~Willkommen~ |
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Ein eisernes klirren ertönte, dann gaben die Angreifer den Hund frei. Sie hatten eine Eisenkette an dem Halsband angelegt, welche tief in der Beton wand der Halle verankert war. Der Jüngere der beiden hielt den Arm noch eine ganze Weile fest, da er sogar vor das Tier trat, sodass sich ihre Blicke hätten kreuzen können. Zwei Schritte, dann lösten sich die Finger aus der Wunde und die Hündin war frei. Jedenfalls was die Belagerung von den zwei Männern anging, denn ihre neu gewonnene Freiheit hing nun an einer Kette, welche es ihr unmöglich machte die Halle damit verlassen zu können. Die Verbindung zwischen dem Halsband und dem ersten Glied war ein ganz normales schloss, welches dem Tier im Nacken hing. Eine Zahlenkombination verhinderte das unbefugte Öffnen des Schlossen. Gideon trat zwischen den Männern hindurch und betrachtete die angekettete Frau mit einem zufriedenen grinsen. "Willkommen in deinem neuen Zuhause." sprach er eine überflüssige Begrüßung aus, woraufhin sein rechter Nachbar die Lippen zu einem schmierigen grinsen verzog, was einen Einblick auf seine gelblichen Zähne gewährte. Der Mann an seiner linken Flanke verzog keinerlei Miene, stattdessen beobachteten die Augen die Hündin ganz genau und schienen jede ihre Bewegung zu studieren, um schnell reagieren zu können, wenn es nötig war.
Liron verfolgte es noch etwas, ehe er April eine Antwort auf ihre Frage gab. "Sie wollen sie hier unten behalten und Anscheinend wird sie dafür wie es sich für einen Hund gehört an die Kette gelegt."
"Mach doch gleich mal das richtige Licht an." unterbrach Gideons Stimme Liron. Ohne etwas zu erwidern erlosch das Feuer und ließ für einen Augenblick die Finsternis wieder um sie herrschen, bis der junge Mann mit einem Schalter die grelle Beleuchtung durch Neonröhren anschaltete. Er kehrte zu seinem ehemaligen Platz, an Aprils Seite, zurück und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter. "Bitte mach nichts unüberlegtes." während er sprach hatte er sich zu ihrem Ohr hinab gebeugt und sah vorsichtshalber zu Gideon, doch dieser betrachtete bereits wieder die Hündin vor sich. "Du kannst nicht zu ihm, er ist nicht mehr dein Hund. Gideon wartet doch nur darauf, dass du so etwas machst, wer weiß was er dir dann wieder zufügt." eine kurze Pause stahl sich zwischen seine Worte, ehe er noch etwas leiser hinzufügte: "Oder ihm."


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 09.05.2016 23:12von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
Im schummrigen Licht glühten die blauen Augen der Hündin, die wütend ihre Angreifer anknurrte. Scheinbar hatte sie inzwischen die zuvor so souveräne Fassung verloren, denn nun wirkte sie haltlos. Das Licht erlosch und man hörte nur das wilde klappern der schweren Ketten. "Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass mich das aufhalten wird!", keifte es atemlos aus der Dunkelheit, bevor sich der Raum wieder erhellte. Nun könnte Keye die Männer besser erkennen. Musternd und schimpfend wanderten die hellen wütenden Augen über die Fremden, ehe sie am letzten Mann hängen blieben. Aufgeregt weiteten sich die Augen. Das war nicht möglich. "Du verräter!", schrie sie nun den Jungen mit den bunten Augen an. "Du solltest tot sein! Alle wussten es! Verräter!"
Durch den Lärm, den die Hündin erzeugte, war es April als einzige möglich, lirons Worte zu vernehmen. Sie nahm sie hin, doch ganz akzeptierte sie diese noch nicht. Erst seine letzten Worte lenkten ihren ängstlichen Blick wieder auf Arved. Es würde immer ihn treffen. Er war das Druckmittel. Hilflos blickte die rothaarige zu ihrem Beschützer auf. "Aber... Aber irgendwann werde ich doch zu ihm dürfen, oder? Er war so lang alleine...", begann sie zu verhandeln, als wäre es seine Entscheidung. "Er ist immer mein Hund gewesen. Er kann jetzt nicht einfach aufhören. Er hat immer mir gehört.."

"Die Frage ist nur, ob er das noch genauso sieht." Liron nickte in Richtung dem Geschehen, welches sich vor ihnen abspielte. "Er befolgt nicht länger deine Befehle, er unterliegt nun Gideon. Hunde werden mit Folterung gezüchtet und anscheinend kann man sie unter Folterung wieder umerziehen." mit einem grimmigen Gesichtsausdruck legte er einen Arm um April, um sie bei sich zu halten. Vielleicht aus Schutz, dass sie nicht einfach blind drauf los rennen konnte, oder vielleicht auch, weil er den flüchtigen Seitenblick des Hundes bemerkt hatte. "Woher willst du also wissen, dass er wirklich noch zu dir gehört?"
Gideons Grinsen erhielt tatsächlich noch eine Steigerung, als die Hündin auf den Anblick eines ehemaligen Gleichgesinnten reagierte. "Naja, Hunde glauben schnell, was ihnen das Herrchen erzählt." damit spielte der Weißhaarige nicht nur auf die Natur der SeSe's, sondern auch auf Hodges Stellung an. Der Angesprochene regte sich kaum, auch wenn der Mann neben ihm deutlich das Zucken des goldenen Auges bemerkt hatte, als wolle er es schließen und verbergen. Er hatte tatsächlich sein bestes gegeben es so schnell wie möglich hinunter zu schlucken, doch konnte Gideon es noch rechtzeitig aufschnappen: den Blick und das Gesicht, was sagen wollte, "Ich bin kein Verräter!". Doch weder die Augen noch die Lippen sprachen es am Ende aus. "Genug der Vorstellung. Für dich wird dies nun dein neues Heim sein. Wir versprechen leider kein weiches Bett und drei Mahlzeiten, aber dafür verspreche ich, dass ab und zu mal jemand nach dir sehen wird. Außerdem," Gideon hob die linke Hand und zeigte hinter sich auf die Wand, in welche eine einzige Tür eingelassen war, mit einem kleinen verschmierten Fenster. "Hast du ja einen Nachbar."


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 11.05.2016 22:24von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
"Aber...", April wollte widersprechen, besann sich allerdings eines besseren und lehnte kraftlos den Kopf an Lirons Schulter, damit niemand in diesem Raum die Tränen in ihren Augen sah. "Er hat doch immer mir gehört. Er hat sich dafür entschieden. Er darf niemand anderem gehören.", murmelte sie. "Er hätte doch nie jemandem etwas getan."
Auf der anderen Seite kreischte die Hündin wie wild. "Komm näher, ich kratze dir die hässlichen Augen aus!", schrie sie wütend ihren einstmaligen Kumpanen an. Auch ihr blieb sein Blick nicht verborgen. "Wie kannst du es überhaupt noch wagen, du Veräter! Du hast Hodge verraten, du hast uns veraten, du hast die Familie veraten, nicht einmal ein kleines Mädchen hast du beschützen können. Du bist an allem Schuld, also tu nicht so." Von der kühlen jungen Frau war in diesem Moment nicht mehr viel erkennbar, die letzte Ähnlichkeit verschwand, als sie dem schwarzhaarigen vor die Füße spuckte und sich dann knurrend Gideon zuwandte. "Den Sarkasmus kannst du dir sparen. Du lässt deine Kämpfe von einem Secret Service austragen. Was sagt das über dich und dein Unterfangen aus, hm?" Schnaubend wandte sie den Kopf ab und ließ den Blick schweifen, bis ihre hellen Augen ihren Schützling fanden. Besorgt musterte die Frau das Mädchen, dann den Begleiter. Abfällig glitt ihr Blick schließlich zu dem Weißhaarigen zurück. "Wehe, ihr geschieht etwas."

"Weiß man das bei diesen Hunden? Guck sie dir doch an." Liron strich sanft über Aprils Rücken, während sein Blick weiterhin auf die vier anderen mit ihnen in dieser Halle, gerichtet waren. "Vor ein paar Minuten war sie noch so eingebildet und möchte-gern-kühl und nun schreit sie hier herum."
Der Verräter hätte auf jeder Anschuldigungen eine Antwort, nicht immer eine Begründung, doch er könnte etwas erwidern, um wenigstens etwas Schuld von seinen Schulter zu nehmen. Doch stattdessen etwas zu sagen, musste er stumm bleiben und spürte wie der innerliche Drang immer stärker und die Last immer schwerer wurde. Die zweifarbigen Augen betrachteten die Hündin, als könnten sie sich nicht mit ihresgleichen identifizieren. Wie ein fremdes Objekt. Auch wenn er selbst ein solches Objekt gewesen war und wegen einer einzigen Person immer noch sein wollte. Allerdings als die Hündin nun auf das Mädchen etwas abseits zu sprechen kam, regte sich wirklich etwas in dem Schwarzhaarigen Mann. Eilig schob er die Hände in die Hosentaschen, ehe er sie zu Fäuste ballte, um sich zurück zuhalten, nicht los nach vorne zu stürmen. Nur konnte er etwas nicht zurückhalten, etwas was Gideon nicht geschafft hatte ihn abzugewöhnen. Es war das bedrohliche Knurren, was tief aus der Kehle eines jeden Hundes kroch. Und so funkelten die Augen die Hündin auch schon an, begleiten mit einem tiefen Knurren. Nur hielt es nicht lange an, da Gideon bereits den Arm ausstreckte, direkt vor seinen Nachbar, um ihn zum Schweigen zu bringen. "Ich lasse sie von einem Hund austragen, weil ihr doch dafür da seid. Ihr existiert nur, um als Schild und Waffe zu agieren und am Ende sterbt ihr. Ganz einfach. Für mehr seid ihr nicht gut, für etwas anderes wurdet ihr nie geschaffen." Seine goldenen Augen warfen April einen kurzen, aber intensiven Blick zu. "Ihr etwas geschehen? Süße, dafür bist du über drei Monate zu spät. Sie ist doch längst durch ihre eigene Hölle gegangen. Nur, wie gut ist es doch, dass es nicht nur eine Hölle gibt."


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 11.05.2016 23:16von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
Die Hündin fletschte die Zähne, als Gideon sich einmischte. Er hatte kaum zu Ende gesprochen, da schoss sie vor. Ihre Hände hatte sie ausgestreckt, als wollte sie den Mann mit bloßen Händen für seine Worte erwürgen. Es klirrte hell, dann ertönte ein jaulen. Die Kette hatte Keye sofort zurückgerissen und ihr die Luft genommen, nun sackte sie auf die Knie vor Schock. Störrisch blickte sie zu den Männern auf, trotz ihrer Position ungewillt aufzugeben.
Auch April wurde nun wieder auf das Geschehen aufmerksam gemacht. Sie atmete tief durch, denn sie wollte nicht weinen. "Gideon", begann sie eingreifend. "Ist es nicht genug. Sie ist verletzt und kann sich nicht wehren. Mehr als ihr Mundwerk hat sie nicht, also lass es schon endlich gut sein." Ihr Blick richtete sich direkt auf den Mann. Ja, es gab viele Höllen. Eine von ihnen war es, Arved vor sich stehen zu haben, ohne dass er sich erinnerte. Die andere war es, zu wissen, dass er immer allein gewesen war, allein mit diesem Schmerz - so allein in diesem kalten Keller, dass er vergessen hatte, dass er nicht allein gewesen war.

Gideon hob den Blick in die Richtung der Rothaarigen. "Wie du wünschst. Immerhin hab ich dir ja versprochen nun endlich wieder bei Liron einzuziehen." der Mann warf dem angeketteten Hund zu seinen Füßen einen herablassenden Blick zu, als würde er eine abtrünnige und aussätzige Kreatur vor sich haben. "Enttäuschend...." lautete seine letzten Worte, ehe er zu April und Liron ging. Auf dem Weg dorthin drehte er sich noch ein letztes Mal um, dieses Mal jedoch zu den zwei zurückgelassenen Männern. "Bring ihn wieder zurück an seine Kette." als der Mann sich wieder umkehren wollte, schien ihn noch etwas einzufallen, denn er zuckte mit dem Kopf nach oben blieb stehen und wandte sich nun mit seinem gesamten Körper um. "ehe ich es vergesse, ich war ja froh, dass überhaupt jemand meinen Funkspruch gehört hat, doch ich wusste gar nicht dass wir Gefangene jetzt schon an die Geräte lassen." seine goldenen Augen fixierten scharf den Älteren der beiden Männer. "Schlaf ist wichtig," Gideon hob bei diesen Worten den Zeigefinger in die Luft, als würde er eine sehr wichtige Erklärung abgeben. "Aber am besten nicht innerhalb des Bereiches, wo dich ein Verräter erreichen kann. Solche Leute leben nicht gerade lange."
Der Angesprochene knirschte deutlich erkennbar mit den Zähnen, packte den Jüngeren an der Schulter und schubste ihn auch schon in die entgegengesetzte Richtung der anderen. Auf die Tür in der grauen Wand zu. "Verstanden." brummte er noch zur Antwort. Seinen Begleiter packte er an dessen Halsband und zerrte ihn an der leeren Schlaufe, welche für die Kette angebracht war, in Richtung der Tür. "Das wird Folgen für dich haben." knurrte er diesen an. Kaum hatte der Mann die Tür geöffnet und den Schwarzhaarigen hindurch gestoßen, zerrte er ihn auch gleich wieder zu sich, um ihn die Faust ins Gesicht, vor allem auf das blaue Auge, zu jagen.
Gideon klatsche derweil zufrieden einmal in die Hände. "Dann lasst uns endlich wieder nach oben kommen. Dort wartet einiges an Arbeit auf mich und bestimmt hat Hodge auch wieder einen Zug gemacht." seine Stimme war die eines vorfreudigen Kleinkind, welches sich auf die kommenden Geschenke freute.


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 12.05.2016 18:09von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
"Halt!" April beobachtete aus einiger Distanz wie der Mann die Faust hob und quietschte erschrocken auf, wobei sie bereits einen Satz nach vorne machte, um ihrem Welpen zur Hilfe zu eilen. Mit einem gedämpftem Wimmern taumelte sie die nächsten Schritte. Der Schmerz, den Arved verspürte, verbreitete sich auch in ihrem eigenen Körper. Trotzdem ging sie weiter. "Einen kurzen Moment noch, bitte." Ihre Worte richteten sich vorsätzlich an Gideon, da dieser über das Machtwort befand, doch zum Anhalten wollte sie nur den Schwarzhaarigen bewegen. Wackelig setzte das Mädchen seinen Weg fort und zog in der selben Bewegung bereits die große schwarze Jacke aus. Nur etwa einen Meter entfernt von Arved hielt sie inne und faltete bedächtig die Jack zusammen, bevor sie zu ihm aufblickte. In dem schummrigen Licht konnte man wage erkennen, dass ein paar Tränen stumm über ihr Gesicht rannen. Ihr Gesicht fühlte sich an, als hätte man tatsächlich darauf eingeschlagen, der Schock lag in ihren Gliedern, doch am schlimmsten war es, Arved nun erneut wortlos in diesem trostlosen Keller zurück zu lassen; Ganz allein mit diesen Schmerzen. Sie streckte die Arme weit aus und hielt dem jungen Mann das Kleidungstück entgegen. Ihr Blick war flehend. "Bitte nimm sie zurück, sie gehört dir. Sie... sie ist etwas abgetragen, aber hier unten ist es sehr kalt." Es wäre dumm zu sagen, dass er krank werden würde, wenn er weiter fror. Er war seit Monaten allein in dieser Kälte mit viel schlimmeren Schäden als einer Erkältung. Trotzdem sollte er sie haben. Sie roch nicht mehr nach ihm, es war kaum eine Verbindung mehr. "Sie steht dir zu..."

Der Ältere der beiden Männer wollte etwas ruppiges erwidern, als das Mädchen einfach so seinen Gefangenen ansprach, doch der warnende, stechende Blick von Gideon einige Meter hinter dem Mädchen ließ ihn die Worte unausgesprochen hinterschlucken. Stattdessen nickte er brummend dem zweiten zu, dass er frei agieren konnte. Dieser trat aus dem Türrahmen wieder heraus, die Augen auf die ihm hingehaltene Jacke gerichtet. Auch wenn er die Erlaubnis erhalten hatte regte sich der junge Mann nicht. Viel mehr warf er ebenso dem Weißhaarigen einen kurzen Blick, welcher jedoch fast schon genervt wirkte. Als hätte Gideon das Mädchen zu dieser unnützen Tat angestiftet. Dennoch fanden die zweifarbigen Augen schnell wieder den Anblick des Mädchens. Überfordert mit der Situation streckte der Schwarzhaarige die dünnen Finger nach dem dunklen Stoff der Jacke aus, eher ihn griff und das Kleidungsstück zu sich zog. "Was steht einem Verräter denn schon zu." brummte er an Stelle eines Dankeschön. Es war der Augenkontakt danach, zwischen ihm und der Rothaarigen, der zu lange verweilte. Mit einem stummen stöhnen drehte der junge Mann den Kopf samt Körper weg und ging durch die Tür in die dahinterliegende Halle. Mit einer entnervten Grimasse folgte der Ältere Mann und ließ hinter ihnen auch die Tür zu fallen. Doch anstellte kalt der zufallenden Tür den Rücken zugekehrt zu lassen, hatte sich der Schwarzhaarige tatsächlich noch einmal umgedreht, sodass sich der Blick noch einmal ein letztes mal kreuzte, bis die schwere Tür ihn unterband.
"Sind wir dann hier fertig?" fragte Gideon ungeduldig, jedoch nicht drängend. "Dir noch einen angenehmen Aufenhalt..." der Mann überlegte kurz, ehe er lächelnd hinzufügte: "Keye." dann kehrte er sich zufrieden mit allem um und spazierte auf den Ausgang zu. Liron rührte sich jedoch nicht, selbst als Gideon an ihm vorbei kam und ihm zu nickte, bewegte sich nichts an ihm. Seine Augen waren weiterhin auf April gerichtet, welche er nicht rechtzeitig von ihrem Vorhaben abhalten konnte und nun zusehen musste. "Das war es nicht wert gewesen..." murmelte er. Er würde sich erst von hier weg bewegen, wenn April mit ihm kam und wenn er sie nach oben tragen musste, sie durfte nicht hier unten bleiben. Er wollte sie so gerne jetzt mit sich in seine Wohnung nehmen. Liron verstand einfach nicht, was sie noch an diesem Hund und zu dem Verräter fand. Er war ein Hund! Und dennoch sah sie ihm immer wieder hinterher und hing auch in Gedanken nur bei ihm. Zähne knirschend vergrub Liron die Hände in die Hosentaschen, ihm war es nur zu gut anzusehen, dass er mit diesem Gehabe alles andere als Einverstanden war.


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 14.05.2016 00:13von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
Schweigend blickte April die schwere geschlossene Tür an. Ihre Augen hatten sich geweitet und ihr Herz raste, seitdem sich Arved noch ein weiteres Mal zu ihr umgedreht hatte. Hilflos biss sie sich auf die Unterlippe, um nicht noch stärker mit weinen zu beginnen. Sie wollte ihn nur wiederhaben, ihren Arved. Einzig und allein die Tatsache, dass er die Jacke Genommen hatte, gab ihr etwas Ruhe. Langsam wandte sie sich zu Gideon herum und sah zunächst in Lirons Gesicht. Hatte sie ihn enttäuscht. Entschuldigend blickte sie zu ihm, dann vergewisserte sie sich über das Befinden der Hündin. Sie könnte nicht einen weiteren Hund beschützen. Sie wollte weder die Bindung, noch die Schwierigkeiten. Trotzdem hätte April der jungen Frau gerne geholfen. Doch diese Wünsche waren nun ungern gesehen. Die Frau hingegen schien sich bereits ihrem Schicksal hingegeben zu haben, da sie in diesem Raum nichts ausrichten könnte. Bald schon jedoch, so plante sie es, würde sie ihren Schützling zurückholen.
Mit langsamen Schritten kam April auf Liron zu und ergriff erneut seine Hand. "Lass uns gehen, hier unten ist es kalt..."

Liron's Gesicht und auch seine Augen erweichten sich sofort, kaum kam April nur nah genug an ihn heran. Als sie zu ihm sprach, hatte er den Blick auf sie hinab gerichtet und um griff ihre Hand auch sogleich. Doch ließ er ihre Hand noch einmal los, bevor er sie wieder greifen würde. Denn da sie nun nicht länger eine Jacke besaß, wartete Liron nicht lange, eher sich seiner eigenen entledigte und sie ihr um die Schultern legte und sanft über diese strich. "Nur noch eine kurze Fahrt, dann kannst du dich endlich ausruhen. Halte nur noch ein wenig durch." versprach er ihr und nahm sie sacht mit sich, Gideon hinter. Bevor er mit ihr ebenfalls Anstalt machte die Halle zu verlassen, so wie es Gideon bereits getan hatte, warf er der zurückgelassenen Hündin noch einen letzten Blick zu. Noch einen Hund hatte April nicht verdient. Sie war bereits an dem ersten kaputt gegangen. Liron ertappte sich dabei, wie etwas wie Zustimmung in ihm aufkam. Er war fast schon froh darüber, dass die Hunde hier unten eingesperrt waren und April nicht so einfach zu ihnen kommen konnte. So machten sie ihr nicht noch mehr Schwierigkeiten als so schon.


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 14.05.2016 00:44von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
Dankbar zog das Mädchen die Jacke mit der freien Hand fester zusammen. Als es merkte, dass Liron noch einmal zurückblickte, sah auch April zögernd über die Schulter. War es wirklich in Ordnung, auch sie verletzt zurück zu lassen? Schnell verbannte sie diesen Gedanken aus ihrem Kopf. Es wäre unnütz, darüber nachzudenken. Es brachte mir Schwierigkeiten. Trotz eines schlechten Gewissens, legte sie einen Schritt zu, um endlich die Halle verlassen zu können. Sie war müde und sie fror. Sie hatte mehr Bewegung gehabt als in den vergangenen Monaten zusammen und immer wieder spürte sie die Schwäche in sich hochkommen, doch erlaubte sie das nachgeben ihres Körpers nicht. Kurz blickte sie verhalten zu Liron auf. "Endlich darf ich wieder bei dir sein...", murmelte sie zufrieden. Sie sehnte sich nach einem warmen Bett, fern von den grauen Zellwänden, sie sehnte sich nach Ruhe und dem Gefühl der Geborgenheit, welches Liron ihr gab. Matt lächelte sie. Zu ihm zu dürfen klang, als würde endlich alles gut werden.

Der Schlüssel klimperte, als Liron mit diesem das Schloss umdrehte und daraufhin die Tür aufschwang. Dahinter herrschte Dunkelheit, da die Rolladen seit dem neuen Einzug hier kaum einmal geöffnet wurden war. Wie auch, immerhin hatte er die ganze Zeit über an Aprils Seite verbracht. Die neue Wohnung war dieses Mal nicht ganz so extravagant wie die vorherige, dennoch konnte sie sich sehen lassen. Sie war ein ticken weitläufiger, besaß jedoch nicht längere große Glasscheiben. Ein Fakt auf den Liron lange beharrt hatte. Noch mit dem Schlüssel in der Hand schaltete er das Licht in dem kurzen Flur an, welcher vor allem als Eingangsbereich fungierte. Bevor sie vom Hauptquartier los gefahren waren, hatte Gideon ihn noch einen Umschlag mit Unterlagen zukommen lassen, ehe er mit diesem unangenehmen zufriedenen grinsen von dannen gegangen war. Für Liron, war Gideon eine der Person, welche er nie gerne lachen oder glücklich gesehen hatte. Obwohl, dass stimmte so nicht ganz. Wann hatte er denn angefangen, das Grinsen von seinem Anführer zu hassen. Ein Blick über die Schulter gab ihm die Antwort, denn der Grund dafür trug seine Jacke und betrat nach ihm die Wohnung. Liron schloss die Tür hinter ihnen beiden wieder zu und ließ den Schlüssel anschließend achtlos auf den kleinen Abstelltisch in der Nähe der Tür fallen. "Hier gibt es ein großes Wohnzimmer, ein großes Bad, eine Küche und zwei Schlafzimmer." erklärte er kurz den Aufbau der Wohnung. "Ich habe noch kein Zimmer bezogen, also kannst du dir gerne aussuchen, welches Zimmer du gerne hättest."
Während April und Liron das Hauptquartier ganz einfach verlassen konnte, war diese Freiheit zwei 'Besuchen' verwehrt. Einer davon saß, mit dem Rücken gegen die kalte Wand gelehnt, auf dem Boden und betrachtete die Kettenglieder, welche er zwischen seinen Fingern leise klirren ließ. Das eine Ende der Kette war fest in der Wand verankert, während das andere Ende an seinem Hals endete. Sein Aufpasser hatte nun darauf geachtet, dass er außerhalb des Reichweite von dem Gefangen seinen Stuhl aufgestellt hatte und sein Nickerchen halten konnte. Gedankenverloren hob der schwarzhaarige die Hand und berührte die geschwollene Stelle unter seinem linken Augen. Die Stelle, die den Faustschlag abgefangen hatte, obwohl er eigentlich vor gehabt hatte den Schlag auszuweichen oder wenigstens abzuwehren. Knirschend zog er an der Kette und sah sich in der Halle um, als könne er nach all den Tagen, Wochen und Monaten hier eingesperrt, noch irgendetwas neues entdecken. Und das konnte er, es war ein schwarzer Haufen Stoff, welchen er achtlos in die Ecke geworfen hatte. Er lag keine drei Meter von ihm entfernt auf dem Boden und verlangte von ihm damit eine menge Kraft ab, nicht aufzustehen und zu ihr zu gehen. Es dauerte eine Weile, bis er bemerkte, dass, während er die Jacke all die Zeit angestarrt hatte, seine Hände zu Fäuste geballt hatte, sodass seine Fingernägel nun in seine Handflächen bohrten. Einfach ignorieren, versuchte er sich einzureden. Es war nicht das erste Mal das irgendwas hier rum lag, doch es war das erste Mal, dass dabei etwas war, an was er so oft gedacht hatte. Er hatte sich längst entschieden, als er auch bereits aufrecht stand und sich nach drei Schritten vor die Jacke hinhockte. "Warum musst du mich auch ständig durcheinander bringen..." brummte er leise, als er die Finger nach dem weichen Stoff ausstreckte. Sie war etwas schmutzig und dennoch in einem recht guten Zustand. Während seine Hände auf der Suche nach etwas waren, versuchte sich der junge Mann mit etwas anderem abzulenken. Viel mehr versuchte er es zu vermeiden die Jacke anzusehen, nur um den Fakt aus dem Weg zu gehen, dass die Jacke nach ihr roch. Gerade als der Drang, die Jacke an sich zu drücken, ihn seiner Kontrolle beraubte, wurden seine Finger fündig und er zog ein gefaltenes Papier aus einer Innentasche heraus. Als er es ausfaltete, sah er in zwei fröhliche Gesichter. Das Foto war abgegriffen und durch das falten, blätterte die Farbe bereits ab, doch was darauf zu sehen war, reichte völlig um ihn ein kleines lächeln zu stehlen. Er legte die Hände, mit dem Foto darin, an seine Nase und schloss für einen Augenblick die Augen. Bald, lautete das Wort, was er sich immer wieder vor die Augen hielt und ihn immer wieder durchhalten ließ. Ihr Gesicht und dieses eine Wort. Bald, bald würde es soweit sein. Nur noch ein kleines Stück. Mit einem tiefen Atemzug sog er den Geruch des Fotos in sich ein und mit ihm den Geruch, den sie hinterlassen hatte.


RE: ~SECRET SERVICE ~
in RPG's 14.05.2016 01:49von ~Valar Dohaeris~ • Graduation | 8.223 Beiträge
Gedankenverloren tasteten Aprils helle Augen den Raum ab, ehe ihr Blick den von Liron traf und sie ihm ein schwaches Lächeln schenkte. "Ich will eigentlich nur ein Bett, alles andere ist mir egal." Langsam trat sie näher und drückte eine Türklinke fragend herunter, um zu erkennen, was sich dahinter verbarg. "Wirst du wieder bis spät in die Nacht arbeiten?", fragte sie schließlich. Er hatte sich sonst immer im Wohnzimmer aufgehalten und Dokumente bearbeitet. Dies fiel nur wegen seiner Bestrafung einige Tage weg. Obwohl das Bett bereits zum Greifen nahe war, schloss April die Zimmertür wieder und seufzte. "Wie hältst du das nur aus, Liron?", begann sie zusammenhanglos. "Wie hältst du es mit mir nur aus, nach all den Dingen, die dir wegen mir Geschehen sind? Jetzt bin ich schon wieder hier bei dir und schulde dir so viel. Das kann doch nur schrecklich sein."

Liron hatte sie, während sie sprach, nur stumm angesehen, doch kaum endete sie, lächelte er leise. Er kehrte zu ihr zurück, da er vorerst etwas tiefer in die Wohnung gegangen war, und legte ihr prompt eine Hand auf den feuerroten Schopf. "Wer sagt denn so etwas?" fragte er, wobei er das Lächeln unmöglich von seinen Lippen bekam. Mit sanften Augen betrachtete er das Mädchen von oben, ehe er weiter sprach. "Ich hätte dich längst los bekommen, wenn ich gewollt hätte. Zwar hat Gideon mir zu Beginn noch auferlegt auf dich aufzupassen, doch hätte ich keinen Bock mehr gehabt, wäre es ein leichtes für ihn mich schnell zu ersetzten. Aber ich steh immer noch hier." Seine Hand fuhr kurz durch ihr dichtes Haar, wobei er den Kopf zur Seite neigte und leicht senkte, sodass er in ihr Gesicht schauen konnte. "Ich könnte es nicht aushalten, wenn ich dich jetzt verlassen würde. Tut mir wirklich leid, aber das kommt definitiv nicht in die Tüte." wieder eine kurze Pauste entstand, jedoch nur da er sie kurz betrachtete. "Mach dir also keinen Kopf, du schuldest mir nichts. Absolut nichts, denn das tu' ich alles, weil ich es will. Ach und, nein heute Nacht muss ich nicht arbeiten." griff er ihre erste Frage auf. "Der nächste Auftrag kommt erst in den nächsten drei Tagen, wenn nicht mehr, also können wir beide heute etwas Schlaf nachholen." noch einmal fuhr seine Hand durch ihr Haar, ehe er sie sinken ließ und sie nun offener anlächelte. "Dafür müsstest du nur schnell ins bad huschen. Falls du was für die Nach brauchst kannst du ein Oberteil von mir haben, da deine Sachen alle noch in der letzten Wohnung waren."


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