~Willkommen~ |
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"Ich komme halt nicht ganz so gut klar, mit Kindern." unschuldig zuckte Caleb mit den Schulter, selbst obwohl Marú auf seiner linken lag. Unschlüssig sah er sich in dem Zimmer auf und musste dabei zugeben, dass er den Kleiderschrank tatsächlich allem vorzog, doch dies würde ihre gemeinsame Zeit wohl nur für einen kleinen Bruchteil beruhigen. Letzten Endes entschied er sich für das Bett, vor welchem er nun stand. Doch statt sie sanft ab zusetzten, packte er ihre Hüfte mit beiden Händen und hob sie mit Leichtigkeit von seiner Schulter und setzte sie plump auf der Matratze ab, wobei er sie die letzten Zentimeter fallen ließ. "So, jetzt haben Sie es endlich geschafft. Ich hoffe doch sehr, dass derartige Diskussion nun nicht mehr geführt werden müssen." damit drehte sich der schwarzhaarige mann um und ging auf die Tür zu. Als er zwischen Türrahmen und offener Tür stand, drehte er sich noch einmal zu dem Mädchen um. "Ach und ehe ich es bereits wieder vergesse: Bitte verlassen Sie während dieser Nacht nicht Ihr Zimmer. Doch da Sie nicht mehr auf meine nett gemeinten Bitten hören, werde ich wohl auch diese umformulieren: Sollte ich in irgendeiner Weise bemerken, dass Sie ihr Zimmer verlassen haben, dann werde ich Sie ohne weiteres für die nächsten zwei Monate hier einschließen. Damit wünsche ich Ihnen eine angenehme gute Nacht."


Doch anstatt ruhig auf dem Bett sitzen zu bleiben und seine unnötigen und überaus nervigen Tiraden einfach über sich ergehen zu lassen und diese zu ignorieren, stand sie sogleich wieder auf und folgte ihm, mit einem Gang der ihre wahnsinnige Wut unterstrich. Jene zeichnete sich auch wiedermal an den Wänden und Kerzen ab.
"Gott! jetzt gehen Sie doch zu ihrem verdammten Rudel und lassen Sie mich in Ruhe!" Somit legte Marú ihre Handflächen auf seine Brust und schob ihn den letzten Rest in den Flur, nur um im Augenblick darauf ihm die Tür vor der Nase zu zuschlagen. "Ich wünsche Ihnen ebenfalls eine angenehme, überaus erholsame Nacht!" Rief sie noch, mit einem unverkennbaren sarkastischen Unterton, durch die geschlossene Zimmertür.

"Ach und, lassen Sie bitte die Einrichtung in einem Stück." fügte Caleb durch die längst geschlossene Tür hinzu, laut genug, damit es auch das Mädchen gut verstehen konnte. Als er sich anschließend weg drehte und sich daran machte zurück ins Erdgeschoss zu kommen, atmete er tief durch und fuhr sich durch das pechschwarze Haar, dabei befreite er dieses von dem Zopf, sodass sie offen auf seine Schultern fielen. "Und alle soweit bereit?" fragte er in die Runde, als er durch die Tür zum Speisezimmer trat und mit einem Blick feststellen konnte, dass alle anwesend waren. Zwar nickten fast alle zustimmen, doch der blondhaarige Mann schüttelte nur ruckartig den Kopf. "Caleb, Nate kann sich kaum mehr auf den Beinen halten." besorgt senkte er den Blick zu seiner linken Seite. Dort lehnte Nate, die Augen halb geschlossen und ein seliges Lächeln auf dem Gesicht. "Ich bin nur ein wenig müde..." murmelte dieser.
"Arthur, versuch ihn wach zu halten und ihr alle macht euch in den Wald, ich treffe gleich mit Nate zu euch." noch während Caleb sprach sprang sein Blick wieder von jedem zum nächsten, bis er bei Schwarz und Weiß ankam. Beide waren wie immer die Ruhe selbst, doch alle wussten, dass unter der Oberfläche Weiß' etwas brodelte, was raus wollte. "Fenris, du kommst mit mir und ihr anderen: Geht endlich raus." seine Stimme war bestimmend, so dass es nicht erneut von Nöten war, das Rudel dazu zu bringen sich zu bewegen. Während Arthur mit dem schläfrigen Nate an der Seite und Fenris bei dem Alpha blieben, folgten alle anderen den Beta raus in die anbrechende Nacht.


Für seine letzten Worte hatte die junge Frau nur ein genervtes verleiern der Augen übrig. Als ob sie kontrollieren könnte, wann sich ihre Kräfte zeigten. Das wussten sie beide. Der Zustand ihrer Umgebung hing immer davon ab, wie sie sich fühlte oder andere mit ihr um gingen und sich daraus dann ihr Gemütszustand ableitete.
Da brauchte Caleb sich eigentlich nicht wundern, wenn irgendein Möbelstück wegen ihr kaputt ging. Das konnte er sich immerhin nur selber zuschreiben, da sie sonst hier niemand weiter so zur Weißglut brachte wie er.
Gerade musste sie sich ernsthaft fragen, ob er für so etwas üben musste, oder ob er ein reines Naturtalent, in diesem Gebiet, war.
Blind vor Wut, was ihrer Empörtheit Caleb gegenüber geschuldet war, merkte sie erst, als sie das leise knacken von Holz hörte, dass die Tür vor ihr kleine Risse aufzeigte.
Leise fluchend drehte sie sich von jener weg und raufte sich das offene Haar. Auch ohne dass er das Zimmer zuschloss, war sie in diesem gottverdammten Raum eingesperrt. Als ob ein paar Stufen und eine Zimmertür Hindernis genug wären, um irgendwelche Gefahren von ihr abzuwenden. Wer's glaubt, wird selig.
Tief atmete sie nochmal durch und wischte sich eine störende Locke aus dem Gesicht, bevor sie geradewegs auf die Fensterreihe des Zimmers zu ging.
Auch wenn es ihr schwer fiel draußen etwas erkennen zu können, so gelang es ihr nach kurzer Zeit, schemenhafte Gestalten am Waldrand erkennen zu können.
Sie versuchte auszumachen, wer alles draußen war, doch so recht konnte sie keinen der Männer erkennen. Fieberhaft suchte sie nach Nate oder gar Arthur, doch beide waren nicht dort mit draußen.
Somit setzte sie sich wiedermal, aufgrund ihrer angeborenen Neugierde, auf das Fensterbrett, starrte nach draußen und wartete darauf, dass sie Nate unter den Männern finden würde.

Caleb nahm samt seiner Begleitung den Weg zum äußersten Treppenhaus, dort unter dem letzten Treppenabsatz befand sich eine Tür, welche hinab in das Kellergewölbe führte. Die Bediensteten benutzten diese Tür oft, da dort unten jegliche Lebensmittel und Getränke lagerten, aufgrund der Kälte. Doch nutzte auch Caleb die kühle der Steine und vor allem ihre Lärmdämmung. Hinter zwei weiteren Türen befanden sich Kerker ähnliche Zellen, welche einen Flur lang an einander gereiht waren. Sie besaßen keine feste Tür aus Holz, sondern nur einfache Türen aus Gitterstäben, wie auch der restliche Teil der Zellen. Caleb zog eine dieser Gitter Türen auf und wandte sich anschließend an Fenris. „Also, da wären wir. Wie jeden Monat. Ich werde dir nicht wieder die gleichen Worten vorbeten, wie die letzten fünfzig Jahren, immerhin wird dies mit der Zeit auch langweilig.“ Der Mann machte eine kurze Pause, doch brauchte er nicht auf irgendwelche Worte von Seitens Fenris warten. „Nur eine Sache wäre da: Ich werde mit dem Rudel dieses Mal das Gelände verlassen. Heute ist der Einfluss des Mondes zu intensiv, als dass es ausreichen würde hier durch den Wald zu jagen. So werde weder ich noch Kael in der unmittelbaren Nähe sein. Ich werde darauf achten, dass einer von uns beiden wenigstens am Rand des Gebietes sein wird, wo wir dich wenigstens hören können.“
Ohne Worte hatte sich der Junge in die Zelle begeben und sich dort auf die hölzerne Pritsche nieder gesetzt, die fast weißen Augen zu dem Alpha aufgerichtet. Ausdruckslos, wie so oft. „Oder soll Kael hier bleiben?“ da er gezielt die Frage gestellt hatte, wunderte sich Caleb nicht, als der Junge zur Antwort eilig den Kopf schüttelt. „Endlich antwortest du mir mal. Geht doch.“ Leicht lächelnd schloss der Schwarzhaarige die eiserne Tür und verriegelte sie kurz darauf. „Gib dein Bestes.“ Wünschte er dem Jungen, welcher daraufhin für einen kurzen Augenblick Dankbarkeit in seinen Augen zu ließ, ehe sie wieder erfror, wie der Rest seiner äußerlichen Erscheinung.
„Ist er noch wach?“ ertönte Caleb’s Stimme, kurz bevor die Tür hinter ihm zu fiel. Arthur hob hektisch den Kopf, seine Arme um den schmächtigen Körper seines Bruders gelegt. „Ich bin mir nicht sicher. Vereinzelt öffnet er die Augen, doch sein Atem geht immer flacher, jedoch zu ruhig.“
Leise schnalzte der Größere mit der Zunge. „Folge Vince, ich komme mit dem Kleinen nach.“ Lautete sein Entschluss. Jedoch konnte es der Blondhaarige nicht lassen, eben diesen anzuzweifeln.
„Ich bleibe hier. Immerhin-„
„Immerhin, was?! Langsam reicht mir euer ständiges Theater. Jeden Monat das gleiche und nur weil du dieses Mal nicht ganz aufgepasst hast, bringt es jetzt nichts sich zu sorgen. Vor allem nicht, wenn du ihn den ganzen Tag die kalte Schulter gezeigt hast.“ Wütend und tadelnd lag der Blick des Alphas auf Arthur, welcher betroffen den Kopf senkte. „Also zieh endlich von Dannen und tu, was man dir sagt.“ Diesmal hatte ein Knurren seine Stimme eingenommen, sodass der Blonde gehörig von seinem Bruder abrückte. Noch ein kurzer, wehleidiger Blick, dann drehte sich Arthur ganz um und beeilte sich nach draußen zu kommen. Dort tat er es den anderen gleich, welche bereits in die Tiefen des Waldes verschwunden war, und zog sich sein Oberteil über den Kopf. Achtlos ließ er es am Fuße der Treppe, von der Terrasse hinab, fallen. Er hob den Blick zum immer dunkel werdenden Himmel und atmete die kühle Abendluft ein. Endlich konnte auch er los lassen. Mit einem flüchtigen Lächeln, durchfuhr ein Ruck seinen Körper, ehe sich das alt bekannte Brennen ankündigte. Arthur hatte es geschafft, dass er die Verwandlung immer besser unter Kontrolle hatte, jedoch war er immer noch weit von Vince entfernt und ebenso besaß er auch nicht die nötige geistige Kraft Fenris‘ , jeden Monat erneut sich gegen das eigene Wesen zu wehren. So brauchte der junge Mann nur einen mächtigen Satz nach vorne zu machen, ehe er auch schon auf allen vier Pfoten landete. Der Geruch der anderen war markant, sodass der Wolf mit Leichtigkeit durch den Wald rennen konnte, direkt auf das Rudel zu.
Der Alpha sah dem Wolf hinterher, einen schläfrigen im Arm. Er war nicht sonderlich überrascht, dass Nate nicht genügend Kraft besaß, sich wach zu halten. Die ganze Zeit war um das Mädchen herum gesprungen und hatte seine eigene Natur ganz vergessen, vor allem ihre Nachteile. Nun war er nicht einmal in der Lage sich gegen die Kraft des Mondes zu wehren, sondern gab die Oberhand einfach auf. Eine Tatsache, die Caleb nicht gerade erfreute. Zwar hatten Vince und Arthur ihr Tier recht gut im Zaum, doch waren eben sie, die welche immer noch am meisten von Anspannung zeugten und die kaum klar handeln konnte, wenn der Vollmond bevor stand. An Arthur konnte er es sogar bereit bis zu zwei Tage vorher ablesen.
„Ihr Brüder macht wirklich nur Ärger.“ Brummte Caleb. Er hockte nun auf dem Streifen Wieser, welcher zwischen der Terrasse und dem Wald lag, vor ihm lag auf dem Boden Nate. Doch nun zeugte er nicht länger von der schläfrigen Ruhe, nun zuckte sein Körper immer wieder und er krallte sich hilfesuchend an der feuchten Erde unter ihm fest. Erst rollte er seinen Körper eng zusammen, nur um dann mit auf gerissenem, jedoch stummen Mund, wieder aufzubäumen. Er riss die Augen auf, ohne wirklich etwas sehen zu wollen. Kurz wimmerte es, ehe die Stimme verebbte und der Junge den Mann an seiner Seite mit Tränenschleier vor den Augen, ansah. Prüfend, wie weit es gehen durfte.
„Lass los. Dieses Mal erlaube ich es dir.“ Freundlich lächelnd wuschelte Caleb Nate zur Antwort durch das Haar. Die Spannung schien von dem Körper des Jungens abzufallen, denn mit einem leisen seufzend begann sich der Körper jenem zu verändern. Nate hatte sich in der letzten Zeit öfters als sonst verwandelt, meistens mit Marú an seiner Seite. Er war froh gewesen, dass er endlich mit jemanden reden konnte und dazu auch noch frei über sein Äußeres walten konnte, nur hatte er dabei vergessen, welchen Tribut er dafür zahlen musste. Auch wenn nicht er direkt für die Rechnung aufkommen musste. Denn kam hatte sich de Wolf nach seiner Verwandlung kurz geschüttelt, fixierten seine Augen auch schon seinen gegenüber, welcher sich bereits wieder aufgestellt hatte. Die Wandlung war recht flüssig abgelaufen, nur hatte Nate dabei etwas vergessen: Die Kontrolle über seinen Körper zu behalten. Der Junge hatte durch die Erschöpfung dem Tier die volle Befugnis überlassen und Caleb damit den Ärger. Ein Knurren war dessen Begrüßung und ein Angriffslustiges Funkeln in den Augen. Das Nackenhaar des Wolfes stellte sich bedrohlich auf und er kam tief knurrend auf den Mann zu, ohne Anzeichen diesen zu erkennen.
Seine Antwort erhielt der Wolf sofort, denn Caleb erwiderte das Knurren auch gleich. „Wir werden dies jetzt nicht erneut durch spielen. Eigentlich hatte ich gehofft, dass du aus dieser Phase endlich raus bist.“ Die Arme vor der Brust verschränkt, sah er zu, wie der Wolf keinerlei Rückzieher machte, sondern stattdessen sogar die Zähne fletschte. Er öffnete das Maul, wollte nach dem Menschen schnappen, als sich auch schon eine gut platzierte Faust direkt oben auf die Schnauze platzierte. „Ich mache dieses Theater ganz sicher nicht mehr durch. Kenne deinen Platz, du Hund!“ Caleb’s Augen funkelten bestimmend und überlegend. Sie besaßen nichts Menschliches mehr in ihnen, viel mehr gaben sie den Blick auf das wilde Tier in ihm frei. Leise fiepend erkannte der Wolf seinen Rang an und zog die Rute zum Boden, um seine Unterwürfigkeit zu bestätigen. „Geht doch.“ Knurrte der Schwarzhaarige. Als er an dem Wolf vorbei ging, fuhr er zur Belohnung mit der Hand durch das weiche Fell, womit er dem Tier auch signalisierte, dass es ihm in den Wald folgen sollte. „Die anderen warten, also lass uns endlich gehen.“ Mit diesen Worten wurden der Mann und der Wolf, lautlos von der Nacht verschluckt. Über ihnen der laut lachende Mond.


Eine Weile saß Marú schon fast regungslos auf dem Fensterbrett. Caleb hatte so ein Stress gemacht, dass sie ihr Zimmer aufsuchen sollte und jetzt brauchte er eine gefühlte Ewigkeit, ehe er nach draußen kam.
Nur war die verschwommene Gestalt nicht Caleb, wie sie zuvor annahm. Sie erkannte einen blonden Haarschopf und vermutete sofort, dass es Nate war. Gespannt richtete sie sich auf und beobachtete die Person, die auf den Wald zuging.
Doch nach kurzer Zeit erkannte sie, dass es sein älterer Bruder war. Da dieser größer und breiter gebaut als Nate. Nüchtern sank sie wieder auf ihren Po, da sie sich vorher gespannt auf ihre Knie gestützt hatte und sich damit aufrichtete, um besser sehen zu können.
Doch trotzdem beobachtete sie, wie sich Arthur in einen Wolf verwandelte. Es war das erste mal, dass sie bei einer Wandlung zusah, da Nate immer weiter in den Wald gegangen war als sie, um sie dann wieder als Wolf abzuholen, sodass sie spazieren gehen konnten. Bei dem Anblick von Arthur, fiel ihr auf, dass er genauso schön als Wolf aussah wie Nate. Sie glichen sich in Wolfsgestalt noch mehr, als sie es in menschlicher Gestalt schon taten.
Doch auch wenn Nate sich schon oft als Wolf ihr gegenüber gezeigt hatte, würde sie wohl nie die Faszination an ihrem Aussehen verlieren. Sie waren bedrohliche, doch auch anmutige Wesen.
Kurz auf dem Verschwinden von Arthur, nahm sie schon eine andere Bewegung wahr, die offenkundig aus dem Haus kam. Der eine der beiden Gestalten musste eindeutig Nate sein. Sie glaubte den blonden Lockenkopf überall wiedererkennen zu können.
Also wenn die eine Person dann ihr einziger Freund hier war, dann musste die größere dunkelhaarige Gestalt Caleb sein.
Wieder setzte sie sich auf ihre Knie und schaute gespannt nach draußen. Eine ihrer Hände lag dabei auf dem Fensterglas.
Als sie jedoch Nates Zustand bemerkte, zog sie ihre Augenbrauen zusammen, sodass sich eine besorgte Falte dazwischen bildete. Aus dem Affekt heraus, öffnete sie das Fenster einen Spalt, in dem Versuch, dass sie etwas hören konnte, wenn einer der beiden überhaupt sprach. Doch der Wind trug nur vereinzelte Wörter, die sie auch nur schwer verstehen konnte, zu ihr. So konnte sie nur hoffen, dass sich Nate nicht so sehr quälte, wie es den Anschein machte. Bei diesem Anblick musste sie sich fragen, ob er sich immer so quälte oder ob es heute vielleicht nur an dem Vollmond lag. Sonst würde er sich doch nicht so oft in einen Wolf verwandeln. Schließlich tat niemand etwas, was ihm schmerzen zufügte.
An ihren Gedanken hängend, sah sie mit zu, wie sich der Junge letztendlich verwandelte und er sich noch mit Caleb stritt, ehe beiden als letzte in den Wald verschwanden.
Eine Weile saß sie noch so aufrecht da, bevor sie sich wieder entspannter hinsetzte und ihre Beine auf dem Fensterbrett so weit ausstreckte wie sie konnte.
Marú dachte noch nicht daran, zu Bett zu gehen. Da würden sie nur wieder die gleichen Albträume heimsuchen, die sie jede Nacht hatte. So legte sie ihre Arme leicht um ihre Beine und sah den Blättern bei ihrem ewig andauernden Tanz mit dem Wind zu.

Eine Nacht des vollen Mondes verbrachte das Rudel meistens gleich. Meistens jagten sie durch irgendein Gebiet, meistens aber in der Nähe des Anwesend, da dort noch ein weiteres Mitglied seinen Kampf mit dem eigenen Tier führte. Doch in dieser Nacht hätte diese Route nicht ausgereicht. Vielleicht lag es an den kommenden Frühling oder an den neuen Umständen im Rudel, was es auch war, es war dafür verantwortlich, dass die Wölfe sich mehr ihrer wilden Seite hingaben, als sonst üblich. Aus diesem Grund führte Caleb sein Rudel nun aus dem Gelände, über ein kleines, angrenzendes Feld, in den großen Wald. Sie liefen weit, weiter als sonst. Auf der Suche nach einer sich lohenden Beute, für ein Rudel hungriger Wölfe. Bei der Suche nach dem passenden Ziel, übernahmen die ältesten die Fährten, während die jüngeren eigentlich abwartend verharren sollten. Nur schien sich auf einmal keiner mehr an diese Rollenverteilung zu erinnern. Nate hatte Gefallen daran gefunden, seinen größeren Bruder immer wieder in die Schnauze zu beißen und ihm damit ständig abzulenken. Da Fenris nicht an seiner Seite war, schien auch Tane wieder in seine alten Verhaltensmuster zurück zu fallen: in jeder freien Minute begann er Sam zu attackieren, auch wenn er jedes Mal mit einer unvermeidbaren Niederlage aus den Angriffen ging. Die die anderen Wölfe schienen ebenfalls ungemein beschäftigt, sodass letzten Endes Caleb und Vince die Suche übernahmen. Die Beute bestand dieses Mal aus einer kleinen Herde Rehe und heute würde jeder für sich selbst jagen. Nach dem erlegen der Beute und dem anschließenden verzerren, zog es das Rudel noch tiefer in den Wald, auch wenn entweder Caleb oder Kael immer wieder sich für eine kurze Zeit von der Gruppe abspalteten. So wie es der Alpha dem letzten Wolf in dem Gebäude versprochen hatte.
Erst als die ersten Strahlen der Sonne langsam die Baumwipfel abtasteten, kehrte das Rudel zu ihrem ‚Unterschlupf‘ zurück. Die Glieder waren schwer, die Kälte saß in der Lunge und die Hitze in den angespannten Muskeln. Wenn Caleb in die Runde sah, konnte er die Spuren dieser Nacht an jedem ablesen. Sie waren weiter und schneller als sonst gerannt, sodass die Jungwölfe nun an ihren Grenzen angekommen waren. Auch die Ausgewachsenen sogen die kühle Morgenluft durch ihre Nüstern und leckten sich über die Lefzen. Kaum löste sich die Sonne vom Horizont und erhellte nun auch das Gebäude, traten die ersten Wölfe durch die ersten Bäume, auf die Wiese, das einzige Hindernis zwischen ihnen und dem weichen Bett. Erschöpft sank der blonde Jungwolf auf den Boden und legte seinen Schädel auf die Vorderpfoten ab. Er hechelte kraftlos, sodass sich sein Brustkorb zügig hob und wieder senkte. Eine feuchte Nase streifte über seinen Kopf, zwischen seinen Ohren entlang und als der Wolf den Blick hob, sah er in zwei vertraute blauen Augen. Komm, sagten sie, ehe sich der Wolf über ihn zurück in einen Menschen verwandelte. Arthur streckte seinem Bruder die Hand entgegen, welche dieser nach einem kurzen Augenblick ergriff. Nate konnte sich kaum auf den Beinen halten und ließ sich mehr taumelnd von seinem Bruder durch die Gänge zu seinem Zimmer führen. Jeder der Männer zog sich nach dieser langen Nacht in sein Zimmer zurück. Nur einer holte sich nicht gleich seinem verdienten Schlaf. Stattdessen zog sich Kael noch eilig Klamotten über und beeilte sich dann in das Kellergewölbe zu kommen. Dort fand er Fenris hingekauert in der hintersten Ecke seines Käfigs vor. „Ich dachte, ich müsste dich nicht länger hinter Gitterstäben sehen.“ Bitter lächelnd öffnete Kael die Tür und breitete seine Arme aus. „Komm, Fenris. Lass uns ausruhen. Du hast es verdient, du warst wieder unheimlich stark.“ Der weißhaarige Junge sah durch die Tränenschleier nach oben zu dem Mann. Sein gesamter Körper zitterte und durch das vereinzelte Schreien innerhalb der Nacht, war seine Stimme nichts weiter mehr, als ein heiseres Krächzen. Kraftlos versuchte er die Hand zu heben, doch musste er das Vorhaben bereits zu Beginn abbrechen, nachdem seine Hand ihn nicht einmal gehorchte. Fürsorglich kniete sich Kael vor den Jungen und befreite ihn aus seiner Zelle, erneut. Er hob ihn in seine Arme und trug ihn aus dem Keller in das zweite Obergeschoss in sein Zimmer. Den Jungen in den armen, die wärmende Decke über den Körper, schloss Kael die Augen, mit ihm ein ganzes Rudel. In diesem Moment begann die Sonne ihre unaufhaltsame Reise über das Himmelszelt.


Die Nacht war schlimmer verlaufen, als die, die sie hier erlebt hatte.
Auch wenn sie es fast schon gewöhnt war, dass sie in der Nacht nie ruhig schlief und viel weinte, waren die Schreie, die sie während des Vollmondes gehört hatte, unerträglich.
Die Stille der Nacht hat die Lautstärke nur noch verstärkt, zumindest kam es Marú so vor.
Doch es war das erste mal in den Wochen ihres Aufenthalts in dem Haus, dass sie nicht auf ihre Gedanken konzentriert war. Auf eine verworrenen Art hat es ihr geholfen.
Doch irgendwann im Verlauf der Nacht, holte sie, trotz der lauten Geräusche, die Müdigkeit ein und sie schlief bis die Sonne sich wieder über den Horizont erhob.
Heute wurde sie nicht von Nate geweckt, auch wenn er es in den letzten paar Tagen immer getan hatte.
Mit einem unbewussten Schulterzucken rutschte sie aus dem großen Bett und zog sich ein beliebiges Kleid an und flocht sich ihr Haar zu einem seitlichen Zopf.
Als sie danach in den Flur trat, halten ihre Schritte lauter, als sie es sonst immer taten, wieder. Zumindest kam es ihr so vor.
Im Haus war es ruhiger als sonst, als sie die Treppen in die Eingangshalle nahm, wobei die letzte Stufe leicht knarzte.
Sie begab sich in das Esszimmer, doch der einzige der an dem großen Tisch saß, war Sam.
"Guten Morgen." Wünschte sie mit einem zarten Lächeln auf den Lippen.

"Einen schönen guten Morgen." sam hob den Blick samt Kopf und schenkte der jungen Frau ein aufrichtiges Lächeln. Er hatte seinen Stuhl zurück geschoben und dazu auf die hinteren zwei Stuhlbeine gekippt, sodass er nun in seinem eigenen Takt vor und zurück wippte. "So früh schon auf? Dabei hättest du heute länger als sonst schlafen können." die Arme hinter dem Kopf verschränkt, warf er den leeren Plätzen um ihn einen flüchtigen Blick zu, ehe seine dunklen Augen wieder bei Marú endeten. Es war völlig normal, dass nach einer Vollmond Nacht, das Rudel die Hälfte des darauffolgenden Tag verschlief, doch irgendwann hatte sich Sam entschieden nicht zu verschlafen. Seit dem war er stets bis zum Späten Nachmittag der einzige, der in dem Gebäude umher wandelte, natürlich neben den Bediensteten. Diese wurden ab Mittag in vereinzelte Zimmer gerufen, um etwas zu Essen oder etwas zu trinken oder etwas anderes zu bringen. Keiner wollte sich rühren. Auch wenn Sam sich ziemlich sicher war, dass im obersten Geschoss mindestens eine Person ebenso nicht schlief.


"Wenn ich munter bin, warum sollte ich denn dann faul im Bett liegen bleiben?" Es war eher eine rhetorische Frage, auf die sie keine Antwort verlangte.
"Wie war denn die Nacht?" Stellte sie sogleich die nächste Frage, auf die sie diesmal eine Antwort wollte.
Mit dem Blick auf den Mann gerichtet, setzte sich Marú jenem gegenüber.
Kurz darauf kam auch schon einer der Bediensteten und tischte das Frühstück auf, worauf sich Marú lächelnd, wie zu jeder Mahlzeit, bedankte.

"Erfrischend, wie immer." antwortete der Mann sogleich und wies sogleich einen der Diener an, ihm noch einmal eine frische Kanne Tee zu bringen. "Dieses Mal hat uns Caleb ein ganzes Stück mehr gefordert. Die Jungwölfe waren am Ende allesamt fertig." lachend leerte er die Tasse vor ihm und stellte sie leise klirrend zurück auf den dafür vorgesehenen Teller. "Wenn wir Glück haben, dann haben wir bis in den Nachmittag Ruhe." selbst wenn jemand hinunter kam, war er meistens innerhalb weniger Minuten wieder nach oben verschwunden. Durch die Anstrengungen der vergangenen Nacht, waren jegliche Geräusche fast noch lauter, als so schön für das sensible Gehör eines Wolfes und die beste Lösung diesen Geräuschen und dem Rest drumherumvzu entgehen, war der erholsame Schlaf.


Als Sam auflachte, konnte Marú es sich nicht verkneifen, sonder es zogen sich ihre Mundwinkel wieder leicht nach oben. "AberNate geht es soweit gut, oder?" Schlussfolgerte sie aus seinen Worte, auch wenn sie ihre Vermutung noch einmal bestätigen haben wollte, weshalb ihre Tonlage gen Ende ihrer Worte höher wurde.
Darauf senkte sie den Blick auf den und begann mit essen. So wie jeden Morgen, sah es wirklich lecker aus.
"Wie viele Jungwölfe gibt es denn in dem Rudel?" War dann auch schon ihre nächste Frage.
Sie verbrachte hier schon ein paar Wochen, doch so wirklich kannte sie nur Nate, wie ihr gerade auffiel.

"Dem Kleinen geht es gut, keine Sorge. Der steckt mehr weg, als man es ihm ansehen kann." mit einem leisen Dankeschön, nahm er die frisch zubereitete Teekanne entgegen, die ihm nun gebracht wurden war. In diesem haus wurde meistens Tee, Kaffee oder etwas alkoholisches getrunken. Caleb war stets auf der Suche nach ausgefallenen Tee Sorten, da sich tatsächlich über die Hälfte des Rudels diesem Getränkt verschrieben hatten. Sam zum Bespiel trank den Tee am liebsten, wenn er noch nicht ganz fertig gezogen hatte und der Geschmack noch nicht zu intensiv war. Mit einer heißen und dampfenden Tasse in der Hand, lehnte sich der Mann wieder zurück und atmete den Dampf genüsslich ein. "Wir müssten jetzt drei Jungwölfe haben, wobei eigentlich nur noch Nate in dieser Phase ist, doch da die anderen beiden mit zu den Jüngsten gehören, nennen wir sie immer noch Jungwölfe." er machte eine kurze Pause, welche einem schrägen Schmunzeln verschuldet war. "Im Vergleich zu uns, werden sie ewig Jungwölfe bleiben."


"Da bin ich beruhigt." Kommentierte Marú erleichtert Sams Worte über Nates befinden. "Er ist mit wirklich ans Herz gewachsen." Fügte sie, wieder mit erhobenen Mundwinkeln, an, als ihre gegenüber der Tee gebracht wurde.
Sie selber aß immer mehr den Teller leer, der vor ihr stand und trank immer wieder kleine Schlücke aus der Tasse mit frischem Pfefferminztee, der schon etwas abgekühlt war.
Als sie die Tasse wieder auf den kleinen Teller stellte schaute sie wieder zu ihrem Gesprächspartner auf. "Aber warum werden sie für ewig Jungwölfe für euch sein? Ich mag es zu bezweifeln, dass du so viel älter bist, als ich."

"Ich fühle mich wirklich geschmeichelt, doch uns trennen, was das Alter angeht, eine hundert Jahre." lachend trank er den viel zu heißen Tee, wobei er unweigerlich zusammen zuckte, als das heiße Wasser auf seine Zunge traf. "Falls es dich interessiert, ich bin trotz meines jungen Äußeren, über 400 Jahre alt." während er dies sagte, verließen seine dunklen Augen für einen Augenblick die Tasse und warteten auf eine Reaktion des Mädchens, ihm gegenüber. "Nate und Arthur sind bei uns die jüngsten, da sie tatsächlich so alt sind, wie sie aussehen. Nate müsste jetzt 18 sein, oder? Und Arthur ist ein paar Jahre älter als du." Sam sah wieder zurück in eine Tasse und versuchte die sich dort drinnen befindende Flüssigkeit mit seinen Atem zu kühlen.


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