"Oh Nein!" beeilte sich der Kleinere, der beiden Blonden, zu sagen, wobei er eilig die Hände gehoben hatte. "Sie ist bei weitem nicht so schlimm. Die Bücher übertreiben an einigen Stellen. Nu-"
"Das Problem an dieser Nacht ist die Kontrolle des Tieres." unterbrach eine dritte Stimme den Jüngeren, sodass dieser sofort verstummte. Während es Arthur nicht als nötig ansah sich umzudrehen, flog Nate's Kopf herum, sodass er seinen Alpha breit angrinsen konnte, auch wenn er schwieg. "Einige können es besser und andere wiederum besitzen nicht die benötigte Kontrolle und Kraft." bei diesen Worten, konnte man in einem Bruchteil einer Sekunde ein Knurren aus Arthur's Kehle hören, ehe es auch schon wieder verschwunden war. Daraufhin drehte sich dieser auch schon um und kam Caleb entgegen, welcher sich gegen den Türrahmen gelehnt hatte, die Arme verschränkt. "Ich hab meine Aufgabe erledigt, lass uns endlich anfangen." brummte er, als er auf der Höhe von dem Schwarzhaarigen Mann war. "Vielen Dank und ja, es geht jeden Augenblick, doch zuvor..." waren seine grünen Augen vor einer Minute noch bei Arthur, so fixierten sie jetzt das blonde, sitzende Mädchen. "Ich muss Sie bitten nun auf ihr Zimmer zu gehen. In einer solchen Nacht haben Sie um diese Uhrzeit nichts mehr außerhalb ihres Raumes zu suchen. Und falls Sie sich sorgen um ihr Abendbrot machen, die Bediensteten wissen über eine menschliche Person in diesem Gebäude Bescheid, sodass Ihnen Ihr Esse in Ihre Gemächer gebracht wird."

"Der Stand der Sonne tut hierbei nicht viel zur Sache." erwiderte dieser nur ruhig und gelassen, jedenfalls war er dazu momentan noch in der Lage. "Ich habe Sie freundlich darum gebeten, bitte ihr Zimmer aufzusuchen, da es für Sie hier unten zu gefährlich werden könnte." falls Caleb sich vor Beginn dieses Gespräches gewünscht hatte, dass es nicht wieder in eine völlig Sinnfreie Diskussion ausartete, so konnte er jetzt bereits feststellen, dass dieser Wunsch zwecklos war. Dieses Mädchen schien jede nur erdenkliche Minuten auszunutzen alles in Frage zu stellen und in den unpassendsten Moment zu versuchen, ihren eigenen Kopf durch zusetzten. "Und da Ihr Wissen ja nur leider aus diesen zweitklassigen Büchern kommt, kann ich Sie davon in Kenntnis setzten, dass der Vollmond bereits herrscht, ob Sie ihn sehen oder nicht. Also ist diese 'Nacht' nicht zwangsläufig an das Untergehen der Sonne gebunden."

"Tut mir leid, wie sehr ich auch auf Ihren Kompromiss eingehen würde, kann ich heute keinen eingehen. Deshalb bitte ich Sie auch inständig, es nicht allzu sehr in die Länger zu ziehen." der Mann richtete sich auf und löste die Arme vor seiner Brust und positionierte sie stattdessen in den weiten Hosentaschen. Es war ihm deutlich an zu sehen, dass er ungeduldig auf das Aktiv werden von dem Mädchen wartete. Nicht, dass er es wirklich nötig hatte, viel mehr befanden sich alleine in diesem Raum zwei Personen, die der Auslöser für sein Gedränge war. Einer davon hatte die blauen Augen wieder auf Marú gerichtet und entschuldigte sich so für seinen Alpha, ohne ein Wort zu sagen.

"In diesen zehn Minuten schaffen Sie es doch gerade so in ihr Zimmer, also nutzen Sie diese jetzt, um eben dort hin zu gelangen." hielt Caleb ebenfalls weiter an seinem Standpunkt fest. "Und Bitte," dieses Mal hatte er einen theatralisch flehenden Unterton angenommen, "Bitte ziehen Sie diese peinliche Diskussion ihrerseits, nicht noch mehr in die Länge. Davon profitiert hier wirklich niemand." Ein paar Zimmer weiter, wartete ein Rudel darauf, dass der Alpha sich seiner Aufgabe widmete und dabei konnte er die Ungeduld mancher förmlich greifen. "Deswegen formuliere ich es noch ein letztes Mal freundlich: Bitte begeben Sie sich auf Ihr Zimmer, sonst werde ich Sie dort hin schleifen müssen."

Innerlich erstaunt betrachtete Caleb das dumme Mädchen weiter. Es schien, als wolle sie ihm allein aus Prinzip widersprechen und unter keinen Umständen nachgeben. "Sie sind wirklich noch ein naives Kleinkind." der schwarzhaarige Mann richtete sich aufrecht auf, ehe er auch schon die Bibliothek durchquerte, geradewegs auf das kleine Blondchen zu. "Wer eben nicht hören kann, muss eben fühlen." kommentierte er ihre Naivität, als er direkt vor ihr zum stehen kam und sie fast schon mit seinen Augen schadenfroh auslachte. Er zauderte nicht lange, kaum stand er dicht vor ihr deutete er an, als wolle er sich vor sie hinhocken, doch stattdessen legte er seinen starken Arm um ihre Taille und richtete sich anschließend auf. Nun hing sie rücklings auf seiner Schulter und er konnte sie alleine mit einem Arm ohne große Anstrengungen fest im Griff haben. Caleb drehte sich wieder um und machte sich nun daran mit Marú im Schlepptau die Bibliothek zu verlassen, als er an Nate vorbei kam, bemerkte er, wie dieser dem Mädchen auf seiner Schulter kurz zum Abschied zu winkte und sie mit einer Mischung amüsiert und entschuldigend anlächelte. "Das hat sie sich selbst zuzuschreiben." begründete der Mann seine Taten.

"Gut, dass Sie einen Kartoffelsack zum Vergleich verwenden, denn auf genau dessen Niveau befanden sich ihre Argumente. Also seien Sie mir nicht allzu bösen, dass ich das ganze nur verkürzt habe." Caleb trug sie aus der Bibliothek raus und durch den Flur, welcher jene mit der Eingangshalle verband. Als das Mädchen jedoch auf ihre Kleidung zusprechen kam, konnte der Mann nicht anders, als spöttisch eine Braue zu heben. "Wieso in Gottes Namen, sollte ich mich an ihrem Kleid vergreifen?!" zwar waren dies seine Worte, doch umfasste seine freie Hand daraufhin auch schon den unteren Saum ihres Kleides, um diesen tatsächlich einige Zentimeter anzuheben. "Dort ist doch absolut nichts spannendes zu finden, außerdem ziehe ich erwachsende Frauen kleinen Mädchen einfach vor." nun passierten sie die Eingangshalle, wo Caleb auch gleich die Stufen erklomm. Während er sich hier eines Mädchens entledigte, schritt draußen die Nacht immer weiter voran. Eine Tatsache, die er mit großer Missgunst entgegen sah.

"Wie ich bereits andeutete, in diesem Haus wohnt keine junge Dame. Nur zehn Männer und ein verzogenes Mädchen, was es nicht lassen kann mich zu reizen." seine letzten Worten endeten in einem leisen knurren, was jedoch schnell wieder verebbte. Mittlerweile hatte er die erste Etage erreicht und befand sich nun nur noch wenige Schritte von dem Zimmer, was sein Ziel war, entfernt. Da er die Tür zu diesem öffnen musste, gab er nun auch ihr Kleid frei, wobei es erwähnenswert war, dass er es dabei zu Erheiterung, glatt noch einmal etwas höher gehoben hatte. "Also, da wären wir. War doch nun wirklich nicht so schwer das Zimmer aufzusuchen, wenn ich Sie schon so lieb bitte und das in meinem Zustand." fügte er hinzu, als würde er sich mit diesen Worten selbst loben, wie freundlich er doch mit ihr umgegangen war. "Und? Wo wollen Sie am liebsten abgesetzt werden? Im Bad, auf ihr Bett oder lieber doch gleich im Kleiderschrank, dann hätte ich die nächsten Tage ein bisschen mehr Ruhe." überlegte er laut, während er sich jeweils zu dem genannten Möbelstück drehte, da er nun fast in der Mitte des Raumes stand.