#796

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 22.10.2016 18:10
von Livy • Graduation | 4.100 Beiträge

Bei seinem leisen knurren stellten sich Avas Nackenhaare auf und lief ein kalter Schauer über den Rücken, nur leider aus dem falschen Grund. Unwillkürlich musste sie an ihr erstes Aufeinandertreffen mit einer Wolfstöle zurück denken, wobei sie das Gefühl bekam, als würden die alten, vergangenen Schmerzen an ihrer rechten Körperhälfte zurückkehren und sie wieder in diese Zeit zurück zerren.
Innerlich versuchte sie dieses Gefühl von sich zu streifen, wobei sich äußerlich nur ihr Lächeln veränderte. Es schien ein wenig gezwungener als vorher, doch sie setzte alles daran, dass es immer noch glaubwürdig aussah, damit Arthur keine Fragen stellte. Sie wollte einfach nicht, dass damit die Stimmung kaputt gemacht wird, da es sich mit ihm so richtig anfühlte. "Ein Bad will der werte Herr also nehmen." Wiederholte sie nochmal, bevor sie sich aus seinen Armen wandt. "Dann soll er es bekommen." Sanft griff sie nach seiner Hand, als sie ihm in die Augen schaute. "Jedoch wird es noch einen Moment dauern, da ich das Wasser noch heiß machen muss." Erklärte Ava ihm. "Möchtest du kurz warten oder etwas frühstücken? Du kannst aber auch mitkommen, wenn du bei mir bleiben möchtest." Fügte sie noch schnell mit an, da er sich ja schon darüber beschwert hatte, dass sie sich aus dem Bett gestohlen hatte.


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#797

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 22.10.2016 23:42
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Arthur musste zugeben, dass er tatsächlich das Gefühl des Hungers in sich trug, doch es war nicht stark genug, als dass er dafür Ava alleine voraus gehen gelassen hätte. "Ich denke nicht, dass es etwas gibt, was mich jetzt noch davon abhält dir zu folgen." beantwortete er daraufhin ihre Frage. Der Blonde übernahm die Führung, in dem er sich auch schon in Bewegung setzte und seine Liebe mit sich führte. Der Vorwand könnte noch so trivial sein, er hatte sich fest vorgenommen, ihre Seite nicht mehr so schnell zu verlassen. Vor allem nicht an diesem frühen Morgen. Ein Schreck Moment an dem heutigen tag hatte gereicht. Unbewusst rief er sich den Augenblick wieder vor Augen, sodass beinahe automatisch sein Puls wieder zunahm. Ohne das es der junge Mann bemerkte, wurde sein Griff um Avas Hand intensiver, als würde er sie dieses Mal nicht gehen lassen, so wie heute Morgen. Armselig, schimpfte sich Arthur, als er soeben die Tür zu dem Badezimmer öffnete. Erneut vergeudete er wertvolle Zeit mit unnötigen Gedanken.


"Das Band zwischen einem Hund und seinem Schützling ist schon eine interessante Sache, nicht? Es bindet, den einen mehr, den anderen weniger, aber nicht länger bindet es an diesen Ort" ~April Honderway


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#798

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 23.10.2016 00:03
von Livy • Graduation | 4.100 Beiträge

Ava ließ sich stumm von Arthur führen. Auch als sie auf der Treppe waren, verließen ihre Lippen keine Worte, sondern betrachtete sie stumm sein Profil, bis sie den Druck um ihre Hand spürte. Daraufhin schaute sie auf ihre beiden Hände und drückte kurz seine Hand, wobei sie ihn wieder anlächelte.
Im Badezimmer angekommen, blieb sie stehen und wandte vorsichtig wieder ihre Hand aus seiner. "Ich hoffe es ist für dich nicht schlimm, meine Hand nicht halten zu können." Mit einem neckischen Grinsen gab sie ihm nochmal einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich auch schon daran machte das Wasser zu erwärmen. Es dauerte eine Weile bis die Badewanne ausreichend gefüllt war, bevor sie sich letztendlich hineinsetzen konnten. So war Ava immer wieder um Arthur herum gelaufen oder nochmal aus dem Badezimmer hinaus, um alles vorbereiten zu können. Letztendlich war sie wieder in dem Zimmer und begann das Arthurs Hemd, welches sie am Körper trug, wieder aufzuknöpfen.
"Würde es dich eigentlich stören, wenn ich das Hemd behalten dürfte?" Fragte sie, mit dem Blick auf die Knöpfen gerichtet. "Ich muss gestehen, ich mag es zu tragen und da du ja eh bei deiner abreise keine Kleidung benötigst..." In Schweigen ließ sie den Satz enden, ehe sie den Kopf hob und das Hemd langsam von ihrem Körper striff. "Ich würde mich sehr darüber freuen." Gestand sie ihm dann fast schon zaghaft.


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#799

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 23.10.2016 19:39
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Arthur hatte in der Zeit des Wartens, seinen Platz am rand gefunden. Er hatte sich gegen eines der Regale gelehnt, die Arme verschränkt und der Elfe bei jeder ihrer Bewegungen zu gesehen. Etwas anderes hatte er nie gewollt. Als sie nun letzten Endes zurück kehrte zu ihm, drückte er sich von dem Holz ab, um sich wieder aufrecht hinzustellen. Beinahe gierig verfolgten seine blauen Augen ihre Finger, sie sie Knopf für Knopf ihre Schönheit wieder freigaben. Ava war viel zu schön, als dass sie dieses Hemd zur Verhüllung bräuchte. Erst mit ihrem letzten Wort, bemerkte er, dass sie die ganze Zeit mit ihm gesprochen hatte. "Äh..." lautete das Wort, was die Zeit überbrücken sollte, in welcher er versuchte sich zu erinnern, was sie ihn gesagt hatte. Kaum fielen ihm ihre Worte wieder ein, wurde sein Gesicht von einem seichten Lächeln beherrscht. "Ich sehe keinerlei Problem darin, wenn du es behalten würdest. Immerhin ist es so leichter...dich..." Arthur wurde immer leiser und schien das Ende seines Satzes zu vergessen, kaum glitt der weiße Stoff über Avas makellose Haut. "aus...zu...ziehen..." murmelte er nur noch das Ende, während seine Augen längst an ihrem nackten Körper klebten. "Ich würde mich auch freuen..." der Blonde schien nicht länger Herr über sich selbst zu sein, da er begann zusammenhangslos Sätze zu murmeln, nur um zu überspielen, wie sehr sie ihn wieder ablenkte. "Ähm, wollen wir?" fragte er, nach einem kräftigen schlucken und einem räuspern. Die Hand dabei auf die Wanne gerichtet.


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#800

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 23.10.2016 20:29
von Livy • Graduation | 4.100 Beiträge

Ein schelmisches Grinsen zierte ihre Mundwinkel, als sie merkte, wie Arthur immer weiter die Konzentration verlor und seine Augen nach ihr gierrten. Noch schnell legte sie das Hemd beiseite, mit dem Wissen, es nie wieder hergeben zu müssen.
Doch bevor sie in Wanne stieg, machte sie nochmal einen Schritt auf ihn zu und fuhr mit ihrem Zeigefinger unter den Bund seiner Hose und ließ den Stoff schnipsen. "Wenn du unbedingt mit einer Hose bekleidet mit hinein steigen willst, dann gerne." Grinste sie an und drehte sich dann von ihm weg, um nun in die Wanne zu steigen. Mit einem Nicken in seine Richtung, drehte sie sich nochmal zu dem Blonden. "Na komm, sonst wird das Wasser kalt." Neckte sie ihn ein weiteres mal. Man konnte ihr nur zu leicht ansehen, wie sehr ihr es gefiel, Arthur so leicht aus dem Konzept bringen zu können, weshalb sie seine Kontrollosigkeit geradezu genoss.


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zuletzt bearbeitet 24.10.2016 00:11 | nach oben springen

#801

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 26.10.2016 19:28
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Arthur entzog sich dem Bann ihres Anblicks, dank einem kurzen Kopfschütteln. Zügig entledigte er sich seiner Hose und tat es Ava gleich. Nur glitt er hinter ihr in das heiße Wasser. Die Wärme betäubte seine Gliedmaßen und hinterließ doch ein kribbeln auf der Haut. Als würde es die aufkommende Gänsehaut unterbinden, öffnete er seine Beine, legte seine Arme um Avas Bauch und zog sie dicht an sich. "Wenn du mich weiter so ärgerst, wirst du das Haus nicht mehr verlassen können. Nicht einmal, um lediglich an die frische Luft zu kommen." während seiner Worte, hatte der Blonde seinen Kopf gegen ihren Nacken gelehnt und atmete die warme Luft tief ein, welche so intensiv nach der Elfe roch. Liebevoll legten sich seine Lippen auf ihre Haut, gefolgt von drei Worten, die Arthur in nächster Zeit nicht oft genug sagen konnte. "Ich liebe dich..."


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#802

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 27.10.2016 13:36
von Livy • Graduation | 4.100 Beiträge

"Ich dich doch auch..." Murmelte Ava und legte ihre Hand auf die seine, umschloss sie und hob sie zu ihren Lippen, um seinen Handrücken damit zu berühren.
"Hast du denn konkrete Vorstellungen, was du dann den ganzen Tag mit mir machen würdest?" Fragte sie mit einer derart sanften Stimme, dass es vermutlich hypnotisierenden klingen musste.
Sanft ließ Ava seine Hand in ihrer wieder sinken und drehte sich so, dass ihre Rechte Schulter an seine Brust lehnen konnte. Nun war sie ein Kopf kleiner als Arthur und musste somit zu ihm aufschauen.
Ihr Blick wanderte an seinem Körper hinauf, blieb jedoch an seinem Hals hängen. Sie hatte gestern gar nicht so recht bemerkt, dass er eine so große Narbe hat. Sie hat zwar die mehreren dünnen Narben auf seinem Körper gesehen aber diese hatte sie nicht bemerkt. Schnell hob sie den Blick und musterte sein Gesicht. Warum umgab sie immer wieder ein unwohles Gefühl, wenn sie daran erinnert wurde, was er war? Immerhin wusste sie von der ersten Minute, die sie Arthur kannte, was er war.
Doch wenn Ava jetzt so nachdachte merkte sie, dass sie gar nicht wusste warum er der war, der er jetzt ist.
Ohne ihn noch auf ihre Frage antworten zu lassen erhöht sie nochmal die Stimme, wenn auch genauso sanft, wie zuvor: "Ich glaube ich weiß, was wir noch machen könnten." Stellte sie fest und hob dabei ihre Hand, um sie auf seine Brust zu legen, die sich gleichmäßig hob und wieder senkte. "Ich weiß gar nicht, wie es dazu kam, dass du ein Wolf geworden bist." Ihre Stimme klang nun leiser als vorher, weil sie nicht wusste, wie schwer es Arthur fallen würde darüber zu reden.


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#803

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 31.10.2016 01:08
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Die blauen, tiefen Augen des jungen Mannes entrückten für einen Bruchteil einer Sekunde dieser Welt. Als würden sie nicht länger an dem Körper der Elfe gebunden sein, als könnten sie sie nicht einmal mehr erkennen. Ohne das es in Arthurs Hand lag, begann er in seinem Kopf jede mögliche Antwort durchzugehen. Auf der Suche, nach der einen, welche ihn aus dieser Situation sicher heraus bringen würde. Der Blonde atmete tief durch und schmunzelte über sich selbst. Er wollte diese eine Antwort gar nicht finden, nicht wenn ihr Preis war, dass er Ava erneut anlügen müsste. Er musste sich eingestehen, dass er diese Narbe während der letzten Zeit völlig vergessen hatte, ja gar nicht beachtet hatte. Sie war durch Ava, ein Teil seines Körpers geworden. Ein Teil Seiner Selbst.
"Ich wusste nicht, dass sich die kleine Elfe dafür interessieren würde." lautete nun die Antwort des jungen Mannes, die Lippen weiterhin von einem zarten Lächeln besetzt. "Aber ich glaube, dass es passendere Geschichten gibt, als die von meinem Werdegang." sprach er seine Gedanken direkt aus. "Bist du dir sicher, dass die Antwort auf deine Frage womöglich die schöne Stimmung zunichte machen würde?" vielleicht klang es danach, dass Arthur sich drücken wollte, ihr ihre Frage zu beantworten. Und doch wollte er sie gewarnt haben, auch wenn es mehr ihm selbst gegenüber eine Erleichterung war. Er hätte sie nur vor unangenehmen Folgen beschützen wollen.


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#804

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 31.10.2016 15:50
von Livy • Graduation | 4.100 Beiträge

"Nein, es macht die schöne Stimmung nicht zunichte." Hielt sie sofort dagegen.
Natürlich wollte Arthur nicht darüber reden, dafür kannte sie ihn langsam lang genug, um es aus seinen Worten heraushören zu können. Aber sie wollte nun genauso viel wissen, wie er über sie. "Es wäre doch nur gerecht, wenn ich es erfahre. Du weißt ja schließlich auch, warum ich zu einer Jägerin geworden bin. Es ist doch ein entscheidender Teil deines Lebens, ohne den du mich nie kennengelernt hättest." Ihre Hand fuhr langsam nach oben, bis sie vorsichtig die große Narbe berühren konnte. "Bitte." Flüsterte sie vorsichtig und ließ ein flehen in ihren Augen aufflackern.


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#805

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 05.11.2016 13:48
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Arthur senkte die Lider noch für einen Augenblick, dann hoben sie sich und teilen somit seine innerliche Niederlage mit. Als hätte er je eine Chance ihr eine Bitte, ein Flehen abzuschlagen. Es musste wohl zu offensichtlich gewesen sein, dass er mit sich selbst nicht im reinen war, was diese Geschichte anbelangte. Doch sie hatte durchaus recht mit ihren Worten. Er wusste so viel über sie, etwas was er sich so lange gewünscht hatte, und jetzt schloss er sie aus seinem eigenen Leben aus. Der junge Mann wollte sich bereits nach vorne beugen, sie küssen und sie entschuldigen, für sein Egoismus, doch sein Körper regte sich keinen Millimeter. Er sollte sich nicht entschuldigen, er sollte bloß antworten.
Die blauen Augen ihre Finger, wie sie den größten Makel in seinem Leben sanft berührten. Unbewusst zuckte sein Kiefer, als er ihre warmen Finger auf der geschundenen Haut spürte. Dabei sollte er sich nun allmählich gewöhnt haben. Zu oft war er auf die Narbe angesprochen wurde, zu oft wurde sie gesehen, zu oft streckte jemand die Finger nach ihr aus, getrieben aus Neugierde. Doch immer wieder war der Blonde zurück gezuckt, hatte die Hand abgewehrt, die Augen voller Wut, das Herz voller Angst. Nur jetzt regte sich Arthur's Körper nicht. Ob es aus Vertrauen oder bloßer Angst geschah, vermochte er nicht zu sagen. Lediglich sein Herz erinnerte sich daran, was er all die Jahre über gefühlt hatte. "Ich..." erklang nach einer langen Pause endlich ein Wort, aus seiner trockenen Kehle. Er musste reden, das schuldete er ihr, das schuldete er sich selbst. Wie lange wollte er es noch in sich vergraben, so tun, als würde er es nicht sehen? "Ich bin früher gerne spazieren gegangen." als stände er neben sich selbst, sah er sich zu, wie seine Lippen von alleine die Worte formten. "Der Wald war damals der einzige Ort, wo ich ganz für mich war. Mit mir und meinen Gedanken." wieder eine kurze Pause, ehe Arthur erneut die Kraft aufbringen konnte weiter zu sprechen. "Ich lag am Rand einer großen Wiese in der Sonne und lauschte den Geräuschen des Waldes. Irgendwann lag genau an dieser Stelle ein fremder Mann. Wir freundeten uns an und trafen uns ab da an, immer wieder. Einfach nur um in der Sonne zu liegen, zu lauschen und zu reden." Der Blonde schluckte. Er versuchte seine Stimme neutral klingen zu lassen, doch er bezweifelte es, dass es ihm gelang. Zu sehr machte er sich im Nachhinein die Vorwürfe, warum er sich damals dazu gelegt hatte. Zu schwer lag die Sünde, einem Fremden vertraut zu haben. Arthurs Augen lösten sich von dem schmerzlichen Anblick seiner Narben und glitten in das Inne des Raumes. Mit jedem Wort was er sprach, entfloh sein Blick ein Stück mehr der Realität, hin in eine Welt, die nur für ihn zugänglich war. "Irgendwann kam der Tag, wo er nicht zu einem vereinbartem Treffen erschien. Es war immer die gleiche Zeit gewesen, immer der gleiche Ort, doch er war nicht gekommen. Ich habe gewartet. Den Mittag über, den Nachmittag, den Abend, doch er kam einfach nicht." In dem Mann erwachte der kleine Junge von damals. Sein Körper wurde mit den aufsteigenden Sorgen gefüllt und von der Angst erfasst, welche die anbrechende Nacht hervorrief. Es wurde dunkel, das Rauschen der Bäume klang nicht länger wie eine beruhigende Melodie, stattdessen wirkte es geradezu bedrohend. Die Vögel waren verstummt, die Wärme zog sich in den Himmel zurück, machte der nächtlichen Kälte Platz. Gänsehaut erfasste Arthurs Körper. Seine Glieder wurden steif und er spürte wie die langen, dünnen Finger der Nacht durch das Gras nach seinen Gliedern griffen. Er sollte gehen, länger warten würde nichts mit sich bringen. Er hätte längst gehen sollen. Und doch hielt ihn etwas davon ab, sich von seinem Platz zu erheben. Nun war es beinahe totenstill. "Es brach ohne Vorwarnung aus dem Wald heraus. Größer als was ich je gesehen habe. Sein Gehen glich einem betrunkenen Schwanken, zu schwer waren die Glieder, als dass es sie richtig heben konnte. Es kam zielstrebig auf mich zu, doch ich konnte mich vor Angst nicht regen. Wie angewurzelt verharrte ich auf meinem Platz, den Kopf in den Nacken gelegt, als es direkt vor mir Halt machte. Jetzt konnte ich es erkennen, es blutete. Ich bekam Mitleid mit dem Wesen und als es kraftlos umkippte, kniete ich mich hin, hob den riesigen Kopf an und legte ihn mir auf die Knie. Ich wusste es selbst nicht, doch mit einem Mal war die Angst verschwunden. Ich strich durch das weiche, Blut verkrustete Fell, als es starb." Mit blinden Augen, spürte Arthur das Gewicht auf seinem Schoß, als der leblose Körper sich nicht mehr regte. Er sah sie traurigen und hilfesuchenden Augen vor sich, als hätte sie sich Rettung bei einem kleinen Jungen erhofft. Beinahe liebevoll schloss der Junge die Augen des großen Tieres. 'Ruhe in Frieden', formten seine Lippen tonlos, 'Mein Freund.'. Tränen standen ihm in den Augen, als sich sein Blick ruckartig hob. "Ich habe sie nicht kommen gehört. Als ich sie bemerkte, war es bereits zu spät. Sie standen bereits vor mir. Ich konnte nicht sehen wie viele es waren, doch das war auch nicht nötig. Ich war schuldig. Ich hatte das Blut von ihm an den Händen. Ich war an seinem Tod schuld, das war alles was sie interessierte."
Arthur öffnete den Mund, unsicher, ob ein Wort von ihm die gierigen Monster vor ihm aufhalten würde können. Kein Ton entwich seiner Kehle. Nur seine angsterfüllten Augen und die Tränen die seine Wange hinunter liefen, zeugten von seinem Inneren. Er wollte aufstehen, weg rennen, irgendwo Schutz suchen, doch seine Beine bewegten sich nicht. Selbst sein Körper hatte ihn bereits aufgegeben. "Sie stürzten auf einem stummen Befehl hin los. Es war ihnen egal wer mich töten würde, Hauptsache es wurde Vergeltung geübt. Es brannte wie Feuer, als er mich an der Schulter erwischte." Der Schmerzt breitete sich von dort in seinem gesamten Körper auf, lähmte jedes seiner Glieder. Sie verkrampften sich und raubten ihm damit jede Möglichkeit sich zu wehren. Von allem Verlassen, was ihm retten könnte, starrten sie leeren Augen des Jungens zum Himmel empor. Über ihm war es längst Nach geworden, kein Licht erzählte noch von dem schönen Tag zuvor. Nur die schmale Sichel des Mondes schwebte am höchsten Punkt der Dunkelheit. Doch es war kein hoffnungsvolles Licht, es war ein breites Grinsen des Himmels. Es lachte den Jungen aus. Dafür, dass er einen Fremden vertraut hatte, dass er hier gewartet hatte. Die Tränen glitzerten auf den blutverschmierten Wangen Arthurs, während seine Augen sich für diese Welt für immer verschlossen, das Spiegelbild vom Antlitz des lachenden Mondes in sich.
Arthur konnte keinen Unterschied mehr zwischen sich und dem Jungen damals sehen. Die Grenze war durch die Worte längst aufgebrochen wurden und so war es unmöglich die Gefühle noch länger zu unterdrücken. Auch seine blauen Augen waren leer, tot und doch voller Tränen. Mit dem Tod des Jungens damals, war ein Teil seiner selbst gestorben und es starb immer wieder aufs neue, wenn er sich erinnerte. Die Spuren des Todes sah er jedes Mal, wenn er in den Spiegel blickte, mit ihm die gleichen Augen wie die der Monster, die ihm das angetan haben. Nun war er einer von ihnen, nun tat er genau das gleiche. Es war lange her, dass sein Körper von dieser Angst und diesen Gedanken erfüllt war, zu froh war er darüber gewesen, dass Avas Anwesenheit es ihm vergessen ließ. Doch nun lähmte und verschluckte es ihn, ohne Hoffnung auf eine sichere Rückkehr.


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#806

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 05.11.2016 14:29
von Livy • Graduation | 4.100 Beiträge

Ava hatte der Erzählung des Mannes aufmerksam zugehört. Doch sie konnte es nicht leugnen, dass sie es bereute Arthur überhaupt diese Frage gestellt zu haben. Es machte zwar nicht die Stimmung zunichte, wie er es gemeint hatte, doch Ava bemerkte, wie sehr es ihm zusetzte sich daran zu erinnern.
Sie merkte das leichte Zucken seines Körpers und sah seinen Blick, welcher immer weiter abdriftete. Vorsichtig schob sich ihre Hand weiter um seinen Hals, während sie sich langsam aufrichtete. Sanft legte sich ihr anderer Arm um seinen Hals, als sie sich zu ihm drehte und sich ganz nah an seinen Körper schmiegte.
Für eine ganze Weile herrschte eine Stille in dem Raum, die eher bedrückend als beruhigend war, doch Ava war dafür einfach zu Sprachlos und gleichzeitig verlangte sie sich so viel ab und überlegte fieberhaft, was sie sagen oder sogar machen könnte. Letztendlich atmete sie tief durch und öffnete den Mund: "Entschuldige, dass du dich wegen mir daran zurück erinnern musstest." Sagte sie letztendlich leise. "Hätte ich gewusst, dass es so schlimm war, hätte ich dich nicht gefragt." Stumm entschuldigend drückte sie noch näher an seinen Körper. Ava vergrub ihr Gesicht in seiner rechten Halsbeuge, genau dort, wo er für ewig gebrandmarkt wurde. Als sie dann die unebene Haut unter ihren Lippen spürte, gab sie Arthur einen vorsichtigen Kuss darauf. Es war für sie eine Geste, mit der sie Arthur zeigen wollte, dass sie ihn so akzeptierte. Es war immerhin der Grund, warum er nun am heutigen Tag in ihren Armen war und sie gleichzeitig ihm gehörte.


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zuletzt bearbeitet 05.11.2016 14:30 | nach oben springen

#807

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 05.11.2016 14:59
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Als sich Ava dicht an Arthur nackten Körper zog, öffnete dieser den Mund, als würde er seit langem endlich wieder Luft holen können. Die Tränen hatte die Grenze überwunden und rollten unaufhaltsam über sein Gesicht. Seine Augen schärften sich wieder, gewannen an ihrem blau wieder zurück. Sie kehrten aus der Vergangen zurück, dorthin wo er hingehörte. Als würde eine schwere Last auf seiner Brust liegen, ging seine Atemzüge schwer. Wie nach einem langen Lauf fühlte sich sein Körper taub an, als würde er nicht zu ihm gehören. Dort wo Avas Lippen nun lagen, brannte die Haut, sie erinnerte sich an das Ereignis. Er wollte nicht dass sie ihn los ließ, dass sie ihre Hände zurück zog. Denn nur das hielt ihn davon ab, den Bildern in seinem Kopf zu erliegen. Er konnte kaum mehr eine Grenze zwischen dem Jungen und sich ziehen, zu sehr hing er in der Vergangenheit fest. Aus einem Impuls heraus, legten sich seine Arme fest um den schlanken Körper der Elfe, um sie so dicht auch bei sich halten zu können. Sie bildete für in den einzigen Grund, warum er diese Worte ausgesprochen hatte und damit sich seinen eigenen Dämonen gestellt hatte. Nun durfte er sie nicht mehr los lassen, sonst würde er diesen Kampf wohl nie gewinnen können. "Früher oder später muss jeder mit etwas abschließen..." Arthurs Stimme war Tonlos und nichts weiteres als ein Flüstern. Er öffnete die Augen, da er sie zusammen gepresst hatte, aus Angst davor, was er sehen könnte. Als könnten ihn die Bilder bis hier her folgen. Er sah zu, wie seine Hände sich zu Klauen formen wollten, als wollten sie sich in der warmen Haut von Ava fest krallen. Schnell schloss er seine Hände zu Fäusten. "Siehst du? Ich habe dich gewarnt, dass es die Stimmung zerstören würde." dieses Mal klangen seine Worte traurig und zeugten von dem Vorwurf, dem er sich selbst machte. Er hätte nicht antworten dürfen, diese Worte waren nicht für fremde Ohren gedacht. Er hätte nicht glauben dürfen, dass er so vielleicht ein Teil seiner Last los bekommen hätte. Der Egoismus hatte ihn dazu getrieben es doch laut auszusprechen, auch wenn es ganz allein für ihn bestimmt war. "Verzeih mir..." hauchte der Blonde, die Augen kurze Zeit erneut geschlossen.


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#808

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 05.11.2016 15:19
von Livy • Graduation | 4.100 Beiträge

Ruckartig hob Ava den Kopf und beugte ihren Rücken so weit zurück, dass sie Arthur anschauen konnte und gleichzeitig nicht zu weit von ihm entfernt war. "Es macht die Stimmung nicht zunichte." Beharrte die Schwarzhaarige weiter auf ihrem Standpunkt. "Ich bin dir wirklich dankbar, dass du es mir erzählt hast. Jedoch tut mir es leid, dass du dich daran zurück erinnern musstest. Ich hatte nicht geahnt, dass es so schlimm war." Der Kuss, dem Ava dem jungen Mann schenkte zeugte voller Reue, ihn gefragt zu haben und gleich zeitig voller Dankbarkeit, dass sie ihm es erzählt hatte.
Zu oft hatte er sie angelogen, was sie immer erahnen konnte, jedoch nie nach der Wahrheit gefragt hatte. Es hatte für sie einen Grund gegeben, Arthur nach der Wahrheit zu fragen, wenn er ihr sie erst gar nicht erzählen wollte und sich die Mühe gemacht hatte eine Lüge zu erfinden.
Langsam löste sie ihre Lippen von den seinen und hob eine Hand an seine Wange, um sanft mit ihrer Hand darüber zu fahren und die Spuren seiner Tränen zu verwischen. "Du bist nicht in der Position dich entschuldigen zu müssen, sondern ich." Maßregelte Ava ihn sanft und küsste ihn auf die Wange. "Bitte weine nicht mehr..."


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#809

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 05.11.2016 15:34
von ~Roti~ • Graduation | 9.162 Beiträge

Die blauen, nassen Augen sahen Ava an, während sie versuchte die Tränen weg zu wischen. Als würde sie damit den Kummer weg wischen, fühlte es sich an, als würde sein Herz ein Stück leichter werden. Tief atmete Arthur durch, blinzelte mit den Augen, um auch die letzten Tränen aus seinen Augen zu verbannen und seine Sicht zu schärfen. "Danke Ava." während er diese Worte aussprach, wirkte es, als würde der fünfzehnjährige Junge von damals an seiner Stelle sprechen. Als würde er sich nach all der Zeit dafür bedanken, dass sie sich seine Geschichte angehört hatte und ihn dennoch akzeptierte. Jemanden, der vor vielen Jahren gestorben war und seither in Vergessenheit geraten ist. Mit dem Verschwinden des kindlichen Funkeln aus den blauen Augen, streckte der Blonde seine Hand nach der Frau ihm gegenüber aus. Vorsichtig legte er seine Hand unter ihr Kinn, ehe er sich nach vorne beugte, auch wenn er kaum einen großen Abstand überbrücken musste. "Ich liebe dich Ava." mit diesen Worten rollte die letzte Träne über seine Wange, ehe sie versiegten.


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#810

RE: ❖ Blutfehde ❖

in Private RPGs 05.11.2016 15:54
von Livy • Graduation | 4.100 Beiträge

Ava überwand die letzten Zentimeter und legte ihre Lippen auf Arthur seine. Es war ein Kuss der nur von kurzer Dauer war, doch Ava zeigte ihrem Gegenüber, wie wichtig er ihr war. "Du musst das nicht immer sagen, weißt du?" Mit einem Lächeln zog sie sich wieder zurück. "Ich weiß das doch." Das Lächeln wurde zu einem stummen Schmunzeln. "Und das nicht erst seit Gestern." Langsam lies sie ihre Hände sinken, schmiegte sich jedoch im gleichen Moment wieder so an seine nackte Brust dass ihr linker Arm verdeckt war, wobei ihre feuchten Haare glatt über ihren Rücken lagen.
Ihr Ohr lag wieder auf seiner Brust, wo sie seinem kräftigen Herzen zuhören konnte, wie es für Arthur sprach. Nun war sie es, die für den Moment ihre großen Augen schloss und ihre rechte Hand über seinen Brustkorb gleiten lassen konnte, damit sie sich an ihm festhalten konnte. "Ich liebe dich auch...mein Wolf..."


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