Schnell hob Nate abwehrend die Hände in die Luft, um beide schnell zu besänftigen. "Nein, nein. So schlimm war es gestern gar nicht." er überlegte wie er es am besten formulierte. Er machte sich kaum Gedanken, dass Narcis ihn nicht verstand, dieser wusste sogar einiges mehr als er selbst, doch wollte er es für Marú verständlich erklären. "Ich war gestern wohl recht müde und habe da nicht ganz drauf geachtet." gestand er nun. "Eh Ich mich versah war ich eingeschlafen, ich hab nur noch mitbekommen, dass Caleb über mir kniete und mir erlaubt hatte los zu lassen, dann bin ich eingeschlafen." ein zaghaftes Schulterzucken untermalte sein Gesagtes, als er unschuldig seine zwei Gäste an lächelte. "Als Ich aufwachte war ich schon wieder auf der Wiese, hier vor dem Haus."
Wieder lagen die grellen Augen lange auf dem Elf, ehe sich der Körper von Fenris langsam in Bewegung setzte. Es war ein Kopfschütteln, was dieses Mal eine verbale Antwort ersetzte. Doch dabei schien es, als würde seine Augen tatsächlich ein wenig stolz schimmern. Der Junge schob die Decke etwas mehr zur Seite, sodass er sich aufrecht sitzend mehr dem Mann zu wenden konnte. Kael stand weiterhin an der Tür, doch er kam nicht umhin leise zu schmunzeln. Es gab wenige Personen die mit Fenris' Art zurecht kamen. Das ganze Rudel nahm ihn zwar mit offenen Armen auf und es würde auch nie etwas gegen ihn sagen oder unternehmen, doch er selbst öffnete sich nur bestimmten. Auch wenn man es nicht »öffnen« nennen konnte. Caleb stellte eine Autoritätsperson dar, welche Befehle erteilte und leitete. Tane schien für Fenris eine Art stummer Verständiger geworden zu sein. Sie saßen die meiste Zeit stumm neben einander und handelten sogar zeitweise als eine Person. Kael selbst schien für den Jungen eine Art Richtungsweisender zu sein, er folgte ihm überall hin und wenn er sich entscheiden musste, kam er stets zu dem Mann. Doch nun seit Fenris sich anscheinend an das Eintreffen des Elfen gewöhnt hatte agierte er auch ihm gegenüber entspannte. Vielleicht war es nicht immer gleich zu erkennen, doch für ihn war dies ein großer Fortschritt. Just in diesem Augenblick formten die blassen Lippen des jungen den Namen des Elfen, jedoch wie gewohnt ohne Ton. Und dennoch lächelte der Junge ohne seinen Mund oder sein Gesicht zu verziehen, er legte lediglich seinen Kopf schräg und betrachtete den gros gewachsenen Mann ihm gegenüber.
"Jetzt reduzierst du mich nur noch auf diese eine Nacht. Dabei wäre es so viel einfacher, wenn du eine Nacht einfach bei mir verbringen würdest." wies er sie hin, während er zu seinem Bett ging und das Hemd vom Fußende auf hob und sich über zog. Er hatte es gestern vor der Verwandlung abgelegt und es heute morgen dort liegen gelassen. Theatralisch Seufzend kehrte sich wieder zu der Schönheit um, verschränkte die Arme vor der Brust und begann mit erzählen: "Wie du sehen kannst habe ich die Nacht blenden und ohne große Zwischenfälle überstanden. Viel mehr, hat es dieses Mal meinen kleinen Bruder mitgenommen, doch dieser kommt besser damit klar als manch anderer. Außerdem wird er ja von Marú umsorgt, der Glückliche." wehleidig warf Arthur der Tür einen Blick zu, ehe seine funkelnden Augen wieder zu der Schwarzhaarigen zurück kehrten. "Du könntest mich auch ein bisschen um sorgen, immerhin kostet eine solche Nacht ganz schön viel Kraft." er war nie ganz ehrlich, wenn er behauptete, dass bei ihm alles Reibungslos verlief, doch er sah keinen Grund, die jungen Frau mit solche Nichtigkeiten zu belästigen, immerhin bekam er sie selbst in den Griff, zudem war es jeden Monat eine Art Ansporn, wenn er wusste das am nächsten Tag Ava kommen und nach ihm fragen würde.

Die blauen Augen Nate's weiteten sich überrascht, ehe er auch schon begeistert nickte. "Das klingt fantastisch." es war nicht schwer zu erkennen, dass er voll und ganz hinter diesem Vorhaben stand. Aber sofort legte er eine Hand unter sein Kinn und begann in seinem Kopf zu kramen. "Dann dürfen wir zu diesem Zeitpunkt aber eine kleinere Runde laufen, als wir zum Beispiel dieses Mal gelaufen sind. Ich hab erfahren, dass wir fast den gesamten außerdem Wald durchquert haben und um ehrlich zu sein, hat es sich im Nachhinein auch so angeführt." verlegen grinsend kratze er sich am Hinterkopf. "Aber wenn ihr uns dann sogar begleitet... Kommt ihr überhaupt die ganze Zeit mit uns?" der Junge konnte kaum einen Satz ordnungsgemäß aussprechen, ehe ihm auch schon etwas neues einfiel. Durch dieses Verhalten wirkte er um Jahre junger, doch diese Eigenschaft erhielt er immer, wenn er sich auf etwas freute.
Ein Zimmer weiter sah die Reaktion wieder anders aus. Fenris zeigte keine bis kaum Emotionen, sodass jede noch so gleiche Regung bei ihm viel intensiver auffiel, als bei einem 'normalen Menschen'. So war es auch nicht zu übersehen, wie sich seine Pupillen bei dem Vorschlag, verkleinerten und seine Augen nun größer wirkten. Erst danach verdeutlichte ein sachtes Kopfschütteln die Meinung ses Jungens. Doch ehe dies die Antwort blieb, erhob Kael die Stimme, wobei er zu Livian an das Bett trat. "Was Fenris damit meint, er will dir den Anblick ersparen, so wie er ihn uns allen nicht sehen lassen will. Er schickt uns immer weg oder unterdrückt alles noch mehr, wenn jemand anwesend ist. Daher kommt seine Reaktion." erklärte er dem Elfen. Betrübt beäugte Kael den Jungen, welcher nun den Kopf gesenkt, schultern gehoben und die Finger in seinem Hemd auf seinem Schoß vergraben hatte. "Dabei ist dies doch ein fabelhafter Einfall, Fenris." sprach der Mann nun direkt den Jungen an. "Dann bist du nicht allein, dort unten und musst nicht auf unsere Rückkehr warten. So bleibt Livian die ganze Zeit an deiner Seite und hilft dir vielleicht."
"Solange dein Anblick das Erste ist, was ich sehen, sobald ich die Augen öffnete, lege ich mich auch sofort hin." Arthurs Gesicht wurde von einem schrägen grienen geziert, als seine blauen Augen über den Körper der Frau glitten. "Wirklich schade, dass du dich nie zu mir legen willst. Falls du es dir anders überlegst, lass es mich wissen. Für dich finden wir immer ein Plätzchen an meiner Seite." diese Worte wurden von einem frechen Zwinkern gefolgt. "Willst du mir vielleicht beim Frühstück Gesellschaft leisten? Da ich die ganze Zeit auf dich gewartet habe, kam ich noch nicht dazu etwas zu mir zu nehmen."

„Alles klar.“ Nate nickte sogleich, sodass deutlich war, dass er nicht wirklich zugehört hatte. Stattdessen presste er die Lippen zusammen und versuchte seine große Freude hinunter zu schlucken. Doch das zucken seines Mundwinkels und die breit grinsenden Augen, ließen seine Fassade bröckeln, bevor er sie überhaupt vollständig aufbauen konnte. „So weit so gut, aber was machen wir jetzt?“ nachdem er tief durchgeatmet hatte, schien sich sein Körper allmählich beruhigt zu haben. „Es muss schon Mittag sein, oder?“ der Blonde warf der Welt durch das Fenster einen prüfenden Blick, über die Schulter zu. „Nach einem Vollmond schlaf ich viel länger als üblich.“ Wieder herrschte ein entschuldigendes lächeln in seinem Gesicht, auch wenn er diese Eigenschaft mit den meisten Bewohner dieses Hauses teilte.
Fenris‘ Fäuste verkrampften sich noch ein letztes Mal um den Stoff seines Hemdes, bis er vorsichtig die Augen nach vorne richtete und sich die Blicke des Elfens und des Wolfes trafen. Für einige Minuten regte sich nichts, dann gab der Junge mit einem zögernden Kopfnicken sein Einverständnis. Ohne das er etwas sagte, war es ihm anzusehen, wie schwer es ihm viel und wie ungern er darüber sprach oder daran erinnert wurde. Der Drang des Tieres in ihm war immer vorhanden, doch jeden Monat, wenn der Mond am vollsten war, schien es jedes Mal kurz davor zu sein, auszubrechen. Kael schmunzelte, ehe er sich kurz umblickte. „Ich verschwinde dann mal nach unten, die letzte Mahlzeit ist etwas her. Ich denke du schaffst das ganz gut auch ohne mich.“ Richtete er seine Worte an Livian.
„Wie galant von Ihnen, Fräulein Beschützerin.“ Arthur neigte gespielt ehrfurchtsvoll den Kopf. „Da gibt es wirklich nichts zu erzählen.“ Beharrte der junge Mann weiter an seiner Lüge, während er durch die Tür in den Flur trat und diesen in Richtung Treppe entlang schlenderte. „Und ich weiß sehr wohl, dass mein kleiner Bruder einen Beschützer hat und mir ist auch aufgefallen, dass er weitaus mehr Zuneigung erhält als ich.“ Mit einem kindlichen Schmollen betrachtete der Blonde die Frau. „Kannst du da nicht etwas machen? Gib einfach zu, dass du dich ständig nach mir sehnst.“

Zufrieden verfolgte Nate das Gespräch zwischen den beiden, ehe er hastig sein Hemd in die Hose stopfte und ein weiteres Mal zur Tür ging. „Dann lass uns runter gehen.“ Richtete er sich an Marú. „Ich wünsche dir viel Glück, Narcis.“ Er hob die Hand überschwänglich zum Gruß. „Wie ich Caleb kenne, weiß er längst dass du mit ihm sprechen willst.“ Vergnügt öffnete der Blondhaarige nun die Tür, welche er vor einigen Minuten erst geschlossen hatte und trat hinaus aus dem Flur.
Als Kael leise die Tür öffnete und durch schlüpfen wollte, hob Fenris sogleich den Kopf an. Seine Augen schienen etwas Ängstliches in sich zu tragen, doch auch dies legte sich damit, als seine hellen Augen zu dem Mann direkt vor sich zurückkehrten. Jedes einzelne Wort des Elfen hallte in dem Kopf des Jungen wieder, ehe er erneut seine Ansichten mit einem Kopfschütteln ausdrückte. Dabei hatte Fenris die Augen zu Boden gerichtet, ehe sie mit dem darauffolgenden Nicken wieder aufsahen. Seine Lippen öffneten sich für einen Augenblick, als wolle er etwas sagen, doch kein Laut entwich seiner Kehle, sodass der Junge die Lippen wieder verschloss und damit erneut seine Faust um den Stoff seines Oberteils.
„Das lässt sich alles, so schnell ändern.“ Winkte Arthur ab und hielt weiterhin an seiner Meinung fest. „Und als Mutter sehe ich dich schon gar nicht.“ Der Blonde legte im Gehen den Kopf schief und schien mit gerunzelter Stirn nachdenken zu müssen. „Ich glaube das wäre sogar verboten.“ Mit einem schrägen grienen im Gesicht drückte er die Tür zum Speisesaal auf. An dem gestreckten Tisch, saß Sam auf seinen rechtmäßigen Platz und hatte sich die Zeitung zukommen lassen. „Ich dachte, du würdest mit Luke gehen?“ lautete die Begrüßung des Jüngeren. „Wenn ich richtig liege, ist er doch gerade laufen, oder?“
„Sehr richtig, aber ich bin gegenüber einer warme Tasse Tee und einer Zeitung einfach schwach geworden.“ Sam faltete die Zeitung zusammen und begrüßte Arthur mit einem Lächeln. „Du musst ihm ja tatsächlich überall hin folgen.“ Richtete der Dunkelhaarige seine Worte an Ava.
„Ist das nicht toll?!“ unterbrach Arthur eine mögliche Antwort der Elfe. Stolz legte er einen Arm um die Schwarzhaarige Schönheit. „Sie hat sich mit Freuden dazu bereit erklärt, mir auf Schritt und Tritt zu folgen. Aber so etwas ist nun mal Gang und Gebe, wenn man ein Paar ist.“

Nate hielt inne und sah sich über seine Schulter zu seiner Freundin um. Er war sich nicht ganz sicher worüber er nun genau überrascht war, dass Caleb ihr wieder gedroht hatte und dass er den Grund dafür selbst nicht ausfindig machen konnte oder dass sie ihn gehört hatte. "Du meinst bestimm Fenris." kein anderer blieb im Haus zurück und würde schreien. "Du darfst nicht zu ihm runter. Das darf keiner, bis auf zwei, denen er es mehr oder wenig erlaubt hat. Er will nicht, dass es sonst jemand sieht." belehrte der Junge Marú, als er auch schon wieder seinen Weg nach unten aufnahm. Er erinnerte sich daran, wie er ganz neu hier angekommen war und versucht hatte mit Tane und Fenris zu sprechen. Er musste schnell aufgeben, ebenso den versuch bei Fenris zu bleiben. Er hatte es nicht einmal bis zur Kellertür geschafft, als man ihn bereits abgefangen hatte. Er musste einsehen, dass es nutzlos war. Wenn jemand etwas nicht wollte, dann musste man das wohl oder übel anerkennen und berücksichtigten.
Fenris holte gut ersichtlich tief Luft und hob den Kopf, sodass er dem mann nun direkt in die Augen sah. Einen kurzen Augenblick, länger dauerte es nicht, bis der Junge nickte. Während seine Zustimmung sich vor kurzem noch eher zurückhaltend aufgezeigt haben, so konnte dieses Nicken sogar fast entschieden wirken. Jedoch stimmte er mit diesem Nicken zu, dass jemand, neben Kael, bei ihm blieb, wenn er gegen sich selbst kämpfte. Caleb hatte damals nicht gefragt, wie Fenris es beliebte, doch war auch gar nicht nötig gewesen, denn der Junge hatte es gar nicht anders erwartet. Caleb war sein Alpha und stand über ihm und dennoch hatte er noch nie das Gefühl gehabt, dass der Alpha diese Position ausnutze oder ihm schaden wollte. Somit gab er hiermit das erste Mal sein Einverständnis.
"Ach, stört euch nicht an mir." winkte Sam ab, doch Arthur hörte ihm gar nicht zu. Stattdessen betrachtete dieser die Frau neben ihm, wobei seine Augen und auch seine Lippen wissend lächelten. Ohne etwas an sie zu richten, hob er ruckartig den Kopf und strahlte Sam an. "Hast du das gesehen?" fragte er begeistert. "Da hat sich endlich mal etwas in ihr geregt." als hätte er den Inhalt ihrer Worte gar nicht richtig verstanden sah er nun mit schräg gelegtem Kopf wieder zu Ava. "Wen hast du denn mit was verletzt." winkte er lässig ab. "Viel mehr sollten wir daran arbeiten, dass du mal etwas mehr davon zeigst." ein brüderliche Stoß gegen die Schulter, dann wandte sich der junge Mann auch schon ab und ging auf seinen rechtmäßigen Platz zu. Mit dem Rücken zu der Elfe, verzog er flüchtig eine Grimasse. Das Lächeln war verschwunden. Ihre Worte hatten ungewollt stark getroffen, obwohl er es eigentlich längst gewöhnt sein sollte. Sie würde niemals darauf eingehen und das wusste er, sodass sich seine wirkliche Hoffnung recht gering hielt, auch wenn er trotzdem nicht aufgeben würde. Doch vielleicht lag es auch daran, dass sie so wenig Emotionen zeigte und ausgerechnet mit diesen Worten etwas von ihrer harten Fassade ablegte, aber dieses Mal hatte er wieder den Schmerz gespürt. Und dennoch, Arthur sank lautstark ausatmend auf den Stuhl und sah zu, wie man ihm bereits das Frühstück brachte. "Ist Luke laufen?" der Geruch des Mannes hing noch deutlich in diesem Saal, sodass es nur höchstwahrscheinlich war, dass dieser draußen war, denn im Gebäude befand er sich nicht mehr. "Ja, er ist raus gegangen, als euer Besuch angekommen war. Für ihn war es wohl in dieser Nacht noch nicht genug."
Über allen Köpfe, in der obersten Etage saß ein Mann, der sich selbst nicht an dem gleichen unbeschwerten leben erfreuen konnte, wie die restlichen Bewohner. Hinzu kam, dass ihm noch nicht einmal vergönnt war nach dieser Nacht ein Auge zu zutun. Er setzte die dritte Tasse Kaffee an die Lippen und wartete bereits auf das Klopfen. Der Bedienstete hatte umsonst die Stufen erklommen und stand so völlig unnütz vor der Tür von Caleb's Arbeitszimmer. "Ich weiß." rief dieser nur genervt. "Ich wusste es schon, als er es Nate gesagt hatte." fügte er leise brummend hinzu und setzte die Tasse wieder auf den Teller. Er fuhr sich durch das offene Haar, fasste es hinter dem Kopf zusammen und band es zusammen. Er erhob sich und ging um den Tisch herum auf die immer noch geschlossene Tür zu, wo hinter immer noch der Diener stand, in der Hand die Tasse samt Teller. Er trug seine übliche Bekleidung. feine schwarze Schuhe, schwarze Hose und ein schwarzes Hemd, doch er hatte der Bequemlichkeit zu schuldend, auf all den Rest verzichtet. Da er die ersten Knöpfe offen trug, konnte man auch die Kette um seinen Hals erkennen, welche sonst stets versteckt war. Als er durch den Flur ging, öffnete sich die Tür zu Vince' Zimmer, wo dieser mit fragendem Blick stand. "Du müsstest es auch gehört haben. Bin gleich zurück." es war deutlich zu sehen, dass sein Beta vor hatte ihm zu folgen und ließ sich nur mit einem verstimmten knurren seinerseits und einer bestimmenden Handbewegung seitens Caleb davon abbringen.
Die restlichen Bewohner dieses Hauses, welche nicht gerade schliefen oder laufen gingen befanden sich entweder bereits im Speisesaal oder auf dem Weg dorthin. Ein ganz normaler Tag nach dem Vollmond. "Sie wollten mich sprechen?" Caleb lehnte sich in der Tür gegen den Rahmen und trank endlich seinen verdienten schluck Kaffee, während seine hellen Augen den Elf in seinem Salon fixierten.

"Ja war er. Ist er fast immer." Nate hatte vor der Tür angehalten, um Marú eben diese Antwort zu geben. Kurz sah er sie noch an, dann drückte er die Tür auf. "Guten Morgen, allerseits." begrüßte er alle mit einem strahlenden Lächeln.
"Was?!" entfuhr es Arthur. "Warum das denn?" da ihm dieser Vorschlag tatsächlich überrascht hatte, konnte er nicht schnell genug handeln, als ihm auch schon eben diese Wörter über die Lippen rutschte und das lächeln verebbte. "Ist das wahr?" seine blauen Augen fixierten Sam, als wäre dieser der Urheber eines Übels. Jedoch konnte dieser nur unwissend mit den Schultern zucken. "Wenn sie das sagt, muss es wohl wahr sein."
Arthur starrte noch kurz den Teller an, welchen man vor ihm abgestellt hat, als er anschließend den Kopf wieder hob war die verständnislose Falte zwischen seinen Brauen verschwunden und er schien wie zuvor. "Na dann. Sollte ich mich wohl anstrengen, dass ich nur für dich ein paar Probleme entwickle." er zwinkerte Ava frech zu. dann wurde die Tür aufgestoßen und sein jüngeres Ebenbild kaum hinein gefegt. "Gleichfalls." antwortete der ältere Blonde nur. "Bist fast der Letzte." als er die Begleitung seines Bruders bemerkte hellte sich sein Gesicht tatsächlich noch etwas auf. "Auch dir einen wunderschönen guten Morgen, Marú. Gut geschlafen?"
Fanris' Kopf knickte kaum merklich zur Seite weg, sodass es wirken könnte, als würde er darüber nachdenken. Er konnte hören das bereits einige beim Frühstück beisammen saßen und der Rest war ebenfalls wach. Das Nicken entschied eher, als er es vermag, sodass sich sein Körper von ganz alleine in Bewegung setzte. Er zog sich etwas unhandlich eine dunkle Hose an und stopfte das große Hemd in diese. Jedoch konnte man an den Ärmeln gut erkennen, dass dieses Hemd nicht seiner Größe entsprach, denn wenn er die Arme ausstrecken würde, so steckten seine Hände gute zehn Zentimeter tief in den Ärmeln. Die grellen Augen halb verhangen durch das weiße Haar, hob er den Blick und sah zu dem wesentlich größeren mann auf.
"Ihr wollt ihnen also in dieser Nacht beistehen und helfen." fasste Caleb das gesagte kurz zusammen und betrat dabei den Salon. Auch wenn es gegenüber seinesgleichen unnötig war, kickte der Mann dennoch die Tür mit dem Fuß zu, sodass er nun im raum stand die Tasse in der Hand und den kleinen Teller in der anderen. "Und wie habt ihr euch das vorgestellt? Livian kann ich ja einigermaßen nachvollziehen, doch wie willst du und das Mädchen mit dem Rudel mithalten?" mit fragenden Gesicht trank Caleb einen Schluck, ehe er fortfuhr. "Ihr solltet selbst langsam wissen, wie viel Energie in den Unreinen steckt und eine Vorahnung wie intensiv sie an eben solch einem Tag ist, sollte ihr ebenfalls besitzen. Ich bezweifle, dass es ausreichen würde hier auf der Wiese herum zu liegen, sodass ihr euch in Ruhe unterhalten könnt." Kurz schweig der Schwarzhaarige, auch trank er dieses Mal auch nichts, er betrachtete stumm den Elf. "Könnt ihr mit dem Rudel mithalten?" durchbrach er dann seine eigene Stille.

"Also willst du doch kommen?" fragte Arthur, ehe er sich eine beladende Gabel in den Mund schob und Ava unschuldig fragend ansah. "Sagtest du nicht eben noch, dass du nicht kommen willst? Und ich verberge gar nichts vor dir. Warum sollte ich denn? Immerhin bist du doch meine Beschützerin." er zwinkerte ihr zu, da er damit auf ihre eignen Worte anspielte, ehe er sich seinem Teller wieder widmete. Ja, ihre Worten hatten ihn wirklich aus der Fassung gebracht, da er mit einem derartigen Vorschlag nicht gerechnet hatte. Er hatte er in der vergangen Nacht erneut feststellen müssen, warum die Elfen früher seinesgleichen gejagt hatten. Eigentlich hatte er geglaubt, dass er sich recht gut im Griff hatte, doch während der Jagd war ihm für einen Augenblick die Kontrolle entglitten. Das Gefühl war viel zu befreiend und angenehm, sodass es ihn umso mehr erschreckte, als er wieder zu sich kam, vor sich ein blutig erlegtes Tier, welches er zuvor gerade erst lebend gerochen hatte. Er hatte dem Tier nachgegeben und zu allem Überfluss hatte es Caleb bemerkt. Sein Blick war scharf und warnend gewesen, ein Blick den er nicht das erste Mal gesehen hatte. der Alpha hatte das gesamte Rudel im Auge und ihm muss es so aufgefallen sein, dass Arthur sich immer schwerer zurückhalten konnte einfach los zu lassen. Nein, er wollte unter keinen Umständen, dass Ava in einem solchen Augenblick an seiner Seite war. Weder während der ersten zeit nach der Verwandlung, noch während der Jagd.
Unbeholfen beeilte sich Fenris das Zimmer zu verlassen. Auch wenn er diese Tat wenig später bereute, als er auf dem Flur in Richtung Treppe ging, denn jede Bewegung schmerzte und gerade die zu schnellen oder ruckartigen Bewegungen ließ seinen zierlichen Körper erzittern. So musste er auf der Hälfte der ersten Treppe auch schon eine kurze Pause einlegen. Er hätte sich gerne einfach hingesetzt und gewartet bis die Schmerzen vorüber gingen, doch diese Schwäche gestand er sich nur einmal im Monat ein. Sonst hielt er den Stichen und dem Ziehen solange stand, bis sein Körper unter der Ermüdung zusammen brach. Etwas, was bei seinem Körperbau nicht selten vorkam.
Nate verspeiste sein gereichtes Frühstück, ohne etwas zu der Unterhaltung anderer beizutragen. Stattdessen sah er lediglich in Marú's Richtung auf und deutete mit einer Kopfbewegung auf seinen Teller. "Willst du auch was abhaben? Oder hast du bereits gefrühstückt?"
"Gut." lautete das knappe Kommentar von Caleb's Seite, gefolgt von einem weiteren Schluck Kaffee. "Denn ich kann und werde auch nicht die Route in irgendeiner Weise verkleinern oder ändern. Alle brauchen eine möglichst eine große Runde und ausgiebige Jagd. Und da ich dich über dies belehrt habe und du versicherst weder ein Hindernis zu sein, noch zurück zu fallen, könnt ihr mich für nichts verantwortlich machen." er hob gleichgültig die Schultern. "Nur noch ein was, weil ihr Elfen es immer schnell vergesst. Eure Schützlinge sind unreine Wölfe, keine abgerichteten Hündchen. Wie viel sie euch erzählen ist ihnen überlassen, doch sie sind bei weitem nicht so kontrolliert wie sie gerne hätten." mit einem letzten ausgiebigen Schluck leerte der Schwarzhaarige die Tasse und kehrte dem Elf auch schon dem rücken zu, auf dem weg zur Tür. "Damit müsste alles geklärt sein oder gibt es noch irgendwelche fragen?" mit der bereits geöffneten Tür in der Hand drehte Caleb den Kopf zu Narcis und sah ihn mit fragenden grünen Augen an.

"Ach das..." Arthur sah ihr dieses Mal nicht in die schönen Augen sondern kratzte den Rest auf seinem Teller mit der Gabel zusammen, um es sich im Anschluss in den Mund zu schieben. "Naja, wer hätte vermutet, dass ihr tatsächlich vorschlagen würdet gerade in einer solchen Nacht bei uns zu sein. Das ist nun wirklich kein schlauer Plan." Er kaute hinter, ehe er den geleerten Teller von sich schob und sich gegen die Lehne fallen ließ. "Das hat mich ganz einfach überrascht, mehr nicht. Du brauchst dir also keinerlei Sorgen zu machen, Süße." überspielte es Arthur auch schon wieder, dieses Mal mit Augenkontakt und seinem typischen schrägen grinsen im Gesicht. "Wobei es schon süß ist, wenn du dich so rührend um mich sorgst."
"Morgen." Sam sah auf, als ihn jemand freundlich gegen die Schulter stieß und sich danach neben ihm auf den Stuhl fallen ließ. Kael hatte sich den rand gefüllten Teller selbst aus der Küche geholt und grinste Sam neben sich nun breit an. "Immer noch hier? So ganz alleine unter so vielen."
"Ach, es gibt weitaus schlimmeres. Immerhin ist es jedes Mal erfrischend den Jungen am frühen Morgen zuzusehen." verteidigte sich Sam vor seinem Kameraden. "Auch wieder wahr." räumt dieser zustimmend ein. "Eigentlich fehlen dann nur noch Adrian und Luke hier. Caleb hab ich vorhin auch schon draußen herum laufen sehen."
"Tane müsste ebenfalls auf seinem Zimmer sein, doch wenn ich richtig höre ist auch er längst wach."
Kael seufzte zufrieden. "Es ist jedes Mal so berauschend, so ein Morgen nach einer langen Nacht. Ich finde so was könnten wir mehr als nur einmal im Monat einführen."
Fenris sah nur flüchtig auf und konnte dabei nicht einmal die genauen Konturen des Gesichtes des Elfen erkennen. Das folgende Kopfschütteln war nicht nur eine Abwehr gegen eine mögliche Hilfestellung, sondern auch gegen seinen eigenen Körper. Nun mit etwas langsameren Schritten machte er sich daran die Treppen weiter hinab zu steigen. Erst als er auf den kalten Fliesen der Eingangshalle zum stehen kam, bemerkte er, dass er in seiner vermeintlichen Hektik vergessen hatte sich Schuhe anzuziehen. Etwas was ihm bei weitem nicht das erste Mal geschah. Als hätte er es gar nicht bemerkt zielte er mit seinen wankenden Schritten auf die Tür zu, wohinter er den Lärm der anderen hören konnte.
"Echt?!" Nate sah sie mit einer Mischung von Überraschung und Anerkennung an. "Das könnte ich nicht, so früh aufstehen." kaum hatte er sich wieder Essen in den Mund geschoben kam ihm eine neue Frage, sodass er es völlig außer Acht ließ, dass ein Mund noch voll war, als er bereits wieder begann mit reden. "Über was hast du denn alles mit Sam gesprochen?"
"Wenn das das Fell ist, dann habe ich ja nichts zu befürchten." tat Caleb mit einem lässigen Schulterzucken ab. "Man kann sich da nie so sicher sein. Man kennt das ja: Es gibt diese und diese. Jeder nimmt eine solche Aufgabe ganz anders auf." die grünen schmalen Augen des Mannes betrachtete den Elfen nur noch kurz, ehe er durch die Tür verschwand, da er sonst womöglich eine Grimasse verzogen hätte. Es war vielleicht beruhigend zu hören, dass Nate's Aufpasser jemand war, der dem Krieg ein Ende bereiten wollte, doch dann war er hier an eine andere Front geraten. Denn hier lebten einige, die es ziemlich genossen haben Mischlinge von der gegnerischen Seite ausfindig zu machen und das nicht um sie im Nachhinein zu beschützen. Er konnte der gesamten Aktion ringsum den Vertrag immer noch nicht wirklich seinen Segen geben.