Marú nahm noch die Gewürze entgegen, ehe sie sich, mit nach oben gewandtem Gesicht, zu den Männern drehte. Sie schüttelte leicht den Kopf und wischte sich dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Nein, eigentlich habe ich nichts weiter vor. Wir sind ja nur wegen ihnen hier auf dem Markt." Hob sie hervor."

"Inwiefern war es zu meinem besten?" Hinterfragte sie Calebs Worte. Schnell hatte sie zu ihm aufgeholt, auch wenn sie einen kleinen Abstand hielt, und lief nun schräg hinter ihm. Immer wieder warf sie ihren Blick auf die Stände, die ihr am nächsten waren.
Ihr Kleid wurde am Saum immer schmutziger, da er über den dreckigen Boden schleifte. Als sie das bemerkt hatte, schaute sie kurz an sich herunter und merkte, wie dass sie mit so einem Kleid überhaupt nicht hierher passte. Auch wenn es schon einige Knitterfalten erkennen ließ, sah sie immer noch viel zu festlich aus.

Marú folgte Calebs Aufforderung sogleich und stieg in die Kutsche. Dazu hatte sie mit einer Hand ihren Rock angehoben, da sie in der anderen Hand immer noch die Gewürze hielt. Sie setzte sich auf die Bank gegenüber des Buches und begutachtete es kurz.
Mit dem einsteigen in das Gefährt hatte sich ihr Gemüt wieder deutlich gesenkt, weshalb sie auch nicht Caleb damit nervte, ihr zu antworten. Ihr sind wieder die Risse aufgefallen, die sich in dem Holz gebildet hatten. Auch wenn es nicht mehr so viele waren, wie vorher. Doch sie zeigten ihr, was sie konnte oder eher nicht.
Sofort senkte sie den Blick auf ihren Schoß, auf dem die Gewürze lagen.

Über die Fahrt hinweg war Marú ebenfalls in ihren Gedanken versunken. Ohne sich genau die Landschaft außerhalb der Kutsche anzuschauen, hatte sie die ganze Zeit aus dem kleinen Fenster gestarrt, während sie unentwegt über die Innenseite ihres Handgelenkes strich.
Ehe sie sich wieder komplett aus ihren Gedanken holen konnte, wurde auch schon die Tür geöffnet. Kurz ließ sie ihren Blick zu den Männern ihr gegenüber huschen, bevor sie sich dann stumm erhob.
Marú stieg aus der eleganten Kutsche und übergab die Gewürze, die sie immer noch in der Hand hielt, einen der Bediensteten. Diese sind dieses Mal nach draußen zu der Kutsche gekommen, um die Koffer in das Anwesen zu tragen. Marú faltete ihre Hände vor dem Körper und drehte sich zu dem inneren der Kutsche.
Schon jetzt stellte sich ihr die Frage, ob Caleb noch etwas mit ihr geplant hatte, von dem sie nichts wusste oder ob sie sich einige Stunden hätte ausruhen können.

Während Caleb redete trat sie ebenfalls in die Eingangshalle und sah kurz den Bediensteten, die ihre Koffer in das Zimmer im oberen Stockwerk brachten.
Als er dann endete wandte sie ihren Blick zu ihm und nickte noch kurz. "Sie werden mich sicherlich gar nicht bemerken." Versicherte sie ihm noch bevor er ging. Nur kurz verweilte sie in der Eingangshalle, ehe sie sich den Weg zu dem Zimmer, was sie ab jetzt bewohnen würde, suchte. Sie stieg die Treppen hinauf und folgte dem Gang, bis sie an der Tür angelangte. Diese stand schon offen, da die Bediensteten gerade damit fertig waren ihre Koffer in das Zimmer zu tragen.
Mit einem freundlichen Lächeln bedankte Marú sich bei ihnen und teilte ihnen mit, dass sie den Rest allein schaffen würde. Sogleich verließen diese das Zimmer sodass sie allein war.
Marú schloss die Tür und drehte sich zu den Koffern. Sie hatte es noch nie leiden können, wenn fremde Personen in ihren Koffern herum wühlen würde, warum sie ihre Kleider immer selber packte. Und außerdem war es im Moment eine willkommen Ablenkung für sie. Marú holte nacheinander ihre Kleider aus den Koffern und hängte sie in den Schrank.

Marú hatte den großen Teil der Zeit genutzt, um sich vollends einzurichten. Auch wenn Sie sich viel zu fremd hier in dem Anwesen fühlte. Ihre Kleider hingen zwar in dem, mit edlen Schnitzereien verzierten Schrank und den wenigen Schmuck, den Sie, trotz ihres Standes, besaß, hatte Sie auf der Frisierkomode drapiert.
Danach hatte Sie auch endlich die Zeit gefunden ihr Kleid zu wechseln. Da das Kleid, was Sie den Tag über noch getragen hatte ihr zu festlich war und es außerdem dreckig war.
Nun hatte Sie sich ein Kleid herausgesucht, bei dem Sie gänzlich auf einen Reifrock verzichten konnte. Ebenfalls war es auch wesentlich schlichter, als das Ballkleid, was Sie getragen hatte. Denn es bestand aus einem langem schwarzen Rock, der schlicht an ihrem Körper herunter hing. An ihrem Gesäß war der Stoff leicht zusammen gerafft.
Der Rock ging dann in ein Korsett über, war kurz unter ihren Brüsten endete und man an ihrem Bauch, mit einfachen Hacken, verschließen konnte.
Ihr Oberteil bestand aus einem hellen, fast weißem Stoff, der auf dem Dekolleté eine Rüchenverzierung, mit mittig gesetzten kleinen, schwarzen Schleifen besaß. Das Oberteil hatte ebenfalls bis zum Handgelenk lange Ärmel und war bis zum Hals hin geschlossen. Doch trotz dessen trug Sie immer, unter dem Kleid versteckt, noch die filigrane Kette, die Sie sich erst vor kurzem um den Hals gelegt hatte. Egal was Sie anzog, Marú trug eigentlich immer diese Kette. Warum Sie diese am gestrigen Tag nicht getragen hatte, verwunderte Sie im Nachhinein ein wenig. Auch wenn Sie dann wahrscheinlich kaputt gegangen wäre.
Ihre Haare hatte Sie auch nicht wirklich frisiert, sondern lediglich diese erneut durchgekämmt und offen über ihre zarten Schultern fallen lassen. Auch hatte Sie auf Schuhe verzichtet, da Sie sich in ihr Bett gesetzt hatte und das Buch aufgeschlagen, welches Sie hatte heimlich mitgehen lassen.
Es war ein naives Märchen über Elfen. Und eigentlich war es auch eher für Kinder gedacht, doch jetzt vermittelte es ihr ein Stück Geborgenheit und das Gefühl nicht ganz so allein zu sein, obwohl ihr diese Geschichte in der derzeitigen Situation doch ziemlich ironisch vorkam.
Doch während Sie das dicke Buch anfing zu lesen ist Sie immer wieder eingeschlafen, da die vergangene Nacht doch ganz schön an ihren Kräften zerrte.

Marú riss den Kopf erschrocken hoch, als Nate unerwartet in ihr Zimmer kam. Glücklicherweise ist er in genau dem Moment hinein gekommen, in dem sie für den Moment wieder wach war und einfach in ihrem Bett lag.
Sie setzte sich in dessen auf und wischte sich eine blonde Locke aus dem Gesicht.
Auch wenn sie nicht das Gemüt hatte zu Lächeln zuckten unweigerlich ihre Mundwinkel bei seinem Anblick hoch. "Das willst du gar nicht wissen." Sie schüttelte nüchtern den Kopf und wirkte fast schon wieder erschöpft.

Schnell wedelte sie abwehrend mit den Händen und lächelte dabei ein wenig mehr. "Nein, nein. Sie sind nicht wirklich gemein zu mir. Mir scheint es nur, dass sie mich nicht leiden können und," Kurz senkte sie den Blick, während das Lächeln von ihren blassen Lippen verschwand. "Caleb meinte, dass ich oder eher alle Mischlinge eine Strafe für euch sind." Als sprach wanderte unbewusst wieder ihre eine Hand zu ihrem Handgelenk und fuhr unter den Ärmel ihres Kleides. "Außerdem hat mir Caleb erzählt, dass der Mann den ich als meinen Vater ansehe, dieser eigentlich nicht ist. Naja was sage ich eigentlich. Er ist es nicht. Meine Mutter muss sich mit einem Elf vergnügt haben und mich als das Kind ihres Mannes untergeschoben haben oder sie haben es mir nie gesagt und er hat sich mir angenommen." Ihre Stimme wurde immer brüchiger und weinerlicher, als sie Nate ihre persönliche Hiobsbotschaft überbrachte. "Aber das bezweifle ich sehr."