Lain warf die immer noch glühende Zigarette vom Balkon und folgte ihr sofort. Er packte sie am Handgelenk und zog sie zu sich. "Raviva... Ich kann dir deine Schmerzen ansehen. Warum vertraust du mir nicht?" fragte er und sah sie ruhig an. Seine Kälte war verschwunden, doch die Wärme war trotzdem nicht zurück gekehrt. "Ich will dich nicht wie ein Kind behandeln und ich entschuldige mich, wenn ich das zum Ausdruck bringe. Ich mach mir doch bloß sorgen. " er sah zu Boden und biss sich auf die Unterlippe. "Es ist schon schwer genug diesen Job zu ertragen... Es tut mir leid...."

"Das weiß ich doch... Genau deswegen sollst du dir auch keine sorgen machen." Sie legte ihm eine Hand auf die Wange. "Lain, ich will dir nicht noch mehr Probleme bereiten. Ich muss wieder lernen auf eigenen Füßen zu stehen. Ich bin so unheimlich abhängig von dir geworden, verstehst du? Ich will nicht, dass du diesen Job abrackerst, nur um nach Hause zu kommen und dort auch einen Patienten zu haben. Dieser Beruf ist vollkommen ausreichend, wenn es um die Nerven geht. Und was die Kippen betrifft..." Sie trat ein wenig näher und strich seufzend mit dem Zeigefinger seinen Hals entlang, während sie den Geruch in sich aufsog, "ich hatte es mir doch abgewöhnt... Versuch nicht mich noch in Versuchung zu bringen."

Lain holte ebenfalls tief Luft und nickte dann. "Dann geh ich mich mal um ziehen.." er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging den kurzen Flut zurück Richtung Schlafzimmer. Dann müsste er morgens nicht nur Anrufe erledigen, sondern auch seine morgendliche Zigarette musste er unterwegs zu sich nehmen. Leicht hatte er es wirklich nicht.
Er zog ein frisches Hemd aus dem Schrank, streifte es über die Schulter und begann es zu zuknöpfen.

Raviva verschwand im Bad und kehrte gut 10minuten später frisch geduscht und mit gewaschenen Haaren zurück. Es war so frustrierend, dass sie ihn einfach nicht erreichen konnte. Er würde doch eh nie auf sie hören, solange sie so unterwürfig war...

Lain hatte daweile seine Tasche fertig gepackt und stand jetzt in der Küche und bereitete belegte Brötchen vor. Er würde die Hälfte mit nehmen und den Rest könnte Raviva essen. Sie sah eh so aus, als hätte sie ewig nichts ordentliches mehr gegessen. Seufzend wischte er sich die Strähnen aus dem Gesicht und lehnte sich, mit einem Brötchen in der Hand, gegen den Kühlschrank und begann gedankenverloren daran her zu kauen. Wie schaffte er es, ohne das weder Raviva noch irgend jemand anderes Verdacht schöpfte, allen drei Tätigkeiten nach zu kommen? Da war erst einmal Raviva, er konnte also sein zweites Leben unmöglich mit zur Wohnung nehmen. Das kam gar nicht in Frage. Dann wäre sein ehrlicher Job bei der Polizei. Die Typen dort waren alle totale Idioten, doch er bräuchte sie damit sein Alibi und der Rest perfekt war. Aber andererseits bräuchte er dieses Chaos schon fast. Das ließ ihn immer klarer denken können. Zu guter Letzt war da sein Lebensziel oder anders gesagt, das was ihn hier eigentlich hielt. Er brauchte zwei weit auseinander liegenden Wohnungen, um keinen Verdacht auf sich zu ziehen und um Abstand zu gewinnen. Doch eine Wohnung fiel nun aus, da Raviva hier wohnte. Wo bekam er also ein Raum her, wo er sich ungestört mit seinen Auftragsnehmern treffen konnte?

Raviva hatte sich nur schnell einen Bademantel übergeworfen und entschloss sich Lain Gesellschaft zu leisten. Sie nahm sich eins der Brötchen und lehnte sich an die Küchentheke. Kurz betrachtete sie ihn, dann biss sie in ihr Brötchen. "Woran denkst du?"

"Ich überlege wie am besten diesen alten Sack auf dem Präsidium aus dem Weg gehe." erklärte er ohne auch nur einen kurzen Moment zu zögern. Immerhin war er gut geschult darin, Leute an zu lügen. Er schob sich den letzten Bissen des Brötchens in den Mund.

Sie nickte und zog sich auf die Anrichte, um Sitzen zu können. Alles war angenehmer als stehen... "Ist es wirklich so schlimm?"

"Nö. Doch ich tu gerne so, als führe ich das schlimmste Leben auf der ganzen weiten Welt." er stellte sich so vor sie, dass er ihre Beine rechts und links an seiner Seite hatte und legte ihr seine Hände auf die Oberschenkel. "Aber in Wirklichkeit führe ich doch ein ganz reizendes Leben." ;3

Schmunzelnd schlug sie die Beine hinter seinem Rücken zusammen, um ihn bei sich zu halten und gab ihm einen Kuss. "Ja, ich kann mich auch nicht beklagen. Lass dich von der Fettbacke nicht unterkriegen, ja?"

"Als ob ich mich je runter kriegen lasse." er beugte sich vor und biss ein großes Stück von ihrem Brötchen ab. Genüsslich kauend überlegte er kurz. "Du hast dich bis jetzt echt noch nie beschwert." er sah sie an, als wäre es ihm erst gerade aufgefallen. Oo
"Warum?"

Raviva überlegte kurz und legte den Kopf schief. "Wieso sollte ich mich denn beschweren? Ich hab nen heißen Typen an meiner Seite, das reicht mir eigentlich schon." Sie schmunzelte. "Aber wenn der Kerl mir noch einmal mein Brötchen streitig macht, dann werde ich ihm ordentlich den Hintern versohlen."

"Aber man versohlt doch nicht heiße Typen." Lain ließ die rechte Hand nach vorne klappen. *gaaaaaay* Dann biss er nich mal von ihrem Brötchen ab. "Meine kleine..." säuselte er mit vollen Mund. xb

"Ouuuhh, das war ein Fehler!", rief sie und rieb sich die Hände vorfreudig. "Hose runter und vor beugen. Jetzt gibts dresche, süßer."

"Sorry, Kleines, doch ich hab nicht mehr viel Zeit. Heute kann ich echt nicht noch mal zu spät kommen." er zwinkerte ihr zu und schnippte ihr gegen die Nase. "Vielleicht heute abend, wie wärs? "