"Zugrifferlaubnis erteilt." ertönte ein Stimme, doch es war nicht Hodge, auch wenn dieser bereits seinen Mund geöffnet hatte und vielleicht sogar im selben Moment gesprochen hätte. Doch es war Gideon gewesen, welcher den Befehl erteilte, ohne das auch nur eine der anwesenden Person diesen verstand. "Ich finde es nicht nur ermüdend, sondern allmählich auch wirklich enttäuschend." sprach Gideon weiter, als würde er die Waffe in seine Richtung nicht sehen. "Sonst sind dir die verrücktesten Ideen eingefallen und jetzt kommst du mit so etwas oder stehst nur noch da und belässt es bei plumpen Worten." die goldenen Augen fixierten ganz klar Hodge, wessen Blaue diesen Blick ausdruckslos erwiderten. "Immerhin hast du diese Hund mit entwickelt, das beste Spielzeug, was du mir hättest geben können." nun betrachtete Gideon die blonde Frau, ohne jedoch seinen amüsierten Ausdruck zu verlieren. "Gedulde dich noch kurz." raunte er geheimnisvoll zu und gerade als sein Arm April noch einmal fester an sich zog, schoss der schwarze Van um die ecke, direkt auf sie zu. Hodge riss die Augen auf und machte einen Schritt in die Richtung des SeSe's. "Feuererlaubnis erteilt, David." doch in dem Moment, wo die Worte seine Lippen verließen, hielt das Fahrzeug bereits direkt hinter dem SeSe. Die Seitentür wurde aufgeschoben und zwei Männer tauchten in dieser auf. Sie hielten zwischen ihnen einen schwarzen sack, welchen sie eilig über den Kopf der Hündin stülpten, um diese gleich darauf zu sich in den Wagen, nach hinten zu zerren. Bevor Hodge sich rühren konnte, hatte Gideon bereits eine Waffe gezogen, welche er in einer Innentasche seiner Jacke verstaucht hatte. "Nana, bitte zurück treten." hielt Gideon den alten Mann davon ab sich zu bewegen. Dabei schob Gideon seinerseits April von sich, da er nun Bewegungsfreiheit benötigte.
Knapp hinter April kam, mit quietschenden Bremsen, ein Motorrad zum stehen. "April, Steig auf!" ertönte Lirons Stimme und sofort schob er auch die getönte Scheibe hoch, damit er sie direkt sehen konnte. Er streckte seine linke Hand aus, in der er den zweiten Helm hielt, welchen er kurz vor dem Starten noch aus dem Stauraum geholt hatte. Seine Augen wichen kurz von April ab und fixierten das Geschehen hinter ihr. Gideon hatte die Wagentür aufgemacht, die Waffe weitehin auf Hodge gerichtet. Er würde sie erst runter nehmen, wenn April hinter Liron saß, denn die hintere Tür hatte sich bereits hinter der Hündin geschlossen. Es wurden keine Worte zwischen den Männern gewechselt, nur die grellen Augen waren jeweils auf den anderen gerichtet, als versuche man ihn mit diesen Blick zu durchbohren.

Die Schnelligkeit der Ereignisse schien das rothaarige Mädchen zu lähmen. Für einen Moment verstand es nicht, was geschah und blickte ungläubig umher, um alles erfassen zu können. Die eigenen Bewegungen fühlten sich an, als würden sie in Zeitlupe verlaufen, als wäre es zu langsam für den Prozess, doch im Nachhinein stellte April fest, dass sie selbst sich ebenso schnell bewegte wie der Rest. Erschrocken beobachtete sie wie die Hündin weggezerrt wurde und dabei die eigene Waffe fallen ließ. Sie würde Gideon also begleiten. Aprils nächster Blick galt Hodge, doch der Ruf nach ihr ließ sie bereits in der nächste Sekunde herumfahren. Ihr schockierter Blick erleichterte sich geringfügig als sie direkt in das Gesicht ihres Beschützers sah. Wie ein Kind das Schutz bei seiner Mutter suchte, stürmte sie auf den jungen Mann zu und nahm ihn den Helm ab, doch bevor sie Aufstieg blickte sie erneut panisch zurück zu Hodge und Gideon, welche sich bedrohlich gegenüber standen. Ihre Gedanken rannten im Kreis, während sie versuchte hinter Liron auf das Motorrad zu klettern und den Helm aufsetzte. "Ich bin so froh, dass du da bist.", murmelte sie verzweifelt, doch sie war nicht sicher, ob er es in dieser Unruhe überhaupt hörte.

"Festhalten." ertönte Lirons Stimme überflüssigerweise, April war schon so oft mit ihm gefahren, da waren diese Worte reine Zeitverschwendung. Und doch, hörte er sie sich sagen, aus Angst sie hätte sie in der Hektik vielleicht doch vergessen. er wollte sie unterkeinen Umständen verlieren, egal auf welche Art und Weise. Der Motor heulte auf, als Liron den richtigen gang einlegte und die Maschine von diesem Ort fegen ließ. Der Treffpunkt würde die heimische Garage sein, wo ihr kurzer Ausflug begonnen hatte. Die anderen müssten bereits eingetroffen sein. Mit einem kurzen Blikc über die Schulter, versicherte sich Liron, dass der schwarze Van ihm folgte.Der Abstand betrug vielleicht gute hundert Meter, in dem das Fahrzeug das gleiche Ziel ansteuerte, wie das Bike.
Gideon saß auf dem Beifahrersitz und sicherte seine Waffe, welche er kein einziges mal abgefeuert hatte, obwohl die Chance mehr als einmal da gewesen war. Aber er hatte auch nie vorgesehen, sie zu verwenden. Stattdessen hob er die rechte Hand und wischte mit dem Handgelenk das Blut von seiner Schläfe, welches aus einer Platzwunde an seiner Stirn lief. Auch verriet ein tiefes Stechen im Bereich seines Bauches, dass wohl einige innere Organge etwas drunter leiden mussten, aber es hielt sich alles im allen in Grenzen. Beide Männer hatten nicht genügen Zeit gehabt, ihren Gegenüber genügen Schaden zuzufügen, dass sie sich nicht mehr bewegen konnten, doch es sollte reichen. Diese Fähigkeiten waren schon etwas faszinierendes, denn wenn sich Gideon richtig an den Moment erinnerte, in dem er sich noch einmal zu Hodge umgedreht hatte, so besaß auch er Verletzungen. Sichtbare und Unsichtbare. Doch keiner der beiden Männer hatte den anderen je berührt. Wie fühlt es sich an, von seiner eigenen Schöpfung verletzt zu werden?, trällerte Gideon in Gedanken, als das Fahrzeug nach der Fahrt auch schon das allseits bekannte Gelände befuhr. Als sie in die Garage einfuhren, konnte Gideon die breit grinsenden oder lachenden Jäger sehen, welche ihren Auftrag erfolgreich ausgeführt hatten. Auch Liron hielt wenig entfernt seine Maschine an, schaltete den Motor auf und zog sich den Helm über die nun wirren Haare. "Wir haben es jetzt auch geschafft." rief Gideon, als er von seinem Sitz rutschte und federnd auf dem Boden ankam. "Und wir haben etwas mitgebracht." mit diesen Worten schob er die Tür des Van's auf, um ihre Beute zu begutachten.

Auch als das Motorrad hielt, blieb April perplex sitzen und blickte sich nur unsicher um. Sie hatte sich nicht nur an Liron festgehalten, wie es ihr empfohlen wurde, sondern sich geradezu panisch an ihn geklammert und war nun nicht bereit ihn loszulassen. Verzweifelt lehnte sie den Kopf an Lirons Rücken, denn dieser hämmerte wie verrückt, als wolle er es gar nicht verstehen was hier vorging. "Was ist gerade passiert?", brachte sie überfordert hervor, doch da mischte bereits Gideons Stimme erneut das Geschehen auf. Mit einem krachen hörte man die Tür des Vans aufgehen und auch April blickte nun besorgt hinüber. Das erste, was ihre Augen nun erblickten war Blut. Angewidert zuckte April zurück, doch den Blick konnte sie nicht abwenden. Aus dem inneren des Wagens fiel ein lebloser Körper und blieb auf dem Boden liegen. Aus offenen Wunden trat noch immer das rote Lebenselixier. Wenig später klappte auch der zweite Körper aus dem Van. Es waren die beiden Männer, die zuvor den Sese gepackt hatten. Wieder herrschte einen Moment Stille bis April sah, dass nun die blonde ebenso souverän wie zuvor aus dem Wagen stieg und sich entschieden umblickte, als hätte sie bereits erwartet nun in dieser Garage zu stehen. An ihrem Mundwinkel lief Blut hinab, einige Kratzer zierten ihr Gesicht. Augenscheinlich hatte man sie geschlagen. Ihre Haare waren zerzaust und auch auf ihrer hellen Haut klebte Blut. Als April nun den Blick tiefer gleiten ließ, sah April, dass in ihrem Anzug ein Loch klaffte, wo ich ihr Unterarm befand. Der Stoff fraß sich bereits in die blutigen Ränder der offenen Wunde. Scheinbar hätte man ihr etwas aus dem Arm gerissen. Entweder im Feuer des Gefechts oder zielsicher. Der Blick der Hündin tastete die Menge ab, ehe sie April entdeckte. Mit dem Handrücken des heilen Arms wischte sie sich das Blut aus dem Gesicht und fixierte ihren Schützling wortlos, ohne Gideon auch nur einen Funken Aufmerksamkeit zu schenken. Sie wussten beide, dass sie an diesem Ort nichts ausrichten konnte.

Liron hielt unmerklich die Luft an, so wie die meisten, bei dem Anblick zweier toten Kameraden. Zuvor war er, wenn auch etwas umständlich, da April noch immer auf dem Bike saß, von diesem abgestiegen und hatte sich davor gestellt und Gideons treiben beobachtet. Doch ließ die Hündin seinerseits keine weitere Schreckens Sekunde zu, denn schon bemerkte der junge Mann den stechenden Blick des Köters in Aprils Richtung. Sofort verengten sich seine Augen und er hob einen Arm, als könne er April so von ihrem Blick abschirmen. Auch stellte er sich so hin, dass er ansatzweise zwischen dem Hund und April stand. Noch einmal würde er ganz sicher keinen Hund an sie ran lassen. Gideon bedachte in der Zeit die Leichnamen mit einem trockenen Blick, ehe seine goldenen Augen zu den eisblauen der Hündin wanderten. "Freut mich, dass es dir auf der Fahrt hier her nicht langweilig geworden ist." kommentierte er, ein schräges lächeln in sen Mundwinkeln. "Ich bin sehr optimistisch, dass wir hier noch eine Menge Spaß miteinander haben werden. Aber nun für," Gideon klatschte einmal in die Hände. " dann wollen wir uns mal auf den Weg machen. Beifuß, Keye." grinste der weißhaarige Mann, ehe er auch schon los ging.

"Tz.", ein abschätziges Schnauben wure auf Gideons wurde erwidert. Die Frau schien keine Freundin vieler Worte zu sein und auch vor Gideon schien sie keine Angst zu haben, trotz der Verwundungen. Auch ihr Körper drehte sich nun in die Richtung, in die sie zuvor geblickt hatte. Entschieden trat sie auf April zu und blieb letztlich vor ihrem dunkelhaarigen Beschützer stehen. So nahe sah sie umso größer aus. Tatsächlich überragte sie sogar Liron, wenn auch nur um wenige Zentimeter. Feindselig betrachtete sie den Mann, machte allerdings nichts, um ihn anzugreifen. Die Gesichtszüge der Hündin schienen nahezu mechanisch. Man sah keinen Schmerz oder einen Hinweis auf einen Plan. Man sah nichts persönliches, viel mehr wirkte ihr Gesicht puppenhaft und distanziert. Sie nickte Liron knapp zu und April konnte sie knurren hören: "Weg da." Trotzdem stand sie still. Langsam kletterte nun auch April vom Motorrad, blieb jedoch hinter ihrem Beschützer stehen, da sie wusste, dass sie selbst nicht in der Lage war, sich zu verteidigen. Unruhig blickte sie zu der Hochgewachsenen auf, welche dies sofort bemerkte und nun zu ihr hinab blickte. Sofort zuckte April zurück und stieß dabei gegen das Bike. Diese kalten blauen Augen - sie erinnerten sie zu sehr an den Jungen, der irgendwo in den Kellern dieses Gebäudes sein Dasein fristete; den Jungen, den sie beschützen können musste.

"Definitiv nicht." entgegnete Liron sofort auf die kühlen Worte der Hündin. Er war nicht in der Lage distanziert an diese Umstände heran zu treten, viel mehr kochte hierbei die altbekannte Wut auf die Hunde wieder auf. Auch verstärkte Aprils Reaktion seine Haltung nur noch mehr, sodass er sich nun gänzlich vor sie stellte. "Sie gehört zu uns, also lass seine dreckigen Pfoten von ihr." noch während er sprach spürte er, wie das Feuer versuchte der Wut Luft zu machen und die Oberhand zu über nehmen. Doch noch war Liron Herr und besaß genügen Kontrolle, dass Feuer zu zügeln. Nur ab und zu, schaffte es eine kleine Flamme nach außen, jedoch reichte es wenn Liron die Hans zur Faust ballte, um die mikrigen flammen zu ersticken. Seufzend betrachtete Gideon das ihm gebotene Schauspiel. Er hatte bereits damit gerechnet, dass sich der Hund und Liron in die Haare bekommen würden, aber dass dies auch gleich am ersten Tag geschehen würde, war enttäuschend. Er zeigte mit einem Blick, dass die übrigen Männer bereits nach unten fahren sollten, da es hier wohl nicht mehr spannender wurde.

"Nein?" Entgegen der zuvor so mechanischen Züge zuckte nun eine Augenbraue der Blonden hoch, als sie die Worte des Dunkelhaarigen bedachte. Ihre Züge verloren tatsächlich etwas an der zuvorigen Leblosigkeit. "Was soll mich aufhalten?" Nahezu amüsiert tastete der Blick der stechend blauen Augen nun den ungezügelten jungen Mann ab, bevor die Hochgewachsene versuchte einen Blick auf April zu erhaschen. "Du kannst sie nicht beschützen.", stellte sie fest. "Ich könnte es." Langsam hob sie die rechte Hand und streckte den langen schmalen Zeigefinger aus, nur um ihn Liron vor sein Gesicht zu halten. "Sag nicht, du kleiner Feuerteufel willst dich mit mir anlegen?" Im nächsten Moment zischelte eine kleine Flamme um ihr Handgelenk bis zu dem Finger hinauf, damit sie letztlich auf der Fingerspitze lautlos tänzeln konnte. Betrachtete man es so, schien es beinahe eine Herausforderung zu sein.
Hinter Liron lugte nun April hervor und betrachtete die Flamme. Feuer? Wieso schickte Hodge einen Sese mit der selben Gabe wie Liron? Ausgerechnet Feuer sollte sie beschützen? Wieso? Sie verstand es nicht mehr, sie verstand Hodge nicht mehr, aber noch mehr störte sie der sinnlose Zufall, dass sich Liron und Keye von nun an die Gabe teilten und gleichstark waren.

Liron konnte nicht anders, als auf die Herausforderung einzugehen. Im ersten Moment verwunderte es ihm, dass ausgerechnet die neue Hündin ebenfalls das Feuer besaß, doch kurz darauf, begann sein Blut schon zu laut, aufgrund der Aufregung, in seinen Ohren zu rauschen, als dass er noch einen wirklich klaren Gedanken fassen konnte. Das einzige was für ihn zählte, war die Präsenz von April in seinem Rücken und die Herausforderung eines Hundes, welcher sich auf eindeutigem feindlichen Gebiet befand. In seinen dunklen Augen spiegelten sich die Flammen der Frau wieder, als sich diese an dem feuer vorbei, in die blauen Augen jener bohrten. Sein Kopf lehnte sich leicht nach links, als nun Liron die rechte Hand hob, ab welcher ebenfalls sein Feuer leckte. Statt wie sie den Zeigefinger auszustrecken, zeigte er der Frau prompt den Mittelfinger. "Ich halte dich auf, ganz klar. Und ja, wenn es sein muss, lege ich mich mit einer verdammten dummen Hexe an." er verzog eine entnervte Grimasse. "Sie muss nämlich ganz besonders vor Hexen wie dir beschützt werden."
Gideon hätte am liebsten die Arme in die Luft geworfen. Natürlich wurde auch gleich am ersten tag eine Herausforderung ausgesprochen. Er machte ein paar Schritte zur Seite, die Hände hatte er längst tief in den Hosentaschen vergraben. Er war ja stolz auf seinen kleinen Jäger, dass er seiner Aufgabe mit so viel Inbrunst nach kam, doch irgendwie hatte er sich mehr Spaß für sich selbst erhofft. Der weißhaarige Mann sah wieder nach vorne, er stand nun direkt hinter dem Hund und anhand Liron's Blick konnte er erkennen, dass dieser gar nicht mitbekommen würde, wenn Gideon sich bewegen würde. Also zog er eine Hand aus seiner Tasche und winkte kurz, gerichtet an April. Wenigstens sie müsste doch reagieren. Er versuchte ihr mit knappen Zeichen zu symbolisieren, dass er jetzt runter fahren würde und ob sie denn nicht mitkommen würde. Dann konnten sich die Langweiler selbst beschäftigen.

April sah auf, als sie bemerkte, dass auch Gideon sich dem Geschehen näherte, während sich die Halle leerte. Beunruhigt bedachte sie die Handzeichen Gideons. Auf keinen Fall würde sie allein mit ihm gehen. Für einen kurzen Moment zweifelte sie an dieser Überlegung. Was, wenn er plante, sie zu Arved zu bringen? Trotzdem fasste sie Liron vorsichtig am Arm. "Liron, das ist die Sache nicht wert.", murmelte sie und sah zur Hündin auf. "Ich habe bereits einen Hund und ich habe bereits einen Freund, der auf mich aufpasst. Du bist nur für ihn hier, nicht für mich." Nun deutete sie auf Gideon, an den sie sich auch als nächstes wandte. "Jemand soll ihr den verdammten Arm verbinden." Keye wollte bereits etwas erwidern, doch April schnitt ihr das Wort ab. "Ich will es nicht wissen, ich gehe jetzt." Die Rothaarige deutete mit einem knappen Nicken auf den Fahrstuhl und ging einen Schritt auf Gideon zu, obwohl sich alles in ihr dagegen sträubte. Sie musste jetzt Stärke zeigen - Für Arved. Erst jetzt merkte sie, dass sie immer noch zitterte. Ihre Augen hatten die Röte vom Weinen beibehalten. Sie fragte sich, weshalb ihre Beine sie noch trugen, die Kraft dazu hatte sie schon lange nicht mehr, doch sie wollte für Arved stark bleiben und das ging nur, wenn sie Gideon überzeugte.

Lirons Blick wurde augenblicklich weicher, als er besorgt zu April an seiner Seite sah. Er ärgerte sich innerlich, dass er sich von dem Köter beeinflussen gelassen hatte, sodass er nicht länger auf April geachtete hatte. Doch kaum sagte sie, was sie vor hatte, blendete der junge Mann den Hund auch schon aus und ging wieder an seine selbst gewählte Stelle. Direkt an Aprils Seite. Er hob die dunklen Augen und warf Gideon einen beiläufigen Blick zu, ehe er mit langsamen Schritten auf den Lastenaufzug zusteuerte.
Gideon betrachtete die Entwicklung, welche durch ein paar Handzeichen seinerseits, entstanden war. Jetzt besaßen sie hier zwei Hunde im Hauptquartier. Nicht, dass sie die ersten waren, die mit diesem Aufzug in der Tiefe verschwanden, doch gab es nach einer großen pause nun eine Häufung. Aber im Vergleich zu der vergangen Zeit mit der früheren, musste der Mann zugeben, dass sich alles in gewisser Weise verändert hatte, seit er ein rothaariges Mädchen aus dem Institut mitgehen gelassen hatte. "April, Süße, dass ist nicht ganz richtig." erhob Gideon die Stimme. Auch er war auf den Aufzug zugeschlendert und hegte die Absicht mit der gleichen 'Fuhre' zu fahren, wie sie. "Du hast keinen Hund mehr, schon vergessen? Ich habe ihn vor ein paar Monaten erschossen."

Sofort öffnete April den Mund um Gideons gehässigem Gerede etwas entgegen zu stellen, doch sie besann sich eines besseren und schloss den Mund. Neben Liron gesellte sich nun auf die andere Seite von ihr ein Schatten. April musste nicht aufblicken, um zu wissen, dass es die blonde Hündin war. Aufgeregt ergriff die rothaarige den Arm ihres Beschützers und folgte Gideon. Es herrschte angespannte Stille. Nervös nagte April auf ihrer Unterlippe, ehe ihre Überlegungen nun doch aus ihr herausplatzen. "He, Gideon, was wird jetzt passieren? Wirst du mich zu ihm lassen? Wirst du sie zu ihm lassen? Lässt du Hodge hier her kommen? Wie sieht dein Plan aus? Ich verstehe es nicht mehr." Kurz blickte sie die Blonde an und musterte sie abschätzig. Würde er vor ihr offen reden? Ging er davon aus, dass sie nun nicht mehr aufspürbar war? "Ich will ihn sehen..."

Gideon nahm seinen Platz im Aufzug ein, so wie auch Liron April in diesen führte, nur mit dem Unterschied, dass er sich vorne an das Gitter stellte. So war er es, welcher es vor der Fahrt abwärts zu zog und den Knopf betätigte, welcher das Getriebe und die Stahlseile ächzen lies, ehe sich die Plattform langsam nach unten bewegte. "Willst du ihn denn nicht schon seit Monaten sehen?" gab Gideon eine Antwort in Form einer Gegenfrage. "Du wirst ihn schon noch sehen, also wenn wir von der gleichen Person reden." fügte der Weißhaarige hinzu, als hätte er keinerlei Kenntnisse. "Aber ich werde dich nicht zu ihm lassen, wahrscheinlich will er das eh nicht." als wüsste er den Grund dafür selbst nicht, hob der Mann unschuldige die Schultern. "Unsere Neue würde vielleicht wirklich zu ihm lassen, aber was bringt das schon. Er ist ja nicht länger ein Hund." Gideon warf April über seine Schulter einen viel sagenden Blick zu, ehe der Aufzug auch wieder zum stehen kam und er das Gitter erneut öffnete. "Aber wie wäre es, wenn du deinem neuen Haustier mal die Gegend zeigst? Oder wenigstens dein ehemaligen Raum." die goldenen Augen des Mannes lagen forschend auf dem Rothaarigen Mädchen, als wolle er es gänzlich analysieren, um etwas zu finden, was er nicht längst schon wusste.

April gab auf. Müde der elenden Spiele Gideons, stützte sie den Kopf in ihre Hand. Ursprünglich hatte sie vor, sich an Liron anzulehnen, doch es würde ihm im Nachhinein stets zum Verhängnis gereichen. "Du hast gesagt, ich darf nach diesem Auftrag zu Liron.", stöhnte sie ermattet. "Wieso bin ich wieder hier. Zeig ihr doch einfach die stinkende Zelle, wenn es dir so viel Freude bereitet." Verzweifelt blickte sie auf. Sie hatte lange der Schwäche standgehalten, sie wollte eigentlich nur noch schlafen. "Ich kenne mich hier nicht aus.", murmelte sie, während sie aus dem Fahrstuhl schlurfte, dicht gefolgt von Keye, die weder zum Thema beitrug, noch irgendeine emotionale Regung zeigte. "Was willst du sie überhaupt behalten, Gideon? Willst du sie genauso rekrutieren wie ihn?" Die rothaarige war es mit einem Mal so unendlich leid, immer mitspielen zu müssen, ohne das Ziel zu kennen.

„Wäre doch ganz amüsant, findest du nicht?“ beantwortete Gideon gerade einmal ihre letzte Frage. „Ich hatte eigentlich vor sie auch mit nach unten zu nehmen…“ sprach der Mann seinen unfertigen Gedanken aus, die goldenen Augen auf die Hündin und die Hand unter das Kinn gelegt. „Aber wenn ich dein neues Haustier jetzt so betrachte, dann wird es wohl kaum freiwillig mit mir kommen. Das klebt ja noch mehr an dir, als dein vorheriges.“ Es war ihm deutlich anzusehen, dass seine Gedanken auf Hochtouren liefen und er tatsächlich überlegte, was er nun machen sollte. „Okay,“ ein Klatschen in die Hände verkündigte, dass er sich entschieden hatte. „Ich nehme dich mit nach unten, April. Ich zeig dir unseren wunderschönen Keller.“ Kaum hatte er fertig gesprochen, lag auch schon der wütende Blick von Liron auf ihm. „Sie wird ganz sicher nicht mit nach unten gehen. Ich nehme sie, wie du versprochen hast, mit mir.“
„Na gut, wie du willst. Aber sie wollte den Typen doch sehen. Wobei ich noch nicht mal versprechen kann, ob man ihn wirklich sehen kann…“