~Willkommen~ |
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Marú blinzelte kurz verwirrt, als Arthur sie wieder los ließ. Es irritierte sie, dass er offen war. Sie kannte solche Leute nicht. Alle Personen die sie kannte, waren immer steif und unnahbar gewesen, weshalb sie gar nicht mehr dazu kam die Umarmung zu erwidern.
"Danke." Bekam sie als erstes mit einem ehrlichen Lächeln über ihre Lippen. "Wenn es soweit ist, werde ich das Angebot annehmen." Versicherte sie dem älteren und schaute anschließend zu Nate.
"In wie fern meinst du das, es wird noch einiges auf mich zukommen?" Wollte sie anschließend mit einem Unbehagenen Gesichtsausdruck wissen. Sie fing schon wieder an sich die schlimmsten Dinge in ihrem Kopf auszudenken, auch wenn es nicht mal negativ behaftete Worte sein mussten. Doch der jetzige Ausgangspunkt ließ es nicht zu, dass sie an etwas schönes denken konnte.

"Ganz einfach! Du wohnst ab sofort in einem Haus voller Werwölfe und das als einzige Nicht-Werwölfin und dazu Elfe." auch wenn andere bei diesen Worten das Grauen hoch kam, grinste der Welpe breit. "Aber wie bereits gesagt: wir sind ja da." nach diesen Worten richtete sich Nate's Aufmerksamkeit auf sein älteres Ich, wobei sein aufmunterndes lächeln einem traurigen platz machte. "Aber wo warst du eigentlich so lange?" lautete seine Frage an Arthur. Diesem konnte man ziemlich gut ansehen, dass er gehofft Hatte diese Frage würde nicht kommen. "Ach, weißt du was, da hat sich halt alles etwas länger gezogen als vorher angenommen." winkte er ab. "Es wird kein weiteres Mal vorkommen." der junge Mann ging zu seinem kleinem Bruder, doch statt ihn zu umarmen oder irgendeine offensichtliche Geste der Zärtlichkeit zu zeigen, legte er seine Hand nur auf dessen Kopf ab und wuschelte ihm leicht durch das blonde Haare. "Zudem sollten wir unsere Freundin nicht unnötig beunruhigen. Ich werde aufpassen." wiederholte er, mit einem noch kurzem breiten grinsen in Marú's Richtung, damit Ein letzter Eindruck nicht zu negativ war, verabschiedete er sich wortlos, ehe er ging. Doch Nate sah ihm nicht nach oder erwiderte etwas auf seine Worte. Lediglich hing sein Kopf nach vorne, sodass man seine Augen nicht direkt erkennen konnte, nur das leise geflüstertes Wort hing nun in der Luft zwischen ihnen:"Lügner."
Doch natürlich bemühte auch er sich um eine unbeschwerte Laune. Also hob er schnell den Kopf und bedeutete Marú ihm zu folgen. "Lass uns auch einen gemütlicheren Raum finden, anstelle des Speisesaales."


"Wie ist es denn hier zu leben? Ich Frage mich, ob es einen großen Unterschied zu meinem Heim bei meinen Eltern macht." Ließ sie ihren Gedanken freien Lauf.
Kurz vorher hatte sie noch Arthurs Grinsen erwidert, ehe sie zusah, wie er den Raum verließ. Danach hatte sie sich an Nate gewandt und folgte ihm auch sogleich. "In einer einer Hinsicht unterscheidet sich es schon. Zu Haus herrscht nicht so eine offene Art. Zumindest was dich und deinen Bruder angeht." Kicherte sie leise. "Meine Eltern sind immer so förmlich. Sie hätten es nie geduldet, dass eine eigentlich fremde Person sie umarmt." Erklärte sie gleich an einem Beispiel, wobei sie Nate immerfort anschaute.

"Dies ist definitiv nicht der einzige Unterschied welcher zwischen diesem Haus und das deiner Eltern herrscht." widersprach Nate und warf ihr einen flüchtigen Blick über die Schulter zu. "Hier bist du zum beispiel das einzige Mädchen, auch herrschend hier Regeln, die du wohl nie von deinen Eltern erfahren musstest." Nate beließ es bei den zwei Argumenten, auch wenn man gegen diesen schnell etwas dagegen finden könnte. Fakt war, dass sie selbst bemerken müsste, dass dies nicht einmal annähernd an ihr früheres Heim reichte. Er hatte sie aus den Saal wieder in Richtung Treppe geführt, die sie zuvor runter gekommen waren, als er sich auf der ersten stufe zu ihr umdrehte und dabei sein breites Grinsen wieder gefunden hatte. "Aber du wirst es bestimmt bald bemerken. Und außerdem bin ich ja jetzt an deiner Seite." erklärte er stolz.


Nickend lief sie dem blonden Jungen hinterher. "Das wird unweigerlich geschehen." Pflichtete sie ihm bei. "Aber du musst nicht immer wieder beteuern, dass du bei mir bist. Schließlich bist du mein Freund, also so oder so für mich da. Und ich bin das schließlich auch für dich."
Nun lief sie gänzlich neben ihm und erklomm die Treppe.
Dabei ruhten ihre Augen weiterhin auf Nate, während sich wieder ein Lächeln auf ihren zarten Lippen bildete. Zum untermauern ihrer Worte, hatte sie noch ihre Hand gehoben und ihm sacht auf die Schulter geklopft und mit der anderen ihren Rock leicht angehoben.

"Das weiß ich doch, ich freue mich nur so sehr." entgegnete der Junge noch einmal, um sich zu erklären, doch vielleicht würde sie nie richtig verstehen können, wieso er so handelte. In den Moment, in dem er ein mögliches Thema gefunden hatte, welches er mit ihr noch bereden könnte, nahm er eine zweite Bewegung wahr, nur oberhalb der Treppe. Er brauchte den Kopf nicht zu heben, um zu wissen wer und dennoch tat er es. "Caleb!" rief er, da ihm dessen Anblick etwas neues ins Gedächtnis rief. "ich habe die letzte Prüfung bestanden!" fügte er auch gleich darauf in ähnlicher Lautstärke hinzu und eilte die letzten Stufen empor, die ihn noch von Caleb trennten. Auch wenn er, selbst wenn er neben seinem Alpha stand, die Kopf in den Nacken legen musste, um mit ihm zu reden, blieb er nun trotzdem auf der letzten stufe stehen. "Mein Lehrer sagte, Dass ich sogar die Chance besitze an einer der Universitäten angenommen zu werden." auch wenn es eigentlich nur ein banales belangen war, hatte er es gar nicht abwarten können Caleb davon zu erzählen. Er war für den jungen nicht nur ein Vorbild, viel mehr entsprach der Mann dem Vaterbild, welches sich Nate immer gewünscht hatte. Sein richtiger Vater hatte stets eine ähnliche Haltung wie Marú's Eltern gehabt und selbst seinen eigenen Kindern nur recht wenig Liebe entgegen gebracht, woher Nate's Abhängigkeit zu seinem Bruder auch stammte. Doch seit dem eintreffen auf diesem Anwesen hatten seine richtigen Eltern an Bedeutung verloren und wurden ersetzt von einzig wahren Familie des Jungen.
Während die funkelnden Augen von Nate Caleb gerade zu anlachten, hob dieser die Hand, platzierte sie auf dessen Kopf und zerstörte ihm die Frisur. "Das freut mich zu hören. Aus dir scheint ja doch etwas zu werden." der Mann lächelte den Kleineren zuversichtlich an. "Bleib nur weiter dran, wenn du willst schaffst du das mit Leichtigkeit." die grünen Augen von Caleb erwiderten das Lächeln, als er seine Hand wieder zurück nahm.


Marú kam wenig später als Nate auf dem Treppenabsatz an. Stumm hatte sie sich neben die beide gestellt und während deren Gespräch beobachtet.
Ihr viel auf, dass Calebs Gesichtszüge um einiges weicher wirkten. Er wirkte im Moment fast schon freundlich.
Unbewusst fing sie wieder an, über ihr Handgelenk zu fahren, als sie bei letztendlich doch Caleb hingen blieb und Nate außer acht ließ.
"Caleb, ich hätte noch eine Frage an Sie." Fing sie an sich zu erklären, da sie den Augenblick am besten empfand. Schließlich war nur Nate bei ihnen, anstatt das ganze Rudel, wie bei Abendbrot. "Sie meinten heute, dass Mischlinge gejagt und umgebracht wurden. Waren sie daran auch beteiligt?" Marús letzten Worte fielen ihr sichtlich schwer, weshalb sie auch den Blick senkte und im allgemeinen eine sehr zurückhaltene und steife Körperhaltung an nahm.

Als Caleb's Augen von Nate abließen schienen sie auf dem weg an Wärme zur verlieren, wenn auch nicht alle. "Inwieweit hat gerade diese Aussage Ihre Interesse geweckt? Ich sehe keinerlei Grund, wie dies Ihnen weiterhelfen könnte." entgegnete er sachlich, wobei er innerlich wachsam geworden war. Das sie nun ausgerechnet dieses Thema wieder hervor holte, missfiel ihm deutlich und dies schwächte auch nicht gerade die Skepsis die er ihr gegenüber hegte. Vielleicht brauchte er nicht länger seine zeit mit den Schriften oben auf seinem Schreibtisch zu verschwenden.


Ihre Augen huschten zu seinem Gesicht hoch und sie wirkte, als wäre sie bei etwas verbotenem ertappt wurden. "Ich..." Erhob Marú die Stimme, brach jedoch wieder ab und überlegte ihre Worte ganz genau.
"Einfach so." Sie zuckte mit den Schultern. "Ich hatte vorhin ein wenig Zeit über die vergangenen Worte nachzudenken und da ist mir die Frage einfach in den Kopf geschossen."
Als sie sich erklärte, versuchte sie ihre Worte gut genug zu verblümen, damit er nicht misstrauisch wird.
Sie wollte wissen welchen "Wert" sie in seinen Augen hatte. Wenn Mischlinge so schon verhasst bei anderen Arten waren, war ihr seine Ansicht fast schon wichtig.

Noch einen Wimpernschlag länger ruhte der der misstrauische Blick des Mannes auf Marú, ehe dieser diese Interesse auf das naive Dasein jener schob. Sie hatte vieles heute und an dem vergangenen Tag erlebt, da war es wohl nicht zu verdenke, dass solche Fragen hoch kamen. Dazu kannte sie ja auch keine weiteren tiefgreifenden Informationen dazu. Seufzend entspannte sich die Haltung von Caleb, ehe seine hellen Augen flüchtig Nate betrachteten, welcher im Moment Marú wieder beobachtete. Doch ihm war nicht der erschrockene Gesichtsausdruck des Jungen entgangen, als das Mädchen die Frage ausgesprochen hatte. "Es ist nichts verwerfliches daran, über vergangenes nachzudenken, doch zu Ihrem Besten, sollten sie dieses Thema in Frieden lassen. Gerade in Ihrem Standpunkt, würde dies nur Dinge wachrütteln, denen Sie niemals gewachsen sind."


"Woher wollen sie wissen, ob ich dem gewachsen bin oder nicht?" Setzte sie sogleich entgegen. "Ich denke, dass ich alt genug bin, um zu wissen was für mich das beste ist."
Als sie redete wurde ihre Stimme energischer, da sie unbedingt eine Antwort auf Ihre Frage haben wollte.
Auch wenn er um das Thema herum redete, würde sie ihm solange in den Ohren damit liegen, bis sie eine eindeutige Antwort bekam.
Also schaute Marú ihm nun eindringlich ins Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust. Dabei hoffte sie, dass sie dabei nicht all zu albern, sondern eher standfest aussah.

"Ach, wissen Sie das?" Caleb machte sich keinerlei Mühe, den sarkastischen und gleichzeitigen herablassenden Ton zu verbergen. "In Ihrem Zustand, wo sich Ihr bisheriges Leben von Grund auf geändert und als falsch entpuppt, wollen Sie mir erzählen, dass Sie sich mit so etwas noch belasten wollen? Vielleicht sollten Sie mehr über sich selber herausfinden oder wenigstens kontrollieren, als in der Vergangenheit anderer herum zu wühlen?" ein tiefer Atemzug würde nicht genügen, um ihn wieder zu beruhigen, sodass er vorerst auch keinerlei Versuch startete dies zu unterbinden. Vielmehr brachte das Mädchen ihn dazu sein Tun in Frage zu stellen, ob es sich für ihn noch länger lohnte über ihre Art nachzuforschen. Als er etwas hinzufügen wollte, nahm er aus dem Augenwinkel wahr, wie Nate neben ihm Luft holte, um scheinbar etwas zu erwidern, was sehr wahrscheinlich für Maru's Standpunkt sprach. "Würdest du uns bitte kurz alleine reden lassen, Nate?" schnitt er den Versuch des Jungens ab. Dieser schloss den Mund, welchen er zum reden bereits geöffnet hatte und nickte folgsam. "Gute Nacht, Marú." wünschte er seiner Freundin, wobei er sie entschuldigend ansah. Kaum war der Junge in einem der Flure verschwunden und Caleb den Kleinen auch nicht länger in ihrer unmittelbaren Umgebung ausmachen konnte, fand sein deutlich verärgerter Blick zu dem Mädchen vor ihm zurück.


Marú hatte Nate ebenfalls lächelnd eine gute Nacht gewünscht, ehe ihr Blick ebenfalls wieder zu Caleb zurückfand.
"Wer sagt denn, dass ich nicht mehr über mich selber herausfinden will?!" Verteidigte sie sich sogleich, genauso gereizt wie Caleb, während die Kerzen um sie herum wild flackerten. "Es tut mir leid, dass ich nicht unverzüglich damit angefangen habe." Trotz dass sie einen flapsigen Ton annahm, ging sie einen Schritt zurück und versuchte sich zu beruhigen. Ihr wurde einfach unwohl dabei, sich wiedermal einem Mann zu behaupten, was sie früher nie getan hatte, geschweige denn getraut hätte.
"Außerdem will ich doch gar nicht in ihrer Vergangenheit herum wühlen. Ich möchte doch nur diese eine Frage beantwortet haben, mehr nicht." Nach ihren Worten seufzte sie kurz auf und senkte den Blick.

"Ihre Absichten können noch so gerechtfertigt sein können, ich bleibe dabei, dass Sie sich damit nicht belasten sollten." auch der mann ihr gegenüber hatte es geschafft sich dazu zu überwinden, wieder zur Ruhe zu kommen. Vielleicht auch, weil ihm klar geworden war, dass mindestens zwei Ohren bereits ihrem Gespräch lauschten oder weil ihm sein eigentlicher Beweggrund warum er überhaupt auf dieser Treppe stand wieder einfiel. "Sie stellen immer die falschen Fragen." seufzte er, auch wenn es fast klang, als würde er sich diese Tatsache selbst wieder vor Augen führen. "Man kann sagen, dass man früher nicht um das Thema Jagd und Ermordung der Mischlinge herum gekommen war. Beide Seiten." Der Mann schob sich an dem Mädchen vorbei und ging die Stufen hinab, als er unten angekommen war, drehte er sich zu Marú ein letztes Mal um, wobei seine Augen unergründlich auf ihr lagen. "Seien Sie mit der Antwort zufrieden, dass ich eigentlich die unpassendste Person zum Schutz für jemanden wie Sie bin." er machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr. "Noch vor einem Jahr während Sie nirgends hier sicher gewesen." damit war er genügend über seinen Schatten gesprungen. Zudem wurde der Drang nach draußen zu gehen und den Tag zu vergessen, immer größer, sodass er sich von ihr zum gehen abwandte.


Schon als er angefangen hatte zu reden, hatte sie den Kopf gesenkt, da sie dachte, sie würde bei ihm auf Granit beißen.
Nur stellenweise, hob Marú kurzweilig wieder den Kopf, um Caleb in sein Gesicht schauen zu können.
In der ganzen Zeit hatte sie jedoch nichts auf seine Worte erwidert.
Erst als er an ihr vorbei ging, drehte sie sich zu ihm um und schaute ihm hinterher. Sie wollte irgendwas entgegen setzen, irgendetwas sagen aber sie bekam einfach nichts über ihre Lippen.
Als Caleb Augen dann wieder auf ihr lagen, machte sie einen Schritt nach hinten und drückte ihre verschränkten Arme enger an ihren Körper. Sein Blick war ihr unheimlich.
"Sie sind bestimmt nicht so unpassend für diese Position, wie sie gerade behauptet haben." murmelte sie zurückhaltend, auch wenn sie ihren Worten selber kaum glauben schenken konnte.

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