"Unterhaltsam, wie eh und je. Bald scheinen Art große Prüfungen anzustehen, so wie ich es heute aufschnappen konnte." Nate ließ sich führen, erst durch die Eingangshalle, durch den Speisesaal, auf die Terrasse die Treppen hinunter auf die Wiese. "Ich hab wohl im falschen Augenblick nicht zugehört." unschuldig grinsend kratzte er sich mit der freien Hand am Hinterkopf. Plötzlich hielt er in seiner Bewegung inne und richtete seine blauen Augen anstatt auf Marú auf den Wald, welcher nun vor ihnen lag. "Hallo, Kael und Sam!" rief er freudig, ehe erst das leise Knacken des Unterholz die beiden Ankömmlinge verriet. Wenig Später schoben sich zwei riesige Wölfe aus dem Wald, die Köpfe gesenkt, um die zwei auf der Wiese zu betrachten. Die zwei Wölfe unterschieden sich am stärksten in ihrer jeweiligen Farbgebung. Während der rechter Wolf einen Pelz in hellen Brauntönen und vereinzelten grau-schwarzen Musterungen besaß, war das Fell seines Nachbars weitaus dunkler. Dieses zeigte auch ein paar braune Musterungen auf, gemischt mit Weiß und Schwarz. In der Position eines Menschen war es kaum zu erkennen, jedoch war der dunklerer Wolf nur wenige Zentimeter größer. Allein vom Äußeren war es unmöglich die Wölfe ihren Namen zuzuordnen, es sei denn man wusste es, nur die Augenfarbe verriet den Menschen in jedem Wolf. Der hellere Wolf hatte hellbraune-graue Augen, welche typisch für Kael waren, während der dunkle Wolf Sams dunkle Augen besaß, welche bei dem richtigen Licht sogar bläulich schimmerten. Der Hell setzte sich prompt vor die zwei und legte leicht den Kopf schief, die Augen auf Nate gerichtet. Sam dagegen schüttelte leicht den Pelz, blieb jedoch stehen. "Wir wollen spazieren gehen." sagte Nate aus der Stille heraus, als würde er eine unausgesprochene Frage beantworten. Nach einer kurzen Pause sah er zu Marú, was ihm der Helle gleich tat. "Sie hat gelesen, vermute ich jetzt mal." nun brachte auch der Blonde seinen Kopf in Schräglage. "Du hast du doch den ganzen Tag gelesen oder?"

"Da hast du es." richtete der Junge seine Worte sogleich wieder an den Wolf. "er wollte mir nämlich nicht glauben, dass du die ganze Zeit gelesen hast. Aber wo warst du dann die ganze Zeit? Immerhin müsstest du es doch auch bemerkt haben, dass sie in der Bibliothek ist..." wieder herrschte eine Stille, in welcher einzig und allein Nate die Antwort zu erhalten schien. Dann drehte sich sein Kopf schlagartig zu Marú und lachte kurz auf. Breit grinsend legten sich seine Arme um das Mädchen und drückte sie fest. " Sam sagt, dass du Angst hast." erklärte er sein Handeln und nickte dabei zu dem Dunkleren Wolf. "Das brauchst du doch nicht zu haben. Vor mir hast du ja immerhin auch keine Angst." er machte eine kurze Pause ehe er die Blonde erstaunt ansah. "Oder liegt es daran, dass sie größer sind? Tja, ich bin noch Jungwolf, aber irgendwann komme ich da auch noch hin." verteidigte er sich auch schon, im gleichen Atemzug, lächelnd. Der größere der beiden Wölfe kehrte seinen Kompletten Körper in die Richtung der beiden und neigte den Kopf, was fast an eine Verbeugung heran reichte. Als er das Haupt wieder hob, lagen seine dunklen Augen auf dem blonden Mädchen. // Verzeih, dass wir dich erschreckt und verängstigt haben.// entschuldigte sich sam stumm, für alle Umherstehenden. Einzig allein Marú konnte seine Worte verstehen, so wie es zuvor Nate konnte.

Die Wölfe warfen sich einen vielsagenden Blick zu, ehe sich nun auch der Hellere an das Mädchen richtete. //Deine Reaktion kränkt uns in keinster Weise.// versicherte der Wolf dem Mädchen aufrichtig. //Wir sind es nur längst nicht mehr gewohnt, dass man anderes auf unsere Erscheinung reagiert. Immerhin sind wir ja alle Wölfe, alle wissen bescheid.// ein knappen Nicken von Sam zeugte von seiner Bestätigung. //Es ist mal eine ganz angenehme Abwechslung.// Nate nickte kurz, jedoch hatte sich an ihn längst Kael wieder gewandt. "Lass uns jetzt los gehen. Die wollen ja nicht ewig so hier herum sitzen." scherzte er. Auf diese Worte schien er tatsächlich noch eine Antwort zu erhalten, denn kurz danach lachte der Junge wieder auf. "Das wissen wir sehr zu schätzen. Wir sind ja dann schon weg." sofort nahm er Marú's Hand und zog sie sanft mit sich. Die beiden Wölfe, die zurück blieben, sahen den beiden stumm lächelnd nach.

Nate nickte bestätigend. "Wölfe oder vielleicht alle Tiere, bekommen es sehr schnell mit, wenn ihr gegenüber Angst verspürt. Aber wenn man Werwolf ist, dann verliert man irgendwie die Angst von eigenartigen Wesen." umschrieb der junge lachend seine eigene Natur. "So zeugt es doch von Abwechslung, wenn die Erscheinung als Wolf nicht nur auf Bestätigung oder Gleichen trifft." der Blonde streckte die Arme in die Luft, um seinen Körper zu dehnen, ehe er sie mit einem tiefen Atemzug wieder sinken ließ. "Verwandeln..." er wiederholte ihre Worte, als sei er tief in seine Gedanken versunken. "Nein, noch nicht. Heute machen wir mal etwas anderes." er führte Marú mit sich, zu der typischen kleinen Lichtung und sank auf das weiche Gras nieder. Seine blaue Augen beäugte Marú groß und forderten sie auf, es ihm gleich zu tun. "Heute möchte Ich Mal etwas von dir 'sehen'" umschrieb er es, abwartend ob sie selbst seine Anspielung verstand.

"Aber wie willst du sie denn kontrollieren lernen, wenn du nie übst?" Nate brachte seinen Kopf in Schräglage und sah sie fragend an. "Ist es nicht so, wie bei uns Wölfen? Wir schaffen eine gute Verwandlung nur, wenn wir zuvor hart daran gearbeitet haben und es immer wieder versucht haben." der Junge hob die Hand, streckte den Zeigefinger in die Luft, schloss die Augen und zitierte: " 'Von nichts, kommt nichts'." breit lachend sah er seine Freundin wieder an. "Diese Worte hat mein Lehrer heute gesagt und sie haben mich irgendwie schon an mich selbst erinnert." konnte verstehen, wenn sie Angst davor hatte, doch eben diese Angst wollte er ihr nehmen.

"Aber natürlich glaube ich, dass du es schaffen wirst!" fiel Nate Marú sogleich ins Wort, die Augen voller Überzeugung auf sie gerichtet. "Sonst hätte ich etwas dergleichen doch gar nicht erst vorgeschlagen." er atmete tief durch, ehe er ihre Hände ergriff und sie mit seinen umschloss. "Konzentriere dich nur darauf und ich werde dich unterstützten, immerhin bin ich ja auch bei dir. Es wird schon nichts schief gehen." versprach er, begleitet mit zuversichtlichen, blauen Augen.

Nate rutschte auf seine Knie, sodass er aufrecht vor Marú sitzen konnte, wobei er sie dabei auch um ein paar Zentimeter überragte. "Wenn es am besten reagiert. Ich verlange kein riesiges Feuer!" beeilte er sich ihr zu versichern. "Ich dachte nur, so... verlierst du etwas an Angst." er löste eine Hand und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Also bitte, zwing dich zu nichts. Das will ich am aller wenigstens." mit einem Mal war seine Vorfreude oder sein Optimismus verschwunden. Die sorgen wurden größer und mit ihr de Vorstellung was-wäre-wenn.

Auch Nate stand wieder auf, unfähig nun die Sorge wieder aus den blauen Augen zu verjagen. Er glaubte ihr und vertraute ihr auch, dass sie es schaffen würde. Und so nickte er seiner Freundin noch einmal als Bestätigung zu. Er erinnerte sich zurück, jedes mal wenn Marú verstimmt oder traurig war und er in ihrer Nähe. Es hatte sich immer wieder so angefühlt, als würde die gesamte Stimmung im raum umkippen und sich ganz allein an ihr orientieren. Wenn ihre Umgebung bereits so intensiv auf ihre Stimmung reagierte, wie stark wäre es wohl, wenn sie es gewollte rufen würde oder sogar beherrschen würde. Nate wurde von einer Gänsehaut erfasst, während er darüber nachdachte. Dennoch blieb sein zuversichtliches Lächeln auf den Lippen und der Entschluss samt dem vertrauen in den Augen.