Nate legte seiner Freundin flüchtig eine Hand auf den Arm, ehe er diesen auch schon wieder sinken ließ. "Mach dir keine Sorgen. Ich habe es dir ja schon wieder längst verziehen. Doch..." seine blauen Augen betrachteten Caleb's Rücken, der in ihre Richtung zeigte. "Ich denke nicht, dass Caleb das so schnell vergisst. Ich wundere mich auch sehr darüber, dass er sich so schroff benommen hat. Ob es meine Schuld ist, dass er schlechte Laune hat?" sofort kroch das Schuldgefühl in den Jungen auf und sein Blonder Schopf hing nach vorne. "Ich hätte heute Morgen nicht einfach so entscheiden dürfen." er nahm sich in Gedanken vor, sich bei nächst bester Möglichkeit bei Caleb zu entschuldigen, vielleicht würde dies die Spannung wenigstens etwas entschärfen.

"Wo warst du?" forderte Caleb zu wissen, kaum war er einige Schritte hinter den beiden Kindern. Er machte sich keinen Kopf darum, ob Vince ihn hören konnte, viel mehr darum, ob er ihm wahrheitsgemäß antworten würde. Doch auch diesen Zweifel brauchte er nicht lange seinem Beta gegenüber zu hegen. "Eigentlich, war ich immer wenige Schritte hinter den Zweien. Doch irgendwie waren sie dann verschwunden und zu allem Überfluss wurde ich von einem Weibsbild aufgehalten." verächtlich schnaubte Vince, als sich die Männer endlich gegenüber standen. Ein kurzer blick an seinem Alpha vorbei, ließ ihn die Augenbrauen heben. "Wer war das?"
"Anscheinend eine Bekannte von dem Mädchen." brummte Caleb zur Antwort. "Sie ist höchstwahrscheinlich dafür verantwortlich, dass die beiden aus dem Nichts verschwunden sind. Doch sie ist nicht menschlich, doch dass weiß sie wohl nicht."
Fragend sah Vince seinen Gegenüber an. "Wen meinst du jetzt?" jedoch schob er die Frage schnell zur Seite. "Aber Ich sagte doch, es war blauäugig die beiden gehen zu lassen. Vor allem an so einem Ort, wo selbst wir schnell den Überblick verlieren können."
"Als muss ich mir jetzt noch so etwas von dir anhören." entgegnete Caleb, doch zu seinem Glück musste er dies gar nicht, denn mitten in sein letzten Wort, mischte sich ein freudiger Schrei. Welcher zu seinem Erstaunen Vince zusammenzucken ließ.
"Verdammt, ich dächte ich hätte es geschafft, die abzuwimmeln."
"Die hat dich aufgehalten?!" ungläubig sahen die beiden Männer zu der jungen Frau, die mit eiligen Schritten zu ihnen aufschloss. "Einen schönen guten Tag, nun auch Ihnen." begrüßte sie die beiden Männer, nachdem sie endlich vor ihnen zum stehen kam. "Es war ganz schön schwierig in dem ganzen Gedränge mit Ihnen Schritt zuhalten, aber nicht unmöglich." mit einem stolzen lächeln, aber einem lautstarken Atemzug, schnippte sie sich eine orange Haarsträhne aus der Stirn. "Also? Warum hatten Sie es so eilig? Aber vorher: Ich freue mich sehr, auch Sie wieder zu treffen, Mr. Grayson." Als sie den Blick hob, sah sie in zwei völlig überrumpelte Gesichter der Männer, die offensichtlich, nicht ganz recht mit dieser Situation klar kamen. Doch mit einem Räuspern, löste sich Caleb von seiner Starre und nahm die ihm bereits hingehaltene Hand an. Doch statt sie, wie die Intention der jungen Dame war, zu schütteln, hauchte er ihr einen kurzen Kuss auf den Handrücken. "Es freut mich ebenfalls Sie wieder zu sehen. Gestatten Sie mir die Bitte, Ihren Namen zu erfahren?"
Aber natürlich, ich habe es bereits ihrem Begleiter gesagt, ich heiße Sophie Kleyford." es war sichtlich, dass sie es nie müde werden würde, sich vorzustellen.

Falls Caleb etwas auf ihren letzten Satz erwidern wollte, so wurde ihm jegliche Chance entzogen, denn kaum entdeckte Sophie die zwei Neuankömmlinge, vereinten diese auch schon ihre Aufmerksamkeit auf sich. "Auch euch beiden einen angenehmen Tag." begrüßte sie beide. "Sie gehören wohl auch beide zu Mr. Grayson. Dann freut es mich sehr Ihre Bekanntschaft zu machen." während sie sprach, sah sie beide an, da sie keinerlei Unterschiede machte. Nur blieben ihre braunen Augen neugierig an Marú hängen. "Ich glaube ich habe Sie schon einmal, oder war es zweimal, egal. Nur habe ich sie auf einigen der Bälle gesehen. Sie sind mir sofort mit ihrem leuchtenden Haar aufgefallen. Da ich gerade darüber spreche, fällt mir ein, heute Abend findet der Geburtstag Der Gräfin ______ statt. Sie hat eine Vielzahl an Einladungen an alle mit Rang geschickt, da müssten sie alle doch auch mit inbegriffen sein."
Caleb musste betreten nicken. "Ja, uns hat tatsächlich eine solche Einladung erreicht, nur müssen wir zu unserem eigenen Bedauern zutiefst bedauernd ablehnen. Wir sind an dem heutigen Abend leider anderweitig verhindert, sodass es unmöglich erscheint, dieser Feierlichkeit noch beizuwohnen."
"Ach herrje." die junge Frau sah den schwarzhaarigen mitfühlend an, jedoch war ihr schnell anzusehen, dass sie innerlich bereits nach etwas Neuem suchte. "Aber es haben ja eh noch einige weitere Personen in nächster Zeit Geburtstag, also kein Grund, den Kopf hängen zu lassen." sofort lächelte sie wieder und machte sich gleich daran eine weitere orange strähne aus ihrem Gesicht zu verbannen. "Was genau suchen Sie eigentlich noch auf diese Markt? Ich habe diesen Markt nämlich gleich genutzt meine Büchersammlung noch um einige neue spannende Bücher zu erweitern." erzählte sie sogleich, was sie hier erledigt hatte.
Vince trat neben Caleb von einem Fuß auf den anderen, sodass es ersichtlich wurde, dass er das Gespräch als ermüdend und nervig empfand, doch die junge Frau schien sich in keinem Augenblick unter Druck gesetzt zu fühlen und wartete dieses Mal geduldig auf ihre Antwort. "Wir sind Begleitpersonen für die zwei Herrschaften." deutete Caleb nun auf Marú und Nate, wobei dieser sich erfolgreich raus gehalten hatte, offenkundig waren es für ihn eine Bekanntschaft zuviel.

"Ist das wahr, dann kann ich mich ja gleich bei euch mit dran hängen." rief sie begeistert. Vielleicht war sie auch wahrhaftig begeistert über diese Idee, doch mit dem Ausruf ihres Vorhaben gaben zwei Männer jegliche Hoffnung aus, möglichst schnell wieder zu ihrem Heim zu kommen. "Welche Bücher... das ist schwierig, da ich ehrlich zugeben muss, dass die meisten Bücher von mir unbekannten Autoren stammen. Aber ich kann sie Ihnen ja auch einmal zeigen. Sie können ja in nächster Zeit mal zum Tee vorbei kommen." bot sie auch gleich darauf an. Zum erschrecken von Caleb und Vince, hob sie nun die Rehaugen und sah zu ihnen auf. "Dann können Sie mir auch gleich die ganze Geschichte von der letzten Feier erzählen. Ihr Begleiter hatte anscheinend kaum Zeit, sie intensiv zu erläutern."
"Keine Zei-" setzte Vince ab, doch Caleb war schneller, ehe er etwas böses sagen konnte, in dem er einen Schritt vor seinem Beta machte und der Frau vertraut zu nickte. "Wenn Sie das wünschen, dann werde ich mir dieses Angebot merken und Ihnen meine Antwort so schnell wie möglich zu kommen lassen."
"Tun Sie das." setzte Sophie an, kaum war das letzte Wort Caleb's verklungen. "Aber wie wäre es gleich Morgen? Bei mir wird es immer so schnell langweilig, abgesehen von all den Büchern fesselt mich so wenig und nur dort scheint wirklich etwas zu passieren. Geht es Ihnen ähnlich?" nun war ihr Gesprächspartner schon wieder ein anderer, nämlich Marú. Während sie ihre Aufmerksamkeit also von den Männern nahm, wollte Vince sich bereits bei Caleb beschweren und vorschlagen das Weib endlich abzuwimmeln, dieser schüttelte nur zu seiner Empörung den Kopf. "UND wieso nicht?" zischte der braunhaarige nun leise. "So haben wir wenigstens etwas Ruhe und können gemütlich hinterher laufen. Sie würde uns damit einigen Stress abnehmen."
"Und was ist, wenn sie eigentlich was anderes vorhat?" doch es reichte ein skeptisches Augenbrauen hochziehen con Caleb, um ihn verstummen zu lassen. Als könne diese Frau etwas im Schilde führen, ohne es innerhalb der ersten fünf Minuten gleich in ihrem Redeschwall zu verraten.

"Morgen?" echote Caleb, während er in Gedanken den Plan durch ging, für das restliche Wochenende. Dabei bemerkte er, dass er morgen vielleicht gar nicht mehr länger für sie die Verantwortung trug, wenn heute Abend alles nach Plan verlief. So könnte ihm ihre Ausflüge gleichgültig sein. Doch auch wenn von der jungen Frau keinerlei Gefahr ausging, war es recht unwahrscheinlich, dass nicht andere Paranormale dieser durchaus günstigen Gelegenheit bemächtigten. Innerlich stieß Caleb genervt die Luft aus, dabei wollte er doch die nächsten Ausflüge so gut es ging unterbinden. Hatte das Mädchen überhaupt eine Ahnung, wie viel Arbeit nach jedem dieser völlig überflüssigen Ausflüge an lag? Natürlich hatte sie die nicht. Man könnte sie um ihre Unwissenheit fast beneiden. "Ich bedaure, doch ich glaube nicht-" dem Mann wurde gar nicht erst genehmigt, seinen Satz auszusprechen, stattdessen sprang ein rotschopf neben Marú und sah ihn mit großen dunklen Augen an. "Ich erlaube mir, es zu bezweifeln, dass Sie an einem Sonntag derartiges vor sich haben, dass es Ihnen völlig verwehrt ist, mich nicht besuchen zu kommen. Weder liege ich einen ganzen Tagesausflug entfernt von Ihnen, noch haben Sie irgendetwas zu befürchten zu verpassen, wenn Sie auf eine Tasse Tee vorbei kommen. Also seien Sie nicht so und geben sich einen Ruck. Sie können doch schlecht eine junge Dame verbieten Jemanden besuchen zu gehen." zu seinem Glück konnte Caleb dies sehr gut, doch im Moment ließ er sich paradoxerweise leicht um den Finger wickeln. Und wieder galt sein Neid der Naivität der beiden Frauen ihm gegenüber. "Solange sich dieser 'Besuch'," er betonte es mit Absicht, damit die Kürze dessen klar wurde, "sich nicht allzu lange in den Abend zieht, sollte es kein Problem geben." und damit beugte sich der absolute Alpha zwei Mädchen, die unbedingt mit einander Tee trinken wollten. Seine eigene innerliche Erniedrigung machte das ganze nur noch schwerer. "Im Kompromiss jedoch." setzte er schnell an. "Wird der heutige Tag ein recht schnellen Schluss finden müssen. Es steht heute nämlich noch Arbeit an." damit wandte sich der Mann zu seinem Begleiter um und ließ den schadenfrohen und verurteilenden Blick über sich ergehen. Nie wieder! So viel hatte er aus diesem Tag gelernt. Dieser Tag sollte also bloß schnell enden, diesmal nur hoffentlich zu seinem Glück, denn der morgige versprach ebenso ermüdend zu werden.

Schnell löste Nate seinen Arm von Marú und hob beiden Hände abwehrend in die Luft. "Schon gut! Mach dir um mich keine Sorgen!" beeilte er sich seine Freundin schnell zu beruhigen. "Der Vorschlag für den morgigen Tag entsprang ja auch nur der Absicht, dich etwas abzulenken, aber ich glaube ihr zwei Frauen zusammen macht das weit aus besser als ich." mit einem ehrlichen Lächeln nickte er Marú bekräftigend zu. "Geh Morgen ruhig zu Mrs. Kleyford. Sie freut sich ja ebenso darauf." zur Bestätigung quietschte Sophie begeistert auf und fiel dem Blonden um den hals, um ihn kurz zu drücken und dann auch schon wieder von ihm abzurücken. "Hab vielen Dank! Du bist natürlich ebenso herzlich eingeladen, also bloß keine Scheu. Komm ruhig mit dazu. Ach und," sofort drehte sich der rothaarige Wirbelwind zu den beiden anderen Männern um. "Auch Ihnen danke ich sehr für ihren Zuspruch. Ich werde mich bemühen es mit dem morgigen Kuchen wieder gut zu machen." so strahlten Vince un Caleb zwei braune Augen und ein breites lächeln einer jungen Dame nur so an. "Ja." schnell fing sich Caleb als erster. "Wir freuen uns schon auf morgen." versicherte er ihr, damit sie endlich Ruhe gab, was sie zu seinem Glück auch tat und sich gleich wieder ihrer frisch erworbenen Freundin zu wandte.

"Wohl wahr." es fehlte lediglich ein klatschen mit den Händen, denn schon kam wieder Bewegung in den Mann, als sich nun ein weiteres Mal der Unruhestifterin zuwandte. "Dann werden wir uns, wohlwollend für den morgigen Tag, verabschieden. Immerhin soll man gehen, wenn es am schönsten ist. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen restlichen Tag." verabschiedet er sich und machte anschließend einige Schritte von der kleinen Gruppe weg, um den restlichen Anwesend die gleiche Chance einer Verabschiedung zu geben. Vince jedoch verzichtete ganz darauf und wollte sich bereits an Calebs Seite begeben, wo er hingehörte. Doch wurde er aufgehalten, indem sich ein Kopf zwischen ihm und sein Ziel schob. "Ich hoffe doch sehr, dass auch Sie kommen werden." griente Sophie. "Sonst bekomme ich die ganzen Nascherein doch nie alle." scherzte sie. Vince hob nur sie Schultern zur Antwort, er hatte sich zuvor nicht allzu höflich ihr gegenüber verhalten und würde es nun auch nicht einführen. "Kommt darauf an."
"Auf was?" fiel sie ihm gleich ins Wort, doch darauf fixierten Vince' hellen Augen Caleb, was für beide Begründung genug war. "Er wird morgen ganz sicher auch dabei sein." versprach dieser nun und zog damit den Hass seines Betas auf sich. Wenn er dort nun mit dem Mädchen ankommen musste, dann konnte Vince ruhig mit darunter leiden.
Mit dieser Antwort gab sich Sophie zufrieden und holte sich Jun von Marú ihre Verabschiedung ab. "Ich werde euch also am Nachmittag pünktlich erwarten." betonte sie noch einmal, wobei sie immer mehr wie ein aufgeregtes kleines Mädchen wirkte. "Bring doch gleich ein paar Bücher mit." lautete ihr Vorschlag, den sie noch im gleichen Moment aussprach, wie er ihr durch den Kopf ging.

Die kleine Gruppe ließ eine noch übertrieben winkende Frau zurück, ehe sie durch das Gewimmel auf dem Platz endlich an dem Treffpunkt mit ihrem Gefährt nach Hause gelangten. Auch wenn die beiden Männer wieder einmal hinter dem Jungen und dem Mädchen liefen, war der Abstand nun nicht länger der gleiche, wie bei dem Betreten des Marktes von ein paar Stunden. Caleb war in Gedanken längst bei dem Treffen an dem nun anbrechenden Abend und ging bereits alle Fakten und Informationen durch, die ihn erreicht hatten. Wie sehr dieses Treffen auch allmählich zur Routine geworden ist, so brachte es auch jedesmal aufs Neue Spannung mit sich. Auch heute würde wahrscheinlich eine Diskussion entfachen, immerhin wollte der absolute Alpha sich seiner Aufgabe entziehen und sie an jemanden anderen abgeben. Doch obwohl er dies bereits heute morgen für sich entschieden hatte, saß er zu dem Zeitpunkt abermals über den Aufzeichnungen der vergangenen Zeit gebeugt und suchte eine Lösung. Als ihm dies bewusst wurde, kratze sich der Mann leise brummend am Hinterkopf, ehe er als letzte die Kutsche betrat, wovor er einen prüfenden Blick noch in die Umgebung von ihnen geworfen hatte. Ihr auftauchen hier war definitiv nicht teilnahmslos verlaufen. Heute waren eindeutig mehr paranormale Wesen auf diesem dafür recht klein wirkenden Platz aufgetaucht und ihre Aufmerksamkeit galt von jedem einzelnen einem frei herumlaufenden Mischling. Diese Aktion heute war mehr als nur fahrlässig von ihm gewesen.