, doch war es längst zu dunkel, um überhaupt etwas sehen zu können. Alles was sie spürte war Lirons starker Arm, der sie festhielt. Ihr Körper gab nach, wurde schwächer und schwächer, sie brauchte Luft! Plötzlich ließ der Druck nach und die anderen schmerzen nahmen zu, endlich ließ man sie gellend schreien, bevor die Tortur abriss. Der Schmerz ging inzwischen nicht mehr vorüber, er blieb immer unterschwellig in ihren Gliedern wie eine nur sehr langsam heilende Wunde, doch war jedes Mal, wenn der Schmerz abflaut, wie eine Erlösung. Der Raum erhellte sich, doch April konnte die Quelle in diesem Moment nicht ausmachen, da sie keuchend nach Luft rang und versuchte, sich zu erholen. Wieder drückte sie das Gesicht in die dreckige Jacke und sog den Geruch in sich auf, wodurch sie sich langsam beruhigte, obwohl ihr Herz raste und jeden Moment auszusetzen schien. Langsam ließ sie vom nassen Stoff ab. Ihr Körper bebte und sie japste wie ein Fisch an Land. Matt starrte sie die mit flackerndem Licht beleuchtete Decke an, während sie ab und zu noch wimmerte.mSie wollte all das nicht mehr.

Liron sah zu April hinab, spürend bei ihren Anblick, dass auch sein Herz voller sorge die Geschwindigkeit erhöht hatte und nun allmählich wieder zur Ruhe kam. Wieder verschwanden die Krämpfe und machten platz einer ebenso schmerzhaften Stille des Wartens, auf die nächste Welle. Liron konnte nicht akzeptieren, dass Aprils restliches leben nur aus dieser Zelle, Schmerzen und aus Wartezeit auf eben diese Qualen, bestehen sollte. Gideon war schon einige Male zu weit gegangen, doch hier war es etwas ganz anderes. Er sah noch nicht einmal zu! Er war nicht da, wenn sie schrie, er hörte es nicht, wenn sie um Erlösung bat. Was hatte es dann noch für einen Sinn sie hier festzuhalten? Fast alle Jäger begannen diese Halle zu meiden, kaum einer sprach mehr darüber, es war als hätte man sogar den Grund vergessen, warum mal Liron wie einen Verräter behandelte. Das musste ein Ende haben!
Doch diese Gedanken durfte er April gegenüber nicht aussprechen, nicht wenn jeder ihrer Blick für ihn wie erinnern Vorwurf vor kam, dass er sein Versprechen nicht einlöste. Er fragte sich immer öfters, wie er sich vor einem Viertel Jahr die Rettung von ihr vorgestellt hatte, wenn er nicht einmal den Ursprung ihrer Schmerzen finden konnte. "Bist du müde?" durch brach er die Stille, die ihm immer mehr auf den Schultern gelastet hatte.


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 23.02.2016 23:10von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
April hörte Lirons Frage, doch sie ließ die Stille noch für einen kurzen Moment im Raum. Nicht einmal ihr Blick wollte sich von dem unbestimmten Punkt an der Decke lösen, welchen sie nahezu paralysiert anstarrte. "Ja.", antwortete sie schließlich mit schwacher Stimme. Es klang so, als würde ihr sogar die Kraft zum Reden fehlen. All das schreien und weinen hatte ihre Stimme erheblich auf die Probe gestellt, sodass sie nun kaum hörbar war. "Aber ich kann nicht schlafen." Ihr Körper zuckte, als hätte man sie noch einmal geschlagen und wieder wimmerte sie kurz auf. Schwer stieß sie die Luft aus. "Es tut so weh.", stöhnte die leise Stimme und nun richtete sich ihr Blick auf Liron. Auf ihrer Stirn schien Schweiß zu glänzen, dabei fühlte sich ihr Körper eiskalt an. "Mir ist so warm.", die fiebrigen Augen wanderten wieder ein wenig durch den Raum. Nicht selten überlegte sie inzwischen, ob das die Strafe war, die sie für den Mord an Arved zahlen musste. Es war allein ihre Schuld, dass er so ein Leben führen musste. "So warm..." Sie wollte den Arm ihres Beschützers ergreifen, doch sie schaffte es nicht einmal, ihren Arm anzuheben. "Hast du es dir endlich anders überlegt?"

"Ich versuche nicht ständig daran zu denken." antwortete Liron wahrheitsgemäß auf ihre Frage, den Blick an die wand geheftet. "Doch das geht nicht, denn sobald ich an dich denke, denke ich auch an mein Versprechen und ich denke ständig an dich."seine Augen verfolgten den Tanz der Schatten an der Wand, als würden sie eine Musik hören, welche für ihre Ohren nicht bestimmt war. "Ich will dich nicht töten, doch ich will dich auch nicht länger leiden sehen." damit sprach er den ewig währenden Kampf in ihm aus. "Vielleicht könnte ich noch einmal versuchen, etwas dagegen zu finden. Vielleicht komme ich zu Gideon, ich finde ganz sicher noch eine Lösung. Es muss doch eine geben!" bestimmte er, den Kopf voller Zweifel. Liron atmete einmal tief durch, damit er seine innere Schwäche nicht noch mehr nach Außen ließ. "Wie wäre es, wenn du schläfst." nahm er sein vorheriges Thema wieder auf. "Konzentriere dich einfach auf mich, dann blendest du den Schmerz aus." er legte nun auch den zweiten Arm um sie. "Ich bleibe bei dir und halte dich, dir wird hier niemand etwas tun. Ich bin bei dir."


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 24.02.2016 23:10von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
Schweigend ließ April den Blick weiter wandern. Es hat keinen Sinn zu diskutieren und sie hatte längst nicht mehr die Kraft dazu, sich zu streiten und zu ärgern. Liron würde oder wollte wohl nie verstehen, dass es nicht allein die Schmerzen schuld an ihrer Todessehnsucht waren. Es war viel mehr die Tatsache, dass Arved ein Teil von ihr war und sie somit ein Teil von ihm. So hatte er auch ein Stück von ihr mit sich in den Tod gerissen. Sie fühlte sich unvollständig, als würde ihre Persönlichkeit an Komplexität verloren haben, als würde man ihr einen Teil ihrer selbst geraubt haben. Dazu kam das beißende Schuldgefühl. Die Schmerzen hatten sie endgültig davon überzeugt, dass sie nun auch Arveds Leid ausstehen musste. Das war die Strafe dafür, dass sie mit ihm gekommen war. Sie hätte wissen sollen, dass jedes liebesgeständnis ihrerseits zu einem direkten Unheil führte. Sie hätte Arved beschützen können. Die Vorwürfe brachten sie um den Verstand. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, durchlebte sie seinen Tod. Wieder und wieder und wieder. Manchmal glaubte sie ihn schreien zu hören, dann waren es wieder seine letzten Worte, aber nun machte seine Stimme ihr immer öfter Vorwürfe. Nein, sie könnte nicht schlafen. Ächzend lehnte sie den Kopf fester an Liron. "Du bist viel zu gut.", stellte sie fest. "Viel zu gut für diese Behandlung und viel zu gut, um dein Leben hier bei mir zu verschwenden." Kurz herrschte wieder stille. "Aber danke, dass du da bist." Ihre Worte waren ehrlich, doch eigentlich war es mehr als dank, den sie ihm entgegen bringen wollte. Sie liebte Liron für alles, was er für sie getan hatte. Sie liebte ihn nicht wie sie Arved liebte, nein, aber sie liebte ihn für das, was er war. Doch würde er genau deswegen als nächstes leiden. Erst ihr Vater, dann ihre mutter, dann Arved, dann Johann. Die wichtigsten Menschen in ihrem Leben verlor und verletzte sie. Demnach wäre Liron der nächste. Gequält sah sie ihm nun in die Augen. "Wenn dir etwas zustößt..." Die kaum versiegten Tränen begannen erneut zu kullern. "Liron...", fest drückte sie ihr Gesicht an ihren Körper, damit die Tränen vom Stoff seinen Kleidung aufgehalten worden. "Ich... Ich kann... Ich darf nicht schlafen."

Liron löste eine Hand von April und legte ihr sie sanft auf das Haupt, wo er seicht durch ihr feuerrotes Haar fuhr. "Ich kann mich ganz gut verteidigen, also musst du dir keine Sorgen um mich machen. Außerdem ist es doch eh schon längst zu spät." er lächelte leicht, auch wenn ihre Situation keineswegs belustigend war. "uns wird etwas einfallen, wie weder mir noch dir etwas passiert, wobei ich mir weitaus mehr Sorgen um dich mache, als dass man es sich um mich machen sollte." Liron lehnte die Kopf zurück, den Blick zu der schemenhaft beleuchteten Decke. "Dir passiert nichts. Nicht jetzt, nicht solange ich hier bin, also nutze die Zeit, um deinen Körper etwas Ruhe zu gönnen. Deinen Körper und auch dir." fügte er hinzu, ehe ihm noch im gleichen Augenblick ein nächster Einfall in den Kopf schoss. "Soll ich dir irgendetwas erzählen, damit du einschläfst, oder etwas dergleichen? Nur das mit dem singen, will ich dir nicht antun." er lächelter erneut zu ihr hinab, auch wenn es diesmal als Entschuldigung war. Er hatte aufgehört durch ihr Haar zu streichen und betrachtete sie nun, wie sie eng an ihm lehnte. Vielleicht konnte er ihr wenigstens so etwas helfen.


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 27.02.2016 19:28von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
"Du bist alles, was ich noch habe, Liron..", murmelte sie verteidigend. Er schien sich keinerlei sorgen zu machen. Schweren Herzens gab sie nach. Es würde ja nicht schaden, wenn er ihr etwas erzählte, ob sie nun schlafen würde oder nicht. Es war besser als allein zu sein oder das schweigen, welches sonst immer in dieser Zelle lauerte, herrschen zu lassen. "Also gut, erzähl mir etwas.", brummte sie matt in seine Brust. Sie wollte nicht, dass er ging oder das Licht löschte. Sie wollte genau so verharren - bei seiner Wärme und seinem schlagenden Herzen, beschützt vor der Dunkelheit und endlich nicht mehr allein. Ihr Körper würde diesem Leben nicht mehr lange standhalten. Alles wonach sie sich sehnte war Ruhe und Frieden. Falls es wirklich bald vorbei war, wünschte sie sich, dass es Liron war, der an ihrer Seite blieb bis zum Schluss. Sie regte sich nur leicht, um noch etwas angenehmer in seinen Armen zu liegen, doch allein bei dieser Bewegung durchfuhr ihren Körper der Schmerz. Leise ächzte sie, doch zumindest konnte sie nun zu Liron aufsehen. Ihre Mundwinkel zuckten, als würde sie versuchen erleichtert zu lächeln, dabei liefen noch immer Tränen das eingefallene Gesicht hinab. Sie war so froh, dass er bei ihr war.

Verdutzt bedachte Liron das Mädchen in deinem Armen mit einem Blick, doch als sie nun zu ihm aufsah, verschwand sein ausdruck und machte einem matten Lächeln Platz. Ein weiteres Mal löste er einen Arm von ihrer Seite, doch dieses mal hatte er ein anderes Ziel. Sacht lehnte er seine Hand gegen ihre glühenden, nasse Wangen, um sie mit dem Daumen von den vielen Tränen zu befreien. "Hör schon auf mit weinen, ich bin ja da..." er ließ die Hand wieder sinken und sperrte sie wieder sicher in seinen Armen ein. "Jetzt muss ich wohl etwas erzählen..." lenkte er nun zu ihrem eigentlichen Vorhaben ab. "Vielleicht hätte ich mir zuerst eine Geschichte bereit legen sollen, bevor ich so etwas vorschlage..." angestrengt nachdenken wanderte sein Blick wieder einmal zu den improvisierten Kerzen, welche unermüdlich zu ihrer eigenen Melodie tanzten. Ihm fiel beim besten Willen nichts ein, was er in solch einer Situation erzählen könnte, obwohl es sein Vorschlag gewesen war. Das nächste Mal, wenn man ihm jemanden zum aufpassen gibt, würde er sich ein paar Geschichten zurechtlegen oder aber, er ließ es dann nie soweit kommen, dass er sie brauchte.


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 28.02.2016 11:43von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
Erwartungsvoll sah sie ihn an und wartete auf die versprochene Geschichte, doch kam zunächst nichts. "Ich... Ich weiß gar nichts über dich...", stellte sie schließlich fest, um ihn damit vielleicht einen Anstoß zu bieten. "Obwohl du mir so unheimlich wichtig bist; obwohl ich dich für einen der besten Menschen halte, dem ich je begegnen durfte... Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich etwas über deine Vergangenheit erfahren will, da du es sicherlich nicht leicht hattest, aber..." Zögernd folgte sie seinem Blick zum schattentheater und überlegte wie sie die nächsten Worte wählen sollte. Es fiel ihr schwer zu reden, es strengte an, doch sie wollte, dass er redete. Seine Stimme beruhigte sie. "Warst du je verliebt? Hattest du je Probleme mit deinen Kräften? Hast du dich jemals nach dem Tod gesehnt? Wirst du eines Tages bereit sein, mich gehen zu lassen?" Sie wurde langsamer und leiser beim Reden, bis ihre Stimme ins schweigen verebbte. Ruhig sog sie die Luft ein und nahm einen tiefen Atemzug. "Erzähle mir alles, was du willst, nur hör nicht auf, bitte..."

Wenn April nun so sprach wurde Liron bewusst das er einiges zu erzählen hatte, was sein Leben betraf, doch es war das Leben eines Jägers. Jene Personen, welche April das hier antaten. Dennoch wollte er ihren Wunsch so gerne nachkommen. "Dann wird sich da etwas finden lassen." entschied er sich nun für die Geschichte, holte tief Luft und begann: "Also, ich stamme aus der Sammlung von diesem alten Mann in dem Zw... Institut. Gideon hat mir erzählt, dass ich wohl einer der Generationen war, wo man versucht hatte 'normale' Mutanten zu Hunden zu dressieren. Ich weiß nicht wie mein richtiger Name laute, im Institut hatte man uns unsere Herkunft genommen und uns Zahlen als Namen gegeben. Den Namen ‚Liron‘ gab mir Gideon, als er mich dort raus geholt hatte, mit noch vier anderen Kindern. Zu dem Zeitpunkt müsste ich ungefähr…7 Jahre alt gewesen sein.“ Wenn er so von den alten Zeiten erzählte, schien es tatsächlich so, als würde eben diese Zeit wie ein Film vor seinem Auge ablaufen. Der Moment wo sich ein großgewachsener, weißhaariger Mann vor ihn hockte und ihn nach seinen Namen fragte. „Die im Institut hatten uns verboten an unser Leben davor zu denken, es sollte eine zweite Chance sein, noch einmal von ganz vorne zu beginnen. Ich hatte damals einen alten abgegriffenen Anhänger aus rostigem Metall, mein ganz persönlicher Schatz.“ Liron schmunzelte leise, als er daran zurück dachte und schüttelte unbewusst den Kopf. „Ich hatte ihn in der Erde gefunden und so getan, als sei es ein ganz großes Ding. Ich hatte es damals versteckt, damit ich wenigstens dies als Andenken behalten konnte, während uns der Rest alles genommen worden war. Doch jetzt liegt dieser Anhänger unter der Erde, samt den ersten richtigen Freund den ich hier gefunden habe.“ Liron’s Augen waren wieder bei dem Feuer angelangt, während sie zuvor leer die Wand betrachtet hatten. „Die Jäger werden von den Mutanten und auch von einigen Menschen gefürchtet, doch für Personen die nichts haben und hier aufgenommen wurden, sind sie wie eine Familie, wie schlimm ihre Taten auch sein mögen. Mein Freund war ein alter Mann, jedenfalls hab ich ihn oft so genannt, vielleicht war er gerademal in den 50ern. Er hatte seine Familie verloren, war ganz alleine und dennoch zeigte er oft ein Bild von seiner Tochter und seiner Frau und redete von ihnen, als würden sie jeden Augenblick durch die Tür kommen. Er hatte sogar tatsächlich an irgendwas Gutes gedacht. So ein alter Narr.“ Lachte der junge Mann nun bitter auf. „Jäger hin oder her, er hatte den Tod nicht verdient, nicht durch einen Hund, nicht durch meine Schuld.“ Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen schien er wieder aus den Gedanken zu fallen, blinzelte eilig und sah zu April hinab. „Verzeih, diese Geschichte ist eher ungünstig zum einschlafen.“ Entschuldigte er sich aufrichtig.


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 28.02.2016 19:37von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
April hatte, als Liron anfing zu erzählen, ihre Augen geschlossen und konzentrierte sich ganz allein auf seine Stimme. Sie tauchte tiefer in seine Erzählungen ein und glaubte sogar Liron an manchen stellen vor sich zu sehen, während er all dieses Leid durchlebte. Unweigerlich fragte sie sich, ob Arved all das auch hatte durchmachen müssen. War sein Name überhaupt Arved gewesen? Hatte auch er dieses Leben vermisst? Hatte er einen Schatz, der ihn so viel bedeutet hatte? Schwer stieß sie die Luft aus und versuchte ihren schwachen Atem zu regulieren. Die Vorstellung, wie viel beide leiden mussten für dumme Menschen wie sie, trieben ihr erneut Tränen in die Augen, doch nur wenige schafften es, sich zwischen ihren Augenlidern durchzukämpfen und über ihr Gesicht zu rollen. Ihre Finger verkrampften sich leicht und vergruben sich tiefer im Stoff seiner Kleidung. Es war gut zu wissen, dass er nun hier war. Es war nicht so, als hätte er eine Verpflichtung ihr gegenüber. Hier bei den Jägern war es anders als im Institut. Sie spürte wie Schweiß ihre Stirn hinab lief. Sie wusste nicht, ob ihr der Schmerz zu Kopf stieg oder sie inzwischen bereits Fieber hatte, welches ihren Körper Stück für Stück nieder rung, doch spiele es für sie auch keine Rolle mehr. Langsam würde es leichter, einfach nur dazuliegen. Lirons stimme schien sich langsam zu entfernen, wurde leiser. Ihre Finger klammerten sich fester an ihn. Er durfte sie nicht allein lassen. Obwohl alles um sie herum langsam verebbte - Schmerz, Gedanken, Worte, Gefühle - wollte sie die Augen aufreißen. Doch ihre Lider waren nun zu schwer. Ihr Körper sehnte sich nach Schlaf. Und widerwillig gab April dieser Sehnsucht nun nach, trotzdem sie wünschte, Liron ihren Dank auszusprechen und all das, was ihm vorher genommen wurde, wieder zu ihm zurück zu bringen.

Liron betrachtete April noch einige Zeit von oben herab, vielleicht könnte er es wirklich schaffen, dass sie einschlief. Überrascht über den möglichen Erfolg hob er wieder den Blick, zielstrebig in Richtung den Flammen. "Ich erzähle noch etwas weiter, immerhin wolltest du, dass ich nicht aufhöre mit reden." erinnerte er sich selbst an ihre Worte. Doch bevor er wieder anfing überlegte er über was er nun reden konnte, da er nicht länger von seinen tragischen Ereignissen berichten wollte, wenn es ihr selbst nicht viel besser erging. Das Problem dabei war, dass all seine glücklichen Erinnerungen als Jäger geschehen sind, als ihr Feind. "Irgendwie klingt es schon falsch." setzte er nun zusammenhangslos an seinen eigenen Gedanken an. "Ich hatte hier eine Menge Spaß, ich hab hier meine Kindheit und mein komplettes Leben bis jetzt geführt. Ich habe es hier geliebt, ich liebe es immer noch... und doch muss du an diesem Ort wo ich glücklich bin, so viel Schmerz und Trauer erleiden. Ob sich etwas verändert hat? Vielleicht hat Gideon vor einigen Jahren eine andere Richtung mit uns Jägern eingeschlagen, doch wir haben es gar nicht gemerkt. Immerhin braucht er nur ein Wort und wir stehen bereit." seufzend pustete Liron eine Haarsträhne aus seinem Augenwinkel, ob sie nun gestört hat oder nicht. "Seit ich dir und deinem Hund beziehungsweise deinem Welpen begegnet bin hab ich mich immer öfters gefragt, ob ich vielleicht später auch jemanden wie dich getroffen hätte und ich beschützen müsste. Hätte ich dann auch diese kalten blauen Augen und müsste ständig diese schwarzen Anzüge tragen wie auf einer Beerdigung? Wenn ich dich so sehe, würde ich fasst glauben dass es sich vielleicht lohnen könnte, doch dafür müsste ich erst Jahrelangen Hass auf die Hunde ablegen, daher ist das wohl unmöglich. In dem Moment wo mir Gideon einen Namen gegeben hat, wat klar, dass es nie mehr ein Zurück geben würde. Es gibt hier keine halben Sachen." leise lachend schüttelte er den Kopf. "Und dennoch sitze ich hier, führe Selbstgespräche und denke über das Leben eines Hundes nach. Soweit hast du mich jetzt schon gebracht!"


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 01.03.2016 17:40von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
April tauchte tiefer in die Traumwelt ein. Es war anders als sonst, nicht ganz so kalt und weniger trostlos. Es war das erste Mal, dass sie nicht Arved vor sich liegen sah, so voller Blut, eine Kugel in der Brust, die Haut zerstochert von Scherben. Dieses Mal sah sie vor sich einen kleinen Jungen. Er saß zusammengekauert in einer dunklen Zelle und ein Schluchzen drang zu ihr hervor. Vorsichtig trat sie näher, aber der Junge schien sie nicht zu bemerken. Kurz hinter ihm blieb sie stehen. "Hey... Ist... Ist alles in Ordnung?", fragte sie vorsichtig, um ihn nicht zu verschrecken. Der Junge zuckte zusammen und begann damit nun unterdrückt weiter zu schluchzen. Langsam ließ sich April auf den Knien nieder, um ihn zu betrachten. Schniefend sah der Kleine zu ihr, an die Brust etwas gepresst, das sie nicht ganz erkennen konnte in der Dunkelheit. Doch den Jungen erkannte sie nun. Es war Liron. Ein kleiner weinender Liron mit laufender Nase und rot geweinten Augen. Die Augen überraschten sie allerdings auch noch anderweitig. Sie hatten eine seltsame Farbe, als könnten sie sich nie entscheiden. Mal waren sie blau, dann färbten sie sich gold, zwischendurch wurden sie schwarz. "Liron..", entfuhr es ihr erschrocken. Schniefend sah das Kind sie an. "Liron, bitte weine nicht..." Hilflos ergriffen ihre Hände die seinen, doch er zog sie weg und betrachtete den Gegenstand, den er immer noch festhielt als ginge es um seinLeben. Es blitze leicht in dem einzelnen Lichtstrahl, der diesen Raum zu beleuchten schien. Es musste ein Anhänger oder so sein, vermutete sie nun. "Liron..." Sie wusste nicht, was sie ihm sagen sollte, doch sie wollte ihn nicht länger weinen hören. Im nächsten Moment schlang sie die Arme um den Körper des kleinen braunhaarigen Jungen, um ihn zu beruhigen. "Es wird alles gut, du bist nicht allein. Wir sind zusammen... Ich beschütze dich." Einige Zeit hielt sie ihn fest, bis er aufhörte zu weinen.
Auch außerhalb ihres Traums klammerte sich das Mädchen an ihren Beschützer und ab und zu murmelte sie seinen Namen.
Lange Zeit blieb es ruhig. Niemand griff ein, doch dann mit einem Mal durchfuhr ihren Körper ein Schmerz. Schmerzverzerrt winselte sie und plötzlich entriss eine Hand ihr den Jungen in dem kurzen Moment der Schwäche. "Nein!", schrie sie verzweifelt und versuchte den kleinen Liron zu ergreifen und zu sich zurück zu ziehen, doch sie war zu langsam. Auch der Junge schrie. April richtete den Blick auf und erkannte, wer den Frieden störte. Als sich ihre Blicke trafen, die grünen und die goldenen Augen, wusste sie, wer ihr das antat. "Nein, bitte! Er hat doch nichts falsch gemacht! Bitte, nimm ihn mir nicht weg." Ein breites wahnsinniges Grinsen blitzte au,f als er den Jungen ein wenig weiter zog, um zu gehen. "Tu das nicht!" Trotz der Schmerzen versuchte sie ihm zu folgen. Als sie dies versuchte, zückte Gideon seine Waffe und presste sie an die Schläfe des Jungens. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass mich das aufhält? Winseln? April, du weißt, ich bin schrecklich ungeduldig." Und bevor sie etwas erwiedern konnte, drückte er ab.
April schrie. Sie schrie vor Schmerz. Sie schrie, als würde man ihr das eigene Herz rausreißen, während der Schmerz immer weiter stieg und versuchte sie zu bezwingen.

Liron hatte zu Beginn noch ratlos zu dem leise vor sich her murmelnden Mädchen hinab geblickt. Er war ja froh darüber, dass er es anscheinend geschafft hatte, sie zum schlafen zu bringen, doch dafür wusste er nun nichts mit sich anzufangen. Jedoch hielt diese Ratlosigkeit nur kurz an, schnell atmete er tief durch und bemerkte das selige Lächeln auf seinen Lippen. Er war wirklich glücklich, dass sie endlich schlief. Sie hatte diesen Schlaf so sehr verdient. In seinen dunklen Augen spiegelte sich der Tanz der Flammen wieder, als er ihnen zusah. Er ertappte sich sogar dabei wie er sich von dem knistern einhüllen ließ und spielerisch den Kopf zur Seite zu neigen, nur um anschließend zu sehen, dass auch die Flamme in die gleiche Richtung sich bewegte. Liron musste den Kopf über sich selbst schütteln und lehnte den Kopf zurück, den Blick nun wieder in Richtung Decke gerichtet. Doch Plötzlich durchzog ein Schrei die Stille. Aus einem wurden zwei und daraus wieder die bekannte Schmerzensschreie, die April so oft heimsuchten. Liron drückte sie enger an sich, alle Aufmerksamkeit nun sorgenvoll auf sie gerichtet. „Dabei hoffte ich, dass man dir endlich eine etwas längere Pause gibt.“ Knirschte er mit seinen Zähnen. Und damit begann eine Nacht, die beide bereits einige Male hinter sich gebracht haben, ohne Veränderung.
Immer wieder zerbrachen Aprils Schreie die Dunkelheit um sie herum. Liron hatte sie in der Zeit bereits auf die Pritsche getragen, doch nachdem es ihm unmöglich war von ihrem Griff an seinem Oberteil zu lösen, saß er mit auf der Pritsche. In den Armen ein längst gebrochenes Mädchen. Die Schreie kamen in Schüben, sodass zwischendurch eine drückende Stille in der Zelle herrschte, in der Liron damit beschäftigt war Tränen und Schweiß aus Aprils Gesicht zu wischen, immer mindestens einen Arm schützend um sie geschlungen. Er versuchte auf sie einzureden, ihr zu versichern, dass er die ganze Zeit bei ihrer Seite war und sein würde, doch mit dem Verlauf der Nacht verlor er selbst den Glauben an seinen Worten, vor allem an denjenigen, die er auch mit an sich selbst richtete: „Es wird bald vorbei sein.“. So saß er am Ende nur noch da, drückte sie an sich, befreite sie von den Tränen und versicherte ihr seine Anwesenheit. Sie durfte nicht glauben, dass sie alleine war.
Die Zeit würde er später erfahren, doch mit einem Blick auf die schwer atmende April musste er feststellen, dass allmählich Ruhe eingekehrt war. Die letzten Schreie müssten nun etwas her sein, doch sicher war sich Liron selbst nicht mehr. Hier zwischen den engen vier Wänden ging die Zeit schnell verloren und mach unfähig sie hier drinnen wieder zurück zu gewinnen. Vorsichtig strich Liron seine feuchte rote Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht von April. Er saß nicht länger auf der Pritsche, sondern hockte nun davor. Mit viel Vorsichtig, viel Geduld und mit viel Wehmut, hatte er sich aus ihrem Griff gelöst und sie sanft gänzlich auf die Pritsche gelegt, seine Jacke als Kopfkissen. Als er sich nun erhob bemerkte er die dunkle Jacke auf dem Boden, die Jacke welche sie die ganze Zeit eng an ihren Körper gepresst hatte. Er verwendete sie als Decke für das Rothaarige Mädchen, wobei er einen Ärmel der Jacke ihr zwischen die Hände legte. Wenn er jetzt nicht bei ihr war, konnte wenigstens der Hund seine Aufgabe erledigen. Liron drehte sich in der Tür noch einmal um und betrachtete April ein letztes Mal, im Schein der immer noch flackernden ‚Kerzen‘. Er hatte wirklich geglaubt er würde es schnell hinter sich bringen können, doch ehe er sich versah konnte er die Zelle erst verlassen, nachdem er sich gute zwanzigmal versichert hatte, dass sie auch immer noch ruhig schlief. Anschließend rannte er die nun leeren Gänge entlang, zielstrebig zu dem Herzstück dieser Anlage.
Er hatte noch nie angeklopft, selbst als er als Junge hier durch die Gänge gehuscht war, war ihm nie in den Sinn gekommen an irgendwelche Türen zu klopfen, schon gar nicht an dieser. Die Stahltür, die ihn und seinem jahrelangem Vorbild trennte. So stieß er auf jetzt die Tür auf, unberührt, dass Gideon immer noch wach war, oder schon wieder. Er hatte sich in einen der Stühle zurück gelehnt, die Beine auf seinen Schreibtisch, mit all den Unterlagen der ganzen kommenden Aufträge, gelegt und hielt in der Hand eine Zeitung des gestrigen Tages. „Wir müssen reden!“ kam Liron sofort zum Punkt, nachdem er die eiserne Tür hinter sich lautstark zufallen gelassen hatte.
„Hat das nicht bis nach dem Frühstück Zeit?“ lautete seine Antwort, von dem Mann hinter der Zeitung. „Nein hat es nicht! Nicht im Geringsten.“ Der junge Mann kam noch einige Schritte heran, ehe er es nicht länger aushielt. „In einer den Zellen liegt ein Mädchen was völlig zu Unrecht diese Schmerzen erleiden muss! Es muss jeden Tag und jede Nacht diese Qualen durch machen, ohne dass es eine Chance auf Besserung gibt! Worauf wartet sie dort unten bitte??!! Seit über drei Monaten lässt du sie dort unten nun schon schreien und heute hattest du auch noch vor die anderen gegen sie aufzuhetzen! Als könnte sie etwas dafür. Kaum Essen erhält sie, kaum etwas zu trinken und dennoch brüllt sie sich jede Stunde die Seele aus dem Leib!“
„Fertig?!“ unterbrach Gideon den aufgebrachten Jungen ihm gegenüber. Er hatte die Zeitung zur Hälfte nach unten geklappt, sodass sein genervter Blick nun Liron galt, welcher sich nicht mehr zu beruhigen schien. „So wie es ist, ist es doch ganz gut, findest du nicht?“ mit diesen Worten und einen kurzen Schulter zucken klappte er nun die Zeitung wieder hoch. „Sie langweilt sich nicht und du hast wieder eine Beschäftigung. Immerhin hattest du dich doch in den damaligen drei Tage so gelangweilt, da sie nicht da war. Also, warum die Aufregung? Ich finde es ganz gut so wie es ist.“
Das knirschen seiner Zähne verriet Liron, ehe sein Gemütszustand auch für den ignoranten Mann sichtbar wurde. Mit dem wutentbrannten ballen seiner Fäuste, begann mit einem Schlaf die Zeitung von Gideon Feuer zu fangen. Die Flammen fraßen sich in das dünne Papier und färbten es Schwarz. Tatsächlich erschrocken riss der Weißhaarige die Augen auf und warf die brennenden Blätter zügig neben sich zu Boden. Misstrauisch fixierten nun die goldenen Augen den dunkelhaarigen jungen Mann, der anscheinend noch etwas zu sagen hatte.
„Danke, dass du mir jetzt endlich deine ganze Aufmerksamkeit schenkst.“ Knurrte Liron. „ Es ist ganz sicher nicht gut so wie es gerade ist!! Vielleicht macht dir so etwas Spaß, doch noch nicht einmal die anderen ergötzen sich noch sonderlich daran. Stattdessen meiden sie die Halle, skeptischen den Schreien gegenüber. Den Schreien, die DU verursachst!“
„Liron,“ setzte Gideon mit ruhiger Stimme an. „Du warst doch ständig bei ihr, auch als sie diese ‚Schmerzen‘ hat, und? War ich dort? Hab ich sie angefasst? Hab ich sie verletzt? Inwiefern kann ich bitte für ihre Schmerzen verantwortlich sein, wenn ich doch gar nicht anwesend bin?“ fragend hob er eine Braue, doch das aufkommende schräge Lächeln verriet ihn schnell.
„Mach dem endlich ein Ende!“ Liron wurde gerade durch dieses Lächeln nur noch lauter. „Sie hat genug gelitten, sie kann nicht mehr! Worauf wartet sie überhaupt?! Du hast ihrem Leben doch längst den Sinn genommen! Sie besitzt nichts mehr. Keine Hoffnung, keinen Glauben, kein Leben, nichts. Dort in der Zelle sitzt die Hülle eines Mädchens, was du vor mehr als drei Monaten ermordet hast.“
„Und du kümmerst dich immer noch so reizend um Leiche dort in der Zelle.“ Gerade als der junge Mann ausholen wollte, schoss Gideon vor, die Hand nach genau diesem Arm ausgestreckt und packte diesen. „Ich finde es ist langsam genug. Du hast genügend den Fürsorglichen gespielt, langsam scheint es an der Zeit zu sein, dich deiner Aufgabe als der Beschützer von April zu entlassen. Du hast Recht, sie ist anscheinend wirklich schon seit einer ganzen Weile tot, doch dank dir lebt irgendwo in ihr immer noch etwas. Sei dieses Fünkchen noch so klein, es lebt und genau damit hast du mir sehr geholfen. Denn ohne seine Hilfe, würde das Ganze nur halb so viel Spaß machen. Vor allem wäre dann auch das kommende, bei weiten nicht so spannend.“ Die nun schmalen goldenen Augen erwiderten den sturen Blick von Liron, welchem wie ins Gesicht geschrieben war, dass er die Worte des Mannes nicht verstand. „Ich habe ihr nicht geholfen, damit du weiterhin deinen Spaß mit ihren Schmerzen haben kannst.“ Zischte er nun.
„Ach ja? Dann sag dir dies noch einmal, wenn du ihr gegenüber stehst. Immerhin hättest du sie auch längst vor drei Monaten erlösen können.“ Die letzten Worte hatte er in das Ohr des Jüngeren gesäuselt. Liron stand daraufhin wie erstarrt da. Mit diesen Worten hatte Gideon genau ins Schwarze getroffen. Er hatte ein Versprechen gemacht, dass er sie erlösen würde, doch aus reinem Egoismus hatte er sich bis heute geweigert diesem Versprechen nach zu kommen.
„Du bist ein Lügner, wenn du behauptest du hattest keine Wahl und hättest mir nicht geholfen.“ Gideon gab Liron wieder frei und trat einige Schritte zurück. „Du bist und bleibst ein Jäger, Liron. Ich könnte dir jedes Mädchen zum Beschützen anvertrauen und es würde doch nur darauf hinaus laufen, dass du als Jäger handelst.“ Grinsend steckte der Mann die Hände in die Hosentaschen und sah dem Jüngeren zu, wie er mit sich selbst kämpfte. Ihm war es ziemlich gut vom Gesicht abzulesen, dass er in Gedanken angestrengt nach einem Beweis suchte, dass Gideon log, doch da war keiner. „Ich hab dich doch ganz gut erzogen, findest du nicht? Liron.“


|
![]()
Das Forum hat 317
Themen
und
40697
Beiträge.
|
![]() | Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |